Eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis) des Auges zählt zu den häufigsten Beschwerdebildern in der Augenheilkunde. Diese äußert sich vor allem in roten, tränenden Augen, verklebten Lidern, Juckreiz und Augenbrennen. Die Augenkrankheit kann verschiedene Ursachen haben und ist im Falle auslösender Bakterien oder Viren ansteckend. Im Allgemeinen ist mit einer Bindehautentzündung daher nicht zu spaßen und der Gang zum Arzt unerlässlich. Durch die Anwendung geeigneter Hausmittel kann jedoch durchaus eine Linderung der Beschwerden sowie eine Beschleunigung der Heilung erreicht werden.
Inhaltsverzeichnis
Heilpflanzen für die äußerliche Anwendung
Bei allen Pflanzenanwendungen ist auf absolute Sauberkeit zu achten. Verwendete Teebeutel oder der zubereitete Aufguss sind stets nur für eine einzige Anwendung geeignet.
Um zu verhindern, dass Reste der Pflanzen in den Absud gelangen, ist für das Abseihen ein Kaffeefilter zu empfehlen. Als Auflage eignet sich am besten eine sterile Kompresse, die jedes Mal erneuert werden muss.
Augentrost
Augentrost ist, wie der Name schon sagt, eine geeignete Pflanze bei einer Bindehautentzündung. Ein Teelöffel des Krautes wird mit circa 250 Milliliter kochendem Wasser übergossen.
Das Ganze sollte sieben bis zehn Minuten ziehen. Ist der Tee lauwarm, wird eine sterile Kompresse damit getränkt und diese dann für circa zehn Minuten auf das betroffene Auge gelegt. Die Anwendung kann mehrmals täglich wiederholt werden.
Verklebungen, die sich häufig in Verbindung mit einer Konjunktivitis über Nacht bilden, lassen sich mit etwas Augentrosttee leicht entfernen. Dabei ist zu beachten, dass das Auge stets von außen zur Nase hin ausgewischt wird.
Alternativ kann der Tee getrunken werden. Dies ist bei allen Entzündungen der Schleimhäute im Bereich des Hals-Nasen-Ohrentraktes recht hilfreich, aber auch bei einer Gastritis (Magenschleimhautentzündung).
Augentrost (Euphrasia officinalis) ist auch in homöopathischer Form erhältlich, welche bei einer Bindehautentzündung ebenfalls Linderung verspricht. Wer keine Teekompressen mag, kann zu fertigen Augentropfen greifen, die Euphrasia enthalten. Dabei sind vor allem Tropfen in Einzeldosen zu empfehlen.
Schwarzer Tee
Schwarzer Tee hilft recht gut, wenn die Augen im Rahmen einer Entzündung der Bindehaut brennen und leicht gerötet sind. Die Schwarzteebeutel werden aufgebrüht und anschließend eine Zeit lang in den Kühlschrank gelegt.
Wird die kühlende Kompresse anschließend auf den Augen platziert, wirkt sie entspannend und lindert das Brennen. Auch dieses Verfahren kann mehrmals täglich durchgeführt werden.
Wichtig: Für jede Anwendung muss ein frischer Teebeutel verwendet werden.
Eichenrinde
Eichenrinde wirkt adstringierend, juckreizstillend und antiseptisch. Vor allem dann, wenn die Augenentzündung durch kalten Wind verursacht wurde, ist eine Kompresse mit der hilfreichen Naturarznei eine gute Möglichkeit, den Augen Linderung zu verschaffen.
Anleitung für eine Eichenrinde-Kompresse
Die Anwendung kann mehrmals täglich – mit einer neuen, sterilen Kompresse und frischem Absud – durchgeführt werden. |
Fenchel
Fenchel ist vor allem bei einer Konjunktivitis in Verbindung mit Lidschwellung angezeigt. Ein Teelöffel Fenchelsamen werden im Mörser leicht angestoßen und anschließend mit einer großen Tasse kochendem Wasser überbrüht.
Das Ganze sollte circa zehn Minuten ziehen und wird dann abgegossen. Ist der Tee etwas abgekühlt, kann eine sterile Kompresse damit getränkt und anschließend auf das kranke Auge gelegt werden. Nach etwa zehn Minuten wird das Pad wieder entfernt.
Virginischer Zauberstrauch
Die Virginische Zaubernuss (Hamamelis virginiana) wirkt adstringierend und antientzündlich. Für Kinder ist der Zauberstrauch, der auch „Virginische Zaubernuss“ genannt wird, erst ab dem 12. Lebensjahr zu empfehlen.
