Bei leichten Magenschmerzen, die nur selten und ohne große Begleitsymptomatik auftreten, können Hausmittel durchaus sehr hilfreich sein. Meist entstehen diese Schmerzen in Verbindung mit zu üppigem oder ungewohntem Essen. Sind die Beschwerden jedoch ungewöhnlich stark, treten gehäuft auf und gehen mit weiteren Symptomen wie Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Fieber, Kopfschmerzen, Schwindel oder Ähnlichem einher, ist der Gang zum Arzt erforderlich.
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Ursachen der Schmerzen
Magenschmerzen können die unterschiedlichsten Ursachen haben. Verantwortlich für die Beschwerden sind oft ein leicht verdorbener Magen aufgrund ungewohnter Kost, eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis), ein Reizmagen, Mobilitätsstörungen, Reflux oder ein Magengeschwür. Eher selten ist ein Magenkarzinom der Auslöser.
Nicht immer liegt die Ursache allerdings direkt im Magen. So können die Schmerzen auch bei Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse, des Dickdarms oder sogar des Herzens in die Magengegend ausstrahlen.
Medikamente, Alkohol, Rauchen, Stress, Vergiftungen, Autoimmunerkrankungen, eine Hiatushernie (Zwerchfellbruch) sowie zum Beispiel eine Sorbitunverträglichkeit oder eine Laktoseintoleranz (Milchzuckerunverträglichkeit) sind ebenso vermehrt verantwortlich für Schmerzen in der Magengegend.
Treten die Magenschmerzen nur hin und wieder nach einer zu üppigen Mahlzeit oder zu fettem Essen auf, ist dies meist harmlos und kann mit Hausmitteln gut behandelt werden. In Stresssituationen oder auch bei Aufenthalten im Ausland, wenn die Nahrung etwas ungewohnt ist, können solche Beschwerden vermehrt auftreten.
Zudem verträgt nicht jeder Mensch alle Lebensmittel. In einem hektischen Leben, in dem eine ruhige Mahlzeit bei vielen nicht mehr möglich ist, die Speisen nur noch im Stehen eingenommen werden und die Qualität der Nahrung nicht immer die Beste ist, sind Magenschmerzen oftmals ein fester Bestandteil des Alltags.
Leider sind diese jedoch nicht immer harmlosen Ursprungs. So kann zum Beispiel eine Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung) eine lebensbedrohliche Erkrankung darstellen, bei der Magenschmerzen ein wesentlicher Bestandteil des Krankheitsbildes sind.
Auch Magenkrebs verursacht Schmerzen in der Magengegend. Hier kommen allerdings meist noch Symptome wie Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme und Übelkeit hinzu. Eine ärztliche Abklärung der Beschwerden ist unbedingt geboten.
Stress und Psyche als Auslöser
Nicht immer müssen Magenprobleme eine organische Ursache haben. So kann die Psyche durchaus der Grund für diese Beschwerden sein.
Beispiele sind Menschen, denen Probleme grundsätzlich „auf den Magen“ schlagen oder der Manager, der „alles in sich hineinfrisst“. Die seelischen Probleme zeigen sich hier in Form von Magenschmerzen.
Ängste, Trauer, Stresssituationen können mitunter nicht verarbeitet werden und „landen“ dann ebenfalls im Magen. Je nachdem, wie massiv die Beschwerden sind, muss ärztliche Hilfe hinzugezogen werden. Sind die Symptome nur gering und treten diese nur hin und wieder auf, so kann mit Entspannungsübungen und verschiedenen Teemischungen versucht werden, den Beschwerden beizukommen.
Einfache Hausmittel helfen
Leichte Magenschmerzen sprechen meistens gut auf Wärme an. So können hier eine Wärmflasche, ein angewärmtes Kirschkernkissen oder ein feuchtwarmer Umschlag gute Dienste leisten.
Ein Schnapsglas voll Artischockensaft, nach der Mahlzeit getrunken, kurbelt die Verdauung an und kann somit Magenschmerzen ebenfalls entgegenwirken. Sind die Schmerzen säurebedingt, so hilft das Kauen und gut Einspeicheln von trockenem Brot.
Ein ansteigendes Fußbad, bei dem das Wasser von 33°C auf 39° C innerhalb von circa zwanzig Minuten erwärmt wird, wirkt unterstützend, wenn der Magen etwas kränkelt. Gestressten Betroffenen helfen Entspannungsmethoden und ein in angewärmten Johanniskrautöl getränktes Tuch, das täglich auf den Magen gelegt wird und dort für mindestens zwanzig Minuten verbleiben sollte.
