Gerade nachts, wenn der Husten so gar nicht aufhören mag, wird oft ein Hustenstiller eingesetzt. Doch chemische Hustenstiller sollten wirklich die Ausnahme sein. Bevor zu diesen Mitteln gegriffen wird, können Hausmittel ausprobiert werden. Diese haben keine Nebenwirkungen, sind leicht herzustellen oder zu besorgen und erzielen häufig eine gute Wirkung.
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Husten sollte nicht unterdrückt werden
Husten sollte nicht unterdrückt werden. Aber nachts oder auch während der Arbeit und Schule ist der Husten mitunter äußerst belastend und störend – vor allem, wenn die Hustenattacken kein Ende nehmen möchten.
Viele greifen dann zu einem sogenannten Hustenstiller. Von Hustensäften, die Codein enthalten, ist allerdings unbedingt abzuraten.
Codein wird aus dem Schlafmohn gewonnen und gehört zur Gruppe der Opiate. Dieser Stoff kann heftige Nebenwirkungen, wie zum Beispiel eine verminderte Atemfrequenz, nach sich ziehen.
Verschiedene Tees
Eine hustenstillende, aber auch schleimlösende Teemischung ist folgende: Eibischwurzel 10 Gramm, Isländisch Moos 20 Gramm, Süßholzwurzel 20 Gramm. Ein gehäufter Teelöffel der Mischung wird mit einem viertel Liter kochendem Wasser aufgegossen und zieht circa sieben bis acht Minuten lang. Bei Bedarf werden davon drei Tassen täglich getrunken.
Ist der Hustenreiz sehr akut, ist folgende Teemischung ein gutes Hausmittel als Hustenstiller: Königskerzenblüten, Huflattichblätter, Eibischwurzel und Anisfrüchte (diese leicht anstoßen lassen) werden zu gleichen Teilen gemischt.
Für eine Tasse Tee wird ein Teelöffel der Mischung mit circa 250 Milliliter kochendem Wasser überbrüht. Das Ganze sollte ungefähr 15 Minuten ziehen und kann nach dem Abseihen mit einem Teelöffel Honig verfeinert werden.
Gerade Kinder profitieren von einer weiteren Teemischung, die natürlich ebenso von Erwachsenen getrunken werden kann. Malvenblüten und Schlüsselblumenwurzel zu gleichen Teilen gemischt, ein gehäufter Teelöffel davon mit einem viertel kochendem Wasser übergossen und nach 10 Minuten abgeseiht. Drei Tassen am Tag lindern den Hustenreiz und lösen den Schleim.
Folgende Mischung dient ebenfalls als Hustenstiller und dämpft den Hustenreiz: 20 Gramm Süßholzwurzel, 20 Gramm Schlüsselblumenwurzel, 15 Gramm angestoßene Anisfrüchte, fünf Gramm Königskerzenbüten und fünf Gramm Malvenblüten.
Ein Teelöffel der Mischung wird mit einem viertel Liter kochendem Wasser aufgebrüht und kann nach zehn Minuten abgeseiht werden. Drei bis vier Tassen am Tag, in kleinen Schlucken getrunken, stillen den Hustenreiz und wirken auswurffördernd.
Wickel und Auflagen
Ein Hausmittel, das auch als Hustenstiller fungiert, ist der bekannte Quarkwickel. Quark zieht nicht nur die Entzündung aus dem Körper, sondern beruhigt die Bronchien und stillt den Hustenreiz. So ein Quarkwickel kann die ganze Nacht über auf der Haut bleiben.
Für den Wickel werden nur etwas einfacher Magerquark, ein Geschirrtuch, ein Baumwolltuch und ein Wollschal benötigt. Auf die Mitte des Geschirrtuchs wird der Länge nach Quark gegeben und die beiden freien Seiten werden darüber geschlagen.
Damit der Wickel nicht so kalt ist, kann dieser eine Weile bei Raumtemperatur ruhen, bevor er auf die Brust gelegt wird. Darüber kommt das Baumwolltuch und zuletzt dann noch der Wollschal.
Hustenstillend wirkt auch eine Ölkompresse. Dafür werden ätherisches Lavendelöl und/oder Thymianöl zusammen mit etwas Trägeröl (Sonnenblumen-, Mandel-, oder Sesamöl) vermengt, 20 Tropfen ätherisches Öl zusammen mit 20 Milliliter Trägeröl.
Damit wird ein kleiner Baumwolllappen getränkt, umschlossen von zwei Blättern Butterbrotpapier zwischen zwei Wärmflaschen angewärmt und anschließend auf die Haut gelegt. Darüber kommt ein ebenfalls angewärmtes Baumwoll- oder Leinentuch.
