Dieser Artikel zeigt auf, welche Hausmittel der Naturheilkunde bei Migräne helfen können, um die Schmerzen zu lindern oder im besten Fall erst gar nicht entstehen zu lassen. Nicht jede Maßnahme hilft jedem, aber ein Ausprobieren lohnt sich. Viele Betroffene berichten von erheblichen Verbesserungen, wenn sie das richtige Hausmittel für sich entdeckt haben.
Inhaltsverzeichnis
Migräne-Hausmittel: Die wichtigsten Fakten
Hausmittel gegen Migräne umfassen eine Kombination aus Kühlung, natürlichen Substanzen und Entspannungstechniken zur Linderung und Prävention. Hier ein kurzer Überblick zu den Anwendungen:
- Frühzeitige Anwendung: Hausmittel sind am effektivsten, wenn sie eingesetzt werden, sobald erste Anzeichen einer Migräne auftreten.
- Kühlung: Kalte Waschlappen oder Kühlpacks auf Stirn oder Nacken können Schmerzen lindern.
- Heilerde: Heilerdepaste, eventuell gemischt mit ätherischem Pfefferminzöl, kann bei leichten Schmerzen helfen.
- Aromatherapie: Ätherische Öle wie Pfefferminz, Lavendel oder Eukalyptus können beruhigend wirken.
- Wasseranwendungen: Wechselduschen oder Armbäder mit kaltem Wasser können effektiv sein.
- Ernährung: Bestimmte Lebensmittel und Getränke, wie Ingwer, Vanille, Silberweidentee oder Espresso mit Zitronensaft, können helfen.
- Entspannung: Yoga, Massagen und Entspannungstechniken können präventiv wirken.
- Stressmanagement: Regelmäßige Pausen und Vermeidung von Stress können Migräneanfälle reduzieren.
- Lebensstiländerungen: Gleichbleibender Tagesablauf und ausreichende Flüssigkeitsaufnahme sind wichtig.
- Individuelle Anpassung: Nicht jedes Mittel wirkt bei jedem gleich, daher ist Ausprobieren wichtig.
Was hilft schnell gegen einen Migräneanfall? Eine kurze Übersicht
Kündigt sich ein Migräneanfall an, sollten Sie sich umgehend zurückziehen. Bei starker Lichtempfindlichkeit kann der Raum mit Vorhängen oder Rollos abgedunkelt werden. Ist dies nicht möglich, kann eine Sonnenbrille oder eine Schlafmaske helfen.
Im Falle eines akuten Anfalls kann das Kühlen der Stirn mit einem kalten Waschlappen oder einer Auflage aus Heilerdepaste schmerzlindernd wirken. Auch Wechselduschen und ein kaltes Armbad können bei leichteren akuten Schmerzen helfen.
Das Wassertreten, bei dem Betroffene langsam durch eine mit kühlem Leitungswasser gefüllte Badewanne oder einen Bach spazieren und bei jedem Schritt das Bein bis über die Wasseroberfläche anheben, kann ebenfalls bei leichten Anfällen Abhilfe schaffen.
Ein mit Tuch umwickelter Kühlpack kann, als Auflage auf den Nacken oder die Stirn gelegt, bei manchen Betroffenen eine Schmerzlinderung erzielen. Espresso mit frischem Zitronensaft gilt auch als bewährtes Hausmittel bei Migräne-Attacken sowie ein halber Teelöffel Cayenne Pfeffer in einem Glas mit warmen Wasser gemischt.
Auch das Essen und der Geruch von grünen Äpfeln bei den ersten Anzeichen einer Migräne hilft manchen Betroffenen.
Wie kann man einen Migräneanfall verhindern? Ein kurzer Überblick
Grundsätzlich sollten Migräniker viel trinken. Neben Wasser eignen sich auch Rooibos Tee und Silberweidentee sowie Aufgüsse mit Weidenrinde und Pestwurz.
Auch Ingwer und Vanilleextrakt kann mit Flüssigkeit gemischt zur Schmerzlinderung beitragen. Ingwer kann auch als Stück gekaut werden.
Eine Aromatherapie kann mit Hilfe von ätherischen Ölen positiv auf das vegetative Nervensystem einwirken und einen beruhigenden, entspannenden und erfrischenden Effekt haben. Heilerde kann, über einen längeren Zeitraum eingenommen, zur Entgiftung des Körpers beitragen.
