Wer kennt sie nicht, die winzig kleinen und lästigen sowie häufig in Massen auftretenden Fruchtfliegen? Im Winter haben wir Ruhe vor ihnen, aber wenn draußen die Temperaturen steigen, dann bevölkern sie auch unsere Wohnungen wieder. Zwar stellen diese Insekten für uns in geschlossenen Räumen ein nerviges Übel dar – in der Forschung jedoch wird die Art „Drosophila melanogaster“ von Genetikern seit vielen Jahrzehnten für wichtige Grundlagenforschung genutzt. Im folgenden Artikel lesen Sie, welche Hausmittel gegen Fruchtfliegen wirklich wirksam sind – und auf welche Mittel sie getrost verzichten können.
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Ein einzelnes Tierchen wird zur Plage
Ein jeder von uns hat ähnliches wohl schon erlebt: erst sieht man nur zwei, drei vereinzelte Exemplare des Winzlings – und denkt sich dabei nichts. Über Nacht oder das verlängerte Urlaubswochenende wird aus diesen wenigen Exemplaren dann plötzlich eine wahre Fliegenarmee. Woran liegt das? Die Essigfliege vermehrt sich leider rasend schnell – nach nur einer Woche kann ein einziges Weibchen (mit männlichem Befruchter) bei optimalen Bedingungen bis zu 400 lebende Nachkommen zur Welt gebracht haben!
Neben der Vernichtung lebender Insekten ist bei der Obstfliegenbekämpfung also ebenso die Verhinderung der Eiablage entscheidend. Wo aber legen die Obstfliegen favorisiert ihre Eier ab? Neben überreifem Obst oder kleinen Schadstellen in Obstschalen mögen sie auch feuchtes Pflanzsubstrat und Feuchtabfälle unterschiedlicher Art. Penible Sauberkeit bei der Essenszubereitung und Lagerung sind also der erste Schritt in eine obstfliegenfreie Küche.
Maßnahmen zur Obstfliegenvermeidung
Die kleinen Plagegeister halten sich gerne in der Nähe von Obst, Gemüse, süßen oder alkoholischen Getränken und Marmelade auf. Obst, das bereits Schadstellen besitzt (die eventuell mit bloßem Augen noch gar nicht sichtbar sind!) wird bevorzugt umkreist. Fruchtfliegen los zu werden, das ist nicht einfach. Im Handel sind die verschiedensten, bereits fertigen Fruchtfliegenfallen käuflich erhältlich. Dies sind flüssige Fallen oder aber gelbe Klebefolien, die mit einem speziellen Duftstoff versehen sind. Jedoch können simple Hausmittel, die einfach und schnell zusammengemischt werden, genauso gut dabei helfen, die Fliegen wieder zu vertreiben.
Damit erst gar keine oder zumindest nicht so viele Fruchtfliegen kommen, sind folgende, hilfreiche Vorkehrungen zu treffen: Obst sollte nur in geringen Mengen und am besten im Kühlschrank gelagert werden, so fern die Obstsorte das zulässt. Bananen sind beispielsweise nicht für die Lagerung im Kühlschrank geeignet, ebenso wenig die meisten anderen exotischen Früchte. Ist eine Kühlschranklagerung nicht möglich, so ist ein baldiger Verzehr zu empfehlen und das Obst abzudecken. Hierfür sind im Handel spezielle Abdeckhauben erhältlich, die ein engmaschiges Netz besitzen. Ein Fliegengitter – am Fenster angebracht – sorgt dafür, dass die Fruchtfliegen von draußen erst gar nicht in die Wohnung eindringen können.
Damit sich die Fliegen nicht so massiv verbreiten, ist zudem ein häufiges Leeren der Abfalleimer wichtig. Der Kompost sollte gar jeden Tag zur Abfalltonne oder in den Garten gebracht werden. Die häufige Leerung des Komposteimers empfiehlt sich schon deswegen, um die Konzentration von Pilzsporen in Innenräumen niedrig zu halten. Getränke sollten niemals längere Zeit offen stehen. Gläser mit süßen Getränken oder Rotwein, der zu einem guten Essen getrunken werden soll, sind unbedingt abzudecken. Anderenfalls hat man innerhalb kürzester Zeit die kleinen Fliegen in der Flasche schwimmen.
Fruchtfliegen belagern die Küche
Fruchtfliegen belagern vor allem die Küche, aber auch die Speisekammer. Dies sind Orte, in denen sich Essbares – bevorzugt Obst – befindet. Die winzigen Insekten gelangen teilweise über das offene Fenster in die Wohnung. Meist aber werden die Plagegeister anfänglich zusammen mit dem Einkauf nach Hause gebracht. Da das Eigelege dabei noch winzig ist, bemerken wir die Plagegeister beim Obstkauf gar nicht. Gerade abgepacktes Obst ist ein Ort, in dem sich die Mini-Insekten (beziehungsweise deren Eiergelege) verstecken können. Am wohlsten fühlen sich die Fliegen in reifen Bananen. Aus den Eiern schlüpfen relativ schnell die Larven. Eine weibliche Fruchtfliege kann bis zu vierhundert Eier legen.
