Wirksame Hausmittel zur Selbstbehandlung von Furunkeln
Hier erfahren Sie, welche Hausmittel bei einem Furunkel oder Abszess helfen. Ein Furunkel ist eine Entzündung des Haarbalgs und des dazugehörigen Gewebes, die nahezu an jeder behaarten Körperstelle entstehen kann. Prädilektionsstellen sind jedoch die Oberschenkelinnenseiten, Brust, Nacken, Achselhöhlen und Nase. Eine solche Entzündung tritt meist auf, wenn das Immunsystem bereits geschwächt ist. Befindet sich die betroffene Stelle im Gesicht oder treten starke Schmerzen auf, sollte zeitnah ärztliche Hilfe aufgesucht werden, um eine Ausbreitung der Infektion zu vermeiden. Gleiches gilt, wenn die Entzündung schon länger besteht oder sich im Laufe der Zeit vergrößert hat.
Inhaltsverzeichnis
Wichtige Maßnahmen bei einer Haarbalg-Entzündung
Befindet sich das Furunkel nicht im Gesicht, können Hausmittel gute Dienste leisten. Besteht die Entzündung jedoch schon länger, hat sie sich ausgebreitet und/oder ist mit massiven Schmerzen verbunden, ist der Gang zum Arzt in jedem Fall unumgänglich.
Allgemein gilt: Da der Körper bei jeder Entzündung große Arbeit verrichten muss, ist eine gesunde Lebensweise das A und O. Achten Sie bewusst auf eine gesunde und vollwertige Ernährung mit viel frischem Obst, Gemüse und wenig tierischen Produkten.
„Tanken“ Sie möglichst viel frische Luft und treiben Sie regelmäßig Sport. Wird die körpereigene Abwehr vor allem durch seelische Belastungen geschwächt, helfen Entspannungsverfahren zum Stressabbau wie Yoga oder autogenes Training.
Von besonderer Bedeutung ist auch die Hygiene, nach dem Berühren des Furunkels sollten also unbedingt die Hände gewaschen werden. Ein Ausdrücken und Quetschen an der betroffenen Stelle gilt es zu vermeiden. Denn gerade, wenn der Furunkel noch nicht „reif“ ist, kann dadurch eine gefährliche Infektion ausgelöst werden.
Erste Hilfe bei Furunkel: Quarkumschläge und Weißkohl
Quark ist ein bekanntes Hausmittel bei Entzündungen. Gerade, wenn sich noch kein Eiterherd gebildet hat und Rötung und Schwellung noch im Vordergrund stehen, kann ein Quarkwickel gute Dienste leisten. Dafür wird etwas Magerquark in ein dünnes Tuch gegeben und dieses auf die betroffene Stelle gelegt. Ist der Quark warm geworden, wird der Umschlag erneuert. Das ganze Procedere sollte mehrmals wiederholt werden.
Wirksame Erste Hilfe bei einem Furunkel kann Weißkohl leisten. Bei einem Weißkohlblatt wird die große Rippe entfernt und das Blatt solange gewalkt (geknetet und gedrückt) bis Saft entweicht. Danach wird es leicht erwärmt und auf das Furunkel gelegt. Dieser Vorgang sollte mehrmals wiederholt werden.
Ein gutes Mittel bei einer Entzündung des Haarbalgs ist Propolis-Tinktur. Zwei bis drei Tropfen davon, mehrmals am Tage aufgebracht, kann Abhilfe schaffen. Die Tinktur ist in Apotheken, spezialisierten Online-Shops sowie teilweise in Kräuterläden und Drogerien erhältlich.
Regelmäßig getrunkener Lapachotee stimuliert die Abwehrkräfte und hilft dadurch dem Immunsystem bei der Bekämpfung der lokalen Erregerausbreitung.
Kompressen und Umschläge gegen die Entzündung
Kompressen sind eine gute Möglichkeit, ein Furunkel zu behandeln. Wichtig ist dabei, die Anwendung mehrmals täglich zu wiederholen.
Thymian wirkt antiseptisch. Zwei bis drei Tropfen eines hochwertigen ätherischen Thymianöls in etwas warmes abgekochtes Wasser geträufelt und damit eine Kompresse getränkt, kann den Heilungsprozess durchaus beschleunigen. Anstatt des Thymianöls kann auch Teebaumöl, Myrrhenöl oder Rosmarinöl als gute Alternative verwendet werden.