Längere Zeiten an Monitoren sollten gefährdete Personen nach Möglichkeit reduzieren oder mit Pausen unterbrechen. Eine tägliche Routine kann helfen, Stress und Migräneanfälle zu vermeiden.
Durch das Dokumentieren aller Umstände bei einem Anfall können die Auslöser besser identifiziert werden.
Yoga, Massagen und Entspannungstechniken tragen ebenfalls zu einem Stressabbau bei, der die Anzahl der Anfälle senken kann.
Magnesium aus Bananen, Vollkornprodukten, Soja, Hülsenfrüchten, Nüssen, Milchprodukten und Samen haben bei manchen Migränikern eine präventive Wirkung.
Bei Hausmitteln kommt es auf den richtigen Zeitpunkt an
Eine Migräne sollte unbedingt ärztlich diagnostiziert werden, um andere Formen von Kopfschmerzen oder Krankheiten davon abzugrenzen.
Es existieren einige Hausmittel gegen die Krankheit – diese müssen jedoch zum richtigen Zeitpunkt eingesetzt werden, um einen Effekt zu erzielen.
Am besten werden sie eingenommen, wenn die Betroffenen merken, dass sich ein Anfall anbahnt, aber noch keine Schmerzen verspüren. Ist dieser Punkt überschritten, helfen hingegen meist nur noch entsprechende Schmerzmittel in richtiger Dosierung.
Begleitend können Hausmittel gegen Kopfschmerzen aber zu jeder Zeit etwas Linderung bringen.
Wichtig: Immer ausreichend Flüssigkeit aufnehmen
Für Migräniker ist es besonders wichtig, immer ausreichend zu trinken. Dies gilt nicht nur, wenn Kopfschmerzen im Anmarsch sind, sondern generell, damit sich im Körper erst gar keine Schlackenstoffe anhäufen können.
Empfehlenswert ist neben Wasser zum Beispiel der Rotbuschtee, denn dieser kann, angereichert mit Gewürznelken und schluckweise getrunken, Kopfschmerzen lindern. Noch besser eignet sich der Tee als Präventions-Maßnahme, wenn die ersten Anzeichen darauf hindeuten, dass sich eine Attacke anbahnt.
Weitere Heiltees, die bei Migräne helfen können, sind Aufgüsse mit Weidenrinde und Pestwurz. Auch davon sollte getrunken werden, wenn noch keine Schmerzen da sind, aber schon eine Vorahnung besteht, dass die nächste Attacke im Anmarsch ist.
Achtung: Alkohol sollte von Migränikern mit Vorsicht genossen werden, denn alkoholische Getränke können ein Auslöser für Anfälle sein. Oft hängt dies noch zusammen mit der Menge, der Art des Getränks und der Tageszeit des Konsums zusammen.
Wo ein Bier am Abend keine Probleme verursacht, kann ein Glas Wein am Mittag vielleicht verheerend wirken oder umgekehrt.
Migräniker sollten ihren Alkoholkonsum und die eventuell damit zusammenhängenden Migräneanfälle beobachten, reichlich Wasser zu alkoholischen Getränken trinken und im Zweifelsfall ganz darauf verzichten.
Natürliche Hilfe durch Wasseranwendungen und Heilerde
Heilerde ist bekannt für die Einnahme bei Durchfall. Die gesunde Erde bindet Gifte und ermöglicht die Ausscheidung auf ganz natürliche Art und Weise.
Bei einer Migräne-Veranlagung ist dies eine einfach Möglichkeit, Gifte aus dem Körper zu schleusen. Dazu wird die Heilerde über einen längeren Zeitpunkt hinweg eingenommen. Wer den sandigen Geschmack nicht mag, kann problemlos zu Kapseln greifen.
Solange die Schmerzen gering sind und sich die Betroffenen noch in der Senkrechten befinden, sind aus dem Bereich der Hydrotherapie Wechselduschen, Wasser– und Tautreten (oder Schnee) oder ein kaltes Armbad hilfreich.
Konnte der Anfall nicht verhindert werden, lindern kühle Auflagen mit Heilerdepaste (vermischt mit ein paar Tropfen ätherischem Pfefferminzöl) die Schmerzen.
