Hausmittel zur Selbstbehandlung von Halsschmerzen
Die meisten Formen von Halsweh sind Folge einer Virusinfektion und treten im Rahmen einer Rachenentzündung, Kehlkopfentzündung oder einer einfachen Erkältung auf, die zusätzlich mit Husten, Schnupfen und anderen Symptomen einhergeht. Gegen die Beschwerden gibt es eine Vielzahl von überlieferten Hausmitteln aus der Naturheilkunde, die einfach hergestellt und wirksam zu Hause angewendet werden können.
Inhaltsverzeichnis
Erste Hilfe bei Halsweh: Viel trinken und den Körper schonen
Die Beschwerden werden oft schon durch regelmäßiges Trinken gelindert, denn dieses sorgt dafür, dass die Schleimhäute feucht gehalten und Reizungen abgeschwächt werden. Am besten eignet sich Wasser, das im Wechsel mit verdünnten Fruchtsäften und Kräutertees (zum Beispiel Salbei, Thymian, Kamille) getrunken wird.
In der Akutphase sollten Sie möglichst weiche, nicht reizende Kost zu sich nehmen und für ein bis zwei Tage auf körperliche Schonung achten. Wichtig ist es, Zugluft, langes und lautes Sprechen sowie das Rauchen zu vermeiden. Die Wohnräume sollten über genug Luftfeuchtigkeit verfügen.
Halsschmerzen: Wann zum Arzt?
Ärztlicher Rat sollte eingeholt werden, wenn sich die Beschwerden trotz Selbstbehandlung nach drei bis fünf Tagen nicht bessern oder hohes Fieber auftritt. Ein stark zugeschwollener Hals und sichtbare Eiterstippen im Rachenbereich sind als hinreichender Grund für einen Arztbesuch zu verstehen.
Wickel gegen Halsschmerzen
Verschiedene Wickel können bei Halsweh Linderung verschaffen. Im Folgenden stellen wir Ihnen die wichtigsten vor.
Kalter Halswickel
Ein kalter Wickel, der länger am Hals verbleibt, nimmt die eigene Körperwärme auf, staut sie und wirkt somit eigentlich wie eine Wärmeanwendung. Über Nacht getragen, vermag er Schmerzen zu lindern und Entzündungen zu hemmen.
Zur Herstellung wird ein Leinentuch mit kaltem Wasser befeuchtet, zu einem Schal gefaltet und um den Hals gewickelt. Darüber werden ein weiteres, trockenes Tuch und schließlich ein Wollschal gebunden.
Quarkwickel
Tut der feuchtkalte Wickel für die einen bereits ausreichend Wirkung, so schwören andere traditionell auf das Hausmittel Quarkwickel bei Halsschmerzen. Dazu wird ein feuchtkalter Wickel zusätzlich mit frischem Quark bestrichen und direkt mit der Quarkseite um den Hals gewickelt.
Kartoffelwickel
Wer es lieber gleich warm mag, kann gekochte Kartoffeln zerstampfen und heiß in ein Tuch wickeln. Wenn die Masse etwas abgekühlt ist, wird der Kartoffelwickel um den Hals gebunden. Dabei ist – besonders bei kleinen Kindern – darauf zu achten, den Wickel nicht zu heiß anzulegen!
Zwiebelwickel
Auch der Zwiebelwickel wird gerne bei Halsweh empfohlen. Dazu einfach ca. 2 Zwiebeln (je nach Größe) klein hacken, in ein Küchentuch schlagen und anschließend erwärmen. Das Tuch wird um den Hals gelegt, darüber ein wärmenden Schal oder Außentuch. Der Wickel kann ein bis zwei Stunden einwirken.
Honigwickel
Honig kann durch seine entzündungshemmende Wirkung gut für einen Wickel genutzt werden. So wird für den Honigwickel das Innentuch dick mit Honig bestrichen (circa einen halben Zentimeter) und die beiden freien Enden werden darüber geschlagen.
Die dünne Seite des Tuches sollte dann Vorder- und Seitenbereich des Halses bedecken. Darüber kommen Zwischentuch und Außentuch. Dieser Wickel kann ein bis zwei Stunden getragen werden.
Zwiebeln sowie Honig können nicht nur als Wickel helfen. sondern wirken aufgrund ihrer antibakteriellen Eigenschaft auch z. B. in Form eines Zwiebelsaftes mit Honig allgemein gegen Erkältungsbeschwerden.
