Altbewährte Hausmittel können gegen Durchfall helfen
Erwischt uns ein akuter Durchfall, geht dieser meist mit zwei oder mehr breiigen bis wässrigen Stühlen am Tag einher. Aus Sicht der Naturheilkunde handelt es sich dabei um einen Reinigungsvorgang des Körpers, der gut mit Hausmitteln unterstützt werden kann. Der Gang zum Arzt ist allerdings dringend angeraten, wenn der flüssige Stuhlgang länger als drei Tage anhält und Schleim oder Blut im Stuhl enthalten sind, besonders auch während oder nach einer Auslandsreise. Gleiches gilt, wenn zusätzlich Fieber und/oder starke Erschöpfung auftritt. Auch wenn Säuglinge und Kleinkinder betroffen sind, ist ärztlicher Rat einzuholen, da bei ihnen die Gefahr innerer Austrocknung besonders groß ist.
Inhaltsverzeichnis
Salzstangen und Cola? Die richtige Ernährung bei Durchfall
Wenn der Durchfall (medizinisch: Diarrhö) akut auftritt, empfiehlt es sich, gleich einen Fastentag mit viel stillem Wasser und fettfreier Gemüsebrühe einzulegen. Nicht nur kleinen Kindern tut außerdem eine Dinkelbrühe gut. Diese kann einfach hergestellt werden, indem 50 Gramm ganze Dinkelkörner in einem Liter Wasser etwa 20 Minuten lang gekocht werden. Die Flüssigkeit wird danach abgeseiht und mit heilkräftigen Gewürzen, z. B. Bertram, Quendel oder Galgant, angereichert. Kinder mögen die Brühe besonders, wenn sie mit Fenchelhonig verfeinert wird. Schon die heilige Hildegard von Bingen sprach der Dinkelbrühe die Heilwirkung einer „innerlichen, gesunden Salbe“ zu.
Haferflocken können beruhigend auf Magen und Darm wirken, wobei am besten leicht verdauliche Schmelzflocken verwendet werden. Hiervon nehmen Sie für eine bekömmliche Haferschleimsuppe zwei Esslöffel und fügen einen viertel Liter kaltes Wasser, etwa Salz oder einen Teelöffel Gemüsebrühe hinzu. Der Brei wird erhitzt und so lange gekocht, bis die Zutaten eingedickt sind.
Naturheilkunde und Hausmittel bei Bauchschmerzen und Durchfall
Die Ursachen von Bauchschmerzen und Durchfall sind sehr vielseitig. Die Heilpraktikerin Isolde Schilling klärt über Ursachen und erfahrungstherapeutische Hausmittel der Naturheilkunde auf…
Die alt bekannten Hausmittel Cola und Salzstangen sind sind hingegen nicht zu empfehlen. Das Salzgebäck schadet zwar normalerweise nicht, doch der Körper nimmt dadurch vor allem eine große Menge Natrium auf, obwohl er bei flüssigem Stuhl auch andere Salze wie zum Beispiel Kalium benötigt. Der hohe Zuckeranteil in der Cola kann eine vermehrte Wasserausscheidung über die Nieren zur Folge haben, wodurch der Patient unter Umständen noch mehr Wasser und Elektrolyte als ohnehin schon verliert. Das enthaltene Koffein regt die Nierentätigkeit an und sorgt somit dafür, dass noch mehr Kalium ausgeschieden wird. Da Kinder empfindlicher als Erwachsene auf den Verlust von Flüssigkeit und Mineralstoffen reagieren, ist die Kombination aus Cola und Salzstangen für kleine Patienten besonders ungeeignet.