Ist von beidem nichts im Haushalt vorhanden, helfen in kaltem Wasser getränkte Auflagen oder ein Kühlpack, wobei letzterer niemals direkt auf die Haut aufgebracht werden sollte. Die Kühlquelle wird in ein Tuch eingewickelt und auf den Nacken bzw. die Stirn gelegt.
Ein Händebad in Eiswasser kann ebenfalls ein gute Wirkung erzielen. Dazu einfach eine Schale oder ein Waschbecken mit eiskaltem Wasser füllen und im besten Fall noch ein paar Eiswürfel hinzugeben. Die Hände nun in das Wasser legen und abwechselnd zu Fäusten ballen und wieder entspannen.
Die Hände sollten nur so lange im Wasser verweilen, wie es gut auszuhalten ist. Länger als fünfzehn Minuten sollte eine Kältetherapie nicht dauern, sie kann jedoch nach einer Pause von zwanzig Minuten mehrmals wiederholt werden.
Aromatherapie
Häufig wird in der Alternativmedizin bei gelegentlich auftretenden Migräne-Anfällen eine Aromatherapie empfohlen.
Hier werden bestimmte Duftessenzen eingesetzt, die eine positive Wirkung auf das vegetative Nervensystem haben und dadurch beruhigend, entspannend und erfrischend wirken können.
Zur Linderung der Kopfschmerzen hat sich vor allem Pfefferminzöl bewährt, das lokal an den schmerzhaften Stellen der Stirn und der Schläfen aufgetragen wird. Dieses stimuliert die Kälte- und Druckrezeptoren, wirkt entspannend auf die glatte Muskulatur und fördert die Durchblutung.
Weitere geeignete ätherische Öle, die die Kopfschmerzen und die Übelkeit lindern können, sind Öle aus:
Achtung: Wer die Kopfschmerzen mit Pfefferminzöl natürlich therapieren möchte, sollte jedoch reines ätherisches Öl nie in purer Form direkt auf die Haut geben, da es schnell zu Hautreizungen kommen kann.
In der Apotheke, Drogerie etc. gibt es verschiedene, fertig gemischte Produkte, die wirksam und zugleich sicher in der Anwendung sind. Alternativ kann eine zehnprozentige Pfefferminzlösung mit wenig Aufwand selbst hergestellt werden.
Pfefferminzöl selbst herstellen:
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Vanille und Ingwer lindern Kopfschmerzen
Vanilleextrakt ist bekannt als natürliches Hausmittel bei Kopfschmerzen und daher bei Migräne einen Versuch wert.
Ein Teelöffel reiner Extrakt wird mit circa zweihundert Milliliter Wasser oder Tee vermischt und schluckweise getrunken. Die Wirkung der Vanille ist nicht erforscht, Betroffene berichten jedoch immer wieder von positiven Effekten.
Die Wunderknolle Ingwer hilft gegen Krankheiten und hat sich unter anderem als Hausmittel gegen Übelkeit und Erkältungen bewährt.
Es kann bei Kopfschmerzen helfen oder diese – wenn rechtzeitig eingenommen – sogar verhindern.
Dafür wird ein Zentimeter der geschälten Wurzel auf einer Gemüsereibe zerkleinert und mit einem Fruchtsaft gemischt getrunken. Wer das Feuer des Ingwers mag, kann das Stück auch kauen.
Das Aspirin der Natur: Silberweidentee
Ein altbekanntes Hausmittel aus dem Bereich der Pflanzenheilkunde ist ein Tee mit Silberweide. Diese zählt zu den bewährten schmerzstillenden und entzündungshemmenden Mitteln und gilt als „natürliches Aspirin“.
Für die Behandlung der Beschwerden kommt die Rinde der Silberweide zum Einsatz, welche für diesen Zweck im Frühjahr von den Zweigen geschält wird.
Rezept für einen Anti-Migräne-Tee mit Silberweide:
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Verhaltensweisen, die Migräneanfälle reduzieren oder verhindern können
Verschiedene Verhaltensweisen können positive oder negative Effekte auf eine Migräne haben. Aber nicht bei jedem Migräniker spielen die gleichen Faktoren eine gleich wichtige Rolle.
Die folgenden Verhaltensweisen können dazu beitragen, die Anfälle zu reduzieren oder die Auslöser besser zu identifizieren.
