Ist von Krämpfen die Rede, sind meist Muskelkrämpfe gemeint. Diese kommen in der Skelettmuskulatur vor, insbesondere an Wade und Oberschenkel. Krämpfe sind mitunter sehr schmerzhafte Muskelanspannungen, die häufig nachts auftreten. Ursachen für diese Schmerzen sind oft ein Mineralstoffmangel, ein erhöhter Alkoholkonsum oder ein Flüssigkeitsmangel. Welche Hausmittel gegen Krämpfe hilfreich sein können, lesen Sie hier.
Inhaltsverzeichnis
Hilfe bei Krämpfen durch Mineralstoffmangel
Ein Mineralienmangel ist häufig schuld an Krämpfen, oft handelt es sich um einen Magnesiummangel. Daneben sind auch teils nicht genug Kalium oder Calcium vorhanden.
Magnesium kommt reichlich vor in Vollkornprodukten, Nüssen, Mandeln, Kürbiskernen und Sonnenblumenkernen. Kalium ist vor allem enthalten in Sojaprodukten, Weizenkleie, Vollkorn, verschiedenen Gemüsesorten, Bananen und getrockneten Aprikosen.
Lebensmittel, reich an Calcium, sind Milchprodukte, Brokkoli, Blattspinat, Fenchel und Brennnesseln. Bei leichten Krämpfen sollte zuerst einmal durch die Ernährung versucht werden, diesen beizukommen.
Hilft dies nicht, so kann ein Blutbild Klarheit bringen. Eventuell müssen die Mineralstoffe in Form von Nahrungsergänzungen substituiert werden. Jedoch ist hierfür der ärztliche Rat nötig.
Was beim Sport zu beachten ist
Um Muskelkrämpfe erst gar nicht entstehen zu lassen, ist Folgendes zu beachten. Wichtig ist eine Kleidung, die nicht zu eng ist, aus atmungsaktivem Material besteht und die Muskeln vor allem in den kalten Wintermonaten warm hält. Vor dem Sport ist ein Aufwärmen und Dehnen zu empfehlen.
Damit der Körper ausreichende Flüssigkeit bekommt, sollte, gerade wenn viel geschwitzt wird, auch während des Sports Mineralwasser getrunken werden. Nach der körperlichen Belastung ist ein großes Glas Apfelschorle das richtige Getränk.
Um Muskelkater und Krämpfen vorzubeugen, sind zudem Sauna, ein heißes Bad oder eine heiße Dusche zu empfehlen.
Johanniskrautöl gegen Krämpfe in den Muskeln
Johanniskrautöl, auch als Rotöl bekannt, ist vielseitig einsetzbar, sowohl innerlich als auch äußerlich. Als Hausmittel bei Krämpfen wird dies in den betroffenen Muskel sanft einmassiert, eventuell vor größeren Belastungen, aber auch im akuten Zustand.
Johanniskraut wirkt wundheilend, durchwärmend und – was bei krampfartigen Schmerzen hilfreich ist – durchblutungsfördernd. Beim Kauf des Rotöls ist unbedingt auf Reinheit und Qualität zu achten.
Rosmarinöl, Orangenöl
Ätherische Öle sind gut zur Behandlung von Krämpfen geeignet. Die Wahl fällt hier auf Rosmarinöl und/oder Orangenöl. Davon werden je Öl vier Tropfen in 50 Milliliter Mandel-, Sesam- oder Olivenöl gemischt und damit die betroffenen Muskeln eingerieben.
Treten die Krämpfe vor allem nachts auf, so wird dies schon am Abend vor dem Schlafen durchgeführt. Vorsicht: Bei Bluthochdruck darf Rosmarinöl nicht angewandt werden.
Lavendel, Zitronenmelisse, Rosmarin
Verschiedene Teesorten, wie Lavendel, Zitronenmelisse und Rosmarin sind gute Hausmittel bei Krämpfen. Diese werden am besten präventiv getrunken.
Die drei verschiedenen Pflanzen können gemischt oder aber auch einzeln zum Einsatz kommen. Vorsicht bei Rosmarin: dies sollte niemals verwendet werden, wenn ein Bluthochdruck (Hypertonie) vorliegt.
Bei allen Teesorten gilt die Regel, dass diese auf keinen Fall über einen längeren Zeitraum als sechs Wochen getrunken werden sollen. Danach ist der Tee unbedingt zu wechseln.
Mandeln – gesundes Naschen
Mandeln enthalten viele Mineralstoffe und sind deshalb eine gute, leckere Knabberei, die Krämpfen entgegenwirkt. Am besten werden drei bis sechs geschälte Mandeln im Laufe des Tages gegessen.
