Ein Muskelkater ist nichts Schlimmes, kann aber ziemlich schmerzhaft sein. Verschiedene Hausmittel bieten eine gute Möglichkeit, gegen die Schmerzen vorzugehen. Spätestens nach einer Woche sollte sich der Muskel allerdings auch ohne weitere Maßnahmen wieder erholt haben. Muskelkater tritt meist am Folgetag nach ungewohnter oder zu langer Belastung auf. Davon betroffen sind vor allem die Muskelgruppen, die selten oder noch nie trainiert wurden. Der Grund für die Schmerzen sind kleinste Verletzungen, die bei der Überbeanspruchung im Muskel bzw. in den sogenannten Muskelfibrillen entstehen. Hausmittel können sowohl präventiv als auch im Nachhinein helfen.
Inhaltsverzeichnis
Vorbeugende Maßnahmen
Um erst gar keinen Muskelkater zu bekommen, können folgende Hausmittel und Tipps helfen. Sport sollte niemals „kalt“ begonnen werden, das heißt, ein sanftes Aufwärmen ist eine gute Möglichkeit, den lästigen Muskelschmerzen entgegenzuwirken. Vor dem Joggen wird beispielsweise zuerst mit Gehen und dann mit leichtem Laufen begonnen, im Fitnessstudio wird vor den Kraftübungen der Crosstrainer auf leichter Stufe benutzt.
Regelmäßige Bewegung schützt zwar nicht unbedingt vor einem Muskelkater. Dennoch ist sie ein geeignetes Mittel, um die Muskeln trainiert zu halten und in der Folge nach der sportlichen Betätigung keine Schmerzen zu bekommen.
Schüßler-Salze zur Vorbeugung von Muskelschmerzen
Muskeln in Bewegung benötigen Magnesium. Ist hiervon nicht ausreichend verfügbar, erhöht sich das Risiko eines Muskelkaters. Wird der Mineralstoff vor dem Sport eingenommen, stellt er dementsprechend ein gutes Hausmittel gegen Muskelkater dar.
Zu empfehlen ist hier das Schüßler-Salz Nr. 7, Magnesium phosphoricum. Dieses wirkt besonders intensiv, wenn es in Form einer sogenannten „heißen Sieben“ eingenommen wird.
Zubereitung einer „heißen Sieben“:
Wichtig: Verwenden Sie beim Umrühren keinen Löffel aus Metall, da dieses die Wirkung der Salze verändert. Behalten Sie die Lösung bei jedem Schluck möglichst lange im Mund, bevor Sie sie hinunterschlucken. So können die Wirkstoffe der Schüßler-Salze entsprechend über die Mundschleimhaut aufgenommen und anschließend über den Blutkreislauf zu den betroffenen Stellen im Körper weitertransportiert werden. |
Empfehlenswert ist weiterhin das Schüßler-Salz Nr. 3, Ferrum phosphoricum. Dies ist dem homöopathischen Mittel Arnika sehr ähnlich. Vor dem Sport eingenommen, kann das Salz vor dem unerwünschten Muskelkater schützen.
Mit Schüßler-Salben und Cremes können die Salze auch äußerlich zum Einsatz kommen. Werden die Muskeln zum Beispiel vor einer längeren Wanderung mit einer Kombination aus den Salben Nr. 7 und Nr. 3 eingerieben, sind diese gut für die kommende Belastung gerüstet.
Dehn- und Lockerungsübungen
Die Muskeln sollten niemals im kalten Zustand gedehnt werden, sondern immer erst dann, wenn diese schon etwas aufgewärmt sind. Lange Zeit galt das Dehnen nach dem Sport als Präventivmaßnahme. Davon wird jedoch immer häufiger abgeraten.
Aus Sicht vieler Experten sind Lockerungsübungen wesentlich effektiver, um einem Muskelkater vorzubeugen. Gerade dann, wenn schon kleinste Verletzungen im Muskel entstanden sind, kann das Dehnen diese sogar noch verschlimmern.
