Knoblauch wird in der Fachsprache “Allium sativum” genannt und gehört zu den Lauchgewächsen und zur Gattung der Zwiebelarten. Ob frisch oder in Pillenform, welche Art von Einnahme zu empfehlen ist und worin die Vor- und/oder Nachteile liegen – dies und noch einiges mehr erfahren Sie in dem nachfolgenden Beitrag.
Inhaltsverzeichnis
Wirkung von Knoblauch
Die im Knoblauch enthaltenen Hauptwirkstoffe sind schwefelhaltige Verbindungen. Die flüchtigen Schwefelverbindungen machen den typischen Geruch des Knoblauchs aus, welcher über den Atem und die Haut ausgedünstet wird. Die enthaltenen Schwefelverbindungen wirken durchblutungsfördernd, antiarteriosklerotisch, blutzuckersenkend und antimikrobiell.
Des Weiteren wirkt Knoblauch immunstimulierend und entblähend, regt den Magen-Darm-Trakt an und fördert den Gallenfluss. Obendrein wird ihm eine antikanzerogene Wirkung nachgesagt.
In frischem Knoblauch ist eine Aminosäure namens Alliin enthalten. Wenn die Knoblauchzehe zerkleinert oder gehackt wird, wird ein Enzym namens Alliinase freigesetzt. Alliin und Alliinase interagieren miteinander, wodurch Allicin entsteht.
Anwendungsgebiete
Angewandt wird Knoblauch, frisch oder als Knoblauchpille, zur Durchblutungsförderung, bei Arteriosklerose (Arterienverkalkung) und als Gefäßschutz.
Darüber hinaus hilft er bei Atemwegsinfekten und als eine Art „Antibiotikum“, wobei hierbei nicht die guten Bakterien zerstört werden.
Insbesondere in Urlaubsgefilden, wo man oftmals ungewohnte Nahrung zu sich nimmt, kann einer Darmentzündung entgegengewirkt werden, indem man prophylaktisch eine größere Menge an Knoblauch einnimmt.
Sie können Ihren Blutdruck und die Blutfettwerte mit Knoblauch senken, wenn Sie diesen regelmäßig einnehmen. Zusätzlich wird ihm nachgesagt, dass er Mücken vertreiben soll, wobei man annehmen könnte, dass die Plagegeister, ebenso wie manche Menschen, vor dem unangenehmen Geruch zurückschrecken.
Ein Vorteil für jedermann ist, dass die Wunderknolle als Antioxidantium wirkt und somit freie Radikale, welche sich oftmals im Körper bilden, abgefangen und unschädlich gemacht werden. Des Weiteren enthält Knoblauch B-Vitamine, Vitamin C, Kalzium, Mangan und Selen.
Frischer Knoblauch oder lieber Pillen?
Um dem Körper Gutes zu tun, sollte jeden Tag eine Zehe Knoblauch roh gegessen werden. Nicht jeder mag das. Erstens ist Knoblauchgeschmack nicht jedermanns Sache, zweitens bleibt nach dem Verzehr ein scharfer Nachgeschmack im Mund und drittens kommt der Geruch aus Mund und Haut mit dazu.
Wer nicht auf die positive Wirkung dieser Knolle verzichten möchte, jedoch die frische Variante nur ab und zu oder eher gar nicht mag, der kann auf Knoblauchpillen zurückgreifen. Mittlerweile existieren viele Forschungsergebnisse über deren positive Wirkung.
Auch in Form von Pillen schützen sie allerdings leider nicht immer vor dem unerwünschten Geruch. Wer diesen unbedingt meiden möchte, sollte auf Präparate aus gereiftem oder fermentiertem Knoblauch zurückgreifen. Diese enthalten wasserlösliche Inhaltsstoffe, die teilweise sogar stärker sind, als die des rohen Knoblauchs.
Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) empfiehlt folgende Tagesdosen:
- bis zu 5 g frischer Knoblauch (je nach Größe sind das ein bis zwei Zehen),
- bis zu 1,2 g getrocknetes Knoblauchpulver, enthalten in Knoblauchpillen,
- Zubereitungen, ebenfalls in Pillenform, mit einem Anteil von bis zu 12 mg Alliin oder 5 mg Allicin,
- 1,2 mg S-Allylcystein (gewonnen aus gereiftem oder schwarzen Knoblauch) als Knoblauchpille.
Nebenwirkungen
Sowohl frischer Knoblauch als auch Knoblauchpillen können unerwünschte Nebenwirkungen auslösen, darunter
- Übelkeit und Erbrechen,
- Sodbrennen,
- Durchfall,
- unangenehmer Geschmack,
- Mund- und Hautgeruch (bei geruchlosen Varianten nicht zu erwarten).
Eventuelle Wechselwirkungen mit Medikamenten müssen mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden. Auf jeden Fall sollten Patientinnen und Patienten, die synthetische Gerinnungshemmer einnehmen, keinen Knoblauch zu sich nehmen, da dieser das Blut noch mehr verdünnen könnte. Dies gilt auch für gereiften und fermentierten Knoblauch. Für Schwangere, Stillende und Kinder unter 12 Jahren sind Knoblauchpillen nicht geeignet.
Knoblauch als Pille
In frischem Knoblauch und auch getrocknetem Knoblauchpulver befinden sich hauptsächlich Alliin beziehungsweise Allicin. Die geruchlosen Knoblauchpillen enthalten vor allem wasserlösliche Schwefelderivate, die jedoch ebenso wirksam sind.
