Nicht nur Katze und Hund – auch Kinder und Erwachsene trifft mitunter eine Wurminfektion. Die häufigste Erkrankung ist dabei der Befall mit Madenwürmern, zumeist trifft es jüngere Kinder. Diese sind besonders gefährdet, da sie alles anfassen und vieles in den Mund stecken. Zum Glück richten Madenwürmer im Normalfall keinen anhaltenden Schaden an, bevor sie entdeckt und behandelt werden. Im Folgenden geben wir einen Überblick über die häufigsten Wurminfektionen und natürliche Heilmittel, die zur Unterstützung der schulmedizinischen Therapie verwendet werden können.
Inhaltsverzeichnis
Wurmbefall feststellen
Der Anblick von Würmern löst bei vielen Menschen Ekel aus, umso schlimmer, wenn sich diese Würmer sogar im eigenen Körper befinden. Moderne Wurmmittel wirken zuverlässig, meist aber nur gegen die ausgewachsenen Exemplare. Eier und Larven der Würmer bleiben oft unbeschädigt, so dass diese Mittel mehrfach angewendet werden müssen.
Wie stellen wir eigentlich den Befall mit Würmern fest? Es wird angenommen, dass weltweit über zwei Milliarde Menschen von parasitären Würmern befallen sind. Nicht immer jedoch sind die Parasiten so heimtückisch wie der Fuchsbandwurm, den wir als falscher Wirt oftmals erst nach vielen Jahren bemerken, wenn die Erkrankung schon stark fortgeschritten ist.
Die Besiedlung mit Würmer löst oft ein starkes Jucken in der Afterregion aus, hier werden die Eier von den Würmer abgelegt. Hausmittel gegen Afterjucken können hier Linderung verschaffen.
Mit etwas Glück lassen sich im Kot klar sichtbare Bestandteile der Würmer finden. Mit den modernen Tiefspüler Toiletten allerdings ist die optische Stuhlkontrolle schwierig. Der Vorteil eines Hochspülers ist also die deutliche Sichtbarkeit von Kotveränderungen. Besteht die Vermutung eines Wurmbefalls, so ist ein umgehender Besuch beim Arzt nötig. Mit Hilfe einer Stuhlprobe kann der Verdacht dann näher untersucht werden.
Hygienische Maßnahmen
Achtung: die Wurmeier können auch eingeatmet werden – beim Waschen oder Reinigen von kontaminierter Kleidung sollte also ein Mundschutz getragen werden, um die Eigenansteckung sicher zu verhindern.
Die Inhaltsstoffe der Medikamente sind gegen den adulten Wurm zwar sehr wirksam, gegen die Larven und Eier der Würmer haben sie allerdings kaum eine Wirksamkeit. Jede schulmedizinische Therapie muss deswegen im Abstand von drei Wochen (oder sechs Wochen, je nach Wurmart) unbedingt wiederholt werden.
Hat ein Familienglied sich die Würmer eingefangen, so ist eine Ansteckung von nahstehenden Familienmitgliedern des selben Haushaltes wahrscheinlich. Die gesamte Familie sollte also in die Untersuchung einbezogen werden, um rezidivierende Infektionen zu vermeiden. Steckt sich das Kind trotz Behandlung der gesamten Familie erneut an, so muss die Umgebung des Kindes (Kinderhort, Freundeskreis, Schulklasse etc.) auch in die Untersuchung einbezogen werden.
Vorgehen bei Befall
Wurde der Verdacht auf eine Wurminfektion ärztlich bestätigt, so werden geeignete Entwurmungsmedikamente verschrieben. Neben der Schulmedizin können dann auch viele naturheilkundliche Hausmittel gegen die Würmer helfen. Allerdings sind einige dieser Mittel deutlich zu stark für die Anwendung bei Kindern. Im Folgenden werden Hausmittel genannt, deren Anwendung leicht ist und die teilweise auch für Kinder geeignet sind.
Unterschiedliche Würmer
Egal, um welchen Wurm es sich nun genau handelt – jede dieser Wurmarten muss unbedingt behandelt werden. Sie sind parasitische Schmarotzer, die sich einzig und alleine von unseren eigenen Ressourcen – also aus dem Körper des Wirtes – ernähren. Dabei sind Spul– und Bandwürmer viel gefährlicher als die weit verbreiteten Kindermadenwürmer.