Verweildauer an Monitoren, Fernsehern und Smartphones verringern
Das ist zwar einfacher gesagt als getan, denn Bildschirme gibt es quasi überall und manche Leute blicken schon allein arbeitsbedingt eine lange Zeit auf den Monitor.
Dies ist für Augen und Gehirn sehr anstrengend und kann Migräne fördern.
Regelmäßige Pausen und bewusster Verzicht kann dazu beitragen, die Häufigkeit von Migräneanfällen zu reduzieren. Wenn dies nicht möglich ist, sollte man alle 30 bis 45 Minuten den Blick in die Weite schweifen lassen, beispielsweise aus dem Fenster schauen oder einen kurzen Zeitraum die Augen schließen.
Migräne-Tagebuch führen
Nach dem Motto: „Kenne deinen Feind“ kann ein Tagebuch über die Krankheit helfen, herauszufinden, wie und wann es bei einer Person zu Anfällen kommt. Denn häufig sind die Auslöser bei einer Person ähnlich oder gleich. In dem Tagebuch sollten alle Umstände notiert werden, wenn es zu einem Anfall kam.
Dazu gehören die Dauer, Qualität und Länge des Schlafes, die zugeführten Speisen, Getränke und Süßigkeiten sowie Stress und körperliche Belastung wie beispielsweise Sport, Alkoholkonsum, Art der Beschwerden und eventuell eingenommene Medikamente.
Frauen sollten ebenfalls ihren Menstruationszyklus dokumentieren. Auch das Wetter sollte schriftlich festgehalten werden, da schlechtes Wetter den Menschen Kopfschmerzen bereiten kann.
Die gewonnen Erkenntnisse können dazu beitragen, besser mit der Krankheit zu leben und Anfälle zu verhindern beziehungsweise anbahnende Anfälle zu erkennen und gegenzusteuern.
Routine im Alltag
Ein gleichbleibender Tagesablauf kann zum Schutz vor Anfällen beitragen. Wechselnde Zeiten bei der Nachtruhe und beim Aufstehen können im Körper Stress auslösen und die Migräne begünstigen. Auch die Essenszeiten sollten annähernd täglich zur gleichen Zeit stattfinden.
Dies gilt sowohl für Arbeitstage als auch fürs Wochenende oder für den Urlaub. Ein Wechsel dieser Zeiten sollte nicht abrupt, sondern gemächlich vollzogen werden.
Yoga, Massagen und Entspannungstechniken
Zwei- bis dreimal die Woche Yoga-Training kann Verspannungen lösen und auch geistig entspannen. Insbesondere für Menschen, die viel sitzen oder einseitige Handlungen bei der Arbeit tätigen müssen, kann das Training helfen. Denn Verspannungen können Migräne begünstigen oder zu anderen Kopfschmerzen führen.
Auch Massagen können Stress abbauen und Verspannungen lösen. Neben professionellen Anbietern kann eine Selbstmassage der Schläfen helfen. Dazu die Fingerspitzen mit kreisenden Bewegungen und leichtem Druck über die Schläfen gleiten lassen.
Verschiedene Methoden zum Stressabbau wie die Atemmeditation, Autogenes Training und die progressive Muskelrelaxation haben sich ebenfalls bei manchen Migränikern bewährt.
Ernährung gegen Migräne
Nahrungsmittel und Getränke können ebenfalls sowohl positiv als auch negativ Einfluss auf den Krankheitsverlauf nehmen. Viele Betroffene haben bei Schmerzen keinen Appetit, wobei eine Unterzuckerung entstehen kann, die den Kopfschmerz noch verschlimmert.
Kleine Mengen von leicht bekömmlichen Speisen können gegen eine Unterzuckerung helfen und auch der Übelkeit entgegenwirken.
Hierzu eignen sich beispielsweise folgende Speisen geeignet:
- Gemüsesuppen,
- Trockenfrüchte,
- weich gekochte Kartoffeln,
- Reis,
- Reiswaffeln,
- Vollkornbrot,
- Naturjoghurt,
- Papaya.
Ärzten zufolge sollten Migräne-Patienten regelmäßig Kohlenhydrate konsumieren, um ihre Beschwerden zu mindern.