Richtige Kleidung kann Muskelkater verhindern
Muskeln dürfen auf keinen Fall frieren. Im Gegenteil, sie sollten stets warm gehalten werden. Demnach ist die richtige Kleidung ein einfaches Hausmittel gegen Muskelkater. Diese sollte jedoch keinesfalls zu warm sein.
Funktionskleidung befördert den Schweiß von der Haut weg nach außen, damit kein Frösteln entstehen kann. Bewährt hat sich der „Zwiebellook“, bei dem mehrere dünne Kleidungsschichten übereinander getragen werden. Friert der Jogger beim Loslaufen etwas, so ist dieser richtig angezogen.
Prävention durch Teebaumöl
Eine Mischung aus einem Esslöffel Mandel-, Sesam- oder Olivenöl mit zwei bis drei Tropfen Teebaumöl ist eine gute Möglichkeit, um sich vor Muskelkater zu schützen. Mit dieser Ölmischung werden die Muskeln vor dem Sport einmassiert.
Hilfe bei Muskelkater
Haben die Präventivmaßnahmen nicht geholfen, können eine Reihe wirksamer Hausmittel Erleichterung verschaffen. Hierzu zählen unter anderem Wärme, Schüßler-Salze, Kompressen, Heilkräutertee, Salben und Öle.
Wichtig: Die schmerzenden Muskeln sollten niemals fest, sondern stets sanft massiert werden.
Linderung der Muskelschmerzen durch Wärme
Wärme tut gut und steigert die Durchblutung, was gegen Muskelkater hilft. Ein heißes Bad, angereichert mit ätherischen Ölen, kann den Schmerzen entgegenwirken.
Hilfreich sind hierfür Cajeput, Rosmarin, Fichtennadel, Lavendel und Zypresse.
Vorsicht: Rosmarinöl darf nicht in der Schwangerschaft und bei Bluthochdruck verwendet werden.
Anleitung für ein Aromabad:
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Eine hilfreiche Anwendung aus dem Bereich der Wärmetherapie ist der Gang in die Sauna. Ein weiteres Hausmittel ist das Auflegen einer Wärmflasche oder eines Kirschkernkissens. Dies nimmt meist sofort etwas den Schmerz und lockert die Muskulatur.
Was ebenso hilft, ist das Einreiben mit wärmeerzeugenden Salben. Empfehlenswert sind hier zum Beispiel Präparate, die Cayennepfeffer enthalten.
Schüßler-Salz-Therapie
Die beiden Salze Nr. 7 (Magnesium phosphoricum) und Nr. 3 (Ferrum phosphoricum), die bereits bei den vorbeugenden Maßnahmen erwähnt wurden, eignen sich ebenso zur Behandlung von Muskelkater sehr gut. Die Mineralstofftherapie mit Schüßler-Salzen ist einfach in der Anwendung und wirkt in der Regel recht schnell.
Eine heiße Sieben nach dem Sport (Zubereitung siehe Schüßler-Salze gegen Muskelschmerzen) verschafft oft erhebliche Linderung – vor allem, wenn ergänzend einige Tabletten der Nr. 3 gelutscht werden.
Ein anderes Schüßler-Salz, das bei Muskelkater gute Dienste leistet, ist das Salz Nr. 1, Calcium fluoratum. Dies ist in der Lage, die verhärteten Muskeln weicher zu machen.
Behandlung mit Salben und Ölen
Natürliche Hilfe gegen die Schmerzen bieten Salben oder Öle, die durchblutungsfördernde Substanzen beziehungsweise Kräuter enthalten. Eine Salbe mit Cuprum (Kupfer) eignet sich beispielsweise gut, um die verkrampfte Muskulatur etwas zu entspannen. Ebenso zu empfehlen sind Salben, die Arnika und/oder Beinwell beinhalten.
Ein gutes Öl gegen Muskelkater ist das Johanniskrautöl. Beim Kauf ist unbedingt auf Qualität zu achten. Mit diesem Öl, das wegen seiner Farbe auch Rotöl genannt wird, werden die betroffenen Muskeln mehrmals täglich sanft eingerieben.
