Hausmittel gegen Magenkrämpfe basieren größtenteils auf einer krampflösenden und beruhigenden Wirkung auf den Magen-Darm-Trakt. Neben Kräutertees und warmen Wickeln gibt es zahlreiche natürliche Mittel wie beispielsweise Heilerde zur Linderung der Beschwerden. Allem voran steht eine gesunde Ernährungsweise, die leichte und gut verdauliche Kost mit ausreichend Ballaststoffen beinhaltet.
Inhaltsverzeichnis
Ursachen
Magenkrämpfe sind häufig die Folge eines verdorbenen Magens durch ungewohnte oder schwer verdauliche Speisen. Auch bei einer Magenschleimhautentzündung (Gastritis) treten die krampfartigen Beschwerden häufig auf.
Darüber hinaus können unter anderem Magengeschwüre, das Reizdarm-Syndrom, Reflux, gastrointestinale Motilitätsstörungen (Bewegungsstörungen des Magen-Darm-Traktes) oder gar ein Magenkarzinom Ursache sein.
Die Beschwerden können aber auch in Verbindung mit anderen Krankheiten auftreten, wie etwa bei einer Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung), Problemen des Herzens, Dickdarmerkrankungen, Hiatushernien (Zwerchfellbruch) oder Autoimmunerkrankungen.
Des Weiteren kommen Lebensmittelunverträglichkeiten und Allergien als Auslöser in Frage, wie beispielsweise eine Sorbitunverträglichkeit oder eine Laktoseintoleranz (Milchzuckerunverträglichkeit). Auch bei Stress und anderen psychischen Problemen berichten die Betroffenen nicht selten von Krämpfen in der Magengegend.
Bei solchen psychosomatischen Störungen werden bei einer medizinischen Abklärung nicht unbedingt organische Ursachen gefunden, der Einsatz von Entspannungstechniken wie Autogenes Training kann jedoch gegen die Schmerzen helfen.
Machen sich die Beschwerden nur gelegentlich nach einer üppigen oder fettigen Mahlzeit bemerkbar, können sie meist gut mit Hausmitteln behandelt werden. Treten Magenkrämpfe oder Magendruck häufig und mit Schmerzen einhergehend auf, sollte jedoch unbedingt ärztliche Hilfe konsultiert werden.
Schnelle Hilfe: Wärmeauflage
Eine Wärmeauflage auf dem Oberbauch wirkt entspannend und durchblutungsfördernd auf den Magen-Darm-Trakt. Besonders gut geeignet ist dafür ein Kirschkernkissen, das in der Mikrowelle bei maximal 600 Watt bis zu einer Minute lang erwärmt wird. Danach wird es auf den Bauch gelegt und entfaltet seine wohltuende und krampflösende Wirkung.
Bevor das Kissen erneut erhitzt wird, sollte es vollständig abgekühlt sein, da die Kirschkerne bei zu großer Hitze anfangen können zu glühen. Dadurch könnte der Stoff des Kissens in der Mikrowelle in Brand geraten.
Ist kein Kirschkissen zur Hand, leistet auch eine einfache Wärmflasche gute Dienste. Erst heißes Wasser einfüllen um anschließend eine bequeme Ruheposition mit der Wärmflasche einnehmen – so helfen Sie ihrem Bauch, wieder in den entspannten Zustand zu finden.
Darüber hinaus werden in der Naturheilkunde feuchtwarme Umschläge empfohlen.
Sollte die Wärme allerdings nicht gegen die Krämpfe helfen, ist möglicherweise eine entzündliche Erkrankung wie etwa eine Blinddarmentzündung Ursache der Beschwerden. Betroffene sollten dann vorsichtshalber ärztliche Hilfe aufsuchen, da eine Blinddarmentzündung nicht auf die leichte Schulter zu nehmen ist. Nur eine Ärztin bzw. ein Arzt kann hier sicher feststellen, ob es sich um eine ernste Entzündung oder lediglich um eine leichtere Blinddarmreizung handelt.
