Endlich ist der Sommer da: Neben dem Baden gehen, lauen Abenden mit Freunden und gutem Essen im Biergarten, auf dem Balkon oder der Terrasse sind Wespenstiche leider eine mögliche Begleiterscheinung der warmen Jahreszeit. Auch wenn keine direkte Allergie vorliegt, sollte ein Wespenstich so schnell wie möglich behandelt werden. Dabei helfen die verschiedensten Hausmittel. Tipps und Tricks zu deren Anwendung finden Sie in diesem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Sofortiges Handeln nötig
Ein Wespenstich kann unter Umständen ziemlich schmerzhaft sein. Dies hängt vor allem davon ab, wo das Insekt zugestochen hat. Stiche im Bereich des Mund- und Rachenraumes gehören sofort in ärztliche Behandlung oder in die Klinik, da diese schlimmstenfalls auch tödlich enden können. Allergikerinnen und Allergiker sollten stets ihr Notfallset zur Hand haben und dieses auch unmittelbar zum Einsatz bringen.
Achtung – wenn noch ein Stachel in der Haut steckt, so handelt es sich nicht um einen Wespen-, sondern um einen Bienenstich. Hier sollte der Stachel durch vorsichtiges Drücken von der Seite mit dem Fingernagel oder mit einer Pinzette gezogen werden, da sonst noch mehr Gift austritt.
Um bei einem unkritischen Wespenstich Schmerz, juckenden Hautausschlag und Schwellung zu minimieren, sind verschiedene Hausmittel durchaus wirkungsvoll. Auch unterwegs, ohne jegliche Vorbereitung, können Pflanzen – die am Wegrand wachsen – Erleichterung verschaffen. Je schneller nach dem Stich gehandelt wird, desto eher helfen diese Mittel.
Heilpflanzen am Wegesrand
Fast überall bei uns in Deutschland findet sich Spitzwegerich (Heilpflanze des Jahres 2014), der nicht nur bei Husten eine tolle Wirkung zeigt. Er wirkt auch antibakteriell.
Der Spitzwegerich wächst an Wegrändern und in Wiesen. Die enthaltenen Gerb- und Schleimstoffe sowie Iridoide sind äußerst hilfreich bei Insektenstichen. Dazu werden einige saubere Blätter gepflückt und anschließend im Mund zerkaut. Diesen Pflanzenbrei dann auf die Stichstelle geben. Möchte man die Blätter nicht in den Mund nehmen, können die Blätter dazu auch behelfsmäßig zwischen den Fingern zerrieben werden, bis etwas Pflanzensaft heraus tritt.
Genauso hilfreich sind die Gundelrebe (Glechoma hederacea), welche sich an unzähligen feuchten Stellen in der Natur findet, sowie der Huflattich. Aloe Vera und Fetthenne können als aufgeschnittene Blätter zur Kühlung & Beruhigung des Stiches verwendet werden.
Hilfreich ist auch das liebliche Gänseblümchen, das jeder Widrigkeit trotzt und trotzdem immer wieder aufsteht und blüht. Ein paar Blütenköpfe mit den Händen zerrieben und auf den Stich aufgelegt, können zur Heilung beitragen.
Das Gift neutralisieren
Das Gift der Wespe enthält Eiweiß. Dieses Protein kann durch Hitze zerstört werden und je weniger Gift sich in der Haut befindet, desto geringer ist auch die körperliche Reaktion auf den Stich. Die Zerstörung des Giftes gelingt am einfachsten mit einem heißen Löffel, mit dem der Stich mehrfach vorsichtig abgetupft wird.
Den Löffel dabei jeweils nur sehr kurz auf die betroffene Stelle legen. Die Hitze sollte natürlich erträglich sein, um eine Verbrennung zu vermeiden. Dieser Vorgang wird mehrmals wiederholt, gerne auch am nächsten und/oder übernächsten Tag.