Espresso zur Schmerzlinderung
Ein altbewährtes Hausmittel bei Migräne-Attacken ist der Kaffee mit Zitrone, am besten Espresso. Das Koffein hat einen anregenden Effekt, der schmerzlindernd wirken kann.
Dieser Effekt kann durch die Zugabe von etwas frischem Zitronensaft noch verstärkt werden. In das Getränk sollte kein Zucker gegeben werden. Allerdings kann die Wirkung bei Menschen, die viel Kaffee trinken, abgeschwächt sein, da sich der Körper mit der Zeit an das Koffein gewöhnt.
Chili und Cayenne Pfeffer
Cayenne Pfeffer und Chilis wirken wie ein natürliches Schmerzmittel, kurbeln die Durchblutung an und weiten die Gefäße im Gehirn und sind deshalb auch bei manchen Leuten als Hausmittel gegen Migräne geeignet. Die hartgesottenen unter den Migränikern können einfach eine Chili pur essen.
Alternativ kann auch ein halber Teelöffel Cayenne Pfeffer in ein Glas warmes Wasser gemischt und in kleinen Schlucken getrunken werden. Das Getränk kann wahlweise mit frischem Zitronensaft und Honig abgeschmeckt werden.
Äpfel und Apfelessig
Bei manchen Migränikern zeigen Äpfel eine positive Wirkung. Bei den ersten Anzeichen eines Anfalls kann das Essen eines Apfels den Verlauf eventuell mindern. Der Duft von grünen Äpfeln eignet sich auch als Aromatherapie.
Auch der Apfelessig hat sich als allgemeines Hausmittel gegen Kopfschmerzen bewährt. Ein bis zwei Esslöffel täglich pur oder in ein Glas mit Wasser gemischt können eine vorbeugende Wirkung erzielen.
Ursachen der Migräne
Mediziner und die Wissenschaft sind bis heute nicht sicher, welches die tatsächlichen Ursachen für die Krankheit sind. Diese Kopfschmerzart existierte wahrscheinlich schon lange vor Christus. Damals erschien sie eher als etwas angsteinflößendes Unheimliches.
So wurden dafür Geister verantwortlich gemacht, die sich buchstäblich im Inneren des Gehirns niedergelassen hatten.
Als Therapie wurden Gebete, Opfergaben und im schlimmsten Fall Maßnahmen wie das Durchbohren des Schädels angewandt, um die bösen Geister wieder los zu werden. Erst circa 600 vor Christus wurde klar, dass Kopfschmerzen nicht unbedingt etwas Mystisches sind, sondern reale Ursachen haben.
So vertrat zum Beispiel der bekannte griechische Arzt Hippokrates ungefähr 400 vor Christus die Theorie, Migräne entstehe durch giftige Substanzen aus der Leber. Er behandelte dies mit Blutegeln.
Später, im siebzehnten Jahrhundert, kam der britische Arzt Thomas Willis zu dem Schluss, dass die Ursache für Migräne Durchblutungsstörungen sind.
Auch Edward Liveings vertritt in seinem Buch, das 1873 veröffentlicht wurde, dieselbe Theorie, wobei er später noch eine zweite Ursache publizierte, und zwar Migräne aufgrund von sogenannten „Nervengewittern“.
Forscher haben festgestellt, dass die Ursache für diese spezielle Kopfschmerzart ein Zusammenspiel von mehreren Faktoren ist. Die Veranlagung zu Migräne kann vererbt werden. Die Betroffenen nehmen Reize intensiver wahr. Demnach existieren die verschiedensten Auslöser, die einen solchen Anfall initiieren.
Die Nervenzellen produzieren in der Folge eine Unmenge an Botenstoffen, wobei vor allem der Neurotransmitter Serotonin im Mittelpunkt steht, welcher die Blutgefäße verengt.
Der Körper hat im Anschluss daran das Bestreben, dieses Zuviel an Botenstoffen loszuwerden, wodurch relativ plötzlich zu wenig Serotonin vorhanden ist.
Die Gefäße werden daraufhin weit und durchlässig für gewebefeindliche Stoffe, die – ausgelöst durch die Freisetzung von Eiweißstoffen an den Gefäßen – kleine Entzündungen verursachen.
