Nagelbettentzündungen sind in der Regel harmlos, doch äußerst schmerzhaft. Hier helfen Hausmittel oft schneller als die chemische Keule, vor allem, wenn rechtzeitig mit ihrem Einsatz begonnen wird.
Inhaltsverzeichnis
Ursachen
Ursache für eine Nagelbettentzündung ist eine Verletzung des Nagelbettes, auch wenn diese noch so klein ist. Hier können Bakterien oder Pilze eindringen, die dann zu einer Entzündung mit Rötung, Schwellung, Schmerzen und Eiter führen.
Ein geschwächtes Immunsystem oder auch das Bestehen einer chronischen Erkrankung wie zum Beispiel Diabetes oder Neurodermitis kann das Entstehen einer Nagelbettentzündung begünstigen. Häufig jedoch sind Frauen davon betroffen, die eine übertriebene und noch dazu falsche Maniküre oder Pediküre betreiben.
Hausmittel
Schon bei den ersten Entzündungszeichen sollte bei einer beginnenden Nagelbettentzündung mit den Hausmitteln begonnen werden. Je früher, desto besser beziehungsweise schneller gelingt die Heilung.
Helfende Bäder
Bei den anschließend aufgeführten Hausmitteln werden „Bäder“ zubereitet, um betroffene Finger oder Zehen darin zu baden. Egal, welches Rezept angewandt wird, nach dem Bad ist immer ein Eincremen der betroffenen Hautstellen mit einer Ringelblumensalbe zu empfehlen. Diese wirkt antientzündlich, antibakteriell und beschleunigt den Heilungsprozess.
Allgemein ein sehr einfach anwendbares Mittel ist es, den betroffenen Finger in heißes Wasser zu tauchen, solange man es aushält, und dann immer wieder kurz einzutippen. Die Anwendung kann mehrmals am Tag wiederholt werden.
Kernseifenbad
Das Kernseifenbad ist wohl das älteste und bekannteste Hausmittel gegen Entzündungen des Nagelbetts. Aus Kernseifenflocken und heißem Wasser wird ein Bad zubereitet, in dem der betroffene Finger oder auch Zeh dreimal täglich mindestens zehn Minuten lang gebadet wird.
Kamillensud
Die Kamille ist schon seit langem für ihre antientzündliche Wirkung bekannt. Ein Esslöffel voll Kamillenblüten wird mit 200 ml kochendem Wasser aufgegossen.
Nach einer Ziehzeit von mindestens zehn Minuten kann abgeseiht und der Sud für ein Nagel-Bad verwendet werden (dreimal täglich, für mindestens zehn Minuten).
Rosmarin-Tee
Rosmarin ist adstringierend, antibakteriell, entzündungshemmend und pilztötend. Für ein Rosmarinbad wird ein Teelöffel Rosmarin mit einem viertel Liter kochendem Wasser überbrüht.
Nach circa zehn Minuten wird abgeseiht. Jetzt kann der Finger bzw. Zeh darin gebadet werden und zwar am besten zweimal täglich für circa zehn Minuten.
Salzbad
Für ein Salzbad wird eine sechsprozentige Salzlösung verwendet (6 g Himalaja- oder Meersalz auf 100 ml warmes Wasser). Das Baden sollte, ebenso wie bei den anderen Rezepten, mindestens zehn Minuten dauern.
Eichenrindenbad
Für dieses Hausmittel werden zwei Teelöffel Eichenrinde mit 200 ml kaltem Wasser circa fünf Minuten lang gekocht, danach abgeseiht und dann als „Bad“ für den entzündeten Finger oder Zeh verwendet.
Schwedenbitterbad
Der bekannte Schwedenbitter ist mittlerweile zu einem Allround Hausmittel geworden. So wird er nicht nur innerlich, sondern auch äußerlich angewandt und dient als Bad bei einer Nagelbettentzündung. Die darin enthaltenen Bitterstoffe wirken adstringierend, antientzündlich und heilend.
Ringelblumenbad
Auch dieses Rezept ist ganz einfach herzustellen: Eine Hand voll getrockneter Ringelblumenblüten wird mit einem viertel Liter kochendem Wasser aufgebrüht. Das Ganze muss dann noch circa zehn Minuten ziehen und fertig ist ein hervorragendes Hausmittel gegen Nagelbettentzündungen. Ringelblumen sind nicht nur optisch eine Augenweide, sie wirken bei Entzündungen, auch wenn diese bereits eitrig sind.
Honig und Teebaumöl
Ein Teelöffel voll Honig mit fünf Tropfen Teebaumöl verrührt und anschließend mit warmem Wasser zugesetzt, ist ebenfalls als Nagel-Bad geeignet. Der Honig dient hier als Emulgator, hat aber auch eine heilende Wirkung. Zweimal täglich werden darin Finger oder Zehen für circa zehn Minuten gebadet.
