Kitzeln im Hals, als wäre eine Feder im Rachen, ständiger Hustenreiz, trockener Husten – all dies sind typisch Beschwerden beim Reizhusten. Der häufigste Auslöser dafür ist eine beginnende Erkältung. Aber auch andere Ursachen wie zum Beispiel Rippenfellentzündungen, chronische Herzinsuffizienz, ein Lungenfibrose, chronisches Asthma und Nebenwirkungen bestimmter Arzneimittel (zum Beispiel ACE-Hemmer) können die Beschwerden auslösen. In den nächsten Zeilen erfahren Sie, welche Hausmittel gegen den lästigen Reizhusten helfen können.
Inhaltsverzeichnis
Häufigste Ursache – Erkältung
Die häufigste Ursache für Reizhusten ist eine beginnende Erkältung. Viren dringen in den Körper ein und lassen sich dann in den Schleimhäuten nieder.
Dort angekommen, verursachen sie eine Entzündung, welche im Gehirn einen Hustenreiz auslöst. Da sich noch kein Schleim gebildet hat, der Husten also trocken ist, wird von einem Reizhusten gesprochen.
Dieser kann mitunter, vor allem nachts, äußerst quälend sein. Kommt Schleim hinzu, geht der Reizhusten in einen sogenannten produktiven Husten mit Auswurf über. In diesem Zustand sind dann einige der hier genannten Hausmittel weniger wirksam oder gegebenenfalls sogar kontraindiziert.
Hausmittel
Gerade bei einer beginnenden Erkältung sind Hausmittel die richtige Wahl, um dem Fortschreiten Einhalt zu bieten. Bei Reizhusten helfen Hausmittel wie Tee, Sirup, Lutschpastillen, Wickel und Vieles mehr.
In den nächsten Zeilen werden einfache Rezepte und Tipps zur Selbstanwendung dargestellt. Allerdings sollte im Zweifelsfall dringend ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden, da der Husten auch Folge ernsthafter Erkrankungen sein kann.
Verschiedene Teerezepte
Trinken ist sehr wichtig bei Reizhusten, und warmer Tee, der noch dazu die richtigen Inhaltsstoffe hat, um so mehr. Die eine oder andere Teemischung ist auch zum Gurgeln gedacht.
Rezept Nr. 1
Hierfür werden Malvenblätter, Eibischwurzel und Salbeiblätter zu gleichen Teilen gemischt. Malve und Eibisch wirken reizlindernd und der Salbei stellt die antientzündliche Komponente dar.
Ein Teelöffel der Mischung wird mit einem viertel Liter kochendem Wasser übergossen und zieht dann circa fünfzehn Minuten. Der Tee wird zum Gurgeln mehrmals täglich verwendet.
Rezept Nr. 2
Ein weiteres Teerezept zur Linderung des Reizhustens besteht aus 10 Gramm Kamillenblüten sowie je 20 Gramm Malvenblättern und Spitzwegerich. Ein Esslöffel voll wird mit 250 Milliliter kochendem Wasser überbrüht und muss dann noch zehn Minuten ziehen. Auch dieser Tee wird zum Gurgeln verwendet.
Rezept Nr. 3
Dieses Reizhusten-Rezept ist zum Trinken gedacht und zwar immer schluckweise, über den Tag verteilt. Die Mischung besteht aus 20 Gramm großblütigen Königskerzenblüten, 20 Gramm Huflattich und 10 Gramm Kamillenblüten.
Die Königskerze ist besonders hilfreich bei gereizten Schleimhäuten in den Atemwegen. Huflattich und Kamille sind reizlindernd und entzündungshemmend.
Für eine große Tasse (circa 250 Milliliter) wird ein gehäufter Teelöffel voll benötigt. Nach dem Aufgießen mit kochendem Wasser sollte der Tee acht bis zehn Minuten ziehen und dann – über den Tag verteilt (drei Tassen am Tag) – lauwarm, Schluck für Schluck getrunken werden.