Noch einfacher – allerdings auch etwas verletzungsriskanter – ist der Einsatz eines normalen Feuerzeuges. Dieses kurz brennen lassen, und dann die heiße Metallseite mehrfach für je eine Sekunde auf den Stich halten.
Der Handel hält mittlerweile sogar fertige „Anti-Biss-Stifte“ parat, die Hitze erzeugen. Sie werden nur auf den Stich aufgesetzt und verbleiben dort für einige Sekunden. Dies kann bereits bei Kindern angewandt werden. Wird das Wespengift durch Hitze zerstört, so sollte davor nicht am Stich gekratzt werden. Ist das Gift erst einmal weit verteilt, lässt es sich kaum noch durch Hitzeeinwirkung vermindern.
Kühlen, kühlen, kühlen
Das wohl bekannteste Hausmittel gegen die Schwellung bei einem Wespenstiche ist sofortiges Kühlen. Kaltes Wasser, feuchte Tücher, Kühlpads aus der Gefriertruhe, eingehüllt in ein Stofftuch – all dies hilft, je früher desto besser.
Ebenso dienlich sind in ein Tuch eingepackte Eiswürfel. In Ermangelung der erwähnten Hausmittel kann auch ein kalter Löffel Kühlung verschaffen. Gekühlt wird solange wie möglich und nicht nur am selben Tag, sondern an den folgenden Tagen, bis die Schwellung zurückgegangen ist.
Der eigene Speichel
Der eigene Speichel ist ein einfaches Hausmittel, das vor allem überall und jederzeit einsatzbereit ist. Wer gar nichts parat hat, kann den Wespenstich mehrmals damit betupfen. Dies kühlt etwas und reduziert den Juckreiz. Noch besser hilft es, wenn der Speichel mit etwas Zucker vermischt und der Stich damit eingerieben wird.
Zwiebeln und Zitronen
Die Zwiebel wird bei den verschiedensten Erkrankungen als Hausmittel eingesetzt und war auch Heilpflanze des Jahres 2015.
Um dem Wespenstich zu Leibe zu rücken und etwas gegen die Schwellung und Entzündung zu tun, wird eine Zwiebelscheibe auf den Wespenstich gelegt und mit einem Stofftuch befestigt. Der Vorgang wird am besten mehrmals wiederholt. Eine andere Möglichkeit ist, den Stich, mit einer aufgeschnittenen Zwiebel einzureiben.
Ist keine Zwiebel zur Hand oder der Geruch zu unangenehm, können als Alternative Zitronenscheiben aufgelegt oder die Stiche mit Zitronensaft betupft werden.
Honig als Heilmittel
Honig ist nicht nur gesund, sondern kann auch äußerlich angewandt zur Heilung beitragen. Honig nimmt die Entzündung, schützt die Wunde und stillt etwas den Juckreiz. Außerdem wird durch den hohen Zuckergehalt die Produktion von Wundsekret gesteigert. Der Honig wird einfach auf den Wespenstich aufgebracht.
Heilerde und Essig
Essigumschläge sind einfach anzuwenden und trotzdem wirkungsvoll. Wasser wird mit etwas Essig vermischt, damit ein Tuch getränkt und dies dann um den Stich gewickelt. Besonders geeignet ist dazu natürlicher Apfelessig. Das Wasser sollte dabei kalt sein. Der Umschlag wird am besten erneuert, wenn das Tuch warm geworden ist.
Ein weiteres Hausmittel ist ein Umschlag aus Essigwasser und Heilerde. Wasser wird mit etwas Essig gemischt. Dazu kommt so viel Heilerde, dass ein Brei entsteht. Auf die Mitte eines Stofftuches wird der Brei aufgestrichen, beide Enden werden zugeklappt und das Ganze wird dann um die betroffene Stelle gewickelt. Der Umschlag bleibt solange dort, wie es angenehm ist. Auch dieses Hausmittel kann mehrmals wiederholt werden.