Zauberstrauch-Kompresse
Nach Bedarf kann die Auflage mehrmals täglich angewendet werden. Wichtig:Absud und sterile Kompressen dabei unbedingt jedes Mal erneuern! |
Salbei
Salbei ist vor allem als wirksames Hausmittel gegen Halsschmerzen bekannt. Ein Salbeitee ist jedoch nicht nur ein hilfreiches Gurgelmittel, sondern wirkt auch bei überanstrengten, gereizten Augen.
Dazu wird aus einem Esslöffel Salbeiblättern und einen viertel Liter kochendem Wasser ein Aufguss hergestellt und nach circa 10 Minuten abgeseiht. Ist der Tee etwas abgekühlt, werden die Kompressen damit getränkt und für einige Minuten auf die Augen gelegt.
Kurkuma – Gelbwurz
Kurkuma (Gelbwurz) ist ein fein aromatisches Gewürz aus der indischen Küche. In der Phytotherapie wird es bei der Behandlung von Leber- und Gallenbeschwerden verwendet. Aber auch äußerlich, in Form von Waschungen, kann Gelbwurz bei einer Bindehautentzündung zum Einsatz kommen.
Ein Teelöffel des Pulvers wird mit einem viertel Liter kochendem Wasser übergossen und nach einer viertel Stunde durch einen Kaffeefilter abgeseiht. Damit sind die „kranken“ Augen mehrmals täglich auszuwaschen. Das Auge bleibt dabei geschlossen und wird mit dem Gelbwurztee von außen nach innen (zur Nase hin) abgewaschen.
Vorsicht: Gelbwurz kann auf der Kleidung Flecken hinterlassen.
Kamille
Ein uraltes Hausmittel ist die Kamille. Früher wurde sie auch oft bei erkrankten Augen verwendet. Aber gerade für diese Anwendung galt sie über Jahre hinweg als ungeeignet.
Kamille hat eine entzündungshemmende Wirkung, kann aber auch, vor allem bei falschen Gebrauch, das Gegenteil bewirken. Daher ist unbedingt auf die richtige Anwendung zu achten.
Es gilt der Grundsatz: Weniger ist mehr. Ein paar Blüten reichen aus, um eine wirkungsvolle Kamillenmilch für die Augen herzustellen. Die Blüten werden mit einem viertel Liter kochender Milch übergossen und nach ein paar Minuten durch einen Kaffeefilter abgegossen.
Wichtig: Achten Sie darauf, dass nichts von den feinen Härchen der Kamille im Absud übrig bleibt. Werden sterile Kompressen mit der Milch benetzt und auf die geröteten Augen gelegt, können diese eine wohltuende Linderung bewirken.
Ringelblume – Calendula
Die Ringelblume ist eine wunderschöne gelb-orange blühende Blume mit einer hervorragenden Heilwirkung. Am häufigsten wird sie bei der Behandlung von schlecht heilenden Wunden, sowohl innerlich als auch äußerlich, eingesetzt.
Sie hat auch als Hausmittel bei Bindehautentzündungen ihre Daseinsberechtigung. Hier wird ein „Ringelblumentee“ aus einem gehäuften Teelöffel mit 250ml kochendem Wasser gekocht.
Dieser zieht eine viertel Stunde lang und ist dann abzugießen. Die darin getränkten Kompressen werden circa 15 Minuten aufgelegt und die Anwendung am besten mehrmals am Tag – mit frisch hergestelltem Tee – wiederholt.
Heilpflanzen für die innerliche Anwendung
Verschiedene Pflanzen können von innen heraus gegen die Bindehautentzündung wirken, wobei vor allem die Petersilie und der Spitzwegerich erwähnenswert sind.
Petersilie
Das beliebte Küchenkraut Petersilie hilft bei stark überanstrengten Augen. Aus dem Gewürzkraut wird ein Tee gebraut. Dafür ist ein Teelöffel Kraut mit einem Viertel Liter kochendem Wasser zu übergießen.
Nach zehn Minuten kann das Ganze gefiltert werden. Der Tee wird hier nicht für Kompressen verwendet, sondern getrunken und zwar zwei Mal täglich eine frisch zubereitete Tasse Tee.
Spitzwegerich
Ein Aufguss mit Spitzwegerich hat sich vielfach zur innerlichen Behandlung einer Bindehautentzündung bewährt. Für die Zubereitung einer großen Tasse Tee wird ein gehäufter Teelöffel Kraut benötigt. Die Ziehzeit beträgt circa acht bis zehn Minuten.
Kühlung und Linderung durch Quark
Weitere natürliche Hausmittel versprechen über ihre kühlende, juckreizlindernde, abschwellende und antientzündliche Wirkung ebenfalls Hilfe bei einer Konjunktivitis. Eine vielversprechende Anwendung ist der altbekannte Quarkwickel, der eine stark entzündungshemmende Wirkung entfaltet.