Rezept Nr. 4
Folgende Mischung wirkt beruhigend auf die gereizten Schleimhäute. Isländisch Moos, Malvenblüten und Spitzwegerich werden zu gleichen Teilen gemischt.
Ein gehäufter Teelöffel wird mit einem viertel Liter kochendem Wasser aufgegossen und zieht dann circa zehn Minuten. Drei Tassen am Tag, lauwarm in kleinen Schlucken getrunken, können den Reizhusten lindern.
Selbstgemachter Hustensaft
Ein guter Hustensaft gegen Reizhusten lässt sich aus je einem Esslöffel Pfefferminze, Salbei, Spitzwegerich und Thymian herstellen. Das Ganze wird zusammen in einem Liter Wasser aufgekocht, abgeseiht, mit einer Portion Honig gesüßt und im Laufe des Tages getrunken.
Wenn gekaufte Hustensäfte in ihrer Wirkung versagen, hilft häufig ein selbstgemachter Zwiebelsirup: Eine Zwiebel wird klein gehackt, mit Honig bedeckt und für ein paar Stunden an einen warmen Ort gestellt. Der dabei entstehende Saft ist recht wohlschmeckend und kann sowohl bei unproduktivem, trockenem Reizhusten als auch bei Verschleimungen helfen.
Wickel
Wickel gehören zu den uralten Hausmitteln, die schon unsere Großmütter und Urgroßmütter angewandt haben. Glücklicherweise ist das Wissen um die Wirkung der Wickel nicht vollständig in Vergessenheit geraten und wird heutzutage wieder mehr und mehr in der Behandlung von leichteren Krankheiten wie Erkältungen, Husten, Bauchschmerzen und Fieber eingesetzt.
Wickel sind leicht anzuwenden, die Zutaten dafür sind in der Regel in jedem Haushalt vorhanden und was das Wichtigste ist – diese Umschläge können sehr hilfreich sein – so auch bei Reizhusten.
Ständiger Hustenreiz, der gar nicht aufhören will, schreit nach einem Quarkwickel. Dafür wird ein Baumwolltuch in der Mitte der Länge nach mit ganz normalem Magerquark bestrichen. Die beiden freien Seiten sind darüber zu schlagen.
Der Wickel wird für kurze Zeit auf die Heizung oder eine andere Wärmequelle gelegt, damit dieser nicht zu kalt ist. Dann kommt der Umschlag auf die Brust, ein Baumwolltuch darüber und zum Schluss ein Wolltuch, das am besten um Brust und Rücken gelegt wird.
Der Wickel kann solange auf der Haut bleiben, wie dies vertragen wird, gerne auch über Nacht. Quark wirkt antientzündlich und lindert somit den Reizhusten.
Wer lieber einen warmen Wickel mag, dem ist der Ölwickel zu empfehlen. Hundert Milliliter gutes, kaltgepresstes Mandel-, Sonnenblumen- oder Olivenöl werden mit fünf bis sechs Tropfen hochwertigem ätherischem Öl vermischt.
Zu empfehlen sind bei Reizhusten Eukalyptusöl, Thymianöl, Anisöl oder Salbeiöl. Diese Öle können auch gemischt werden, jedoch sollte dabei die Gesamtanzahl der Tropfen (fünf bis sechs Tropfen auf 100 ml Trägeröl) nicht überschritten werden.
Die Mischung wird im Wasserbad erwärmt, ein Baumwolltuch damit getränkt und auf die Brust gelegt. Darüber kommen ein weiteres Baumwolltuch und ein Wolltuch.
Um die Wärme zu halten, wird noch eine Wärmeflasche aufgelegt. Der Wickel sollte nach ein bis zwei Stunden abgenommen werden. Zeigt sich vorher eine gereizte Haut oder tritt Juckreiz auf, ist die Behandlung sofort abzubrechen.
Lutschpastillen
Lutschpastillen können den unangenehmen Hustenreiz lindern. Empfehlenswert sind Tabletten, die pflanzliche Komponenten enthalten.