Anzeichen für Madenwürmern
Oft verläuft eine Besiedlung mit dem Madenwurm vollkommen unbemerkt ab. Es wird angenommen, dass bis zu 30 Prozent aller Kinder und etwa zehn Prozent der Erwachsenen diesen Parasiten in sich tragen. Der verstärkte Befall löst Bauchschmerzen, Störungen des Stuhlganges wie Durchfall, Gewichtsverlust sowie allgemeines Unwohlsein aus.
Eventuell können abgestorbene Würmer im Schlafanzug oder der Bettwäsche gefunden werden. Am zuverlässigsten ist die optische Kontrolle des Stuhlganges, da die Würmer im Kot deutlich als ein bis drei Zentimeter lange dünne Fäden erkennbar sind. Weiter unten im Text finden sich weitere Informationen auch zu den anderen Würmern.
Extrakt aus Grapefruitkernen
Grapefruitkernextrakt ist vegan. Es wird industriell aus den Kernen und Schalen der Grapefruit gewonnen und dient nicht nur als Stärkung für die Abwehrkräfte, sondern ist wirksam gegen Bakterien, Parasiten, Viren und Darmpilze.
Als Essenz sollte es nur verdünnt und nicht pur verwendet werden, da das Extrakt bei empfindlicher Haut Reizungen auslösen kann. Auch gibt es fertige Trockenauszüge im Handel, die in Tablettenform einnehmbar sind. Für kleine Kinder, Stillende und schwangere Frauen ist es aufgrund fehlender Studien allerdings nicht geeignet.
Kürbiskerne
Gemahlene Kürbiskerne können einfach über feuchtes Tierfutter gestreut werden, wir Menschen essen indes die ganzen Kerne. Sie enthalten die wertvolle Aminosäure Cucurbitin, die sogar gegen Bandwurmbefall hilft. Gerade für sensible Haustiere kann dies eine gute Ergänzung zu den regulären chemischen Entwurmungskuren sein, wenn die Kerne regelmäßig zum Futter gegeben werden. Auch Kindern können die Kerne gegeben werden, sie haben keinerlei Nebenwirkungen.
Papayakerne
Ein jeder kennt die Frucht der Papaya, doch mit den Kernen weiß man eher nichts anzufangen. Dabei sind Papayakerne absolut genießbar und schmecken leicht pfeffrig. Sie haben sich in Studien als sehr wirksam gegen akuten Maden- und Spulwurmbefall im Magen-Darm-Trakt gezeigt, deswegen sollten sie bei Verdacht auf Würmer mehrfach am Tag zerkaut gegessen werden.
Sie wirken nicht nur gegen bestehende Wurminfektionen, sondern ebenso präventiv. Besonders wenn andere Familienmitglieder durch eine Infektion befallen sind, kann sich der restliche Teil der Familie so vorbeugend schützen.
Knoblauch-Kur
Der bekannte Knoblauch ist ein vielfach bewährtes Hausmittel. Er kann den Blutdruck senken und stimuliert unser Immunsystem. Außerdem schützt er die Blutgefäße und wirkt auch gegen hartnäckigen Wurmbefall.
Eine Anwendung zusammen mit Milch ist eher ungewöhnlich, kann aber helfen. Als Hausmittel gegen Würmer werden fünf zerdrückte Knoblauchzehen mit einer Tasse Milch vermischt. Nach zwölf Stunden ist diese Mischung dann trinkfertig. Der Sud muss über drei Wochen hinweg getrunken werden.
Wer die Geschmackskombination nicht mag, der kann den Knoblauch auch zwanzig Minuten lang kochen und ihn mit etwas Honig vermischen. Nun das Ganze jeden Morgen auf nüchternen Magen trinken und erst nach zwei Stunden etwass essen – nicht gerade schmackhaft, jedoch sehr hilfreich.
Knoblauch-Zäpfchen und -Einlauf
Ebenso wirksam kann der Knoblauch-Einlauf sein. Hierzu 12 Zehen schälen, in dünne Scheiben schneiden. Mit einem halben Liter kochendem Wasser übergießen, auf 40°C abkühlen lassen. Die Flüssigkeit abgießen und mit Hilfe eines Irrigators rektal einlaufen lassen.
Eine andere oftmals als Hausmittel beschriebene Möglichkeit ist das Zäpfchen, wofür eine Knoblauchzehe geschält wird, anschließend leicht gitterförmig aufgeritzt und mit Hilfe von etwas Kokosfett in den Anus eingeführt wird. Der Knoblauch desinfiziert gegen Pilze und Bakterien und verringert somit den Juckreiz.