Aufgrund der Entzündungen wird die Schmerzempfindlichkeit immer größer und es entsteht der pochende Druckschmerz, den Betroffene verspüren. Der Körper arbeitet in vollem Maße gegen die Entzündung an, was mitunter bis zu drei Tage dauern kann. Ist der Schmerz dann weg, tritt endlich Entspannung ein.
Die Migräne ist dementsprechend eine neurobiologisch bedingte Funktionsstörung des Gehirns, bei der die Hirnhaut und alle beteiligten Blutgefäße reagieren. Hinzu kommt die erbliche Veranlagung. Ein Anfall bedeutet eine Fehlfunktion des Schmerzregulationssystems im Migränezentrum, das sich im Hirnstamm befindet.
Auch ist hier von einer Überaktivität der Nervenzellen im Hirnstamm die Rede.
Auslöser für einen Migräne-Anfall
Innere sowie äußere Faktoren sind im Zusammenhang mit der Veranlagung in der Lage, eine Attacke auszulösen. Hausmittel können dann helfen, wenn die Betroffenen den richtigen Zeitpunkt kennen, das heißt, wenn sie genau spüren, wann ein Anfall im Anmarsch ist.
Auslöser für die unerträglichen Kopfschmerzen können sein:
- ein gestörter Schlaf- und Wachrhythmus,
- ein ungeregelter Tagesablauf,
- Reizüberflutung,
- Unterzuckerung durch Nahrungsentzug,
- Hormonstörungen,
- Stress,
- äußere Reize wie Licht, Lärm und Gerüche.
Starke Emotionen wie Trauer, Freude oder Angst können ebenfalls einen Anfall auslösen. Nahrungsmittel wie zum Beispiel Schokolade, Käse, Hartwurst, Frittiertes, Rotwein und tierische Produkte im Allgemeinen werden zu den potentiellen Auslösern gezählt, wobei dies von Person zu Person stark unterschiedlich sein kann.
Auch Alter und Geschlecht spielen eine Rolle dabei, wer einem erhöhten Migränerisiko ausgesetzt ist. Frauen sind statistisch gesehen häufiger von einer Migräne betroffen als Männer.
Bei vielen Menschen tritt die Krankheit bereits schon in der Pubertät auf und erreicht ihren Zenit zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr. Oft nimmt der Schweregrad und die Häufigkeit der Anfälle ab diesem Zeitpunkt ab.
Weitere mögliche Trigger-Faktoren sind ein einsetzender Wetterwechsel und das Wetterphänomen Föhn sowie bestimmte Medikamente, die Nitroverbindungen enthalten.
Bei Frauen wurde festgestellt, dass diese häufig zyklusbedingt Migräne bekommen. Dies hängt mit dem Botenstoff Serotonin zusammen, dessen Spiegel kurz vor Einsetzten der Periode absinkt.
Die typischen Vorboten, die einen Anfall ankündigen sind:
- pochende, einseitige oder beidseitige Kopfschmerzen,
- eingeschränktes Sichtfeld, verschwommene Sicht oder „Tunnelblick“,
- Schwäche- und Schwindelanfälle,
- Sprach- und Wortfindungsschwierigkeiten,
- Licht-, Geräusch- und Geruch-Überempfindlichkeit,
- Gefühlsstörungen, wie beispielsweise ein Kribbeln unter der Haut
- und Übelkeit, mitunter auch Erbrechen
Die vier Phasen des Migräneanfalls
Ein Anfall besteht aus vier Phasen, und zwar aus Vorphase (Prodrom), Auraphase, Kopfschmerzphase und Rückbildungsphase (Postdrome).
Vorphase
Circa dreißig Prozent der Migräniker leiden unter der Vorphase, auch Prodrom genannt. Diese kündigt Tage bis Stunden vorher den Anfall durch verschiedenartige Symptome an. Dazu gehören:
- eine Überempfindlichkeit der Sinne,
- Stimmungslabilität,
- Müdigkeit oder gesteigerte Aktivität,
- Appetitlosigkeit oder Heißhunger auf Süßes,
- massives Gähnen,
- Licht- und Geschmacksempfindlichkeit,v
- ein steifer Nacken,
- verspannte Schultern,
- Verstopfung oder ein häufiger Harndrang.
Auraphase
Nach der Vorphase haben zwischen zehn und fünfzehn Prozent der Betroffenen eine sogenannte Auraphase, die circa eine Stunde dauert und dann in den eigentlichen Schmerzanfall übergeht.