Tee gegen Magenschmerzen
Bei einem schmerzenden Magen kommen verschiedene Teesorten zum Einsatz, die Erleichterung bringen können. Hier sei zunächst der altbekannte Kamillentee erwähnt.
Die Kamille hat eine entspannende und anti-entzündliche Wirkung. Wichtig ist allerdings die richtige Zubereitung. Zehn Kamillenblüten auf einen Liter kochendes Wasser zu geben, reicht völlig aus.
Wird zu viel davon genommen, kann diese Pflanze das Gegenteil bewirken. Fünf bis sieben Minuten Ziehzeit sind genug. Der Tee wird dann in kleinen Schlucken mehrmals am Tag, frisch aufgebrüht, getrunken.
Melisse kommt zum Einsatz, wenn die Ursache der Magenschmerzen eher nervlich begründet ist. Diese Pflanze wirkt sich sowohl beruhigend auf den Magen, als auch auf den ganzen Körper aus. Melisse kann frisch – aber auch getrocknet – verwendet werden.
Gehen die Magenschmerzen auch mit Übelkeit oder Appetitlosigkeit einher, so kann Ingwer helfen. Ein Stück der Wurzel schälen, mit einem scharfen Messer in dünne Scheiben schneiden.
Diesen frischen Ingwer dann etwa zehn Minuten kochen, so entsteht ein leckerer Tee, der leicht scharf schmeckt. Dieser Tee kurbelt, vor den Mahlzeit getrunken, den Appetit an, danach getrunken sorgt er für eine gute Verdauung und beugt Magenschmerzen vor.
Sind die Magenschmerzen mit Völlegefühl und aufgeblähtem Bauch verbunden, helfen Anis, Fenchel und Kümmel. Diese drei Samen zusammen, etwas angestoßen, zu gleichen Teilen gemischt und davon einen Teelöffel pro Tasse mit kochendem Wasser aufgebrüht, sind nicht nur ein wohlschmeckender Tee, sondern zeigen auch eine entspannende, krampflösende Wirkung.
Gänsefingerkraut findet ebenso Verwendung als Hausmittel bei Magenschmerzen. Dieses Kraut wirkt entspannend und krampflösend. Kommt es öfter zu einem aufgeblähten Bauch, so können auch noch andere Hausmittel gegen das Völlgegefühl ausprobiert werden.
Die Pfefferminze, eines der ältesten Heilkräuter, stärkt den Magen, ist entkrampfend und hilft ebenfalls bei Magenschmerzen, die von Übelkeit begleitet sind. Sind die Schmerzen vor allem stressbedingt, so kann Johanniskrauttee eine gute Hilfe sein, jedoch nicht in den Sommermonaten, da Johanniskraut die Haut photosensibel macht. Frauen und Mädchen, die die Antibabypille nehmen, sollten dieses Kraut meiden, da dies die Wirkung der Pille herabsetzten kann.
Ein gute Mischung für nervöse Magenbeschwerden ist die Kombination von Kamille, Melisse und Pfefferminze. Sind Schlafstörungen ebenfalls Teil des Beschwerdebildes, kann noch eine geringe Menge an Hopfenzapfen hinzugefügt werden.
Rollkur mit Kamillentee
Ein gutes, altbewährtes Hausmittel ist die Rollkur mit Kamillentee. Dafür werden zweieinhalb Esslöffel Kamillenblüten mit einem halben Liter kochendem Wasser aufgegossen. Das Ganze sollte dann circa zehn Minuten ziehen.
Von dem abgeseihten Tee werden zwei Tassen auf nüchternen Magen getrunken und die Betroffenen bleiben anschließend zehn Minuten auf dem Rücken liegen. Danach wird die Lage verändert, und zwar zehn Minuten auf der rechten Seite, zehn Minuten auf der linken Seite und zehn Minuten auf dem Bauch.
Darauf folgt Ruhe für eine halbe Stunde. Während der Kur sollte der Magen unbedingt warm gehalten werden. Diese Prozedur kann mehrere Tage hintereinander durchgeführt werden.
Geeignete Massagen
Bauchmassagen können dabei helfen, die Magenkrämpfe zu bekämpfen und damit auch die Magenschmerzen zu lindern. Dazu muss der Bauch sanft im Uhrzeigersinn massiert werden, da die Luft so besser entweichen kann, falls Blähungen die Ursache der Krämpfe sind.
