Bluthochdruck (Hypertonie) ist eine Erkrankung, die unbedingt ernst genommen werden sollte. Ein zu hoher Blutdruck belastet das Gefäßsystem, beschleunigt das Entstehen einer Arteriosklerose und zählt zu den Risikofaktoren für Herzinfarkt und Schlaganfall.
Hypertonie ist mittlerweile zu einer Volkskrankheit geworden. In vielen Fällen kann mit einer Umstellung der Lebensweise der Blutdruck gesenkt werden. Ist dies nicht möglich, werden Blutdrucksenker verschrieben, vor allem, wenn die Werte sehr hoch sind.
Auf jeden Fall ist die Betreuung durch einen Arzt oder eine Ärztin unumgänglich. Hausmittel gegen Bluthochdruck dienen zur Prävention, wenn die Werte nur leicht erhöht sind, können aber auch in Verbindung mit einer schulmedizinischen Therapie eingesetzt werden.
Inhaltsverzeichnis
Erster wichtiger Schritt: Auf die richtige Ernährung achten
Eine bewusste Ernährung ist Voraussetzung für einen gesunden Blutdruck. Knoblauch, Zwiebeln und Bärlauch sind dafür bekannt, erhöhte Werte etwas senken zu können – sofern davon regelmäßig gegessen wird.
Die Ernährung sollte salzarm sein. Am besten wird die Nahrung mit verschiedenen Kräutern verfeinert. Liebstöckel und Basilikum gehören beispielsweise zu den Küchenkräutern, die sich bei einer Hypertonie positiv auswirken können.
Frisches Obst, ballaststoffreiche Kost und wenig Tierisches sind Bestandteil einer gesunden Ernährung. Studien besagen, dass Vegetarier seltener an Hypertonie leiden als Personen, die häufig Fleisch und Wurst auf ihrem Speiseplan haben. Wer jedoch gerne ab und zu ein Stück Fleisch isst, der sollte auf Qualität achten und anstatt zu Schwein zu Rind, Lamm oder Wild greifen.
Kalium ist der Gegenspieler von Natrium und deshalb wichtig bei erhöhtem Blutdruck. Kaliumreiche Nahrungsmittel sind zum Beispiel Spinat, Fenchel, Brokkoli, Blumenkohl, getrocknete weiße Bohnen und getrocknete Aprikosen.
Mit Bewegung den Blutdruck senken
Moderate Bewegung, am besten an der frischen Luft, beeinflusst langfristig den Blutdruck positiv. Walken, ein strammer Spaziergang, Fahrradfahren oder schwimmen gehen – Hauptsache ist, dass dies auch Spaß macht. Vor Beginn sollten die sportlichen Aktivitäten jedoch unbedingt mit dem behandelnden Arzt bzw. der behandelnden Ärztin besprochen werden.
Durch regelmäßige Bewegung werden Herz und Kreislauf gestärkt und gleichzeitig Stresshormone abgebaut. Wichtig ist, konsequent zu sein. Krafttraining und isometrische Übungen sind allerdings nicht geeignet, da diese zu einem plötzlich einsetzenden Blutdruckanstieg führen können.
Gesunder Blutdruck durch Abbau von Übergewicht
Ursachen für einen zu hohen Blutdruck sind oft Übergewicht beziehungsweise Adipositas, Bewegungsmangel, falsche Ernährung, zu viel Alkohol, Rauchen und Dauerstress. Der Abbau von Körpergewicht ist nicht einfach, zählt aber zu den effektivsten Maßnahmen, um den Blutdruck zu senken.
Wer sich einen Ruck gibt und das Abnehmen konsequent in Angriff nimmt, erlebt oft in mehrfacher Hinsicht einen Erfolg: Denn entwickelt sich im Zuge der Diät z.B. eine bestimmte Team-Sportart oder das gesunde Kochen mit Freunden zu einem neuen Hobby, purzeln meist nicht nur die Kilos leichter, sondern steigt auch die Lebensfreude.
Alkohol nur in Maßen trinken
Ab einer bestimmten Menge kann Alkohol zur Steigerung der Blutdruckwerte beitragen. Betroffene sollten daher am besten nur selten und wenn, dann nur in Maßen zu Bier, Wein oder anderen alkoholischen Getränken greifen.
Als “blutdruckneutral” gilt aus Sicht der Deutsche Hochdruckliga beim Mann eine Alkoholaufnahme von täglich bis zu 30 g Alkohol, was etwa zwei Gläsern Wein oder Bier pro Tag entspricht. Frauen sollten nicht mehr als 20 Gramm Alkohol pro Tag aufnehmen, da sie normalerweise ein geringeres Gewicht haben und den Alkohol langsamer abbauen.