Heilerde ist in der Lage, Gifte im Körper zu binden und diese anschließend nach außen zu transportieren. Das feine Pulver wird mit etwas abgekochtem Wasser zu einem Brei verrührt, in ein kleines Tuch gepackt und auf die betroffene Stelle gelegt. Diese Kompresse kann durchaus mehrmals täglich wiederholt werden. Um die Wirkung zu unterstützen, können ein bis zwei Tropfen Teebaumöl beigemischt werden. Die Erde mit Lapachotee statt mit Wasser zu vermischen, ist eine weitere Variante.
Ein Brei aus Bockshornkleesamen, hergestellt mit etwas abgekochtem Wasser, ist eine gute Möglichkeit, den Eiterherd in einem Furunkel zum Aufbruch zu bewegen.
Ein weiterer Breiumschlag besteht aus etwas Apfelessig vermischt mit Hafermehl. Dieser wird auf gleiche Weise angebracht wie die beschriebene Heilerde-Kompresse.
Gehackte Zwiebeln und Knoblauch, in ein sauberes Tuch oder eine sterile Mullkompresse eingewickelt und anschließend auf das Furunkel aufgebracht, sind zwar etwas geruchsbelästigend aber dennoch hilfreich.
Leinsamen kennen viele als bewährtes Hausmittel gegen Verstopfung (Obstipation). Ein daraus gekochter Brei, in ein Säckchen eingebracht und noch warm auf die betroffene Stelle gelegt, kann dazu beitragen, den Eiter zum fließen zu bringen.
Heilpflanzen und Kräuter mit großer Wirkung
Ein alt bekanntes Heilmittel gegen Furunkel ist der „Tausendsassa“ Kamille. Die echte Kamille ist schon seit Jahrtausenden für ihre Heilwirkung bekannt und hat sich in den unterschiedlichsten Bereichen bewährt.
Sie kann unter anderem bei Haut- und Schleimhautentzündungen helfen oder bei Erkältungen und Grippe für Inhalationen verwendet werden. Innerlich kommt sie z.B. bei Bauchschmerzen, Sodbrennen oder als Hausmittel bei Blähungen zum Einsatz.
Kamillentee zur Behandlung von Furunkeln:
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Schafgarbe ist eine Pflanze, die adstringierend und entzündungshemmend wirkt und sich daher wunderbar zur natürlichen Behandlung von Furunkeln eignet.
Anleitung für eine Schafgarbe-Kompresse:
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Ein uraltes Hausmittel ist das Kernseifenbad. Dazu wird etwas reine, unparfümierte Kernseife in kochend heißes Wasser gegeben und solange verrührt, bis sich die Seife vollständig aufgelöst hat. Entweder wird die betroffene Stelle darin gebadet oder für Kompressen benutzt.
Achtung: Kontraindiziert ist Kernseife bei offenen Stellen.
Hilfreich ist das Betupfen des Furunkels mit etwas Sole oder das Auflegen eines darin getränkten Tuches.
Heilend wirken Auflagen mit Brennnessel. Hierfür wird eine sterile Kompresse oder ein sauberes Tuch in warmen Brennsesseltee getaucht und dann auf die betroffene Stelle gebracht.
Hilfreiche Anwendungen aus der Naturheilkunde
In der Naturheilpraxis werden Betroffene, vor allem wenn diese an wiederkehrenden Furunkeln leiden, ganzheitlich behandelt. Eine ausführliche Anamnese, um die Ursachen der entzündlichen Hauterkrankung zu erfahren, ist die Basis der Therapie. Dabei werden zum Beispiel Maßnahmen, die das Immunsystem stärken sollen, verordnet, eine Eigenbluttherapie und/oder eine Darmsanierung durchgeführt.
Da Hautkrankheiten oft im Zusammenhang mit einer ungünstigen Ernährung stehen, können Betroffene hier zum Beispiel Tipps zum Leber entgiften und Anleitungen für eine Ernährungsumstellung erhalten.
Schüßler-Salze gegen Furunkel
Aus der Naturheilkunde sind die Schüßler-Salze Nr. 1 Calcium fluoratum in der Potenz D12, sowie Silicea (Nr. 11) und Calcium sulfuricum (Nr. 12) jeweils in der Potenz D6 für die Behandlung von Furunkeln bekannt. Die Nr. 12 darf jedoch erst zum Einsatz kommen, wenn bei dem Furunkel ein Abfluss vorhanden ist. Äußerlich können Salben auf Basis der Schüßler-Salze Nr. 1 und Nr. 11 Anwendung finden.