Da die lästigen Biester vor allem reifes Obst bevorzugen, sollten Äpfel und Tomaten nicht zusammen mit den restlichen Früchten gelagert werden, da diese beiden Sorten dazu beitragen, dass der Reifeprozess von Obst beschleunigt wird. Fruchtfliegen werden auch Essig- oder Taufliegen genannt. Taufliegen deshalb, weil sie vor allem morgens und abends unterwegs sind.
Flüssige Fallen
Hausmittel gegen Fruchtfliegen sind vor allem flüssige Fallen, die die kleinen Biester anlocken und diese anschließend darin ertrinken lassen. Ein bekanntes Hausmittel ist folgende Mischung: Zwei Teile Essig werden mit einem Teil Wasser, drei Teilen Fruchtsaft oder Wein und zwei bis drei Tropfen Spülmittel vermischt. Das Ganze kann entweder offen stehen oder aber auch mit einem Netz abgedeckt werden. Hier sollten die Öffnungen so groß sein, dass die Fliegen hindurch können. Sie landen dann in der Flüssigkeit und können nicht mehr zurück. Das Spülmittel in der Mischung ist wichtig, da sich dadurch die Oberflächenspannung der Flüssigkeit verändert, so dass die kleinen Insekten sofort im Wasser einsinken und ertrinken.
Ebenso helfen Essig, Wasser und Spülmittel, vermischt mit Honig. Essig ist allerdings nicht jedermanns Sache. Als Alternative dient hier ein Zuckerwasser, das so viel Zucker enthalten sollte, dass das Wasser gesättigt ist beziehungsweise keinen Zucker mehr aufnehmen kann. Ein paar Tropfen Spülmittel hinzugefügt und schon ist die Falle gegen Fruchtfliegen fertig.
Ein weiteres Hausmittel ist ganz normaler Gebissreiniger, der in Form von Brausetabletten erhältlich ist. Davon werden ein bis zwei Tabletten in etwas Wasser aufgelöst. Dies soll die lästigen Fliegen anlocken und beseitigen. Ein Unterteller, in dem sich Zitronensaft befindet, kann ebenfalls als Falle für die Insekten aufgestellt werden. Gleiches gilt für etwas Rotwein oder auch Whiskey, der in ein Gefäß gefüllt und mit einem Stück Stoff oder Pappe abgedeckt wird, in das Löcher geschnitten wurden.
Grundsätzlich sollten die meisten der flüssigen Hausmittel gegen Fruchtfliegen am besten in ein kleines Gefäß wie zum Beispiel ein Marmeladenglas gefüllt und dann mit einem grobmaschigen Netz oder einer löchrigen Frischhaltefolie abgedeckt werden. So krabbeln die Fliegen in das Glas und können nicht mehr entkommen. Die Fallen müssen zur optimalen Wirkung in der Nähe des Obstkorbes oder Bioabfalls aufgestellt werden. In einem größeren Raum sollten mehrere Gefäße zum Einsatz kommen, um die Population der lästigen Fliegen nachhaltig einzudämmen.
Wirkdauer der flüssigen Fallen
Natürlich wirken die Fruchtfliegen-Fallen nicht sofort, etwas Geduld ist dabei schon erforderlich. Funktioniert die Falle gar nicht, so kann eventuell noch ein nachträglicher Schuss Essig helfen. Wichtig ist, dass vermeintlich noch schmackhaftere Fliegennahrung wie beispielsweise reife Bananen unbedingt vor dem Fallenstellen entfernt werden. Bei alternativen Fressmöglichkeiten fliegen die Plagegeister weiterhin auf unser Essen und verschmähen die extra aufgestellten Fallen. Oft müssen die einzelnen Mengen der Zutaten für die Flüssigfallen etwas verändert werden, damit die Falle wirken kann. Ist das Ziel erreicht und die Obstfliegen ertrinken in Massen in der Falle, wird die selbe Mischung nach zwei bis drei Tagen erneuert.
Orte zur Fallenaufstellung
Erfahrungsgemäß empfiehlt sich die Aufstellung mehrerer Fallen, die in der Küche oder an den anderen befallenen Orten verteilt werden. Da die Fliegen gerne feuchtes Zimmerpflanzensubstrat zur Eiablage nutzen, sollten auch in Nähe dieser Töpfe Fallen platziert werden. Um die Plage optimal zu bekämpfen, können beispielsweise flüssige Weinfallen kombiniert mit flüssigen Saftfallen aufgestellt werden. Bei großen Räumlichkeiten empfiehlt sich die Aufstellung der Fallen in unterschiedlichen Ecken.