Ein maßvoller Genuss lohnt sich auf doppelte Weise: Denn viele alkoholische Getränke steigern den Appetit und führen zu Heißhunger, was wiederum Übergewicht begünstigt – einen der Hauptrisikofaktoren für eine Hypertonie.
Den eigenen Umgang mit Stress verändern
Viele Hypertoniker sind gestresst und verspannt. Entspannungstechniken sind hier das Mittel der Wahl. Ruhe und Gelassenheit tragen dazu bei, dass Stress besser verarbeitet werden kann, das Herz nicht mehr so belastet ist und sich dadurch der Blutdruck verbessert.
Viele Krankenkassen, aber auch die Volkshochschulen, bieten verschiedene Übungen und Verfahren zum Stressabbau an, wie z.B. Qi Gong, Autogenes Training oder Yoga an. Ein Spaziergang an der frischen Luft oder eine künstlerische Tätigkeit, wie zum Beispiel Malen oder Basteln, können den Stresspegel ebenso senken und etwas Leichtigkeit ins Leben bringen.
Wirksame Kräuter gegen Hypertonie
Zu den Kräutern, die als Hausmittel geeignet sind, gehören Weißdornblüten, Melissenblätter, Mistelkraut, Ackerschachtelhalm und Baldrian. Für Betroffene, die häufig gestresst sind und erhöhten Blutdruck haben, ist folgende Teemischung geeignet:
Heilkräutertee mit Baldrian
3 Teile Weißdornblüten, Ein Teelöffel der Mischung wird mit einem Viertelliter kochendem Wasser übergossen und nach sieben bis acht Minuten abgeseiht. Trinken Sie morgens und abends je eine Tasse von dem Kräutertee. |
Alternativ kann ein Aufguss mit Weißdornblüten sehr wohltuend sein, da diese bei nervöser Anspannung, Stress und Ängsten helfen können. Als Ergänzung bietet sich unter anderem Mistelkraut an, welches von Heilpraktikern und Heilpraktikerinnen schon länger zur Normalisierung leicht erhöhter Werte empfohlen wird.
Blutdrucktee mit Mistelkraut
2 Teile Weißdornblüten, Die Zubereitung entspricht der oben erwähnten Teemischung. |
Weitere wirksame Heilpflanzen sind Lavendel und Passionsblume. Diese beiden Kräuter können ebenso als Tee zum Einsatz kommen. Angereichert mit Baldrian und Melisse ergeben sie eine rundum entspannende Mischung.
Hilfreich und leicht blutdrucksenkend sind Olivenblätter. Davon werden ein bis zwei Teelöffel mit einem Viertelliter kochendem Wasser aufgegossen und nach zehn bis 15 Minuten abgeseiht. Trinken Sie drei Tassen am Tag in kleinen Schlucken.
Für alle erwähnten Teesorten gilt, dass sie nicht länger als maximal sechs Wochen durchgehend getrunken werden dürfen. Danach ist eine Pause einzulegen oder die Teesorte oder -mischung zu wechseln.
Kneipp´sche Anwendungen
Anwendungen aus dem Bereich der Hydrotherapie nach Sebastian Kneipp sind einfache Hausmittel, die bei leichtem Bluthochdruck durchaus hilfreich sind. Ein bewährtes Beispiel ist das ansteigende Armbad: Dafür füllen Sie das Waschbecken mit 35 °C warmem Wasser und baden ihre Unterarme darin. Innerhalb von fünfzehn Minuten sollte die Temperatur bis 39 °C ansteigen.
Eine andere Möglichkeit ist das Wechselduschen, bei dem zuerst mit warmen Wasser zwischen 36°C und 39 °C begonnen wird. Dann folgt der kalte Guss, wobei das Wasser eine Temperatur zwischen 10 °C und 16 °C haben sollte. Wichtig ist dabei, dass immer zuerst mit rechts, also herzfern, begonnen wird.
Achtung: Vollbäder sind für Hypertoniker nicht geeignet. Diese belasten das Herz-Kreislauf-System zu sehr.
Anti-Bluthochdruck-Kur mit Knoblauch mit Zitrone
Wer seinen Blutdruck natürlich senken möchte, findet in der bewährten Knoblauch-Zitronenkur ein wirksames Hausmittel. Die Kur eignet sich auch bei Arterienverkalkung und Tinnitus.
