Die Klettenwurzel (Bardanae radix) trägt noch viele weitere Namen. Beispiele dafür sind Bardane, Butzenklette, Dollkraut, Grindwurz, Haarwuchswurzel, Igelkette, Kleberwurzel, Klettendistel und Wolfskraut. Früher wurden die Wurzeln der Pflanze geröstet und daraus eine Art Kaffee zubereitet. Die Klette ist in Europa, Nordamerika und Nordasien zuhause. Sie wächst in Wäldern und entlang von Wegrändern. Aus der Wurzel der Pflanze wird die „Droge“, das Heilmittel, zubereitet.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief zur Klettenwurzel
- Trockene und brüchige Haare
- Haarausfall
- Wundheilung
- Schuppenflechte
- Milchschorf
- Ekzeme
- Insektenstiche
- Anregung von Leber- und Gallentätigkeit
Inhaltsstoffe
Die Klettenwurzel enthält unter anderem Inulin (löslicher Ballaststoff), ätherisches Öl, Schleimstoffe, Bitterstoffe, schwefelhaltige Substanzen und Kaffeesäurederivate.
Klettenwurzel – Wirkungen
Die Klettenwurzel gilt als Radikalfänger. Sie wirkt antientzündlich, leicht diuretisch und antibakteriell. Des weiteren gilt sie als anregend auf Leber und Galle.
Bereits im alten Griechenland wurde Bardanae radix verwendet. Später dann wandten sich Hildegard von Bingen und auch Pfarrer Kneipp dieser Pflanze zu. Sie wurde vor allem für ihre positive Wirkung bei Haarausfall und bei Ekzemen sehr geschätzt.
Der bereits erwähnte Name „Grindwurzel“ deutet auf Verkrustungen hin. Denn die Klettenwurzel wirkt positiv bei verkrusteten Wunden, bei Milchschorf, bei Geschwüren und Schuppenflechte.
Klettenwurzelöl für die äußerliche Anwendung
Klettenwurzelöl hat die verschiedensten Anwendungsgebiete. Es wirkt sich positiv auf Haare, Haut, Wimpern und Augenbrauen aus. Auf Reinheit und Qualität ist unbedingt zu achten.
Haarausfall
Haarausfall kann die unterschiedlichsten Ursachen haben. Sind diese unbekannt und Sie möchten sich mit einem einfachen Hausmittel behelfen, so ist das Klettenwurzelöl die richtige Wahl.
Dieses wird am Abend vor dem Schlafen leicht angewärmt und in die Kopfhaut einmassiert. Darüber wird ein Handtuch gewickelt, was die Wirkung verstärkt und über Nacht die Bettwäsche schützt.
Das Klettenwurzelöl steigert die Durchblutung, wodurch das Haarwachstum angeregt werden soll. Die Wirkung setzt natürlich nicht nach einer einmaligen Anwendung ein. Das Ganze sollte mindestens einmal pro Woche, über mehrere Wochen hinweg durchgeführt werden.
Trockene, strapazierte Haare, Spliss
Bei trockenen und/oder strapazierten Haaren und auch bei Spliss ist kein teures Mittel nötig – hier leistet das Klettenwurzelöl gute Dienste. Sind vor allem die Haarspitzen betroffen, werden diese regelmäßig mit etwas Klettenwurzelöl verwöhnt.
Bei strapazierten Haaren und/oder Trockenheit wird ein – bis zweimal pro Woche eine Ölkur gemacht. Dafür wird das Öl erwärmt, in die Kopfhaut und Haare einmassiert und dann ein Tuch darum gewickelt. Das Haaröl sollte ein bis zwei Stunden einwirken, oder auch über Nacht.
Ein Tipp für das anschließende Waschen: Zuerst etwas Haarwaschmittel in die Haare einmassieren, bevor die Haare nass gemacht werden. Auf diese Art und Weise löst sich das Öl besser.
Für gesunde Wimpern
Jede Frau wünscht sich gesunde, volle und geschwungene Wimpern. Jedoch möchte nicht jede gleich zu einem chemischen Wimpernserum greifen. Das Klettenwurzelöl ist eine gute, vor allem gesunde und auch kostengünstige Alternative.
Jeden Abend etwas Öl mit einem Wimpernbürstchen auf die Wimpern aufgebracht, macht diese geschmeidig, sie werden genährt und bekommen einen schönen Glanz. Das Öl kann ebenso auf die Augenbrauen aufgebracht werden. Auch diese profitieren davon.
Hier sei nochmals daran erinnert, das unbedingt auf die Reinheit des Öls zu achten ist – gerade, wenn es im Bereich der Augen verwendet wird.
Klettenwurzelöl gegen Schuppenflechte
Bei der natürlichen Behandlung von Schuppenflechte hat das Klettenwurzelöl seinen festen Platz. Sind Herde auf der Kopfhaut, so wird wie bei Haarausfall verfahren – das Öl wird leicht angewärmt, in die Kopfhaut einmassiert und über Nacht mit einem Handtuch abgedeckt. Am Rest des Körper kann die Schuppenflechte direkt mit dem Öl eingerieben werden.