Weiterhin hat sich Lavendelöl vielfach bewährt. Dieses entspannt nicht nur die Muskulatur, sondern auch den ganzen Menschen.
Obstsalat für die optimale Versorgung mit Enzymen
Enzyme steuern im Körper alle möglichen Stoffwechselvorgänge. Sie werden bei jedem Entzündungsvorgang benötigt, um diesen schneller zum Ausheilen zu bringen. Da bei einem Muskelkater die dabei entstehenden kleinen Verletzungen stets mit einer Entzündung verbunden sind, sollte auf den Verzehr bestimmter enzymreicher Obstsorten geachtet werden.
Dazu zählen unter anderem Ananas, Papaya, Mango, Kiwi und Feige. Wer jeden Tag eine große Schüssel Obstsalat aus den genannten Früchten verzehrt, kann den Muskelkater lindern und verkürzen.
Wichtig bei Muskelschmerzen: Ausreichend Flüssigkeit
Flüssigkeit ist für den Körper immer wichtig. Vor allem nach dem Sport müssen dem Körper Wasser und verlorene Mineralien zurückgegeben werden. Empfehlenswert ist hier stilles Wasser, das eventuell mit etwas ungesüßtem Apfelsaft vermischt wird.
Muskelkater-Behandlung mit Franzbranntwein
Franzbranntwein ist ein uraltes Hausmittel, das bei Verspannungen, Schmerzen und Prellungen im Bereich des Bewegungsapparates sein Einsatzgebiet hat. Die alkoholische Lösung fördert die Durchblutung, hat einen kühlenden Effekt und wirkt sich positiv auf die Schmerzrezeptoren aus.
Nach dem Sport oder einer Überanstrengung werden die betroffenen Muskeln zweimal täglich mit dem natürlichen Arzneimittel eingerieben.
Achtung: Obwohl es sich „nur“ um ein Hausmittel handelt, sollte der Franzbranntwein nicht über längere Zeit hinweg angewandt werden. Denn der darin enthaltene Alkohol kann trockene Haut zur Folge haben. Bei eventuell auftretenden allergischen Reaktionen auf die enthaltenen ätherischen Öle, ist die Behandlung sofort abzubrechen.
Retterspitz für die äußerliche Anwendung
Die medizinische Wickellösung „Retterspitz äußerlich“ wird in der Hydrotherapie angewandt und enthält Thymol, Bergamottöl, Rosmarinöl, Zitronenöl, Arnikatinktur und Vieles mehr. Für einen wirkungsvollen Umschlag werden Tücher mit der Lösung getränkt und auf die schmerzenden Bereiche gelegt.
Die Flüssigkeit dringt in das kranke Gewebe ein, sorgt für eine gesteigerte Durchblutung, wirkt entzündungshemmend und kann dadurch bei Muskelkater die Schmerzen lindern.
Anleitung für Retterspitz-Wickel:
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Ernährung: Calcium und Magnesium
Magnesium und Calcium sind wichtig für die Muskulatur. Gerade, wenn diese verletzt ist, sollten die beiden Mineralstoffe zugeführt werden. Ein Müsli, das Bananen, Haferflocken und Milch enthält, ist daher ein ideales Hausmittel bei bestehenden Muskelschmerzen.
Schmerzlinderung durch Heilkräuter-Tee
Das Stiefmütterchen wirkt entzündungshemmend und krampflösend. Ein Tee, daraus zubereitet, kann die Schmerzen infolge der überlasteten Muskeln etwas lindern.
Rezept für Stiefmütterchen-Tee:
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Der Stiefmütterchentee kann bei Muskelkater auch äußerlich zur Anwendung kommen. Dafür wird ein Baumwolltuch mit dem Tee getränkt und dieses als Wickel für den betroffenen Muskel verwendet.
Darüber kommen noch ein weiteres Tuch sowie eventuell zusätzlich ein Wolltuch. Der Wickel kann solange dort verbleiben, wie er als angenehm empfunden wird.