So geht’s:
1. Drei bis fünf Bio-Zitronen werden mit heißem Wasser gewaschen und in kleine Stücke geschnitten Die Kur dauert rund 6 Wochen lang. In dieser Zeit sollte von dem Knoblauch-Zitronen-Gemisch circa ein Schnapsglas täglich getrunken werden. Ob vor oder nach dem Essen ist nach den individuellen Vorlieben zu entscheiden. Wichtig: Diejenigen, die einen empfindlichen Magen haben oder generell Knoblauch nicht so gut vertragen, sollten die Kur nicht anwenden. |
Natürliche Hilfe durch Honig und Apfelessig
Honig ist nicht nur ein gutes Hausmittel gegen Halsschmerzen oder Husten, sondern auch bei einem erhöhten Blutdruck empfehlenswertes. Die darin enthaltenen Enzyme und Vitamine können helfen. Schon vor vielen Jahren war im alten Ägypten der Honig als Heilmittel bei Hypertonie bekannt.
Der Apfelessig zählt zu den vielseitigsten Hausmitteln. Er entsäuert, unterstützt die Fettverbrennung, hilft beim Abführen und seine Erwähnung darf auch bei den natürlichen Blutdrucksenkern nicht fehlen. Morgens ein Esslöffel Apfelessig, vermischt mit einem Glas stillem Wasser, kann helfen. Das darin enthaltene Kalium fördert die Ausscheidung von Kochsalz.
Nahrungsergänzungen
Schwarzkümmelöl ist ein bewährtes Hausmittel und zählt zu den Nahrungsergänzungen. Eine tägliche Einnahme hilft, die Arterienwände elastisch zu halten und somit etwas gegen die zu hohen Werte zu tun. Schwarzkümmelöl kann flüssig oder in Form von Kapseln eingenommen werden.
Aromatherapie mit ätherischen Ölen
Ätherische Öle, richtig angewandt, können ebenfalls helfen, den Blutdruck etwas zu senken. In Frage kommen für die Aromatherapie vor allem Lavendel, Majoran, Melisse, Ylang-Ylang und Muskatellersalbei. Unabhängig davon, welches Öl verwendet wird, sollte in jedem Fall auf Reinheit und Qualität geachtet werden.
Die ätherischen Öle werden am besten in einer Aromalampe verwendet. Zwei bis drei Tropfen reichen völlig aus um einen 20 bis 25 Quadratmeter großen Raum zu beduften. Halten sich Personen in demselben Zimmer auf, die eher zu Hypotonie (niedriger Blutdruck) neigen, sollte dieses Verfahren nicht angewandt werden.
Vitamin D-Mangel vorbeugen
Verschiedene Studien haben gezeigt, dass ein Mangel an Vitamin-D zu Bluthochdruck führen kann. Dieses befindet sich in seiner Vorstufe unter der Haut und wird für Zellfunktionen im gesamten Körper sowie für den Schutz vor freien Radikalen benötigt.
Durch Sonneneinstrahlung wird die Vorstufe in die aktive Form umgewandelt, wie sie vom Körper benötigt wird. Dafür müsste sich jedoch der Mensch täglich eine halbe Stunde lang ungeschützt der Sonne aussetzten und dabei vor allem die Unterarme bescheinen lassen.
Bei zu wenig Sonnenlicht muss das Vitamin zugeführt werden. Gerade in den dunklen Monaten ist dies bei „Stubenhockern“ oder älteren Personen besonders wichtig, denn viele Menschen wissen gar nicht, dass sie nicht ausreichend versorgt sind.
Die Aufnahme über die Nahrung reicht nicht aus, daher ist bei Vitamin-D-Mangel im Winter gegebenenfalls die Einnahme eines entsprechenden Nahrungsergänzungsmittels erforderlich.
Eigenmächtig sollte dies jedoch nicht eingenommen werden. Am besten wird vorher eine Blutuntersuchung durchgeführt, um die richtige Dosis herauszufinden. (sw, nr)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Hans Gasperl: Gesund aus eigener Kraft: Sebastian Kneipps altbewährtes Heilwissen Gesund aus eigener Kraft: Sebastian Kneipps altbewährtes Heilwissen, Servus; Auflage: 2. Aufl. (23. Oktober 2015)
- Patientenleitfaden Bluthochdruck, Deutsche Hochdruckliga, Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention, (Abruf 17.08.2019), Deutsche Hochdruckliga
- Monika Werner, Ruth Braunschweig: Praxis Aromatherapie: Grundlagen - Steckbriefe - Indikationen, Verlag Karl F. Haug(11. Mai 2016)
- Knoblauch: Dufte für den Blutdruck, Ärzteblatt, Deutscher Ärzteverlag GmbH (Abruf 19.08.2019), Ärzteblatt
- Flemmer, A.: Bluthochdruck natürlich behandeln, Schlütersche Verlagsgesellschaft, 2013
- Jörg Grünwald, Christof Jänicke: Alternativ heilen, Gräfe und Unzer Verlag, 2006
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.