Eine weitere Möglichkeit ist, sich mit dem Öl großflächig einzureiben, dies etwas einwirken zu lassen und es danach mit lauwarmem Wasser abzuspülen und die Haut ganz sanft abzutupfen. Vor allem, wenn die Betroffenen bereits eine Kortisonbehandlung hinter sich haben, freut sich die Haut über diese Pflege.
Insektenstiche
Insektenstiche werden mit etwas Klettenwurzelöl betupft. Dies nimmt die Entzündung und lindert etwas den Juckreiz.
Milchschorf
Das Aussehen von Milchschorf erinnert ein wenig an Milch, die sich beim Kochen am Boden eines Topfes angelagert hat. Betroffen davon sind Säuglinge, vorwiegend in den ersten zwei bis drei Lebensmonaten. Aber auch ältere Säuglinge und Kleinkinder können darunter leiden.
Die bei Milchschorf auftretenden fettigen, gelblichen Hautstückchen sind vor allem auf dem Kopf zu sehen. Die Ursache dafür ist immer noch relativ unklar. Eventuell sind Hormone der Mutter daran „schuld“. Diskutiert wird, dass Kinder, die davon betroffen sind, später eher zu Neurodermitis oder Pollenallergie neigen.
Um dem Milchschorf beizukommen ist das Klettenwurzelöl eine gute Hilfe. Dafür wird mit einigen Tropfen hochwertigem Öl die betroffene Stelle des Babys ganz sanft eingerieben. Zum Schutz der Bettwäsche ist ein Baumwollmützchen zu empfehlen.
Klettenwurzel – innerliche Anwendung
Die Klettenwurzel wird innerlich vor allem in Form von Tee verwendet. Dieser wird angewandt zur Blutreinigung, zur Anregung von Leber- und Gallentätigkeit, bei Rheuma und Gicht. Des Weiteren wirkt er harntreibend und entgiftend.
Hierfür ist ein Kaltansatz nötig: Eineinhalb Esslöffel der Wurzel werden mit einem halben Liter kaltem Wasser übergossen. Dies muss dann circa fünf Stunden ziehen. Danach wird das Ganze circa eine Minute lang gekocht und anschließend abgeseiht.
Der Tee kann ebenfalls äußerlich in Form von Umschlägen verwendet werden. Die Klettenwurzel hat eine antibiotische und auch antientzündliche Wirkung.
So kann sie bei den verschiedensten Hautproblemen wie Ekzemen, Furunkeln, Abszessen und auch bei Akne helfen. Hierfür werden die betroffenen Stellen mit einem in Klettenwurzeltee getauchten Tuch bedeckt und dies wird mehrmals täglich wiederholt.
Bei Kopfschuppen und auch bei Seborrhoe (Überproduktion von Hautfetten) wird mit dem Tee die Kopfhaut abgetupft. Wie bereits erwähnt, ist die Klettenwurzel auch als Haarwuchsmittel bekannt. Anstatt mit Öl kann zum regelmäßigen Massieren der Kopfhaut auch der Tee verwendet werden.
Bei Akne kommt die antibakterielle Wirkung der Klettenwurzel zum Einsatz. Frisch aufgebrühter, etwas abgekühlter Tee wird mit einem Wattestäbchen auf die betroffenen Stellen aufgebracht – dies am besten zweimal täglich.
Klettenwurzeltee – Rezepte
Die Klettenwurzel wird in der Naturheilkunde im Rahmen einer Entgiftung angewandt. Die folgenden zwei Teerezepte können dafür zum Einsatz kommen:
Teemischung 1
Beifußkraut, Gundelrebe, Klettenwurzel, Goldrute, Löwenzahnwurzel und Wegwarte werden zu gleichen Teilen gemischt. Für eine große Tasse wird ein Teelöffel mit circa 250 Millilitern kochendem Wasser übergossen und nach 10 Minuten abgeseiht.
Dosis: Drei Tassen am Tag über einen Zeitraum von vier bis sechs Wochen.
Teemischung 2
Dieses Rezept ist vor allem für eine Leberentgiftung und Leberstärkung gut. Brennnessel, Löwenzahn, Mariendistel und Klettenwurzel werden zu gleichen Teilen gemischt. Ein Teelöffel davon wird mit einem Viertelliter kochendem Wasser überbrüht und nach circa sieben bis acht Minuten abgeseiht.
Auch dieser Tee wird dreimal täglich über einen Zeitraum von vier bis sechs Wochen getrunken. (sw)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- von Bruchhausen, Franz: Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis, Springer, 1999
- Schrott, Ernst; Ammon, Hermann Philipp Theodor: Heilpflanzen der ayurvedischen und der westlichen Medizin: Eine Gegenüberstellung, Springer, 2011
- Bühring, Ursel: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde: Grundlagen - Anwendung - Therapie, Thieme, 2014
- Miligui, Josef: Ernährung bei malignen Erkrankungen: Diätetik - veränderter Nährstoffbedarf - bei malignen Erkrankungen (EBNS Ernährungsempfehlungen), Books on Demand, 2016
- Vonarburg, Bruno: Homöotanik: Blütenreicher Sommer. Bd. 2, Thieme, 2005
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.