Lutschpastillen mit Eibisch, Malve, Spitzwegerich oder Isländisch Moos wirken reizstillend, entzündungshemmend und legen sich, durch ihre Schleimstoffe, wie ein Schutzfilm über die Schleimhaut. Häufig enthalten die Tabletten noch zusätzlich Zink und/oder Propolis.
Inhalieren
Ein wirksames Hausmittel gegen Reizhusten ist Inhalieren. Dafür wird am besten Meersalz oder Himalaja Salz verwendet. Salz befeuchtet, desinfiziert und beruhigt die gereizten Schleimhäute.
In einer Schüssel wird heißes Wasser mit Salz gemischt (neun Gramm Salz auf einen Liter Wasser). Inhaliert wird unter einem Handtuch – mit dem Kopf über dem dampfenden Gefäß.
Milch mit Honig
Milch mit Honig kennt jeder aus seiner Kindheit und mancher denkt mit Schaudern daran. Jedoch ist dies Hausmittel wirklich bei Reizhusten zu empfehlen. Ist der Husten jedoch schleimig, sollte keine Milch mehr getrunken werden, da Milch schleimbildend wirkt.
Pflanzliche Hustensäfte
Bei Reizhusten kann mit den richtigen Hausmitteln viel erreicht werden, so auch mit pflanzlichen Hustensäften. Gerade am Abend vor dem Schlafengehen eingenommen, oder auch nachts, wenn der Husten unerträglich ist, kann der richtige pflanzliche Hustensaft gute Dienste leisten – und dies vor allem ohne Chemie.
Zu den Pflanzen, die bei Reizhusten zu empfehlen sind, gehören Eibischwurzel, Thymian, Efeublätter und Sonnenhut. Diese sind entweder einzeln oder auch als Mischung in den verschiedensten Hustensäften enthalten.
Jedoch Vorsicht – pflanzliche Hustensäfte können, wenn auch in seltenen Fällen, allergische Reaktionen und Unverträglichkeiten auslösen. Auch die Anwendung von Lavendelöl kann bei krampfartigem Reizhusten in Betracht gezogen werden. Hier ist jedoch zuvor ärztliche Rücksprache geboten.
Husten in der Nacht
Tritt der Reizhusten vor allem nachts auf, sind folgende Maßnahmen recht hilfreich. Zuerst sollte das Kopfteil etwas höhergestellt werden, was den Hustenreiz bereits lindern kann. Ein warmer Thymiantee, eventuell gesüßt mit etwas Honig, beruhigt die Schleimhäute.
Was noch hilft, ist ein Quarkwickel, der die ganze Nacht über auf der Brust bleibt. Trockene Luft reizt die Schleimhäute noch mehr, weshalb im Schlafzimmer zum Beispiel ein paar feuchte Tücher aufgehängt werden sollten.
Der Gang zum Arzt
Helfen die aufgezählten Hausmittel nicht und/oder kommen Beschwerden wie Halsweh, Kopfschmerzen und Fieber hinzu, ist ärztliche Hilfe aufzusuchen. Liegt die Ursache für den Reizhusten nicht bei der Erkältung, sondern, wie eingangs bereits aufgeführt, beispielsweise bei einer Herzinsuffizienz, muss die Grunderkrankung dringend behandelt werden. (sw)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Ute Baumgärtner, Brigitte Merk, Annegret Sonn: Wickel und Auflagen (Pflegepraxis), Thieme, 2014
- Irmgard Wenzel: Wickeltherapie - Wickeln und Auflagen, Heilpraktiker Berufsbund , Heilpraktiker Berufsbund
- Arne Schäffler et al.: Medizin für Heilpraktiker, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2012
- Jörg Grünwald, Christof Jänicke: Alternativ heilen, Gräfe und Unzer Verlag, 1. Auflage, 2006
- Mannfried Pahlow: Das große Buch der Heilpflanzen: Gesund durch die Heilkräfte der Natur, Nikol (1. August 2013)
- Pia Dahlem, Gabi Freiburg: Das große Buch vom Tee, Moewig, 2000
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.