Für den Wickel wird normaler Magerquark auf ein sauberes Tuch gestrichen, dies zu einem Päckchen gefaltet und die dünne Seite des Tuches auf das Auge gelegt. Dort bleibt die Kompresse mindestens 20 Minuten lang. Damit der Quark nicht so kalt ist, kann die Auflage vor Gebrauch noch etwas zwischen zwei Wärmflaschen angewärmt werden, so dass er leicht temperiert ist.
Zwiebelmilch
Als weitere bewährte Naturarznei gilt Zwiebelmilch, die sich vor allem als wirkungsvolles Hausmittel gegen Husten einen Namen gemacht hat. Schon unsere Großmütter haben das spezielle Getränk zubereitet, wenn ein Familienmitglied erkältet war.
Die Anwendung bei einer Bindehautentzündung klingt recht ungewöhnlich, kann jedoch sehr hilfreich sein.
Rezept für Zwiebelmilch
Wichtig: Die heilende Flüssigkeit ist jedes mal frisch zuzubereiten! |
Kochsalzlösungen
Ein ganz einfaches Verfahren bei gereizten Augen ist das Auswaschen mit Kochsalzlösung. Diese ist in Ampullen in der Apotheke erhältlich. Natriumchlorid ist auch eine gute Hilfe gegen trockene Augen, aus denen sich gegebenenfalls über kurz oder lang eine Bindehautentzündung entwickeln kann.
Natürliche Behandlung mit Homöopathie
Ist eine allergische Reaktion bzw. Heuschnupfen der Auslöser für die Augenerkrankung, kann das homöopathische Mittel Arsenicum album helfen. Vor allem, wenn starker Tränenfluss sowie Schwellungen auftreten und die Augen aufgrund von Lichtempfindlichkeit oder brennenden Schmerzen kaum noch geöffnet werden können.
Eine Entzündung der Augenlidränder und Bindehaut in Verbindung mit starkem Juckreiz, Rötungen und geschwollenen Tränensäcken kann in einigen Fällen mit Staphisagria behandelt werden.
Generell hat bei entzündeten, gereizten Augen, Fremdkörpergefühl („Sand im Auge“), Lichtempfindlichkeit und Schwellungen der “Augentrost” Euphrasia bewährt. Geht die Entzündung auf eine Überanstrengung der Augen (z.B. durch zu viel Fernsehen, Computer-Arbeit etc.) zurück und äußert sich in Brennen, Rötungen und dem ständigen Gefühl, „etwas im Auge zu haben“, kann Ruta das Mittel der Wahl sein.
Entzündung der Bindehaut: Ursachen und Symptome
Eine Konjunktivitis kann durch verschiedene Ursachen entstehen. Viren, Bakterien, Pilze, aber auch Fremdkörper, Rauch, Staub, Sonnenlicht, Zugluft, Trockenheit oder Allergien wie z.B. Pollenallergie und Heuschnupfen sind als Auslöser zu nennen.
Weitere häufige Gründe sind allgemeine körperliche Überlastung und Überanstrengung der Augen, z.B. durch ständige Bildschirmarbeit. Störungen des Tränenabflusses, eine falsch korrigierte Fehlsichtigkeit oder Benetzungsstörungen der Augenoberfläche wie “Das Trockene Auge” (Keratoconjunctivitis sicca) sind weitere mögliche Ursachen.
Zu den typischen Symptomen gehören Augenjucken, Brennen, Fremdkörpergefühl, Rötung, verstärktes Tränen und eventuell leichte Augenschmerzen. Eine Entzündung, die durch Viren verursacht wurde, belastet das Immunsystem sehr stark und geht daher häufig mit einer deutlich spürbaren Lymphknotenschwellung einher.
Wichtig: Einen Arzt aufsuchen und stets auf Hygiene achten
Bei einer Bindehautentzündung gilt Vorsicht. Es muss stets auf Sauberkeit geachtet werden. Vor der Behandlung der Augen sind unbedingt die Hände zu waschen.
Eine Konjunktivitis gehört generell in ärztliche Behandlung, selbst wenn bei leichten Beschwerden und/oder in Verbindung mit der schulmedizinischen Behandlung Hausmittel durchaus hilfreich sein können, Linderung verschaffen und die Heilung beschleunigen. (sw, nr)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Jörg Grünwald, Christof Jänicke: Grüne Apotheke: Mit wissenschaftlich abgesicherten Empfehlungen, Gräfe und Unzer, 2015
- Matthias Stoss, Christoph Michels, Ellen Peter, et al.: Prospective Cohort Trial of Euphrasia Single-Dose Eye Drops in Conjunctivitis, 2007, Liebert Pub.
- Pia Dahlem, Gabi Freiburg: Das große Buch vom Tee, Moewig, 2000
- Ute Baumgärtner, Brigitte Merk, Annegret Sonn : "Wickel und Auflagen (Pflegepraxis)", Thieme, 2014
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.