Ergänzend eignet sich besonders ätherisches Kümmelöl als unterstützendes Massageöl. Kümmel regt die Ausschüttung von Magensäure an und entspannt die glatte Muskulatur des Verdauungstraktes.
Solch eine entspannende Massage kann wunderbar mit einer heißen Wärmflasche kombiniert werden, die vor und nach der Massage durch wohlige Wärme die Krämpfe weiter löst. Eine Massage regt übrigens auch die Darmbewegungen an und erhöht die Durchblutung im Bauchraum. Somit beugt sie Verstopfungen vor.
Heilerde und Leinsamenwickel
Heilerde ist mittlerweile in aller Munde. Diese Erde bindet Gifte und Schadstoffe und hilft diese auf natürliche Art und Weise auszuscheiden. Auch äußerlich angewandt, kann Heilerde bei Magenschmerzen Hilfe bringen.
So wird aus dem gesunden Pulver, vermischt mit warmem Wasser oder auch Kamillentee, ein Brei angerührt, der dann auf ein Tuch aufgebracht auf den Magen gelegt wird. Dieser Wickel bleibt dort solange, bis der Umschlag trocken ist.
Auch ein Leinsamenwickel ist ein hilfreiches Hausmittel. Leinsamenmehl wird hierfür in ein Säckchen gepackt und dieses circa zehn Minuten lang in heißem Wasser erwärmt. Das Säckchen wird anschließend auf den Oberbauch gelegt, durchwärmt so den Magen und lindert die Magenschmerzen.
Salz kann ebenso für einen Umschlag verwendet werden. Hierfür ist gutes Meersalz oder Himalajasalz zu empfehlen. Dies wird in einen kleinen Stoffüberzug gefüllt und anschließend im Ofen langsam erwärmt, bei 50 bis 60 °C circa zwanzig Minuten lang.
Um Schmerzen in der Magengegend vorzubeugen, ist das Trinken von Kohlsaft zu empfehlen. Dieser kann entweder selbst hergestellt oder schon fertig im Reformhaus erworben werden.
Ebenso wirksam ist die Einnahme von hochwertigem Honig, ein Teelöffel voll abends vor dem Schlafengehen. Honig wirkt regenerierend und beruhigend auf die Magenschleimhaut.
Eine Wohltat für den Magen ist zudem Johanniskrautöl. Zur innerlichen Einnahme ist allerdings unbedingt auf eine hohe Qualität zu achten. Dieses Öl kleidet den Magen schützend aus, was vor allem bei Übersäuerung als wohltuend empfunden wird.
Die richtige Ernährung
Die richtige Ernährung ist das A und O, um Magenbeschwerden zu vermeiden. Gerade dann, wenn bestimmte Unverträglichkeiten vorliegen. Kleine und leichte Mahlzeiten sind zu bevorzugen. Viele Menschen vertragen häufigere kleinere Portionen besser, als drei große Mahlzeiten am Tag.
Bitterstoffe tun dem Magen gut. Bittere Salate und Kräuter, wie zum Beispiel Radicchio, Chicorée und Löwenzahn, sorgen für genügend Verdauungssäfte, was Magenschmerzen verhindern kann. Sind die Schmerzen akut, ist auf eine schonende Kost mit gedünstetem Gemüse und Obst, Reis und Kartoffeln zu achten.
Ungeeignete Lebensmittel
Jeder sollte auf die Zeichen seines Körpers achten! Nahrungsmittel, die nicht vertragen werden, gehören nicht auf den Speiseplan, auch wenn sie eigentlich lecker schmecken.
Der richtige Zeitpunkt ist manchmal ebenso wichtig. Wird zum Beispiel das Eis zuhause im stressigen Alltag nicht vertragen, so kann dies im Urlaub in entspannter Umgebung ganz anders sein.
Getrunken wird am besten vor oder nach, jedoch nicht direkt zum Essen. Falsches Trinken kann Verdauungsprobleme und im Speziellen Magenschmerzen verursachen. Oft verstärken Alkohol und Kaffee die Symptome. Süßes, Fettiges und zu Üppiges ist ebenso zu meiden.
Magenfreundlich Kochen und Essen
Gedämpfte Kost ist verträglicher als Gebratenes. Fettes wird am Besten vom Speiseplan gestrichen und nur hochwertiges Öl in geringen Mengen verwendet. Rohkost sollte nicht nach 18.00 Uhr gegessen, Blähendes am besten ganz gemieden werden.