Zur Verstärkung der Wirkung von Halswickeln wird weiterhin empfohlen, Leinsamenmehl aus dem Reformhaus mit einer Handvoll Eibischwurzel in drei Liter Wasser 20 Minuten zu kochen und die Masse dann zu einem Brei zu zerstoßen. Auf ein feuchtes Leinentuch gestrichen und um den Hals gewickelt, wirkt der Brei lindernd bei Halsweh und Heiserkeit.
Gurgeln mit Kräutern und Leinsamen
Bei Halsschmerzen ist die Rachenschleimhaut trocken, gereizt und entzündet. Regelmäßiges Gurgeln, zum Beispiel alle zwei Stunden, befeuchtet die wunde Schleimhaut und bringt die Wirkstoffe aus der Gurgellösung direkt an den Ort des Geschehens.
Die ätherischen Öle von Salbei und Kamille wirken Entzündungen in Hals und Rachen entgegen, vertreiben Viren und Bakterien und fördern die Wundheilung. Zum Gurgeln wird eine Lösung aus einem Teelöffel Salbeiblätter und einem Teelöffel Kamillenblüten mit einem halben Liter Wasser übergossen. Nach 20 Minuten kann die Flüssigkeit abgeseiht und zum Gurgeln verwendet werden.
Der Lein, wissenschaftlich als Linum usitatissimus bezeichnet, ist eine bis zu 80 cm hochwachsende Pflanze, die schmale Blätter und blaue Blüten besitzt. Ihre länglichen, braunen Samen haben eine schleimhautschützende Wirkung, die wir uns bei Halsschmerzen zunutze machen können.
Dazu werden ein Teelöffel Leinsamen mit einem Viertelliter kaltem Wasser übergossen und ohne Erwärmung zwanzig Minuten lang stehen gelassen. Die gesiebte Flüssigkeit kann direkt als Gurgellösung verwendet werden.
Mit Kräutertee gegen Halsentzündungen
Salbei und Kamille eigenen sich durch ihre entzündungs- und keimhemmende Wirkung als Tee zur inneren Anwendung. Nimmt man Eibischwurzel oder Leinsamen hinzu, wird die Rachenschleimhaut besonders geschützt. Bestehen im Rahmen einer Erkältung auch Gliederschmerzen, kann die Mischung mit Weidenrinde ergänzt werden, deren Wirkstoffe das natürliche Vorbild von Schmerzmitteln wie Aspirin darstellt.
Zur Unterstützung der Selbstheilungskräfte sollten auch schweißtreibende Komponenten, etwa Blüten von Holunder oder Linde, nicht fehlen. Am besten lässt man sich in der Apotheke einen Tee zusammenstellen, der zu den akuten Beschwerden passt.
Bei wiederkehrenden Halsschmerzen durch Mandel-, Rachen- oder Kehlkopfentzündungen kann ein Tee von der Bibernelle, dreimal täglich getrunken, Abhilfe schaffen. Dazu wird ein gehäufter Teelöffel Bibernellwurzel mit einem Viertelliter kaltem Wasser übergossen und langsam zum Sieden gebracht. Nach einminütigem Kochen kann die Flüssigkeit abgeseiht und getrunken werden.
Heilende Beeren gegen Halsschmerzen und Erkältung
Beeren sind vor allem durch ihren Vitaminreichtum seit jeher ein beliebtes Hausmittel bei allen Erkältungsbeschwerden.
So ist es angeraten, bereits in erkältungsreichen Jahreszeiten vorsorglich Brotaufstriche, Dessertsaucen und Säfte auf dem Speisezettel zu haben, die Sanddorn enthalten. Ebenso eignen sich Hagebutten, die Früchte der Wildrose, als Tee oder Marmelade häufig genossen, um ihren natürlichen Vitaminreichtum zur Steigerung der körpereigenen Kräfte zu nutzen. Wie Sanddorn hilft auch Hagebutte, sämtliche fiebrige Erkältungskrankheiten rasch zu überstehen.
Neben der allgemein steigernden Wirkung der Abwehrkräfte sollen schwarze Johannisbeeren genau wie frische Brombeeren speziell bei Halsschmerzen, Husten und Heiserkeit gute Dienste tun, indem sie püriert und mit frischem Mineralwasser zu einem köstlichen Getränk aufbereitet und regelmäßig getrunken werden.