Das Kokosöl ist antiparasitär gegen die Würmer. Die Kur können Sie für zehn Tage anwenden, am besten direkt nach dem Stuhlgang. Dazu bieten sich Einweghandschuhe an, um eine nochmalige Ansteckung durch Wurmeier zu verhindern.
Schwarzkümmel
Das Öl des Schwarzkümmels kann als Heilmittel den Blutdruck senken und hilft bei unzähligen Hauterkrankungen. Es wirkt antiallergisch, stärkt unser Immunsystem und enthält viele wertvolle ungesättigte Fettsäuren.
Auch gegen Würmer wirkt es als zuverlässiges Hausmittel. Für manche Menschen ist der Geschmack des Öls recht streng, doch glücklicherweise gibt es das Schwarzkümmelöl auch schon in Kapseln fertig zu kaufen.
Gegen eine Anwendung bei Schwangeren und Kindern spricht nichts. Das Kümmelöl wird nach der Aufnahme im Magen über den gesamten Körper „ausgedunstet“ und vertreibt die Würmer regelrecht. Es hilft dem Körper außerdem bei Entzündungsprozessen im Gewebe, die durch die Würmer ausgelöst wurden.
In Studien mit Mäusen zeigte die zweiwöchige Gabe des Schwarzkümmelöls eine Verringerung der Anzahl von Würmern, Larven und Eiern im Wirtstier. Wir nehmen es am besten jeden Morgen auf noch nüchternen Magen ein, und verzehren erst nach frühstens einer Stunde unser Frühstück.
Hilfreiches Obst und Gemüse
Die medizinische Wurmkur kann durch Ananas, Papaya und Karotten gut unterstützt werden. In diesen Lebensmitteln sind Stoffe enthalten, die Würmer wenig mögen. Vor den eigentlichen Mahlzeiten sollte ein großes Stück Ananas, Papaya oder auch eine Karotte verzehrt werden. Besonders Karotten sind nicht nur preiswert, sondern bei fast allen Kindern ein beliebter Zwischensnack.
Weißkohlsaft
Dieser Kohlsaft tut unserer Magenschleimhaut gut und wird gerne bei Magenschleimhautentzündungen oder auch Sodbrennen verwendet. Bei Würmer soll er alten Überlieferungen zufolge ebenfalls wirksam sein. Den Saft kann man entweder selbst herstellen oder ihn fertig gepresst im Handel kaufen. Zur Anwendung muss mehrfach pro Woche morgens auf nüchternen Magen jeweils ein Glas getrunken werden.
Thymiantee
Vor allem als Heilpflanze bei Husten und anderen Atemwegserkrankungen ist der Thymian schon lange geschätzt. Er gilt als hervorragendes Hausmittel gegen Bronchitis und auch bei einfachen Erkältungen zeigt sich seine stark schleimlösende Wirkung.
Auf unsere Verdauungssystem kann er anregend wirken. Wussten Sie, das er ebenso antibakteriell, antiviral sowie gegen Parasiten wirkt? Die enthaltenen ätherischen Öle sind sehr stark, die Würmer mögen diese Stoffe gar nicht.
Trinkt man beispielsweise vermehrt Tees aus Thymian, Rosmarin, Salbei oder Minze, so kann man damit präventiv etwas gegen eine mögliche Wurminfektion tun. Den Tee können auch Schwangere sowie Kinder im Alter ab 1,5 Jahren trinken.
Kokosöl oder Kokosflocken
Das Kokosöl ist ein bekanntes Hausmittel gegen Wurmbefall bei Katzen und Hunden. Auch zur Abwehr der nervigen Zecken ist die Einnahme von Kokosöl sehr gut geeignet.
Das Kokosöl hilft aber nicht nur unseren Haustieren sondern auch uns Menschen, wenn wir uns Würmer „eingefangen“ haben sollten. Für eine nachhaltige Bekämpfung der Parasiten werden über zwei Wochen lang jeden Tag mehrere Teelöffel des Öles eingenommen, bereits morgens auf nüchternen Magen der erste Löffel.
Es ist Laurinsäure in der Kokosnuss enthalten, diese mögen die Würmer gar nicht. Da auch viel minderwertiges Öl im Handel erhältlich ist, sollte auf Reinheit und Qualität des Kokosöles geachtet werden. Neben dem Öl können natürlich auch Kokosflocken helfen, sie enthalten den Wirkstoff allerdings nur in geringeren Bestandteilen. Deswegen muss von diesen im Vergleich zum Öl für die gleiche Wirkung mehr verzehrt werden.