Leichte Suppen und Gewürze wie Kümmel, Fenchel und Ingwer tun der Verdauung gut. Zitrusfrüchte und das Trinken von kohlensäurehaltigen Getränken können eventuell zu Magenschmerzen führen.
Das Kauen ist zur Vermeidung von Beschwerden ebenfalls sehr wichtig, weil im Mund schon der erste „Verdauungssaft“ aus der Speicheldrüse abgegeben und somit die Verdauung bereits eingeleitet wird. Wird hastig gegessen, hat der Magen wesentlich mehr Arbeit – die noch dazu schmerzhaft sein kann!
Essen sollte kein notwendiges Übel, sondern ein Genuss sein. Dazu tragen auch ein schön gedeckter Tisch und ein liebevoll angerichteter Teller bei. Aufwühlende Gespräch sind eher auf die Zeit nach dem Essen zu verlagern, sie können die Mahlzeit verderben.
Mahlzeiten bewusst gestalten
Betroffene, die unter leichten, wiederkehrenden Magenschmerzen leiden, sollten unbedingt ihre Essensgewohnheiten überprüfen. Mahlzeiten sind stets im Sitzen, in ruhiger entspannter Atmosphäre und mit ausreichend Zeit einzunehmen. Hastiges Essen kann die Verdauung enorm beeinträchtigen.
Die Mahlzeit sollte nicht eine „Nebenbeschäftigung“ sein, sondern die volle Aufmerksamkeit bekommen. Liebevoll angerichtet, entspanntes Ambiente, eventuell klassische Musik im Hintergrund, all dies kann zu einer guten Verdauung beitragen, so dass Magenprobleme erst gar nicht entstehen.
Autogenes Training und Yoga-Übungen
Es gibt verschiedene Entspannungsmethoden, die vorbeugend aber auch während der Schmerzen ausgeführt werden können. Besonders geeignet sind dabei Autogenes Training, Yoga oder auch progressive Muskelentspannung.
Yoga kann gerade bei Reizdarm und Magenbeschwerden wohltuend wirken, weil es entkrampfend und entspannend wirkt. Besonders geeignet sind die Yoga Asanas „Rückenschaukel“, „Katze“ und auch die sogenannte „Bootsstellung“.
Bewegung hilft
Nicht jede Sportart ist mit vollem Magen möglich, ein kleiner Spaziergang nach dem Essen kann allerdings wahre Wunder vollbringen. Dabei ist ein gemäßigtes Tempo sinnvoll, um Sodbrennen und Seitenstechen zu vermeiden. Die gleichmäßige Bewegung regt die Darmbewegungen (Peristaltik) an und verbessert damit die Verdauungsprozesse.
Achtung: Enge Unterwäsche und einschnürende Kleidungsbünde können den Bauchraum so stark einengen, dass die Verdauung davon gestört wird. Es empfiehlt sich also lockere Kleidung zu tragen oder einfach den Gürtel weiter zu schnallen.
Wenn die Schmerzen nicht vergehen
Sind die Schmerzen nur leicht, können die genannten Hausmittel dabei helfen, diese zu bekämpfen. Kommt es neben den Magenschmerzen auch gleichzeitig zu ungewöhnlichen Rückenschmerzen, so deutet die Symptomatik allerdings auf eine Gastritis hin.
Sind die Schmerzen direkt nach dem Essen kaum noch spürbar und kehren anschließend noch stärker zurück, so handelt es sich wahrscheinlich um eine Zwölffingerdarmentzündung bzw. ein Zwölffingerdarmengeschwür. In jedem Fall sollte unbedingt ärztliche Hilfe zu Rate gezogen werden, falls nach ein paar Tagen keine Besserung eintritt. (sw, dp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Pia Dahlem, Gabi Freiburg: "Das große Buch vom Tee", Moewig, 2000
- Omar M.E. Abdel-Salam: Anti-Inflammatory, Antinociceptive, and Gastric Effects of Hypericum perforatum in Rats, 2005, (Abruf 21.08.2019), Hidawi
- David Chang: Das große Buch der Massagetechniken: Die heilende Kraft der Hände bei Beschwerden von A bis Z, Bassermann Verlag, 2006
- Heinz Schilcher, Susanne Kammerer, Tankred Wegener: Leitfaden Phytotherapie, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2010
- Dieter Vaitl (Hg), Franz Petermann (Hg): Entspannungsverfahren: Das Praxishandbuch, Beltz, 2004
- Carolin Lockstein, Susanne Faust: Relax! Der schnelle Weg zu neuer Energie. Gräfe und Unzer Verlag GmbH, München, 2001
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.