Sind die Füße, Knöchel oder Unterschenkel angeschwollen und schmerzen, ist meist Wasser in den Beinen der Grund. Dieses tritt besonders häufig bei warmen Temperaturen, in der Schwangerschaft oder infolge von Bewegungsmangel auf. Sofern den Wassereinlagerungen (Ödeme) keine ernsthaften Ursachen wie beispielsweise Nieren-, Herz- oder Lebererkrankungen zugrunde liegen, gibt es verschiedene Hausmittel, die eine Linderung der Beschwerden bewirken können. Diese werden mit dem Ziel eingesetzt, den Abfluss aus den Beinen anzuregen und zu verbessern.
Inhaltsverzeichnis
Wirksame Übungen bei Wasser in den Beinen
Das abendliche Hochlagern ist eines der einfachsten und bekanntesten Mittel bei Wasser in den Beinen. Recht unbekannt ist, dass der Unterdruck ein wichtiger Mechanismus zum Abfluss ist, welcher durch den Wechsel von Ein- und Ausatmung erzeugt wird.
Das bedeutet, dass durch eine vertiefte Atmung in den Bauch und einen ausgeprägten Wechsel zwischen Ein- und Ausatmung auch der Abfluss beeinflusst werden kann.
Eine ganz einfache Maßnahme besteht in der sogenannten Pendelatmung, die ähnlich auch in den Übungen nach Feldenkrais genutzt wird: Man atmet einfach einmal in das Brustbein und zieht dabei den Bauch ein, beim Ausatmen wird bewusst losgelassen und das Ausatmen wird passiv geschehen gelassen.
Mit dem nächsten Einatmen wird in den Bauch geatmet, so dass dieser sich sichtbar nach außen wölbt und beim nächsten Mal wieder in das Brustbein. Diese Schritte werden nacheinander einige Male wiederholt.
In vielen Fällen sind bei Wassereinlagerungen Bewegungsübungen der Füße eine effektive Maßnahme. Hilfreich kann es sein, die Füße im Wechsel zu strecken und anzuziehen oder von den Zehenspitzen auf die Hacken hin-und herzuwippen, um die Pumpmechanik der Füße anzuregen.
Wasseranwendungen regen den Stoffwechsel an
Aus dem Bereich der physikalischen Therapie werden aktive Bewegung und Schwimmen empfohlen. Tägliche kalte Ganzwaschungen, die mit einem feuchten Schwamm oder groben Leinentuch gut selber vorgenommen werden können, regen Stoffwechsel und Durchblutung an. Mit gleichmäßigem Druck wird dabei der ganze Körper rasch abgerieben und danach mit einem Frottierhanduch trocken gerubbelt.
Kneipp-Kuren im eigenen Bad können zum Beispiel in Form von kalten Teilgüssen an den Beinen angewendet werden. Zu beachten ist hierbei, den Guss immer an der Stelle zu beginnen, die am weitesten vom Herzen entfernt ist.
Beim Schenkelguss bedeutet dies beispielsweise von der Ferse bis zum Gesäß hinauf, dann wieder zurück. Anschließend vom Fußrücken zur Leiste und wieder zurück. Die Dusche sollte ohne Brausefunktion funktionieren und der Abstand zwischen Duschkopf und Bein nicht mehr als 10 cm betragen.
Schüßler-Salze zur Regulierung des Wasserhaushalts
Aus dem Arsenal der Schüßler-Salze findet sich vor allem mit dem Salz Nr. 8, Natrium chloratum, ein Mittel, das bei einem Wasserstau in den Beinen – allein oder im täglichen Wechsel mit Nr. 10, Natrium sulfuricum – eingesetzt werden kann. Die beiden Natriumverbindungen sollen den Wasserhaushalt regulieren und den Körper entwässern, wissenschaftlich belegt ist ihre Wirkung allerdings nicht.
Heilpflanzen gegen Wassereinlagerungen
Das bekannteste Mittel ist sicherlich die Rosskastanie, die sowohl innerlich als auch äußerlich zur Anwendung kommt. Vor allem dem Wirkstoff Aescin, der in geringen Mengen enthalten ist, wird eine ödemhemmende Wirkung zugesprochen. Selbst in Supermarkt-Discountern gibt es mittlerweile Einreibungen mit Roßkastanienanteil zu kaufen.
Etwas weniger bekannte Mittel gegen dicke Beine sind Wacholder und Steinklee. Steinklee vermag den Lymphfluss zu verbessern und regt den venösen Rückfluss an. Dadurch können Beschwerden wie Schweregefühl und Schwellungen in den Beinen gelindert werden.
