Es gibt Hausmittel gegen Hämorrhoiden, die helfen, wenn die Gefäßpolster geschwollen sind und sogar heraustreten. Sie können helfen bei Symptomen wie Brennen, Schmerzen, Jucken oder Nässen. Aber vorher sollten solche Hausmittel unbedingt in einer fachärztlichen Praxis besprochen werden!
Inhaltsverzeichnis
Ursachen für Hämorrhoidenleiden
Hämorrhoiden hat jeder. Diese bestehen aus einem gut durchbluteten schwammartigen Gefäßpolster, das sich am Ausgang des Enddarms befindet. Zusammen mit den Schließmuskeln dichten die Hämorrhoiden den After ab – sie sorgen sozusagen für eine Feinabdichtung.
Wenn die Hämorrhoiden jucken oder schmerzen, nennt man das Hämorrhoidalleiden. Das kann verschiedene Ursachen haben:
- Pressen und Druck auf den Bauchraum, zum Beispiel bei zu starkem Pressen, bei Verstopfung oder in der Schwangerschaft,
- länger andauernder Durchfall,
- chronischer Husten,
- Übergewicht,
- Bindegewebsschwäche,
- langes Verweilen auf der Toilette,
- unregelmäßige Toilettenzeiten,
- fehlende Analhygiene,
- längeres Verwenden von Abführmitteln und
- es kann genetisch bedingt sein.
Hausmittel und Tipps
Hausmittel gegen Hämorrhoiden und verschiedene Tipps können die Beschwerden lindern und die geschwollenen Gefäßpolster eventuell sogar zum Abschwellen bringen.
Dazu gehören:
- auf eine regelmäßige Verdauung und feste Toilettenzeiten achten,
- nicht zu lange auf der Toilette verweilen,
- eventuell Kauerstellung beim Stuhlgang einnehmen, zum Beispiel indem die Füße auf einen Hocker gestellt werden,
- ballaststoffreiche Ernährung,
- ausreichende Flüssigkeitszufuhr,
- Gemüse und Obst,
- Hülsenfrüchte,
- Nüsse und Saaten,
- Trockenfrüchte,
- milchsaures, wie zum Beispiel Kimchi und Sauerkraut,
- Vollkornprodukte,
- eventuell zusätzliche Ballaststoffe, wie Leinsamen, Flohsamen, Weizenkeime und so weiter,
- regelmäßige Bewegung,
- Baumwollunterwäsche und wer viel in der Gegend schwitzt, kann auch zu Funktionsunterwäsche greifen, die trocknet schneller,
- weiches Toilettenpapier verwenden,
- Analhygiene mit klarem Wasser,
- nach dem Waschen mit Wasser sollten weiche Einmalwaschlappen verwenden werden und
- eventuell ein weiches Tuch mit Babyöl benetzten und damit vorsichtig den Bereich damit versorgen. Wenn nötig, kann es natürlich auch zur Reinigung verwenden werden.
Sitzbäder
Sitzbäder sind ein bewährtes Hausmittel gegen Hämorrhoiden. Zuerst ist zu klären, ob dies warm oder kalt durchgeführt wird. Ein kaltes Sitzbad (16 bis 18 Grad Celsius) dauert nur ein bis zwei Minuten und dient vor allem der akuten Situation – also bei akuten Schmerzen und akuten Schwellungen.
Ein warmes Sitzbad (36 bis 38 Grad Celsius) ist zur Entspannung der Analmuskulatur, zur Anregung des Stoffwechsels und der Durchblutung, zur Hygiene und zur längerfristigen Behandlung der Hämorrhoiden gedacht.
Stehen akute Schmerzen im Vordergrund, so ist auf alle Fälle erst mal ein kaltes Sitzbad zu empfehlen. Dies wird in der Regel nur mit klarem Wasser durchgeführt.
Bei warmen Sitzbädern wird gerne noch ein Zusatz, wie zum Beispiel Eichenrinden-, Hamamelis- oder Kamillenabsud beigemischt. Aus allen drei genannten Heilkräutern wird ein Tee hergestellt und dieser dann zum Wasser dazugegeben.
Dafür wird ein Esslöffel des Heilkrautes mit einem Liter Wasser aufgegossen und nach sieben bis zehn Minuten abgeseiht. Hamamelis wirkt vor allem juckreizstillend und heilend, Eichenrinde entzündungshemmend und juckreizlindernd, die Kamille vor allem entzündungshemmend und heilend.
Johanniskraut ist eine weitere Möglichkeit, die unbedingt in Erwägung gezogen werden sollte. Es hat eine entzündungshemmende und heilende Wirkung.
Kamille, Eichendrinde und auch Hamamelis sind zudem als Extrakt erhältlich, wodurch die Anwendung etwas erleichtert wird.
Gebadet wird in einer Sitzbadewanne, die in die Toilette eingehängt werden kann oder mit Hilfe einer großen Schüssel. Wer beides nicht besitzt oder dies nicht möchte, kann auch in der Badewanne baden. Dabei wird nur so viel Wasser eingelassen, bis der Po bedeckt ist.
In diesem Fall muss die Menge des Tees natürlich der größeren Menge an Wasser angepasst werden. Auch im warmen Wasser wird nicht so lange gebadet, maximal fünf bis zehn Minuten. Und das bis zu zweimal am Tag.
Hilfsmittel
Als Alternative zum Baden können auch Fertigkompressen verwenden werden, die sowohl kalt als auch warm einsetzbar sind. Für die Kaltanwendung gibt es spezielle Eispads oder Eiskompressen – die sollten aber nicht direkt, sondern immer in ein Tuch gewickelt angewendet werden.