Öl des Oregano
Oreganoöl stärkt unser Immunsystem, wirkt gegen Pilze im Magen-Darm-Trankt und unterstützt die Verdauung. Das Öl kann aber auch als Hausmittel gegen Würmer zum Einsatz kommen – am Einfachsten in Form von fertig befüllten Kapseln.
Es kann ebenso pur im Fläschchen gekauft werden, darf aufgrund seiner scharfen ätherischen Öle allerdings nicht pur verzehrt werden. Vor dem Schlucken immer erst in anderem Öl verdünnen. Für Kinder unter zwölf Jahren ist das Öl nicht geeignet.
Zwiebeln
Auch unsere altbekannte Zwiebel kann hilfreich sein. Pilze und Bakterien werden von ihr bekämpft und unser Immunsystem wird allgemein gestärkt. Auch bei einer Wurminfektion kann sie Wirkung zeigen. Gemischt mit etwas zerhacktem Knoblauch in Kokosöl angerührt sollte sie eine Woche lang zwei Mal pro Tag verabreicht werden, um die Würmer einzudämmen.
Rhabarberwurzel
Häufig wird die Wurzel des Rhabarbers als altes Hausmittel gegen Würmer erwähnt. Sie wirkt stark abführend und heilt Verletzungen von Schleimhäuten.
Zur Anwendung wird ein Tee aus den getrockneten Wurzeln zubereitet, der dann zweimal pro Tag getrunken wird. Kindern, Schwangeren und Stillenden wird dieses Heilmittel allerdings nicht empfohlen und auch bei chronischen Entzündungen des Verdauungstraktes ist die Anwendung nicht empfehlenswert.
Kolloidales Silber
Außerdem ist auch kolloidales Silber in der Lage, die verschiedene Krankheitserreger abzutöten. Selbst bei einem Wurmbefall kann dieses als einfach einzunehmende Lösung helfen. Neben der oralen Gabe des Silbers wird das Betupfen des Rektums mit dieser Silber-Lösung empfohlen.
Homöopathie
Mit Hilfe von richtig ausgewählten Mitteln der Homöopathie soll im Körper des Menschen ein Milieu geschaffen werden, in dem sich Würmer nicht mehr wohlfühlen und das Weite suchen. Dazu gehören Mittel wie China, Spigelia, Abrotanum und noch viele mehr. Homöopathisch versierte Therapeuten bzw. Therapeutinnen können hier helfen, es kommt auf die Art und das Ausmaß des Wurmbefalls an.
Richtige Ernährung
Grundsätzlich empfiehlt sich eine kohlenhydratarme Ernährung, in der man auf Süßes verzichtet. Der enthaltene Zucker wird von Pilzen genutzt, die unseren Darm zusätzlich schwächen. Dazu zählt ebenso Alkohol, der in Zucker umgewandelt wird.
Zur Unterstützung unseres Magen-Darm-Traktes sollten wir natürliche Probiotika wie Chichoree oder Joghurt essen. Auch fermentierte Lebensmittel wie Kombucha, Miso, Sauerkraut, Apfelessig oder Kefir sind an dieser Stelle hilfreich. Zusätzlich können probiotische Darmkeime eingenommen werden. Diese gibt es in Kapselform oder in kleinen Ampullen in Drogerien und Apotheken.
Madenwürmer
Die Madenwürmer sind klein und länglich fadenförmig, sowie von weißer Farbe. Die Eier werden unbemerkt mit der Nahrung oder durch Verunreinigungen an den Händen geschluckt. Kinder kratzen sich zum Beispiel am Po und haben ihre Finger dann auch schnell im Gesicht oder im Mund.
Auch können die Wurmeier auf kontaminiertem Spielzeug sein und werden auf diese Weise an andere Kinder weitergegeben. Bereits nach kurzer Zeit schlüpfen die Larven im Zwölffingerdarm. Sie siedeln sich dann im Dünndarm an, bevorzugt in Nähe des Blinddarms.
Ausgewachsen können Madenwürmer bis zu zwölf Millimeter lang werden, die Weibchen sind deutlich größer als die Männchen. Als Hauptsymptom der Madenwürmer zeigt sich ein starker Juckreiz in der Analregion. Wodurch entsteht dieser? Die Weibchen der Würmer verlassen nächtlich die oberen Darmbereiche und halten sich dann in den oberflächennahen Falten im Bereich des Anus auf. Dort werden die Eier von ihnen abgelegt, was wieder zu Juckreiz führt. Nach nur sechs Stunden schlüpfen bereits die nächsten Larven.