Verlorene Mineralstoffe können stattdessen mit einer Elektrolytlösung ausgeglichen werden. Bereiten Sie sich dazu ein Getränk aus einem Liter abgekochtem Wasser und einem Teelöffel Salz zu, um die Natriumversorgung sicher zu stellen. Ergänzend kommen der Saft von vier Orangen für die Kaliumzufuhr sowie sieben Teelöffel Traubenzucker (Glukose) hinzu, damit der Körper Energie bekommt und die Elektrolyte aus der Mixtur besser aufnehmen kann. Alternativ erhalten Sie auch in der Apotheke spezielle Präparate, um den Elektrolythaushalt wieder auszugleichen.
Ist der Stuhl wieder fester geworden, eignen sich zum Kostaufbau (je nach Vorliebe) zerdrückte Bananen, Möhrensuppe (aus Karotten und Gemüsebrühe), Zwieback und geriebene Äpfel. Letztere sollten jedoch nicht in zu großer Menge (maximal drei pro Tag) gegessen werden, um erneute Probleme infolge des vielen Fruchtzuckers zu vermeiden. Über Kartoffeln, in Brühe gekochten Reis und gedünstetes Gemüse (zum Beispiel Pastinaken, Kürbis, Zucchini) können Sie nach und nach wieder zur Normalkost übergehen.
Generell verzichtet werden sollte im Rahmen der Schonkost auf Milch und Milchprodukte, denn diese enthalten sehr viel Fett. Oft kann der Milchzucker Laktose nicht richtig verdaut werden, wodurch es zu einer Verstärkung der Beschwerden kommt. Empfehlenswert ist es, alle Lebensmittel zu streichen, die den Darm unnötig strapazieren wie zum Beispiel scharfe Gerichte mit Chili, Fast Food, Gebratenes sowie fettige und schwer verdauliche Nahrungsmittel (Pizza, Pommes etc.). Kaffee und Alkohol sollten bei Durchfall tabu sein, da diese die Häufigkeit und das Volumen des dünnen Stuhls verstärken.
Bewährtes Hausmittel: Kräutertee bei flüssigem Stuhlgang
Um den Verlust von Wasser und Mineralsalzen infolge des Durchfalls wieder auszugleichen, ist vor allem ausreichendes Trinken sehr wichtig. Achten Sie deshalb darauf, mehr Flüssigkeit als sonst aufzunehmen (drei bis vier Liter am Tag), um eine Austrocknung des Körpers zu vermeiden. Das gilt vor allem für ältere Menschen und Kinder, da diese schneller Anzeichen innerer Austrocknung wie zum Beispiel Erschöpfung, Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen zeigen. Gut geeignet sind – neben Brühe und stillem Mineralwasser – ungesüßte Kräutertees wie beispielsweise Pfefferminz-, Fenchel- oder Kamillentee.
Die Heidelbeere wirkt erfahrungsgemäß gegen Durchfall und soll die Darmschleimhaut abdichten. Als Hausmittel wird sie schon seit jeher als Tee verabreicht. Zwei bis drei Esslöffel getrocknete Heidelbeeren werden dazu in einem Viertel Liter Wasser kalt angesetzt und zum Kochen gebracht. Nach zehn Minuten weiteren Köchelns ist der Tee fertig und kann durch ein Sieb gegeben werden. Mehrmals täglich eine Tasse dieser Teezubereitung können Kindern und Erwachsenen helfen, die Diarrhö rasch zu überwinden. Achtung: Schon zu Großmutters Zeiten war bekannt, dass frische Heidelbeeren abführend wirken. Der Tee sollte deshalb nur mit getrockneten Beeren hergestellt werden!
Schüßler-Salze gegen Durchfall
Schüssler Salze haben sich inzwischen einen festen Platz in vielen Hausapotheken gesichert. Bei Durchfall wird insbesondere eine Kombination von Nr.3, Ferrum phosphoricum und Nr. 4, Kalium chloratum empfohlen. Gleich zu Beginn der Beschwerden sollten Sie diese (in der Potenz D6) alle viertel Stunde abwechselnd einnehmen, indem Sie je eine Tablette langsam im Munde zergehen lassen. Sollten Sie den Milchzucker nicht vertragen, der häufig als Trägerstoff verwendet wird, fragen Sie nach Tropfen oder Globuli, die ebenfalls in der Apotheke erhältlich sind.