Salzsole
Salz hat eine reinigende, entzündungshemmende und abschwellende Wirkung. Ein effektives Hausmittel gegen die unangenehmen Nebenwirkungen von Wespenstichen ist das Auftupfen von Salzsole.
Für die Sole wird ein Salzbrocken in ein sauberes Schraubglas gelegt und dies mit so viel Quellwasser aufgefüllt, dass das Salz komplett bedeckt ist. Nach circa einer Stunde ist die 26-prozentige Salzsole fertig.
Die Salzbrocken im Glas müssen stets mit Wasser bedeckt sein. Mit der Sole werden die betroffenen Stellen betupft. Auch ein Umschlag mit Sole ist möglich. Dafür wird ein halber Liter Wasser mit 60 Millilitern Sole vermischt, damit ein Baumwolltuch getränkt und dies dann um die Stichstelle gewickelt.
Acetylsalicylsäure (ASS)
Um den Juckreiz bei Wespenstichen zu stillen, hilft das Bestreichen mit einer Paste, hergestellt aus einer ASS-Tablette. Diese wird mit etwas Wasser zu einem Brei vermischt und dann auf die Stichstelle aufgetragen. Vorsicht: Die Anwendung sollte nur bei Erwachsenen und Jugendlichen ab dem 16. Lebensjahr erfolgen, bei denen keine ASS-Unverträglichkeit/Allergie vorliegt.
Natron
Ein ganz einfaches und kostengünstiges Hausmittel gegen Wespenstiche ist Natron. Es ist in jedem Drogeriemarkt, oder in Form von Backpulver im Supermarkt erhältlich und wird schon lange zur äußerlichen Anwendung verwendet. Für den Wespenstich wird aus Natron und etwas Wasser ein Brei angerührt und dieser auf die schmerzende Stelle aufgebracht. Bakterien und Pilze werden so abgetötet.
Ätherische Öle
Einige ätherische Öle helfen gegen Mücken-, aber auch gegen Wespen- und Bienenstiche. Zu empfehlen sind Lavendel -, Teebaum – und Nelkenöl.
Diese werden nur in kleinsten Mengen verwendet. Ein Tropfen, mit einem Wattestäbchen aufgetragen, ist ausreichend. Dies kann mehrmals täglich durchgeführt werden. Bei dem Gebrauch von ätherischen Ölen ist unbedingt auf Reinheit und Qualität zu achten.
Stehen keine anderen Hausmittel zur Verfügung, ist im Notfall etwas Zahnpasta, vermischt mit einem Tropfen Pfefferminzöl, ebenso einen Versuch wert.
Aloe Vera kühlt und heilt
Der Saft der Aloe Vera Pflanze enthält viele gesunde Stoffe und wird schon sehr lange mit Erfolg bei den verschiedensten Beschwerden eingesetzt – sowohl innerlich als auch äußerlich.
Wer eine Aloe Pflanze zu Hause hat, bricht oder schneidet einfach ein Stück ab und reibt mit der austretenden, gelartigen Flüssigkeit mehrmals täglich den Stich ein. Ansonsten hält der Handel eine große Auswahl an Aloe Produkten parat. Für die Behandlung des Wespenstiches sind der reine Saft oder ein Gel zu empfehlen. Auf Qualität und Reinheit ist unbedingt zu achten.
Lavendel, Salbei & Kapuzinerkresse
Die Kapuzinerkresse ist nicht nur mit ihren wunderschönen orange-gelben Blüten gut anzusehen, sondern hat auch eine antibakterielle und pilztötende Heilwirkung. Sie war Heilpflanze des Jahres 2013. Auch hier werden die Blätter zerrieben und auf die betroffene Stelle gelegt.
Der Lavendel duftet nicht nur gut, sondern kann ebenfalls als Hausmittel gegen Wespenstiche zum Einsatz kommen. Hierfür werden die Blüten verwendet.