Lavendel ist als hervorragendes Hausmittel gegen Mücken und Insekten bekannt. Ebenfalls bewährt hat sich die Heilpflanze bei seelischen und körperlichen Verspannungen und kann daher sehr gut gegen Muskelkater eingesetzt werden. Ein wohlschmeckender Tee hat eine entzündungshemmende und krampflösende Wirkung.
Rezept für Lavendel-Tee:
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Natürliche Hilfe durch Senfmehlkompresse
Ein etwas ungewöhnliches Hausmittel gegen Muskelkater ist Senfmehl. Dieses entwickelt in Verbindung mit Feuchtigkeit eine gewisse Schärfe und kann dadurch die Durchblutung fördern sowie für Entspannung der überlasteten Muskeln sorgen.
Anleitung für eine Senfmehlkompresse:
Achtung: Die Verweildauer auf der Haut kann bei Bedarf von Tag zu Tag gesteigert werden, wobei das Maximum von fünf Minuten nicht überschritten werden darf. Treten Brennen oder Juckreiz auf, ist die Behandlung sofort abzubrechen. Nach der Anwendung wird die Haut mit einer Pflegesalbe eingecremt. Bei Kindern unter sechs Jahren, bestehenden Hauterkrankungen wie z.B. Neurodermitis, offenen Wunden sowie Magen- und Darmgeschwüren dürfen die Wickel nicht angewendet werden. |
Ingwer-Kompresse gegen Muskelkater
Ingwer wird innerlich gerne bei Verdauungsbeschwerden angewandt. Es hilft bei Übelkeit, Sodbrennen, Völlegefühl und verminderter Verdauungsleistung.
Auch für die äußerliche Anwendung wird die gesunde Wurzel häufig eingesetzt. Einen festen Platz hat sie unter anderem in der Moxa-Therapie, gleiches gilt für den Bereich Wickel und Kompressen.
Anleitung für Ingwer-Kompresse:
Achtung: Bei Rötungen oder Unwohlsein muss die Kompresse sofort abgenommen werden. |
Sport ist zu meiden
Solange der Muskelkater besteht, sollte anstrengender Sport vermieden werden. Was hingegen gut tut sind Spaziergänge, leichtes Walken oder sanftes Yoga. Komplettes Ruhigstellen ist kontraproduktiv.
Belastendere sportliche Betätigung ist erst wieder zu empfehlen, wenn die Schmerzen vorbei sind. Die Wiederaufnahme des Sports sollte in moderatem Tempo und angepasster Intensität erfolgen. Muskelkater ist ein Warnsignal und ein Hinweis darauf, es das nächste Mal etwas ruhiger angehen zu lassen.
Zusammenfassung
Muskelkater ist keine schlimme Sache. Dennoch sollten die Schmerzen durchaus ernstgenommen werden. Vielleicht war die letzte Trainingseinheit oder die letzte Wanderung doch zu anstrengend oder das Pensum einfach zu viel.
Der Muskelkater weist die Betroffenen darauf hin, dass der Körper der angedachten Intensität doch noch nicht gewachsen ist und etwas Zeit zur Regeneration braucht. (sw, nr)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Haverland, Daniela. Komplementäre Therapien. Theorie und Praxis. Die Grundlagen der Biochemie nach Dr. Schüßler; Deutsche Apotheker-Zeitung (DAZ online), Ausgabe 31/2015 (Abruf: 01.09.2019), Deutsche Apotheker-Zeitung online
- Heinz Schilcher, Susanne Kammerer, Tankred Wegener: Leitfaden Phytotherapie: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2016
- Marc R. Safran, William E. Garrett, et al.: The role of warmup in muscular injury prevention, 1988 (Abruf: 01.09.2019), Sage Journal
- Stephanie Mosler, Regenerationsernährung - Strategien zur Förderung der Muskelregeneration, Sportärztezeitung (Abruf: 01.09.2019), Sportärztezeitung Online
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.