Auch der Quarkwickel ist ein bekanntes Hausmittel gegen Hämorrhoiden. Dafür wird etwa ein halber Zentimeter dick Quark auf ein Tuch aufgetragen, dieses eingeschlagen und dann für maximal zehn Minuten in der Pofalte festgehalten. Quark kühlt, wirkt entzündungshemmend, abschwellend und schmerzlindernd.
Egal ob die Anwendung kalt oder warm erfolgt – bei Unbehagen ist sie unbedingt abzubrechen.
Kompressen
Wer nicht baden möchte, kann sich auch mit Kompressen helfen. Das ist ebenso ein hilfreiches Hausmittel gegen Hämorrhoiden. Dazu wird, wie oben bereits beschrieben, aus Hamamelis, Eichenrinde, Kamille oder Johanniskraut ein Tee zubereitet und damit ein Wattepad getränkt. Dies sollte dann circa zehn Minuten „vor Ort“ sein.
Auch kann Ingwertee oder Apfelessig für eine Kompress genutzt werden. Dafür wird dieser eins zu eins mit Wasser verdünnt und damit dann das Wattepad mit der Mischung getränkt. Achtung: Das könnte anfangs eventuell etwas brennen.
Ätherische Öle
Ätherische Öle gehören ebenso zu den Hausmitteln gegen Hämorrhoiden. Die ätherischen Öle sollte niemals pur, sondern stets zusammen mit einem sogenannten Trägeröl (zum Beispiel süßes Mandelöl) vermischt werden.
Für folgendes Rezept wird Johanniskrautöl verwendet, das sowohl pur als auch zusammen mit den ätherischen Ölen seine Wirkung zeigen kann:
In einem Fläschchen werden
- 20 Milliliter Johanniskrautöl,
- ein Tropfen ätherisches Wacholderöl,
- ein Tropfen Niaouli,
- ein Tropfen Muskatellersalbei,
- zwei Tropfen Teebaum und
- zwei Tropfen Kamille hinzugemischt.
Nach der Analhygiene wird dieses Öl vorsichtig aufgetragen.
Zu erwähnen wäre noch, dass auch das ätherische Lavendelöl eine gute Wahl ist und als Alternative zum Johanniskrautöl kann auch Nachtkerzenöl verwendet werden. Bitte achten Sie stets auf reine, unraffinierte, hochwertige Öle.
Aloe-Vera-Gel
Aloe-Vera-Gel ist ein weiteres Hausmittel mit vielfältigem Einsatzgebieten. Wer eine Aloe-Pflanze zu Hause hat, kann einfach das frische Gel verwenden. Ansonsten gibt es Aloe-Vera-Gel in der Apotheke oder in einem guten Reformhaus.
Es ist wichtig, dass das Gel rein ist und keine Zusatzstoffe enthält. Aloe wirkt leicht kühlend, hilft gegen das Jucken und sorgt für Heilung. Das Gel wird nach dem Säubern auf den betroffenen Bereich aufgetragen.
Manuka-Honig
Manuka-Honig ist kein Honig fürs Brot oder die Zubereitung von Speisen. Es ist ein Honig, der für medizinische Zwecke verwendet wird, sowohl innerlich als auch äußerlich. Als Hausmittel gegen Hämorrhoiden wird der Honig äußerlich aufgebracht und die Stelle am besten mit einer Vorlage oder einer Kompresse abgedeckt. Der Manuka-Honig enthält heilende Substanzen.
Löwenzahntee – innerlich und äußerlich
Löwenzahntee enthält neben Gerbstoffen auch Bitterstoffe. Als Hausmittel gegen Hämorrhoiden wirkt der Tee mit seinen Bitterstoffen verdauungsfördernd. Die Gerbstoffe wirken adstringierend, also abschwellend, und können für eine Kompresse genutzt werden.
Hämorrhoiden Kissen
Im akuten Fall helfen spezielle Hämorrhoidenkissen aus dem Handel. Beim Kauf ist unbedingt darauf zu achten, dass das Kissen absolut weich ist und keine Druckstellen hat.
Für Personen mit höherem Gewicht ist ein Kissen mit Memory Foam geeignet. Ein solches Kissen hat keine heilenden Komponenten, erleichtert aber für einen gewissen Zeitraum das Sitzen zusammen mit den genannten Hausmitteln.
Zusammenfassung
Hämorrhoiden hat jeder. Aber nur, wenn sie sich stark ausbreiten und/oder groß werden, können sie ein Problem werden – und zwar eins, das ziemlich unangenehm und schmerzhaft sein kann.
Wenn die Gefäßpolster zu groß sind, machen sie massive Beschwerden. Man sollte auf keinen Fall zu lange mit einer medizinischen Untersuchung warten, weil der Druck auf die Gefäße sie enorm belasten kann. Im schlimmsten Fall ist ein operativer Eingriff notwenig.
In der Regel werden in der Arztpraxis Cremes, Gels und Zäpfchen verordnet. Hausmittel gegen Hämorrhoiden können jedoch häufig die Heilung unterstützen.(sw)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Monika Werner, Ruth von Braunschweig: Praxis Aromatherapie. 6. Auflage, Haug, 2020.
- Annette Kerckhoff, Sieglinde Werner: Sanfte Hausmittel für Frauen, Springer, 2018
- hil/aerzteblatt.de: Hämorrhoiden möglichst früh ursächlich behandeln. In: Ärzteblatt 3/2016, Ärzteblatt
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.