Tee gegen Magenkrämpfe
Zu den ältesten Hausmitteln gegen Magenkrämpfe gehören Kräutertees, die krampflösend, beruhigend und entspannend wirken. Zu den Klassikern zählt der Kamillentee, der Krämpfe stillt und antientzündlich wirkt.
Für die Zubereitung werden zwei Teelöffel Kamillenblüten mit einem Viertelliter kochendem Wasser angesetzt. Der Tee sollte zehn Minuten zugedeckt ziehen. Anschließend werden die Blüten abgeseiht. Bei Magenkrämpfen können bis zu drei Tassen täglich von dem Tee getrunken werden.
Melisse kann in Form von Tee die Krämpfe lindern, wenn diese eher nervlich begründet sind. Die Pflanze wirkt einerseits beruhigend auf den Magen, andererseits aber auch entspannend auf den ganzen Körper. Melisse kann frisch oder getrocknet verwendet werden.
Auch Pfefferminztee mit dem Wirkstoff Menthol hat eine krampflösende Wirkung. Für einen Aufguss werden einige frische Pfefferminzblätter gewaschen, klein gezupft und mit einer Tasse kochendem Wasser übergossen. Den Tee zehn Minuten zugedeckt ziehen lassen und anschließend möglichst warm in kleinen Schlucken zu sich nehmen.
Auch Süßholzwurzeltee wirkt antientzündlich und entkrampfend. Dafür ist vor allem sein Hauptwirkstoff, das Saponin Glycyrrhizin, verantwortlich. Für die Zubereitung wird die Süßholzwurzel in kleine Stücke geschnitten und kurz aufgekocht. Fertig geschnittene Süßholzwurzel gibt es ebenso in der Apotheke oder im Reformhaus zu kaufen.
Anschließend sollte der Tee fünf bis zehn Minuten ziehen. Je süßlicher der Tee sein soll, desto länger ist seine Ziehzeit. Der Süßholzwurzeltee sollte schluckweise über den Tag verteilt getrunken werden, um eine größtmögliche Wirkung zu erzielen.
Gehen mit den Krämpfen ein Völlegefühl und Blähbauch einher, verschaffen Anis, Fenchel und Kümmel Linderung. Ein Teelöffel dieser drei Samen – etwas angestoßen, und zu gleichen Teilen gemischt – wird mit einer Tasse kochendem Wasser aufgebrüht.
Der Tee hat eine entspannende, krampflösende Wirkung. Auch empfehlenswert ist ein Fenchel-Sirup, den Sie leicht selbst herstellen können.
Heilerde bringt die Verdauung ins Gleichgewicht
Auch Heilerde, innerlich oder äußerlich angewendet, kann bei Krämpfen in der Magengegend Linderung verschaffen. Sie bindet Gifte und Schadstoffe und fördert deren Ausscheidung. Vor allem bei Magenkrämpfen in Verbindung mit Durchfall bringt Heilerde die Verdauung wieder ins Gleichgewicht. Das Pulver wird dafür mit warmem Wasser vermischt und getrunken.
Heilerde eignet sich auch für Umschläge. Dafür wird das Pulver mit warmen Wasser oder auch Kamillentee zu einem Brei angerührt. Dieser wird dann auf ein Tuch aufgebracht und auf den Magen gelegt. Der Wickel wirkt krampflösend und bleibt auf dem Bauch bis er trocken ist.
Leinsamen- und Kartoffelwickel
Eine ähnliche Wirkung kann mit Leinsamenwickeln erzielt werden. Für dieses alte Hausmittel wird Leinsamenmehl in ein Säckchen gefüllt und etwa zehn Minuten lang in heißem Wasser erwärmt. Anschließend wird das Leinsamen-Säckchen auf den Oberbauch gelegt, wo es den Magen wärmt und die Krämpfe löst.