Die Wirkung von Wacholderbeeren beruht dagegen eher auf einer vermehrten Harnausscheidung und einer damit verbundenen Verminderung von Wassereinlagerungen. Meist ist er Bestandteil von Entwässerungstees, deren Rezepturen vielfach auch Brennnessel, Birkenblätter oder Goldrute enthalten. Solche Teemischungen sind in der Apotheke erhältlich, sollten jedoch ohne medizinische Begleitung nicht länger als einige Tage eingenommen werden.
Die richtige Ernährung bei Wasser in den Beinen
Ernährungstipps, die empfehlen, dauerhaft entwässernde Nahrungsmittel wie Reis oder Spargel zu essen und den Salzkonsum einzustellen, sind nicht unumstritten und sollten unter fachlicher Anleitung erfolgen. In jedem Fall anzuraten ist dagegen eine Umstellung auf vollwertige und vitaminreiche Kost mit frischem Obst und frischem Gemüse.
Gut geeignet sind zum Beispiel Sellerie, Gurken, Sauerkraut, Kartoffeln und Kürbis. Obstsorten, die entwässernd wirken, sind vor allem Beerenfrüchte wie Himbeeren oder Johannisbeeren, Weintrauben und Wassermelonen. Diese helfen, dass Wasser in den Beinen zu reduzieren und versorgen den Körper mit vielen wertvollen Vitaminen.
Wichtig ist, stets genug zu trinken, denn auch wenn es merkwürdig klingt: Wer zu wenig Wasser aufnimmt, begünstigt Wassereinlagerungen. Unser Körper benötigt ausreichend Flüssigkeit, um Giftstoffe aus dem Körper spülen und geschwollene Füße und Beine reduzieren zu können.
Ein Tee aus Heilkräutern kann den Abbau der Ödeme unterstützen.
Rezept für einen Entwässerungstee
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Bei häufigen Wassereinlagerungen ärztlichen Rat einholen
Geschwollene Beine können vielfältige Ursachen haben. Häufig liegt es an hohen Temperaturen, Nebenwirkungen bestimmter Medikamente, ungünstiger Ernährung, Bewegungsmangel oder einseitiger Belastung (zum Beispiel durch stundenlanges Stehen), dass sich das Wasser in den Beinen staut.
In manchen Fällen führt jedoch eine akute Erkrankung zu den Schwellungen. Möglich sind beispielsweise Durchblutungsstörungen, eine Venenschwäche oder Infektion (Erysipel). Sind beide Beine betroffen, kann dies zum Beispiel auf eine Schilddrüsenunterfunktion, Lebererkrankung, Diabetes, Herz- oder Nierenschwäche hindeuten.
Wer ständig am Abend dicke Beine hat, sollte sich daher in jedem Fall ärztlichen Rat einholen. Gleiches gilt, wenn die Beine am Tag immer wieder anschwellen und/oder Veränderungen bzw. Verfärbungen der Haut erkennbar sind. Absolute Vorsicht ist geboten, wenn die Schwellung plötzlich auftritt, denn dies kann beispielsweise eine tiefe Venenthrombose oder allergische Reaktion bedeuten. (tf, jvs, nr)
Anmerkung der Redaktion: In einer älteren Version dieses Artikels hieß es, dass ein Bittersalzbad helfe, Gifstoffe und überschüssige Flüssigkeit aus dem Körper zu spülen. Diese Aussage ist jedoch nicht hinreichend belegbar und wir haben den Hinweis daher entfernt.
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Lyall A. J. Higginson: Ödem, MSD Manual, (Abruf 21.08.2019), MSD
- Margit Müller-Frahling: Schüßler-Salze in der Praxis. Grundlagen und Wirkungsbereiche der Mineralstoffe nach Dr. Schüßler; Deutsche Apotheker-Zeitung (DAZ online), Ausgabe 13/2008, Deutsche Apotheker-Zeitung online
- Bierbach, Elvira (Hrsg.): Naturheilpraxis heute. Lehrbuch und Atlas. Elsevier GmbH, Urban & Fischer Verlag, München, 4. Auflage 2009.
- Bernhard Uehleke, Hans-Dieter Hentschel: Das große Kneipp-Gesundheitsbuch: Mehr als nur Wassertreten: Ganz einfach gesund mit den 5 Behandlungsmethoden, TRIAS; Auflage: 5 (6. Februar 2019)
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.