Betroffene Kinder kratzen sich durch den unangenehmen Juckreiz stark und daraus können Entzündungen entstehen. Im schlimmsten Fall können sich diese bei Mädchen auf den Scheidenbereich ausdehnen und dort zu Juckreiz sowie Ausfluss aus der Scheide führen. Oft haben vom Wurm befallene Kinder ein nächtliches Schlafdefizit, da sie durch den Juckreiz schlecht schlafen können. Tagsüber sind sie dadurch müde und unkonzentriert.
Der Befall kann einfach diagnostiziert werden, mit Hilfe eines Klebestreifens. Diesen direkt im Anusbereich anbringen und in einem sauberen Marmeladenglas verpackt zum Arzt oder zur Ärztin bringen. Im Labor sind die kleinen Eier unter dem Mikroskop gut sichtbar, die Diagnose kann schnell gestellt werden. Glücklicherweise können passende Wurmmittel (Anthelminthika) verschrieben werden, mit denen die Würmer schnell wieder verschwinden.
Neben den Wurmmitteln können einige der oben aufgeführte Hausmittel wie Kürbiskerne oder Kokosöl unterstützend zu den chemischen Wurmmitteln gegeben werden. Außerdem ist nachts eng anliegende Unterwäsche empfehlenswert, um das Kind am Kratzen zu hindern. Die Fingernägel kurz schneiden, häufig Händewaschen und die Nägel mit einer Bürste putzen. Auch das wiederholte, am besten tägliche Wechseln der Bettwäsche ist wichtig.
Spulwürmer
Eine Infektion mit Spulwürmern tritt am häufigsten in Afrika und Mittel- sowie Südamerika auf. Infektionen mit Spulwürmern sind deutlich gefährlicher als Madenwurminfektionen, in Deutschland jedoch relativ selten. In unseren Breitengraden sind davon meistens Klein- und Schulkinder befallen.
Die Übertragung erfolgt durch die Eier, welche sich in ungewaschenem Salat oder auf rohem Gemüse befinden. Durch Fäkaliendüngung der Pflanzen gelangen die Eier auf das Feld und auch durch verunreinigtes Trinkwasser (bei Auslandsreisen) kann man sich anstecken.
Bis zu 200.000 Eier kann ein großes Spulwurmweibchen pro Tag legen. Nach nur drei Wochen schlüpft die überlebensfähige Larve aus dem Ei. Die Larven können die Darmwand durchdringen und in andere Organe vordringen. Sie breiten sich über den Blutkreislauf aus.
Neben Leber und Lunge befallen sie auch die Gallengänge und können bis zum Kehlkopf wandern. Hier werden sie gegebenenfalls erneut verschluckt und gelangen zurück in den Magen, um später im Darm neue Eier zu streuen.
Zu Symptomen kommt es oft erst, wenn sich die größer werdenden Parasiten bereits in der Lunge befinden. Es zeigen sich grippeähnliche Beschwerden mit leichtem Fieber und Husten, außerdem kommt es zu Abgeschlagenheit.
Mitunter werden die Würmer ausgehustet, bei mehreren Zentimeter Länge ein ekliger Anblick. Im Verdauungstrakt verursachen die Spulwürmer oft Bauchschmerzen, Übelkeit und Durchfall, viele Betroffene haben jedoch keinerlei Beschwerden im Unterbauch.
Auch sind allergische Reaktionen wie ein bläschenförmiger Hautausschlag möglich. Selten wandern die Würmer bis in die Bauchspeicheldrüsengänge und im schlimmsten Fall kann eine große Ansammlung der Würmer sogar zu einem Darmverschluss führen. Wird der Verdacht bei der Laboruntersuchung einer Stuhlprobe bestätigt, so ist ein verschreibungspflichtiges Medikament notwendig. Besonders Papayakerne können die Schulmedizin hier wunderbar unterstützen.
Bandwürmer
Der Bandwurm gehört ebenso zu den Parasiten. Neben dem Kopf besteht er aus vielen Gliedern und kann im Menschen auf über fünf Meter Länge heranwachsen.