Aurasymptome sind neurologischer Art und zwar in Form von Augenflimmern, Blitze sehen, Gesichtsfeldausfällen und Empfindungsstörungen wie zum Beispiel Taubheitsgefühle oder ein Kribbeln in den Gliedern.
Diese Phase hält bei den meisten Migränikern zwischen 20 und 60 Minuten an.
Kopfschmerzphase
Nach der Aura beginnt die Kopfschmerzphase, die ebenso ohne Vorankündigung einsetzen kann. Bei manchen Betroffenen treten anfangs Nackenschmerzen auf, die sich dann immer mehr auf eine Kopfseite konzentrieren, bei anderen wiederum ist der Schmerz schon anfangs unilateral.
Jede Bewegung verschlimmert die Schmerzen, so dass die Betroffenen eine ruhige Lage in einem abgedunkelten Raum, frei von Lärm und Gerüchen, aufsuchen.
Begleitet werden die pulsierenden Schmerzen durch Appetitlosigkeit, Lichtscheue, Lärmempfindlichkeit, Übelkeit und Erbrechen.
Rückbildungsphase
Danach setzt die Rückbildungsphase, auch Postdrome genannt, ein. Die Schmerzen nehmen immer mehr ab. Die Betroffenen sind müde und brauchen viel Schlaf.
Häufig setzt nach Abklingen der Symptome eine Harnflut ein. Dies ist eine ganz natürliche Ausscheidungsfunktion des Körpers, um das abzugeben, was sich während des Anfalls angereichert hat.
Auch kann es in dieser Phase bei den Betroffenen zu Stimmungsschwankungen, Licht- und Geräuschempfindlichkeit, Verwirrung sowie Schwindel und Benommenheit kommen.
Eine Migräneattacke dauert zwischen vier Stunden und drei Tagen. Diese können sich regelmäßig wiederholen, leider auch in kürzeren Abständen, oder aber auch Monate und noch länger ausbleiben.
Bauchmigräne bei Kindern
Eine besondere Art dieser Krankheit ist die Bauchmigräne der Kinder. Hier werden die Kopfschmerzen in den Bauch projiziert, wodurch diffuse Bauchschmerzen in Verbindung mit Appetitlosigkeit, Übelkeit und Gesichtsblässe auftreten.
Diese Schmerzen sind sehr schwer der Erkrankung zuzuordnen. Es ist jedoch häufig so, dass daraus bei betroffenen Kindern später eine ganz „normale“ Migräne entsteht.
Prävention: Der Migräne wirksam vorbeugen
Migräniker sollten unbedingt Prävention betreiben. Dazu gehören regelmäßige Entschlackungstage- oder wochen. Auf keinen Fall ist hier auf Nahrung zu verzichten. Dies könnte unter Umständen einen Anfall auslösen.
Wichtig ist jedoch eine gesunde Ernährung, die auch nach dem Entschlacken weitergeführt wird. Dazu zählt viel frisches Obst, auch in Form von selbstgepressten Obstsäften. Einzelne oder mehrere aufeinanderfolgende Tage, an denen von Früh bis Mittag nur Obst verzehrt wird, kurbeln die Ausscheidung an.
Gemüse wird generell nicht roh verzehrt, sondern stets blanchiert oder leicht angedünstet. Am Abend nach 18.00 Uhr sollte gar keine Rohkost mehr verzehrt werden, damit Darm und Leber entlastet werden. Tierisches und Zucker werden generell drastisch reduziert.
Als Entschlackungstee ist eine Mischung aus Brennnessel und Löwenzahn zu empfehlen, der dreimal am Tag, über einen Zeitraum von vier bis sechs Wochen, getrunken wird.
Dieser Tee kann auch gut mit Pestwurzkraut angereichert werden, das dafür bekannt ist, Migräneanfälle zu minimieren. Das Entschlacken wird zusätzlich durch regelmäßige Wechselduschen, Bürstenmassagen, und Saunagänge unterstützt.
Alkohol und Nikotin sollten unbedingt gemieden oder zumindest massiv reduziert werden. Ratsam ist es, den Kaffeekonsum einzuschränken. Tägliches Bewegen an der frischen Luft gehört ebenso zu den möglichen Präventionsmaßnahmen. Wer bisher noch keinen Sport getrieben hat, sollte mit Spaziergängen beginnen, deren Intensität mit der Zeit sukzessive gesteigert wird.