Natürliche Behandlung mit Schüßler-Salzen
Schmerzen im Hals lassen sich sehr wirksam mit Schüßler-Salzen behandeln. Bei den ersten Anzeichen wie Halskratzen, allgemeinem Unwohlsein, Abgeschlagenheit und rau klingender Stimme ist das Salz Nr.3 (Ferrum phosphoricum) das ideale Erste-Hilfe-Mittel. Denn es unterstützt den Körper bei der Sauerstoffaufnahme ins Blut und kurbelt dadurch den Stoffwechsel an, stärkt die Widerstandskraft und fördert die Ausscheidung von Giftstoffen.
Sind die Schluckbeschwerden bereits stärker ausgeprägt, der Rachen rot und die Zunge belegt, eignet sich das Salz Nr. 4 (Kalium Chloratum). Werden die Schmerzen von schleimigem Auswurf begleitet, können die Nr. 3 und Nr. 4 im Wechsel eingenommen werden.
Im späten Stadium der Entzündung, das heißt, wenn das Halsweh bereits länger anhält und eine gelbe Zunge sowie teilweise gelbliche Absonderungen auftreten, kann Kalium sulfuricum (Nr. 6) helfen. Dieses fördert die Sauerstoffübertragung und Zellerneuerung und regt Entgiftungs- sowie Entschlackungsvorgänge an.
Bei stark vergrößerten Mandeln kann das Salz Nr. 5 (Kalium phosphoricum ) zur Linderung der Beschwerden eingesetzt werden.
Tipps zur Stärkung des Immunsystems
In der Naturheilkunde werden verschiedene weitere Maßnahmen empfohlen, die das Immunsystem stärken und so den Krankheitsverlauf abmildern oder in Zukunft vermeiden können. Hierzu zählen beispielsweise Kneipp´sche Güsse, tägliche Bürstenmassagen oder eine individuell abgestimmte Bachblütentherapie.
Ein Glas warmes Wasser mit etwas frisch gepresstem Zitronensaft am Morgen kann dazu beitragen, die Abwehr zu stärken. Wichtige Heilpflanzen, die unterstützend eingesetzt werden können, sind zum Beispiel Echinacea, Purpursonnenhut oder Ginseng.
Generell ist es ratsam, auf eine gesunde Ernährung zu achten. Rote, gelbe, orangene und grüne Gemüse sind besonders reich an Vitalstoffen wie zum Beispiel Beta-Carotin und stärken dadurch unsere körpereigene Abwehr. Greifen Sie daher bevorzugt zu Gemüsesorten wie zum Beispiel Brokkoli, Spinat, Grünkohl, Karotten oder Tomaten.
Beim Obst wirken sich unter anderem Zitronen, Grapefruit, Orangen, Bananen und Beerenfrüchte positiv auf das Immunsystem aus. Empfehlenswert ist es, zur Stärkung der Gesundheit Gewürze wie Ingwer, Kümmel oder Oregano zu nutzen.
Chronischer Stress fördert die Entstehung von Halsschmerzen
Bringen Sie zu viele Kilos auf die Waage, sollten Sie versuchen, abzunehmen. Denn Übergewicht ist meist ein großes Risiko für unsere Gesundheit und schwächt die Immunabwehr.
Wichtig ist regelmäßige Bewegung, ausreichend Schlaf und die Vermeidung von übermäßigem Stress. Denn wer ständig „auf Hochtouren“ läuft und unter Anspannung steht, produziert zu viele Stresshormone, die langfristig zu einer erhöhten Infektanfälligkeit führen. Entspannungsübungen zum Stressabbau wie zum Beispiel Yoga oder autogenes Training können helfen, mehr innere Ausgeglichenheit und dadurch ein stärkeres Immunsystem zu erlangen. (jvs, nr)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Heinz Schilcher, Susanne Kammerer, Tankred Wegener: Leitfaden Phytotherapie: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2016
- Anja Schmidt, Thorsten Doering: Phytotherapie bei Bronchitis und Co., Rosenfluh Publishing AG, Ars Medici Dossier, 11/2017, S. 20-22 (Abruf: 06.09.2019), Rosenfluh.ch
- Pia Dahlem, Gabi Freiburg: Das große Buch vom Tee, Moewig, 2000
- Carolin Lockstein, Susanne Faust: Relax! Der schnelle Weg zu neuer Energie. Gräfe und Unzer Verlag GmbH, München, 2001.
- Sabine Wacker: Natürlich entgiften mit Schüßler-Salzen, Basenfasten & Co., TRIAS, 2009
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.