Das Ganze wird mit einem Unterhemd oder einem T-Shirt fixiert. Darüber kommt dann noch ein Wollschal. Ätherische Öle können, auch wenn sie hochwertig sind, eine allergische Reaktion auslösen.
Bei einer solchen ist die Behandlung sofort abzubrechen. Ansonsten darf der Ölwickel ein bis zwei Stunden auf der Haut bleiben. Die Anwendung erfolgt einmal täglich und nach fünf Tagen wird ein Tag Pause eingelegt.
Ein ganz einfach anzuwendendes Hausmittel, um den Husten zu stillen, ist die Auflage mit feucht-heißen Tüchern. Dafür wird ein Tuch, das mehrmals gefaltet ungefähr 20 x 20 cm groß ist, in heißes Wasser getaucht, ausgewrungen und je nach Verträglichkeit auf die Brust oder zwischen die Schulterblätter gelegt. Die Auflage kann mehrmals wiederholt werden.
Was ebenso wohl tut und den Reiz etwas lindert, ist ein Wickel mit angewärmtem Olivenöl. Circa 200 Milliliter Olivenöl werden angewärmt und damit wird ein Baumwolltuch getränkt, das Tuch dann auf Brust oder Rücken gelegt und mit einem weiteren Tuch und zuletzt mit einem Wolltuch fixiert.
Damit die Wärme nicht so schnell vergeht, kann noch zusätzlich eine Wärmflasche oder ein angewärmtes Dinkelkissen aufgelegt werden. Die Betroffenen hüllen sich am besten zusätzlich noch in einen Bademantel oder eine Decke ein. Der Wickel wird erneuert, sobald er seine Wärme verloren hat.
Zwiebeln sind gute Helfer bei Erkrankungen der Atemwege, sowohl innerlich als auch äußerlich. Ein selbstgemachter Zwiebelwickel nimmt die Entzündung und dient auch gut als Hustenstiller. Ein bis zwei Zwiebeln werden klein gehackt, in ein Tuch gepackt, erwärmt, auf die Brust gelegt und mit einem Baumwolltuch und einem Wolltuch abgedeckt.
Wer den Zwiebelwickel auf der Brust nicht mag, kann auch einen kleineren Wickel herstellen und diesen auf der Fußsohle, vor allem im Bereich zwischen den Zehen und dem Fußgewölbe, mit einem Socken befestigen. Das klingt vielleicht ungewöhnlich, doch befinden sich an den Füßen sogenannte Reflexzonen, über die sich die Zwiebel auf „Umwegen“ ebenso auf den Bronchialbereich positiv auswirken kann.
Selbstgemachter Hustensaft
Selbstgemachter Hustensaft ist ein beliebtes Hausmittel, um ganz einfach und schnell zu Hause ein wirkungsvolles Mittel bei Hustenattacken zu haben. Dafür werden folgende Inhaltsstoffe gebraucht: 50 Gramm Zwiebeln, 50 Gramm Kandiszucker, ein halber Teelöffel voll Thymiankraut und ein halber Teelöffel voll getrocknetem Salbei.
Die Zwiebeln werden kleingeschnitten und zusammen mit 75 Milliliter Wasser, dem Kandiszucker, dem Thymian und dem Salbei zum Kochen gebracht. Sobald sich der Zucker vollständig aufgelöst hat, wird das Ganze durch ein Sieb abgeseiht.
Der aufgefangene Hustensaft hält im Kühlschrank circa eine Woche lang. Davon sollten drei bis vier Teelöffel am Tag eingenommen werden.
Gerne kann der Saft auch in etwas heißem Fencheltee aufgelöst und dann schluckweise getrunken werden. Dies ist vor allem zu empfehlen, wenn die Hustenanfälle nicht aufhören wollen.
Knoblauch-Sirup klingt nicht gerade einladend. Dieser selbstgemachte Sirup ist jedoch eine gute Alternative zu dem bekannten Zwiebelsirup und nicht weniger wirkungsvoll.
Fünf Knoblauchzehen werden kleingeschnitten – dazu kommen fünf Esslöffel Zucker oder drei Esslöffel Honig. Zusammen mit einem Achtel Liter Wasser wird das Ganze zum Sieden gebracht und muss dann circa fünf Minuten ziehen.
Der abgeseihte Saft ist fertig für den Gebrauch. Sofort in ein sauberes Gefäß eingefüllt und fest verschlossen hält sich der Sirup maximal eine Woche im Kühlschrank. Als Einnahmeempfehlung gilt: drei bis vier Teelöffel am Tag.
Vorsicht – wer Knoblauch nicht verträgt, sollte von diesem Rezept lieber Abstand nehmen.
Warmer Birnensaft
Warmer Birnensaft ist ein hilfreiches Hausmittel bei trockenem Reizhusten. Dies lindert den Reiz und fungiert auch als Hustenstiller.