Ein ausgewogenes Frühstück
Ein ausgewogenes Frühstück ist ein guter Start in den Tag und sorgt dafür, dass der Körper mit gesunden Nährstoffen versorgt wird, was dem Auftreten der Krämpfe vorbeugt.
Bananenmüsli
Dies ist ein wohlschmeckendes Müsli, das lange satt macht und reich an Mineralien, vor allem an Magnesium und Kalium, ist. Eine Banane wird kleingeschnitten und mit einem Teelöffel Mandelmus, einem Becher Sojajoghurt, einem Teelöffel Honig und drei Esslöffeln Weizenkleie gemischt. Je nach Geschmack und Appetit kann das Müsli noch mit etwas Obst und ein paar Löffeln zarten Haferflocken angereichert werden.
Quarkschichtspeise
Für diese Quarkspeise wird etwas Magerquark mit Milch oder Mineralwasser cremig gerührt. Hinzu kommen ein Teelöffel Honig und etwas Vanille.
In ein höheres Glas werden Quark, zarte Haferflocken und Beeren im Wechsel eingeschichtet. Dies sieht nicht nur schön aus, sondern schmeckt lecker und ist gesund.
Leichte Gymnastik gegen Muskelkrämpfe
Ein weiteres vorbeugendes Hausmittel bei Krämpfen sind regelmäßige ausgeführte Gymnastikübungen. Diese regen die Durchblutung an und sind relativ einfach auszuführen.
Übung 1:
Sie stellen sich ganz locker hin und wechseln zwischen Fersen- und Zehenstand. Dies wird mindestens zehn Mal wiederholt und mehrmals am Tag durchgeführt.
Übung 2:
Eine weitere Übung ist Folgende: Sie sitzen bequem auf einem Stuhl und lassen die Füße abwechselnd kreisen.
Übung 3:
Sie stellen sich auf ein Bein. Das andere wird angewinkelt so nah wie möglich an den Körper herangezogen. Danach wird das Bein gewechselt. Diese Übung sollte, wenn möglich, mit jedem Bein zehnmal durchgeführt werden.
Was tun bei nächtlichem Wadenkrampf?
Häufig treten Wadenkrämpfe in der Nacht auf. Hier ist schnelle Linderung gefragt. Setzen Sie sich hin und halten Sie mit der Hand die Zehen des betroffenen Fußes fest.
Ziehen Sie nun den Fuß ganz sanft und vorsichtig zu sich hin. Halten Sie die Spannung kurz an und lassen Sie den Fuß wieder los. Wiederholen Sie das Ganze mehrmals.
Hilft dies nichts, lassen Sie heißes Wasser über die Wade laufen oder hüllen Sie den Unterschenkel in ein Tuch, das mit heißem Wasser getränkt wurde. Aber Vorsicht – wenn Sie unter Krampfadern leiden, sollte das Wasser nicht heiß, sondern nur warm sein.
Schüßler-Salze können bei Krämpfen ebenfalls eine schnelle Wirkung zeigen. Hier hilft die „heiße Sieben“. Lösen Sie von der Nummer Sieben, Magnesium phosphoricum, 10 Tabletten in abgekochtem, heißem Wasser auf, rühren mit einem Plastiklöffel um und trinken Sie in kleinen Schlucken.
Kneippscher Knieguss gegen Krämpfe
Kneippsche Güsse fördern die Durchblutung und können deshalb vor Krämpfen schützen. Der Knieguss wird am besten in der Dusche oder Badewanne durchgeführt. Das Wasser sollte dabei ablaufen können.
Mit dem kalten Wasserstrahl wird an der rechten Ferse begonnen. Im weiteren Verlauf wird dann die Rückseite des Beines bis hin zur Hüfte abgeduscht.
Auf der Vorderseite geht der Weg wieder zurück bis hinunter zum Fuß. Dann kommt die linke Seite dran. Dies wird ein zweites Mal wiederholt. Danach müssen die Beine gut abfrottiert werden. Dicke Socken verhindern ein Auskühlen.
Dieser Beinguss hilft nicht nur bei Krämpfen, sondern auch gegen Kopfschmerzen, Krampfadern und geschwollene Beine.
Leichte Krämpfe, die nur ab und zu auftreten, können mit Hausmitteln gut behandelt werden. Treten die Krämpfe jedoch regelmäßig auf und sind sehr schmerzhaft, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Die genauen Ursachen sind hier dringend zu klären. (sw)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Ursel Bühring : Praxis-Lehrbuch der modernen Pflanzenheilkunde, Haug, 2011
- Hildegard Kreiter-Schweigkofler, Helene Roschatt: Kneippen: Wasser, Ernährung, Kräuter, Lebensordnung, Bewegung, Kneipp-Verlag, 2016
- Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN): Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie Crampi/Muskelkrampf. 2017 (Abruf 25.08.2019), AWMF (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V.)
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.