Natürliche Behandlung mit Homöopathie
Aus dem Bereich der klassischen Homöopathie kommen je nach Entwicklungsphase der Hautentzündung verschiedene Mittel in Frage. Myristica-sebifera ist zu empfehlen, um die Reifung bzw. Entleerung des Furunkels zu beschleunigen. Salben und Gels mit Arnika (erhältlich in der Drogerie und Apotheke) wirken gut gegen Schwellungen.
Bei stechenden Schmerzen kann Hepar sulfuris Linderung bringen. Belladonna wirkt gegen eine Überwärmung des betroffenen Bereichs. Die bewährten Hausmittel gegen Pickel Sulfur Pentarkan und Silicea helfen, wenn die Eiteransammlung hartnäckig anhält und schlecht heilt.
Das Echte Johanniskraut (Hypericum perforatum) wirkt unterstützend auf den Heilungsverlauf, nachdem sich die Eiterbeule geöffnet hat bzw. vom Arzt oder der Ärztin geöffnet wurde.
Symptome: Daran erkennen Sie einen Furunkel
Ein Furunkel bringt die normalen Entzündungssymptome, wie Rötung, Schwellung und Schmerz mit sich. Meist bildet sich dazu noch ein Eiterpfropf. Ein Furunkel kann sich ganz alleine ohne Behandlung zurückbilden oder sich spontan entleeren. Die eitrige Entzündung kann jedoch auch massive Schmerzen verursachen und sich weiter ausbreiten. Dies wird dann als Karbunkel bezeichnet.
Tritt ein Furunkel im Gesicht auf, so ist absolute Vorsicht geboten. Erreger könnten bei unsachgemäßer Versorgung der Entzündung bis ins Gehirn gelangen. Auf keinen Fall sollte hier selbst Hand angelegt werden. Die Behandlung gehört in die Hand eines Arztes.
Ursachen für ein Furunkel
Mangelnde Hygiene, ein geschwächtes Immunsystem und das Bestehen einer Diabetes-Erkrankung gehören zu den Ursachen für die Entstehung eines Furunkels. Scheuernde, zu enge Kleidung kann ebenso dazu führen. Des Weiteren tragen Hormonstörungen, wie sie zum Beispiel in der Pubertät vorkommen, dazu bei, dass sich eine solche Entzündung breit macht. Die dafür verantwortlichen Erreger sind meist Staphylokokken.
Achtung: In diesen Fällen müssen Sie dringend zum Arzt
Ein Furunkel sollte niemals auf die leichte Schulter genommen werden. Die Entzündung kann sich zwar selbst zurückentwickeln, möglich ist aber auch eine Ausbreitung und damit verbundene großflächige Infektion. Um dies zu verhindern, ist es wichtig, bei länger bestehenden bzw. sich vergrößernden Furunkeln sowie starken Schmerzen medizinische Hilfe aufzusuchen.
Gerade dann, wenn sich die betroffene Stelle im Gesicht befindet, ist der sofortige Gang zur Ärztin oder zum Arzt unumgänglich. Ein Drücken oder Quetschen ist unbedingt zu vermeiden, denn dadurch können die Erreger in nahe gelegene Venen gelangen und die Entzündung in Richtung Gehirn verlagern. Dies kann in schweren Fällen zu lebensgefährlichen Komplikationen wie z.B. einer Hirnvenenthrombose oder Hirnhautentzündung führen.
In der Arztpraxis wird der Furunkel, je nach Ausmaß, mit einem Skalpell geöffnet und antibakteriell versorgt. Auch ist die Verordnung eines Antibiotikums eventuell nötig.
(sw, nr)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Ute Baumgärtner, Brigitte Merk, Annegret Sonn : "Wickel und Auflagen (Pflegepraxis)", Thieme, 2014
- Monika Mayer: Natürlich gesund mit Heilerde, AT Verlag; Auflage: 2 (1. Februar 2008)
- Haverland, Daniela. Komplementäre Therapien. Theorie und Praxis. Die Grundlagen der Biochemie nach Dr. Schüßler; Deutsche Apotheker-Zeitung (DAZ online), Ausgabe 31/2015 (Abruf: 02.09.2019), Deutsche Apotheker-Zeitung online
- Altmeyers Enzyklopädie: Furunkulose L02.93 (Abruf: 02.09.2019), enzyklopaedie-dermatologie.de
- Merck & Co., Inc.: Furunkel und Karbunkel (Abruf: 02.09.2019), msdmanuals.com
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.