Ätherische Öle in der Aromalampe
Was ebenso als Hustenstiller unterstützend wirken kann, ist das Verdampfen von ätherischen Ölen in einer Aromalampe. Dafür geeignet sind reine, hochwertige Öle von Thymian, Lavendel und Eukalyptus. Für einen Raum mit einer Größe von 20 Quadratmetern genügen fünf bis sechs Tropfen.
Inhalieren
Inhalieren ist ein einfaches und leicht durchführbares Hausmittel. Am besten wird mit Meersalz oder Himalajasalz inhaliert. Wer dies nicht mag, nimmt eine Handvoll Kamillenblüten.
Das Salz (neun Gramm auf einen Liter Wasser) oder die Kamillenblüten werden mit kochendem Wasser in einer Schüssel vermischt. Inhaliert wird mit einem Tuch über Kopf und Gefäß und zwar eingeatmet mit dem Mund und ausgeatmet durch die Nase.
Wer Zeit hat, sollte unbedingt morgens und abends inhalieren. Gerade vor dem Schlafengehen beruhigen sich die Atemwege und dies ermöglicht ein „hustenfreies“ Schlafen.
Heiße Milch mit Honig
Schon unsere Großmütter versorgten uns bei Husten mit einer Honigmilch. Heiße Milch mit Honig hilft bei trockenem Husten und lästigem Hustenreiz. Abends, vor dem Schlafen getrunken, sorgt dies noch zusätzlich für einen guten Schlaf.
Milch ist reich an Tryptophan. Dies ist wiederum wichtig für die Herstellung des schlaffördernden Melatonins.
Vorsicht: Milch mit Honig darf nur bei trockenem Husten angewandt werden. Ist der Husten bereits produktiv, das heißt mit Auswurf (Schleim), würde dieses Hausmittel nur noch mehr Verschleimung bedingen.
Honig
Honig alleine ist bereits ein hilfreiches Hausmittel und dient auch als Hustenstiller. Im Akutzustand einfach einen Teelöffel voll in den Mund und den Honig dann ganz langsam den Rachen hinunter gleiten lassen kann durchaus hilfreich sein.
Einreibungen
Hustenreizstillend sind Einreibungen mit einem Erkältungsbalsam, der zum Beispiel ätherische Öle wie Eukalyptus, Thymian und Pfefferminze enthält. Da ätherische Öle ein allergieauslösendes Potential besitzen, sollte der Balsam immer erst auf einem kleinem Hautareal, am besten auf der Innenseite der Ober- oder Unterarme, getestet werden.
Pflanzliche Hustensäfte
Bevor zu den chemischen Hustenstillern gegriffen wird, sind Hustensäfte aus der Apotheke, die Pflanzenauszüge von Thymian, Spitzwegerich, Huflattich und Eibischwurzel enthalten, unbedingt einen Versuch wert.
Lutschen von Bonbons
Gerade unterwegs oder bei der Arbeit sind Hustenanfälle recht unangenehm. Um den Husten etwas zu stillen, kann das Lutschen von geeigneten Hustenbonbons helfen. Diese sollten Anis, Fenchel, Eukalyptus, Menthol und/oder Salbei enthalten.
Vor dem Schlafen
Um nächtlichen Hustenattacken vorzubeugen, sind folgende Maßnahmen zu empfehlen. Das Schlafzimmer sollte frisch gelüftet sein. Feuchte Tücher auf der Heizung sorgen für eine angenehme Atemluft.
Vor dem Schlafen hilft etwas Thymiansaft. Eventuell muss das Kopfteil etwas höher gestellt werden, was das Abhusten erleichtert. Auch die bereits erwähnte Milch mit Honig ist eine gute Vorbereitung auf eine ruhige Nacht. Der Brustbereich sollte unbedingt warm gehalten werden.
Wann zum Arzt?
Dauert ein Husten länger als zwei Wochen, werden die Symptome schlimmer und/oder verschlechtert sich der Allgemeinzustand, ist unbedingt ein Arzt aufzusuchen. (sw)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Sabine Beck et al.: Husten, DEGAM-Leitlinie Nr. 11, Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, (Abruf 26.08.2019), AWMF
- Robert Kopf: Husten, Bronchitis - Behandlung mit Heilpflanzen und Naturheilkunde, BookRix Verlag, 2013
- Ute Baumgärtner, Brigitte Merk, Annegret Sonn : "Wickel und Auflagen (Pflegepraxis)", Thieme, 2014
- Katharina Zeh: Handbuch Ätherische Öle: 70 Portraits der gebräuchlichsten Duftöle für die Hausapotheke und Wellness-Anwendungen, Joy-Verlag; Auflage: 2 (3. August 2005)
- Hans Behrbohm; Oliver Kaschke; Tadeus Nawka: Kurzlehrbuch Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Thieme, 2009
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.