Geruch aus dem Mund ist zwar oft harmlos, kann aber sehr unangenehm sein. Die Natur hält einige Hausmittel gegen Mundgeruch (Foetor ex ore) bereit. Helfen diese nicht, sollte unbedingt (zahn-)ärztlicher Rat eingeholt werden, um die Ursachen zu finden. Denn Mundgeruch kann auf Erkrankungen hinweisen, die nach einer fundierten Behandlung verlangen.
Inhaltsverzeichnis
Wichtig bei schlechtem Atem: Die richtige Zahnhygiene
Um den schlechten Geruch aus dem Mund zu bekämpfen, steht an erster Stelle selbstverständlich eine optimale Zahnpflege. Dazu gehört täglich mindestens zwei Mal Zähneputzen, das Reinigen der Zahnzwischenräume sowie der Zunge mit einem speziellen Zungenschaber, welcher in jedem Drogeriemarkt erhältlich ist. Ölziehen und eine Munddusche können die Mundhygiene zusätzlich unterstützen.
Chemische Spülungen wirken sich nicht gerade positiv auf die Mundflora aus. Ist diese gestört, können sich Keime wesentlich besser ausbreiten, wodurch wiederum das Risiko für Mundgeruch steigt. Daher sollten natürliche Mundspülungen, wie im Folgenden beschrieben, bevorzugt eingesetzt werden.
Erste Hilfe bei Mundgeruch: Mundspülungen
Mundspülungen sind einfach durchzuführen und helfen in vielen Fällen gegen Mundgeruch. Im Handel ist natürlich eine Vielzahl an Präparaten verfügbar, aber Vorischt: laut Stiftung Warentest sind einige Mundspülungen mangelhaft. Gerade ein paar der teureren Produkte wiesen Mängel auf, Testsieger war z. B. ein Präparat eines Discounters.
Salbeitee
Aus einem Teelöffel getrockneter Salbeiblätter und einem Viertelliter kochendem Wasser wird ein Salbeitee gekocht. Dieser zieht circa acht bis zehn Minuten und wird, wenn er etwas abgekühlt ist, als Mundspülung verwendet. Ist eine Mandelentzündung für den schlechten Atem verantwortlich, hilft mehrmals tägliches Gurgeln mit diesem Tee.
Apfelessig
Einen Versuch wert ist das Spülen mit einer Mischung aus einem Esslöffel naturtrüben Apfelessig und einem Glas Wasser. Die antibakterielle Wirkung des Obstessigs kann auch gegen Entzündungen im Mundraum helfen.
Myrrhentinktur
Eine Tinktur mit Myrrhe wirkt sich sehr positiv auf die Mundschleimhaut aus. Sie hat eine adstringierende und entzündungshemmende Wirkung. Fünf Tropfen auf ein Glas Wasser und damit mehrmals am Tag den Mund gespült hilft gegen schlechten Atem.
Propolis
Propolis ist das Kittharz der Bienen, das den Bienenstock vor Krankheiten schützt. Die Inhaltsstoffe von Propolis wirken antibakteriell und hemmend auf das Entstehen von Entzündungen. Ein paar Tropfen in einem Glas Wasser, damit gespült und gegurgelt, kann Mundgeruch vertreiben. Auch als wirksames Hausmittel gegen Halsschmerzen kann Propolis helfen.
Heilerde
Heilerde kann Gifte binden und diese dann nach außen bringen. Die Mundspülung mit dem Pulver ist zwar nicht das Angenehmste, aber sehr hilfreich.
Um schlechten Atem zu bekämpfen, wird ein gehäufter Teelöffel Heilerde mit einem Viertelliter lauwarmem Wasser verrührt und damit der Mund ausgespült. Um den sandartigen Geschmack und die Reste der Heilerde aus dem Mund zu bekommen, ist ein mehrmaliges Ausspülen mit Wasser nötig.
Cistus incanus
Cistus incanus gehört zur Gattung der Zistrosen. Diese Pflanze wirkt stark antioxidativ, blockt Viren und kann das Immunsystem stärken. Eine Kur mit dem daraus gebrauten Tee hilft – präventiv angewandt – eine Grippe abzuwehren.
Auch zum Spülen und Gurgeln ist dieser Tee geeignet. Hierfür werden zehn Gramm mit 150 Millilitern kochendem Wasser aufgebrüht. Nach einer Ziehzeit von acht Minuten wird abgeseiht. Sobald der Tee etwas abgekühlt ist, wird der Mund damit ausgespült und bei Bedarf damit gegurgelt.
Zitronenwasser
Ein weiteres bewährtes Verfahren ist die Mundspülung mit Zitronenwasser. Dafür wird eine Zitrone auspresst, mit Wasser vermischt und als Spülung verwendet.
Vorsicht: Nicht jeder verträgt Zitrusfrüchte, vor allem im Bereich der Schleimhäute!