Salbei dient in der Regel als Gewürz oder als Teekraut bei Halsschmerzen. Salbeiblätter zerrieben oder gehackt können allerdings auch den Schmerz und die Schwellung bei einem Wespenstich lindern. Salbei wirkt zusätzlich noch desinfizierend.
Petersilie oder Basilikum
Frisch gehackte Petersilie oder Basilikumblätter können ebenfalls den unangenehmen Juckreiz deutlich lindern. Am besten wird das klein geschnittene Kraut großzügig auf die schmerzende Stelle gelegt und mit einem leichten Tuch fixiert.
Kohlblätter
Wenn von Hausmitteln die Rede ist, sind Kohlblätter oftmals von der Partie – sie werden bei unterschiedlichsten Beschwerden als Kohlwickel eingesetzt. Als Hilfe gegen Wespenstiche werden diese erst mit einem Nudelholz zerdrückt, dann auf den Stich gelegt und dort mit einem Tuch festgebunden.
Vorsicht – auch bei Nicht-Allergikern
Wespenstiche lösen bei Gestochenen meist eine örtliche, schmerzhafte Hautreaktion aus. Es kommt zu starken Rötungen der Haut, eine Quaddel bildet sich um die Stichstelle. Stiche können aber ebenso mit Symptomen einhergehen, die allergisch oder toxisch verursacht sind und damit potentiell lebensbedrohlich sind.
Bei Stichen im Bereich des Mund- und Rachenraums, muss der Hals von außen gekühlt werden, es sollte ein Eiswürfel gelutscht und dann schnellstmöglich eine Arztpraxis oder ein Krankenhaus aufgesucht werden.
Treten in Verbindung mit einem Wespenstich außer Schwellung, Juckreiz und Schmerz noch weitere Symptome wie zum Beispiel Unwohlsein, Kreislaufschwäche oder Fieber auf, ist sofort ein Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen.
Auch ein Brennen der Handinnenflächen oder Fußsohlen, metallischer Geschmack, Atembeschwerden oder Hitzewallungen deuten auf eine starke allergisch Reaktion hin, die unbedingt schnell behandelt werden muss.
Bei Bewusstseinsstörungen sollte unbedingt ein Notarzt zu Hilfe gerufen werden. Eine starke Allergie kann auch zum anaphylaktischen Schock führen, welcher durch einen Kreislaufschock bzw. ein Kreislaufversagen lebensbedrohlich ist. Im Extremfall kann es zu Leber- oder Nierenschäden kommen.
Kratzen verboten
Auch wenn ein Wespenstich mitunter ziemlich jucken kann, sollte das Kratzen unbedingt vermieden werden. Zum einen kann sich der Stich ansonsten infizieren, zum anderen wird durch das Kratzen das Wespengift noch besser unter der Haut verteilt. Anschließend wird man den Stich noch deutlicher fühlen als zuvor.
Entwickelt sich der Wespenstich zu einer nässenden Wunde, so sollte unbedingt ärztliche Hilfe aufgesucht werden, um die Entzündung einzudämmen.
Vorbeugung von Wespenstichen
Besser als gestochen zu werden ist natürlich die Vermeidung von Stichen. So können zahlreiche Hausmittel gegen Wespen genutzt werden, um die Plagegeister zu vertreiben, um nicht in die Gefahr eines Stiches zu geraten. (sw, dp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Heepen, Günther H., Schüßler-Salze, Gräfe und Unzer, München, 2008
- Morrison, Roger: Handbuch der homöopathischen Leitsymptome und Bestätigungssymptome, KK Verlag für homöopathische Literatur, 2. Auflage, 1997
- Amar Surjushe, Resham Vasani et al.: Aloe vera: a short review. Indian Journal of Dermatology. 2008; 53(4):163–166. , PubMed
- Thomas von Rottenburg: Heilkunde der ätherischen Öle, Neue ErdeVerlag, Auflage: 1 (12. Oktober 2015)
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.