Geruchfreie Knoblauchpillen
Die fettlöslichen Schwefelverbindungen, die den Geruch ausmachen, werden von vielen Menschen als unangenehm empfunden. Deshalb wurden immer mehr geruchsfreie Präparate auf den Markt gebracht. Dazu gehören Knoblauchpillen, die aus dem Extrakt aus fermentiertem oder gereiftem Knoblauch hergestellt werden.
Des Weiteren sind Nahrungsergänzungsmittel auf dem Markt, bei denen die Alliinase durch Kochen inaktiviert oder Chlorophyll zur Geruchsbindung beigesetzt wird.
Präparate aus gereiftem Knoblauch
Um Extrakt aus gereiftem Knoblauch herzustellen, wird dieser zerkleinert und 20 Monate lang in einer wässrigen Alkohollösung inkubiert und konzentriert. Dies wird als Reifung bezeichnet. Dabei entstehen wasserlösliche Schwefelverbindungen, wie S-Allylcystein, Cycloalliin, S-Methylcystein und weitere. Die Knoblauchpillen, die daraus hergestellt werden, sind in der Regel gut verträglich.
Präparate aus schwarzem Knoblauch
Der schwarze Knoblauch ist zuerst ganz normaler weißer Knoblauch. Dieser wird unter Verschluss und bei definierter Hitze und Feuchtigkeit fermentiert. Die in der Knolle enthaltenen Bestandteile, wie Zucker und Aminosäuren werden in dunkle, stickstoffhaltige, organische Verbindungen umgewandelt, was den Knoblauch schwarz färbt.
Er wird sehr weich, etwas klebrig und sein Geschmack hat nichts mehr mit dem weißen Ursprungsprodukt zu tun – er ist süßlich, ähnlich Pflaumenkompott oder Lakritze.
Durch diese Wärmebehandlung verändern sich die Strukturen von 38 Inhaltsstoffen. Die antientzündliche Wirkung wird dadurch sehr hoch. Und auch die Fähigkeit, freie Radikale zu binden, ist wesentlich höher als die des normalen Knoblauchs.
Die aus dem schwarzen Knoblauch hergestellten Knoblauchpillen verursachen keinen Nachgeschmack und sind dazu noch geruchlos. Auch hier ist, wie beim oben beschriebenen gereiften Knoblauch, der Hauptwirkstoff das S-Allylcystein, der die Magenschleimhaut nicht reizt und demnach auch verträglicher ist.
Zusammenfassung
Knoblauchpillen sind bekannt dafür, dass sie Nebenwirkungen wie Blähungen, ständiges Aufstoßen, Reflux, üblen Geruch und weitere unangenehme Verdauungsprobleme verursachen können.
Dies wird dem Wirkstoff Allicin zugeschrieben. Bei der Verwendung von schwarzem oder gereiftem Knoblauch wurden bei Versuchen keine haut- und schleimhautreizenden Auswirkungen festgestellt. Somit sind diese Knoblauchpillen die verträglicheren.
Jedoch ist bei gleichzeitiger Einnahme von blutdrucksenkenden Medikamenten und Gerinnungshemmern unbedingt Vorsicht geboten.
Wer Knoblauchpillen kaufen möchte, hat die Qual der Wahl. Hier gilt es den Beipackzettel gut durchzulesen und auf die Inhaltsstoffe zu achten. Häufig werden Produkte angeboten, die zusätzliche gesundheitsfördernde Stoffe wie zum Beispiel Weißdorn (eine herzschützende Pflanze) oder Vitamine wie Vitamin B12 oder das Spurenelement Molybdän enthalten.
Dies ist keine Qualitätsminderung, sondern kann die Wirkung des Knoblauchs sogar noch unterstützen.
Geschichtlicher Rückblick
Knoblauch gehört zu den ältesten Nahrungs- und Heilmitteln. Während des Baus der Pyramiden im alten Ägypten wurde jede Mahlzeit damit angereichert. Eine Papyrusrolle aus dem Jahr 1600 v. Chr. erzählt von einem Streik, der aufgrund zu geringer täglicher Knoblauchrationen entstand. In Ägypten wurde diese Knolle so sehr verehrt, dass der Pharao Cheops eine Knoblauchzehe in die höchste Pyramide einmauern ließ.
In der griechischen Medizin wandte Dioskurides den Knoblauch als diuretisches, wurmtreibendes und schmerzstillendes Mittel bei Zahnschmerzen an. Darüber hinaus spielte es stets eine große Rolle in der Volksheilkunde, wo es als Heilmittel für das Landvolk eingesetzt wurde.
So kam er bei Wunden, zur Anregung von Wehen und bei Gelbsucht zum Einsatz. Erzählungen zufolge kamen diejenigen, die viel Knoblauch aßen, in Zeiten der Pest eher mit dem Leben davon, als ihre Mitmenschen, die weniger davon konsumierten.
Aufgrund des starken Geruchs der Knolle soll sie Schutz vor Geistern und Hexen geboten und Unheil abgewendet haben. Den meisten Personen sind Geschichten von Vampiren bekannt, in denen sie durch Knoblauch in die Flucht geschlagen werden. (sw)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Ried, Karin et al.: "Effect of garlic on blood pressure: a systematic review and meta-analysis", in: BMC Cardiovascular Disorders, 8(13):13 · June 2008, NCBI
- Ploberger, Florian: Westliche Kräuter aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin, Bacopa Verlag, 2015
- Fintelmann, Volker; Weiss, Rudolf F.: Lehrbuch Phytotherapie, Georg Thieme Verlag, 2009
- Hänsel, Rudolf: Rationale Phytotherapie: Ratgeber für die ärztliche Praxis, Springer-Verlag, 2013
- Watzl, Bernhard;Leitzmann, Claus: Bioaktive Substanzen in Lebensmitteln, Georg Thieme Verlag, 2005
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.