Teebaumöl
Teebaumöl ist ein vielseitiges Hausmittel. Da dieses ätherische Öl antibakteriell wirkt, kommt es auch gegen Mundgeruch zum Einsatz. Von einem guten Teebaumöl werden zwei bis drei Tropfen in ein Glas Wasser gegeben und zur täglichen Mundspülung verwendet, am besten nach dem Zähneputzen oder zwischendurch.
Spülung mit Salzsole
Himalaya Salz hat eine heilende Wirkung. Die daraus hergestellte Salzsole kann als natürliches Heilmittel bei den verschiedensten Beschwerden, so auch gegen Mundgeruch, helfen. Das Salz ist basisch und kann somit Säurebildungen im Mund entgegenwirken.
Das Herstellen einer Sole funktioniert wie folgt:
|
Backpulver
Oft liest man von guten Erfahrungen mit Backpulver. Dazu geben Sie einen halben Teelöffel Backpulver oder alternativ Natron in ein Glas Wasser, vermischen dies gut und spülen zwei Mal täglich damit den Mund aus. Dieses Mundwasser wirkt gegen Zungenbelag und regulierend auf den ph-Wert im Mundraum.
Kolloidales Silber
Kolloidales Silber ist geschmacksneutral, wirkt antibakteriell sowie antiviral und hat daher einen positiven Effekt auf die Mundflora. Zum Spülen und Gurgeln wird ein Esslöffel davon benötigt. Die beste Wirkung wird erzielt, wenn das Kolloidale Silber fünf Minuten lang im Mund bleibt, danach muss es jedoch unbedingt ausgespuckt werden.
Xylit
Xylit, der Birkenrindenzucker, ist eine natürliche Zuckerart. Dieser enthält wesentlich weniger Kalorien als der herkömmliche Haushaltszucker. Besonders erwähnenswert ist, dass er kein Karies verursacht, sondern diesen sogar verhindern kann. Daher eignet sich Xylit gut als natürliches Heilmittel bei Mundgeruch.
Von dem Pulver wird ein halber Teelöffel für zwei bis drei Minuten im Mund hin – und herbewegt und danach ausgespuckt. Nach der Anwendung sollte circa eine halbe Stunde nichts getrunken und der Mund nicht ausgespült werden. Die Prozedur hilft am besten nach dem Zähneputzen.
Tee-Spülungen gegen schlechten Atem
Ob schwarzer Tee, ein Aufguss mit Kamille oder Basilikum: Alle drei Teesorten eigenen sich als Mundspülung gegen schlechten Atem. Für die Zubereitung des Kamillentees werden pro 250 Milliliter fünf Blüten verwendet.
Basilikum ist bekannt aus der Küche, vor allem in Verbindung mit der Zubereitung italienischer Speisen. Aber auch als Tee hat dieses Kraut seine Daseinsberechtigung – innerlich bei Verdauungsbeschwerden und äußerlich zur Anwendung bei unangenehm riechendem Atem. Für den Basilikumtee werden pro Tasse (250 ml) eine Handvoll frischer Blätter benötigt. Der Tee muss circa fünfzehn Minuten ziehen.
Schwarzer Tee enthält viele Polyphenole, die bakterienhemmend wirken. Daher eignet sich dieser ebenfalls gut zum Spülen des Mundes.
Statt Pfefferminzbonbons besser Kaffeebohnen und Minze kauen
Bei üblem Geruch aus dem Mund greifen Betroffene oft zu Pfefferminzbonbons. Doch diese sorgen in den meisten Fällen nur kurz für einen besseren Atem. Zudem wirkt sich der Zucker, der oft in den Bonbons enthalten ist, nicht gerade förderlich auf die Mundflora aus.
Wesentlich effektiver ist zum Beispiel das Kauen von Kaffeebohnen. Ebenso hilfreich ist das Kauen von Anis- oder Fenchelsamen, frischer Petersilie und Ingwer.
Ein altes Hausmittel gegen schlechten Atem aus dem Orient sind frisch gekaute Minzblätter. Dafür werden die Blätter einzeln gerupft und im Mund gelutscht und gekaut. Alternativ bieten sich Bio-Kaugummis aus dem Reformhaus an.
Anismundwasser vertreibt schlechte Gerüche
Um schlechten Atem nach dem Genuss von Zwiebeln oder Knoblauch loszuwerden, eignet sich das Gurgeln mit einem Mundwasser aus Anis sehr gut.