Hilfe bei Durchfall durch Heilerde und Wärme
Viele Heilpraktiker empfehlen Heilerde für die Selbstbehandlung von Durchfall. Bei dieser handelt es sich um ein Pulver aus eiszeitlichen Lößablagerungen, welches aus verschiedenen Mineralien und Spurenelementen besteht. Heilerde kann wie ein Schwamm Bakterien, Schad- und Giftstoffe aufnehmen und binden, welche anschließend mit dem Stuhl aus dem Darm ausgeschieden werden. Dadurch kann die Darmflora auf milde und natürliche Weise wieder ins Gleichgewicht gebracht werden. Ein weiterer Vorteil des Naturprodukts ist, dass es lebensnotwendige Mineralien und Spurenelemente wie Silizium und Magnesium abgibt und dadurch hilft, den Elektrolythaushalt des Körpers wieder auszubalancieren.
Für die Anwendung werden ein bis zwei Teelöffel in 250 Milliliter Wasser eingerührt. Trinken Sie zwei bis drei Mal am Tag ein Glas Heilerdewasser in kleinen Schlucken. Tritt nach drei Tagen keine Besserung der Beschwerden ein, sollten Sie vorsichtshalber einen Arzt aufsuchen. Vorsicht ist bei Nierenfunktionsstörungen und Verdacht auf einen Darmverschluss geboten: In diesen Fällen sollte unbedingt auf Heilerde verzichtet werden, denn ihre Fähigkeit zur Bindung von Flüssigkeit kann hier sehr ernste Folgen haben.
Häufig treten parallel zum flüssigen Stuhl unangenehme Bauchschmerzen oder Krämpfe auf. Dann kann Wärme sehr hilfreich und wohltuend sein, denn diese entspannt den Bauch und lindert dadurch die Schmerzen. Bewährt haben sich vor allem die Wärmflasche oder ein Körnerkissen, ebenso gelten Kartoffelwickel als altes Hausmittel gegen Magenkrämpfe. Hierfür werden die Kartoffeln mit Schale gar gekocht, anschließend zerstampft und auf ein Tuch aus Baumwolle oder Leinen gegeben. Dieses wird zu einem Päckchen eingeschlagen und auf den schmerzenden Bereich gelegt.
Darmaufbau nach überstandener Diarrhö
Hat sich die Verdauung wieder vollständig normalisiert, kann der Darm –je nach Verträglichkeit- mit rohem Sauerkraut oder Kanne-Brottrunk gestärkt werden, da die enthaltenden Milchsäurebakterien die Darmflora schneller regenerieren lassen. Bei anhaltenden Verdauungsstörungen nach akutem Durchfall wenden Sie sich besser an eine Ärztin bzw. einen Arzt oder eine Heilpraktikerin bzw. einen Heilpraktiker, die die Fehlbesiedelung der Darmflora (zusätzlich) mit Medikamenten behandeln können. (jvs, nr)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Elvira Bierbach (Hrsg.): Naturheilpraxis heute. Lehrbuch und Atlas. Elsevier GmbH, Urban & Fischer Verlag, München, 4. Auflage 2009.
- Ben-Erik van Wyk, Coralie Wink, Michael Wink: Handbuch der Arzneipflanzen: Ein illustrierter Leitfaden, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 2003
- Andreas Goyert: Magen-Darm-Sprechstunde: Funktionelle Erkrankungen natürlich behandeln, Urachhaus, 2014
- Haverland, Daniela. Komplementäre Therapien. Theorie und Praxis. Die Grundlagen der Biochemie nach Dr. Schüßler; Deutsche Apotheker-Zeitung (DAZ online), Ausgabe 31/2015 (Abruf: 06.09.2019), Deutsche Apotheker-Zeitung online
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.