Kartoffelwickel gelten ebenfalls als altes Hausmittel bei Magenkrämpfen. Dafür werden die Kartoffeln mit Schale gekocht, bis sie gar sind. Danach werden sie zerdrückt und auf ein Baumwoll- oder Leinentuch gegeben. Das Tuch wird anschließend zu einem Päckchen eingeschlagen und auf den Bauch gelegt.
Für einen Wärmeumschlag eignet sich auch Salz. Viele Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker raten zu einem guten Meersalz oder Himalaya-Salz, das in einen kleinen Stoffüberzug gefüllt und anschließend im Ofen langsam bei 50 bis 60 Grad etwa zwanzig Minuten lang erwärmt wird.
Magenkrämpfe durch Verstopfungen
Manchmal sind nicht schwer verdauliche Lebensmittel im Magen, sondern bereits verdaute Speisen in den unteren Darmbereichen für die schmerzhaften Krämpfe in der Magengegend verantwortlich. Damit unser Verdauungssystem gut in Schuss bleibt, ist immer ausreichend Wasser im Körper notwendig. Gerade bei sommerlichem Wetter passiert es schnell, dass wir zu wenig trinken.
Unser Körper „spart“ diese fehlende Flüssigkeit natürlich an der Stelle, die am wenigsten lebensnotwendig ist. Schnell ist der Wasserhaushalt aus dem Gleichgewicht geraten, und im Dickdarm wird dem bereits verdauten Speisebrei wieder Wasser entzogen. Dabei wird der Kot leider hart und auch recht trocken, so dass wir Probleme mit dem Stuhlgang bekommen. Eine darmfreundliche Ernährung wirkt hier Wunder.
Vorbeugend empfiehlt sich hier der tägliche Verzehr von geschroteten Leinsamen oder Flohsamen. Diese kleinen Helfer sind nicht nur gesund, sondern enthalten auch viele Ballaststoffe und Schleimstoffe. Letztere tragen dazu bei, dass unser Verdauungssystem mehr Wasser in den Darmwindungen hält.
Dadurch wird der Kot feuchter und flutscht so besser durch unsere Darmgänge. So können wir uns über einen schnellen Toilettengang ohne Druckschmerz freuen, ganz ohne Hilfe von chemischen Abführmitteln.
Vorraussetzung für einen gesunden Magen
Wer des Öfteren an Magenbeschwerden leidet, sollte sich an erster Stelle Gedanken über das eigene Essverhalten machen. Hierbei ist nicht nur entscheidend, was genau gegessen wird – ebenso wichtig sind unsere Gewohnheiten, mit denen wir essen.
In Ruhe, mit ausreichend Zeit zum gründlichen Kauen oder eher nur in Hetze, weil uns schon wieder die Zeit fehlt? Letzteres kann empfindlich „auf den Magen gehen“, da die Verdauung bereits im Mund startet.
Um dem Magen die Arbeit zu erleichtern ist es wichtig, die Nahrung gut zu kauen. Denn im Mund wird bereits der erste Verdauungssaft aus der Speicheldrüse abgegeben und somit die Verdauung eingeleitet. Durch die Speicheldrüsen gelangt das Enzym Ptyalin beim Kauen zusammen mit Speichel in die Nahrung.
Dadurch werden langkettige Kohlenhydrate bereits in der Mundhöhle zu Zuckern aufgespalten. Durch diese Vorverdauung hat unser Verdauungssystem später weniger zu tun, das Ptyalin arbeitet auch noch im Magen weiter.
Ein anderer Punkt, der für gründliches und langes Kauen spricht: unverdauliche Ballaststoffe müssen unbedingt ausreichend zerkleinert werden. Besonders Gemüse und Obst enthalten verschiedene Ballaststoffe, die empfindlichen Mägen Probleme bereiten können. Paprikaschalen sind beispielsweise für viele Menschen schwer verdaulich und sollten daher besonders gründlich im Mund zerkleinert werden.