Für eine erfrischende Anis-Spülung benötigen Sie:
Bringen Sie das Wasser zum Kochen und übergießen Sie die Anissamen damit. Anschließend decken Sie das Gefäß ab und lassen das Wasser kalt werden. Seihen Sie die Flüssigkeit durch einen Kaffee- oder Teefilter ab, dabei werden die Samen gut ausgedrückt. Geben sie den Alkohol und das Rosenwasser hinzu und vermischen Sie die Zutaten. Füllen Sie die Mundspülung in eine dunkle Flasche und schütteln diese gut durch. Nach dem Zähneputzen wird ein Schuss davon in ein Glas Wasser gegeben, gründlich gegurgelt und das Ganze anschließend wieder ausgespuckt. |
Ölziehen
Ölziehen ist mittlerweile sehr bekannt. Es handelt sich dabei um ein einfaches, jedoch äußerst wirkungsvolles Hausmittel, mit dem Infekten sehr gut vorgebeugt werden kann. Ebenso wirkungsvoll ist es bei Zahnfleischbluten, schlechtem Geschmack im Mund und üblem Atem. Am besten kommt dafür kaltgepresstes Sesam- oder Sonnenblumenöl sowie natives Kokosöl zum Einsatz, wobei man auf Bio-Qualität bei allen drei achten sollte.
Vor dem Zähneputzen wird ein Esslöffel Öl im Mund hin– und herbewegt, durch die Zähne gepresst und anschließend unbedingt ausgespuckt, da das Öl Gifte bindet, die den Körper verlassen sollen. Das Ölziehen sollte täglich und möglichst nicht kürzer als 15 bis 20 Minuten durchgeführt werden, damit das Öl bis in die Zahnfleischtaschen wirken kann.
Kaugummi zur Anregung der Speichelbildung
Damit im Mund keine Trockenheit herrscht, ist eine ausreichende Trinkmenge nötig. Zu jeder Tasse Kaffee sollte auch ein Glas Wasser getrunken werden. Um unterwegs die Speichelbildung anzuregen, hilft Kaugummi, jedoch ist hier auf die zuckerfreie Variante zu achten.
Der Schwefelgehalt im Mund führt eventuell zu Mundgeruch. Ein einfaches Hausmittel ist hier Naturjoghurt. Dieser wirkt sich nicht nur positiv auf die Darmflora aus, sondern reduziert die Schwefelbildung.
Wodurch entsteht Mundgeruch?
Neunzig Prozent der Ursachen für Mundgeruch sind im Mund oder Rachen zu finden. Die restlichen zehn Prozent entstehen durch Medikamente oder Probleme im Verdauungstrakt. Circa ein Viertel der Weltbevölkerung ist betroffen, wobei hier stets die Rede von üblem Mundgeruch ist.
Ursachen in Mund und Rachen
Ob kariöse Zähne, schlechte Mundhygiene, Bakterien, Zahnstein, Beläge, Zahnfleischrückgang, schlecht sitzende Prothesen oder Inlays oder Zahnfleischentzündungen: All dies kann zu Mundgeruch führen. Weitere Ursachen sind Mundschleimhautentzündungen, Pilzinfektionen im Mund (z.B. Soor, Candidosen) und Speicheldrüsenentzündungen.
Häufig sind Speisen daran schuld, dass dem Mund ein unangenehmer Geruch entweicht. Mögliche Verursacher sind Zwiebeln, Knoblauch, starke Gewürze, Alkohol und Kaffee. Für Mundgeruch verantwortlich gemacht werden auch Rauchen, verminderter Speichelfluss, ein trockener Mund, Hunger, Fasten, Essensrückstände und Schnarchen.
Erkrankungen wie Mandelentzündungen, Pfeiffersches Drüsenfieber oder Tumore im Mund- und Rachenraum gehen ebenfalls fast immer mit schlechtem Atem einher. Medikamente, die den Speichelfluss reduzieren, wie zum Beispiel Antidepressiva oder Antihistaminika, können ebenso Mundgeruch verursachen. Während der Menstruation, in der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren neigen Frauen durch die Hormonveränderungen zu schlechtem Atem.
Ursachen im Verdauungstrakt
Erkrankungen und Veränderungen der Speiseröhre, Sodbrennen, Magenerkrankungen und Nahrungsmittelallergien wie z.B. eine Laktoseintoleranz oder Glutenallergie (Zöliakie) sind als mögliche Ursachen des Mundgeruchs im Verdauungstrakt zu nennen. (sw, nr)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Stephan Hollerbusch: Rezepte gegen schlechten Atem Ursachenforschung und Behandlungsoptionen bei Halitosis, Rosenfluh Publikationen AG , Ars Medici 23/2018, Rosenfluh Publikationen AG
- Thomas Dr. Cremer: Parodontitis ein ganzheitliches Problem: woher kommt sie. was hilft. wer hilft. was kann ich tun ? Ein Patientenratgeber und Nachschlagewerk für Betroffene, Tredition, 2016
- Faisal S. Sheikh, Ramya R. Iyer: The effect of oil pulling with rice bran oil, sesame oil, and chlorhexidine mouth rinsing on halitosis among pregnant women: A comparative interventional study, 2016, Indian Journal of Dental Research
- Elvira Bierbach: Naturheilpraxis heute. Lehrbuch und Atlas. Elsevier GmbH, Urban & Fischer Verlag, München, 4. Auflage 2009
- Landesärztekammer Baden-Württemberg: Mundgeruch, 2010 (Abruf: 01.09.2019) , Ärztekammer-BW
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.