Regelmäßige Bewegung ist für jeden wichtig, doch gerade Migränepatientinnen und -patienten sollten unbedingt auf ausreichend körperliche Aktivitäten achten.
Im Gegenzug dazu ist auch Entspannung und Ruhe nötig, um Stress und Verspannungen abzubauen. Entspannungstechniken zum Stressabbau wie Meditation, autogenes Training oder Yoga helfen dabei.
Wissenschaftlich wurde festgestellt, dass sich bei Migränepatienten meist zu wenig Magnesium im Blut befindet. Auch dieser Mangel könnte einen Anfall auslösen.
Nahrungsmittel mit einem Anteil des lebenswichtigen Minerals wie Vollkornprodukte, Bananen, Milchprodukte und Soja entfalten demnach eine präventive Wirkung.
Wenn dies nicht ausreicht ist eventuell an ein geeignetes Nahrungsergänzungsmittel zu denken, um den Magnesiummangel auszugleichen.
Wie andere Menschen Betroffenen helfen können
Bei einer wenig verstandenen Krankheit wie Migräne kann ein Verständnis der Mitmenschen sehr hilfreich für die Betroffenen sein. Allerdings können gut gemeinte Ratschläge den Leidensdruck der Betroffenen noch erhöhen.
Einige Verhaltensweisen können die Migräniker aber tatsächlich unterstützen. Dazu zählt beispielsweise die Ruhe zu bewahren und den Betroffenen bei einem Anfall die nötige Zeit zu geben, die sie brauchen, um sich von dem Anfall zu erholen.
Betroffene sollten kurz vor, während oder kurz nach einem Anfall nicht zu weiteren, zusätzlichen Anstrengungen motiviert werden. Stattdessen sollte bei häufig auftretenden Anfällen eher dazu motiviert werden, eine Schmerzsprechstunde bei einem Facharzt aufzusuchen.
Für Kollegen, Freunde, Angehörige oder Arbeitgeber können die diffusen Ursachen und das plötzliche Auftreten auch als Belastung empfunden werden.
Trotzdem sollten unbedingt Sätze wie: „Reiß dich mal zusammen“ oder „So schlimm kann es doch gar nicht sein“ vermieden werden, da sie bei den Betroffenen zusätzlichen Druck und Stress auslösen können und die Situation dadurch eher noch verschlimmert wird.
Ein solches Verhalten ist zwar nachvollziehbar, aber kontraproduktiv. Stattdessen kann es helfen, Verständnis für die schwierige Situation zu zeigen.
Zusammenfassung
Migräne ist eine Erkrankung, bei der massive Kopfschmerzen anfallartig auftreten. Sie ist vererbbar und wird meist durch bestimmte, ganz individuelle Auslöser verursacht.
Ein regelmäßiger Tagesablauf, genügend Schlaf, regelmäßige Bewegung, Entspannungsübungen und eine gesunde ausgewogene Ernährung mit vielen basischen Lebensmitteln, sind die Grundpfeiler, um die Krankheit in den Griff zu bekommen.
Meist leiden die Betroffenen so sehr, dass sie hochdosierte Schmerzmittel einnehmen müssen. Doch diese sind in der Regel und vor allem bei Dauergebrauch nicht ohne Nebenwirkungen. Hausmittel bei Migräne sind nebenwirkungsfrei und können, wenn rechtzeitig eingesetzt, durchaus Hilfe bringen. (sw, nr, vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Was ist Migräne? Neurologen und Psychiater im Netz Das Informationsportal zur psychischen Gesundheit und Nervenerkrankungen, Ärzte im Netz GmbH
- Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) in Zusammenarbeit mit der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG), DGN
- Diseases and Conditions: Migraine, Mayo Clinic, (Abruf: 10.08.2019), Mayo Clinic
- David W Dodick: Migraine, The Lancet Journal, Volume 391, ISSUE 10127, P1315-1330, March 31, 2018, The Lancet
- Anja Schemionek, Katharina Hinze: Kräuter bei Kopfschmerzen: Die kleine Kräuterreihe, Aurum, (22. April 2019)
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.