Krämpfen im Magen durch gesunde Ernährung vorbeugen
Die vermutlich häufigste Ursache der Beschwerden ist eine ungewohnte oder ungesunde Ernährungsweise. Auf Reisen leiden viele Menschen an krampfartigen Verdauungsstörungen, weil sie nicht an die Essgewohnheiten im Ausland gewöhnt sind und Magen und Darm deshalb empfindlich auf diese Veränderung reagieren. Daheim in der gewohnten Umgebung sind meist fettige oder zu üppige Mahlzeiten Auslöser der Beschwerden.
Wer zu Magenkrämpfen neigt, sollte auf eine gesunde und magenfreundliche Ernährung achten. Viele Menschen vertragen mehrere kleine Portionen besser als drei größere Mahlzeiten am Tag. Sie sollten idealerweise leicht verdaulich sein und aus gedünstetem Gemüse, Reis oder Kartoffeln bestehen.
Gebratenes ist dagegen schwer verdaulich. Auch Fettes sollte bei Menschen mit Magenproblemen möglichst wenig auf dem Speiseplan stehen.
Bei Rohkost – die zwar gesund ist, aber nicht leicht verdaulich – sollte darauf geachtet werden, diese nicht mehr nach 18.00 Uhr zu essen. Auf Blähendes verzichten Menschen mit Magenkrämpfen am besten vollständig. Dazu gehören unter anderem die meisten Kohlsorten, frische Hefeteigwaren, Bohnen, Linsen, Erbsen aber auch unreifes Obst.
Jeder Mensch reagiert anders auf die genannten Lebensmittel und auch kohlensäurehaltige Getränke können schmerzhafte Blähungen hervorrufen. Was bei einem Menschen ein schmerzloses „Pupsorchester“ verursacht, kann bei einem Mitessenden bereits heftigste Magenkrämpfe auslösen – andere wiederum spüren sogar überhaupt nichts.
Allgemein geeignet für eine magenschonende Ernährung sind leichte Suppen und Gewürze wie Fenchel, Kümmel und Ingwer, da sie die Verdauung anregen.
Bitterstoffe tun dem Magen ebenfalls gut, da sie die Produktion von Verdauungssäften anregen. Dazu gehören unter anderem bittere Salate und Kräuter wie etwa Radicchio, Endivie, Chicorée oder Löwenzahn.
Schwer im Magen liegen
„Schwer im Magen liegen“ – mit diesem Sprichwort werden Angelegenheiten bezeichnet, die jemandem auf das Gemüt schlagen oder die Seele belasten. Unser vegetatives Nervensystem reagiert empfindlich auf ungewohnte Lebensumstände und Stress.
Verdauungsstörungen sind dabei nur ein Teil der sichtbaren Auswirkungen. Treten Durchfall, Verstopfungen oder Magenkrämpfe des Öfteren ohne offensichtliche Ursachen auf, so könnte es sich bei diesen Verdauungsproblemen auch um das sogenannte Reizdarmsyndrom handeln.
Eine Balance findet unser Verdauungssystem nur, wenn sich auch unsere Seele im Einklang befindet. Dazu bieten sich beispielsweise Meditation und Autogenes Training an. Auch sollten Sie bei zu viel Stress eine Änderung ihrer Lebensgewohnheiten ins Auge fassen. (ag, dp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Volker Schmiedel et al.: Leitfaden Naturheilkunde, Urban & Fischer Verlag, 2003
- Monika Fingado: Therapeutische Wickel und Kompressen: Handbuch aus der Ita Wegman Klinik, Verlag am Goetheanum (1. Juni 2012)
- Andreas Goyert: Magen-Darm-Sprechstunde: Funktionelle Erkrankungen natürlich behandeln, Urachhaus; Auflage: 1 (18. Juni 2014)
- Infoportal des Berufsverbands Deutscher Internisten e.V.: www.internisten-im-netz.de (Abruf: 19.08.2019), BDI
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.