Im Laufe seines Entwicklungszyklus wechselt er seinen Wirt, wobei der hauptsächlich befallene Wirt oft als Namensgeber für die Bandwurmart genutzt wird. Neben dem Schweinebandwurm gibt es auch einen Fuchsbandwurm, einen Fischbandwurm und viele andere. Wir als Menschen können für den Bandwurm Zwischenwirt (die Larven) oder Endwirt (ausgewachsene Bandwürmer) sein.
Zur Infektion kommt es durch rohes, verunreinigtes Fleisch – beziehungsweise Fleisch, welches zu wenig gegart wurde. Die winzigen Wurmsegmente (Finnen) oder Eier gelangen durch Essen in den Darm des Wirts und wachsen dort anschließend zu Larven heran. Ist er ausgewachsen, befällt er auch andere Organe. Eine Infektion durch den Fuchsbandwurm verläuft oft jahrelang symptomlos, bis es durch den starken Befall der Leber zu Schmerzen kommt.
Der Fuchsbandwurm wird glücklicherweise nur selten auf Menschen übertragen, meist durch engen Kontakt mit einem Haustier. Besonders Katzen, die in Waldnähe häufig auf Mäusejagd gehen, sind hier gefährdet.
Fressen sie befallene Mäuse, so können sie Zwischenwirt der Würmer werden und dadurch ständig Wurmeier ausscheiden. Der Tierfreund verschluckt diese Eier dann unabsichtlich, nachdem er seine Katze gestreichelt hat. Sie sind so klein, dass sie mit bloßem Auge nicht erkennbar sind.
Hier gilt: unbedingt die Hände nach dem Streicheln waschen, wenn das Tier ein Freigänger ist. Regelmäßig, in Fuchsgebieten alle sechs Monate, sollten Hunde und Katzen entwurmt werden. Auch ein Einatmen der Eier durch unvorsichtige Handhabung von belastetem Kot ist möglich. Dieser sollte mit einer umgestülpten Tüte entfernt werden. Anschließend kochendes Wasser über die Stelle gießen, um eine Kontamination mit den Eiern zu vermeiden.
In den letzten Jahren gibt es vermehrt infizierte Füchse auch in Stadtgebieten. Im Wald gesammelte Pilze müssen vor dem Verzehr durchgekocht werden, Blaubeeren ebenso.
Die Auswirkungen des Bandwurmbefalls können gesundheitsgefährdend sein. Festgestellt wird die Erkrankung mit Hilfe einer Stuhlprobe. Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit, aber auch Heißhunger sind mögliche Beschwerden. Zudem können Übelkeit und Erbrechen, Verstopfung und Kopfschmerzen mit dieser Infektion einhergehen.
Im späteren Verlauf kommt es zu Gewichtsverlust und Blutarmut. Leider können diese üblen Parasiten Organe befallen, sich dort niederlassen und gefährliche Zysten bilden. Eine Bandwurmerkrankung gehört unbedingt in ärztliche Behandlung, eventuell ist sogar eine Behandlung im Krankenhaus notwendig.
Zusammenfassung – Würmer loswerden
Besteht der Verdacht auf einen Wurmbefall, so muss ärztlicher Rat aufgesucht werden. Von einem eigenhändigen „Herumdoktern“ ist unbedingt abzuraten. Als Laie kann man nicht einmal feststellen, um welche Wurmart es sich handelt. Die oben erwähnten Hausmittel können die schulmedizinische Therapie allerdings sinnvoll begleiten und unterstützen.
Vor allem ist bei der Wurmbekämpfung auf gute Hygiene zu achten: Kurze Fingernägel schneiden, tägliches Wechseln von Unterwäsche und Bettwäsche und sehr häufiges Händewaschen sind jetzt Pflicht. Dabei sollten die Hände nicht nur vor dem Essen, sondern ebenso nach dem Klogang, nach Aufenthalten draussen sowie nach Kontakt mit Haustieren gewaschen werden.
Kinder sollten wiederholt darauf hingewiesen werden, dass das Kratzen am Po schnell zu einer Neuansteckung führen kann, solange die Parasiten noch nicht vollständig bekämpft wurden. (sw, dp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Johannes Dönges: "Parasitologie - Mit besonderer Berücksichtigung humanpathogener Formen", Georg Thieme Verlag, 1980
- Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V: "Wurmerkrankungen. Was sind Wurmerkrankungen?" (Abruf: 22.12.2018)., Kinderaerzte im Netz
- Brigitte Löliger-Müller: "Die parasitischen Würmer, Teil 2 : Plattwürmer: Saugwürmer und Bandwürmer - ihre Biologie und Bekämpfung", VerlagsKG Wolf, 2009
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.