Salben und Pasten
Natürlich können fertige Salben gegen Nagelbettentzündung in der Apotheke erworben werden, so zum Beispiel die sogenannte grüne Abszess-Salbe, die auf jeden Fall einen Versuch wert ist. Aber genauso empfehlenswert sind Salben und Pasten, die zuhause ganz einfach hergestellt werden können.
Heilerdepaste
So ist eine selbst zubereitete Heilerdepaste ein empfehlenswertes Hausmittel bei einer Nagelbettentzündung. Microfeine Heilerde wird mit etwas warmem Wasser zu einem Brei vermischt, dieser dann auf die betroffene Stelle aufgebracht und mit einer Mullbinde oder Ähnlichem fixiert.
Am besten wird dieser Umschlag zweimal täglich wiederholt. Die Heilerde kann noch zusätzlich mit ein paar Tropfen Teebaumöl angereichert werden – dies unterstützt die Wirkung.
Meerrettich und Honig
Für dieses Hausmittel gegen Nagelbettentzündungen werden neun Teile frisch geriebener Meerrettich mit einem Teil Honig verrührt und als Paste dreimal täglich auf die betroffenen Stellen aufgebracht. Die Einwirkzeit beträgt maximal zehn Minuten, danach abspülen und mit Ringelblumensalbe pflegen. Treten Hautreizungen auf, so ist die Behandlung sofort abzubrechen.
Auflagen bei Eiter
Ist die Nagelbettentzündung bereits eitrig, so helfen folgende Hausmittel.
Aus geschrotetem Leinsamen wird eine Auflage hergestellt, und zwar wie folgt: Geschroteten Leinsamen mit Wasser zum Kochen bringen und dann den heißen, zähen Brei in etwas Gaze einpacken. Das Ganze wird auf die eitrige Stelle gelegt. Sobald der Eiter abfließt, kann anschließend in etwas Kamillensud gebadet werden (s. Helfende Bäder).
Desinfizierend wirkt auch Ringelblumentinktur. Diese wird mit abgekochtem Wasser im Verhältnis 1:10 verdünnt, damit ein Tupfer getränkt und die eitrigen Stellen damit mehrmals täglich abgetupft.
Schüßler-Salze
Bei einer Nagelbettentzündung können Schüßler-Salze ebenfalls helfen. Zu empfehlen sind hier die Salze Nr. 1 Calcium fluoratum und Nr. 11 Silicea.
Falls bereits Eiter fließt, wird die Heilung noch zusätzlich mit dem Salz Nr. 12 Calcium fluoratum unterstützt. Die genannten Schüßler-Salze werden eingenommen und gleichzeitig als Brei auf die betroffenen Stellen aufgebracht.
Vorbeugung
Zur Vorbeugung dienen folgenden Tipps: Beim Waschen, Putzen oder Spülen werden am besten Handschuhe getragen, da Spülmittel und vor allem aggressive Waschsubstanzen die Nagelhaut schädigen können. Bei der Maniküre darf die Nagelhaut nicht geschnitten, sondern nur mit einem Stäbchen zurückgeschoben werden – dies aber nur, wenn keine Entzündung vorliegt. Vorsicht auch beim Verwenden von Schere und Feile.
Zu empfehlen ist, auf Nagellack zu verzichten und enge Schuhe zu meiden. Eingedrungene Splitter oder Spreißel sind am besten mit sterilen Pinzetten zu entfernen.
Rissige Haut kann schneller einreißen. Regelmäßiges Eincremen kann hier helfen. Fußnägel sollten regelmäßig geschnitten werden, damit sie nicht einwachsen können.
Diabetiker, die meist schmerzunempfindlich sind, lassen sich am besten von einem Angehörigen Finger und Zehen regelmäßig betrachten, um rechtzeitig bei einer Infektion reagieren zu können. Maniküre und Pediküre können Diabetiker nicht immer selbst durchführen. Hier sind Angehörige oder auch Fachpersonal gefragt.
Tritt trotz aller vorbeugenden Maßnahmen eine Nagelbettentzündung auf, sollte diese so schnell wie möglich mit den erwähnten Hausmitteln behandelt werden. Bessern sich die Beschwerden nach ein paar Tagen nicht, ist ein Arzt aufzusuchen. (sw)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Martin Röcken, Martin Schaller et al.: Taschenatlas Dermatologie: Grundlagen, Diagnostik, Klinik, Thieme; Auflage: 1 (20. Oktober 2010)
- Ben-Erik van Wyk, Coralie Wink, Michael Wink: Handbuch der Arzneipflanzen: Ein illustrierter Leitfaden, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 2003
- Wolf-Ingo Worret, Wolfgang Gehring (Hrsg.), Kosmetische Dermatologie, Springer Verlag, 2013
- Rosina Sonnenschmidt: Die neue Schüßler-Hausapotheke mit 36 Heilsalzen: Von A-Z, Narayana; Auflage: 2. Auflage (1. Dezember 2013)
- Wolfgang Raab: Nagelerkrankungen in der dermatologischen Praxis, Springer; Auflage: 2012 (10. Dezember 2011)
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.