Weitere Methoden
Die Fruchtfliegen mögen keine Zwiebeln. Zwei davon in den Obstkorb gelegt – das kann die Plagegeister abwehren. Diese Wirkung wird ebenfalls Kastanien nachgesagt. Auch diese sollen, wenn sie sich im Obstkorb befinden, Fruchtfliegen vom Obst abhalten. Eine klebrige Mottenfalle wird zur Essigfliegenfalle umfunktioniert, indem die Falle mit einem kleinen Stückchen Obst versehen wird. Die Fliegen werden durch das Obst angezogen und bleiben dann an der Mottenfalle kleben.
Auch getrocknetes Olivenkraut soll durch seinen intensiven Geruch die Insekten vertreiben. Dafür wird das getrocknete Kraut in ein Säckchen gepackt oder als Trockenstrauß in Küche oder Speisekammer aufgehängt. Wer sich gern eine Pflanze zulegen möchte, kann sich einen kleinen Fleischfresser besorgen. Der Venusfliegenfalle, dem Sonnentau oder dem Fettkraut wird nachgesagt, dass sie auf Fruchtfliegen anziehend wirken und diese auch verspeisen. Diese Möglichkeit sollte nur ins Auge gefasst werden, wenn der grüne Daumen zur Pflanzenpflege bekannterweise vorhanden ist, da die Fleischfressenden Pflanzen keine einfachen Zöglinge sind.
Obstfliegen mit ihren natürlichen Fressfeinden bekämpfen
Ein anderer Weg, die kleinen Biester loszuwerden, besteht darin, ihnen ihr Dasein in unserer Küche durch ihre natürlichen Fressfeinde zu vermiesen. Wie bereits bekannt können sich die Essigfliegen bei starkem Befall auch an und in unseren Zimmerpflanzen niederlassen. Um dem entgegenzuwirken empfiehlt es sich, die Erde möglichst trocken zu halten und als oberste Schicht etwas Sand auf der Pflanzerde aufzubringen. Ist ein Blumentopf bereits sehr stark befallen und man möchte die Pflanze retten, so können hierbei Nematoden helfen. Nematoden sind winzige und nützliche Fadenwürmer, die die Larven der Fruchtfliegen liebend gerne verspeisen.. Die kleinen Fadenwürmer sind übrigens vollkommen unbedenklich für den Menschen und eventuelle Haustiere. Sie sind käuflich im Fachhandel zu erwerben, und werden zusammen mit dem Gießwasser an die Pflanze gebracht.
Durch die erwachsenen Essigfliegen im Raum kommt es eventuell auch weiterhin zur Eiablage im Substrat, in dem bereits die Nematoden ihr Möglichstes gegen die Larven tun. Um eine weitere Eiablage im feuchten Boden zu verhindern, empfiehlt es sich die Pflanze mit einem starken Aufguss aus Lavendeltee zu wässern. Lavendel mögen Obstfliegen überhaupt nicht, sie werden sich nach neuen Ablageorten umsehen. Kombiniert mit einigen Flüssig- oder Klebefallen gegen die erwachsenen Exemplare der Fliegen können Sie das Problem so nachhaltig beheben.
Gesundheitsgefahr durch Essigfliegen?
Essigfliegen sind eklig, vor allem dann, wenn sie sich auf unserer Nahrung befinden. Zum Glück stellen sie jedoch kein gesundheitliches Risiko für den Menschen oder Haustiere dar. Auch wenn solch kleine Biester schon den Apfel belagert hatten, kann dieser nach gründlichem Waschen durchaus noch gegessen werden. Zudem wurde festgestellt, dass die Fruchtfliegen gesundheitlich völlig unbedenklich sind und keinerlei Krankheiten übertragen. Eine Gefahr geht von ihnen bei sehr starkem Befall allerdings für unsere Zimmerpflanzen – gerade für besonders junge Exemplare – aus. Die kleinen Fliegen fressen bei anderweitig fehlender Nahrungsversorgung einfach deren Wurzelspitzen an, gegebenenfalls bis zu deren Tod. Für uns Menschen sind sie nur lästige Plagegeister, die meist in Massen auftreten, jedoch durch Hausmittel gut in den Griff zu bekommen sind. (sw, dp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Christian Dahmann (Hrsg.): Drosophila: Methods and Protocols (Methods in Molecular Biology, Band 1478) Humana; Auflage: 2nd ed. 2016 (18. April 2017)
- http://www.fruchtfliegen-info.de/fruchtfliegen-hausmittel (Aufruf: 15.08.2019), Fruchtfliegen-Info
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.