Gerade als Hausmittel angewandt kann Kokosöl im täglichen Leben sehr gute Dienste leisten, jedoch werden dem Öl mittlerweile auch einige negative Aspekte zugeschrieben. In den folgenden Zeilen erfahren Sie mehr darüber, aber auch über die vielseitigen Einsatzbereiche dieses lecker duftenden Öls.
Inhaltsverzeichnis
Zusammensetzung
Kokosöl besteht zu 99 Prozent aus gesättigten Fettsäuren. Und genau diese Tatsache machten sich viele zunutze, um dieses Öl negativ zu bewerten. Denn über Jahre wurde darauf hingewiesen, dass gesättigte Fettsäuren schlecht für unsere Gefäße und unser Herz-Kreislaufsystem sind.
Gesättigte Fettsäuren sind jedoch nicht per se ungesund. Im Kokosöl sind von den 99 Prozent der gesättigten Fettsäuren, je nach Qualität des Öls, zwischen 60 und 70 Prozent mittelkettige Fettsäuren.
Dies ist genau der Grund, weshalb das Kokosöl als gesund angepriesen wird. Diese besondere Fettsäurezusammensetzung ist ansonsten nur in der Muttermilch anzutreffen.
Mittelkettige Fettsäuren besitzen eine schnelle Verfügbarkeit. Sie werden leicht verdaut. Vor allem ist hier die Laurinsäure zu nennen. Mindestens 55 Prozent nimmt diese Säure ein.
Laurinsäure – mittelkettige Fettsäuren
Die Laurinsäure ist eine mittelkettige Fettsäure. Deren Name leitet sich von Laurus nobilis, dem Lorbeer, ab. Das Öl des Lorbeers besteht zu einem Großteil aus Laurinsäure.
Bereits im Mittelalter wussten die Menschen um deren positiven Eigenschaften und deshalb wurde Lorbeer bei Verdauungsstörungen und Insektenstichen angewandt. Kalt gepresstes Bio-Kokosöl enthält die höchsten Werte dieser Laurinsäure.
Wissenschaftlich bestätigt ist die antimikrobielle Wirkung auf die Laurinsäure zurückzuführen. Sie ist in der Lage, die Lipidmembran von Viren zu zerstören und diese dadurch unschädlich zu machen. Das ist auch die Erklärung dafür, weshalb Babys vor Infekten geschützt sind, während sie gestillt werden – die Muttermilch enthält, wie oben bereits erwähnt, Laurinsäure.
Mittelkettige Fettsäuren gelangen schnell in die Blutbahn und demnach auch in die Leber. Dies liegt daran, dass diese Fettsäuren wasserlöslich sind. Sie sorgen für eine schnelle Energie und wirken gegen Bakterien, Protozoen und Viren.
Ein paar Worte zu den ungesättigten Fettsäuren
Seit Jahren wird die Einnahme mehrfach ungesättigter Fettsäuren empfohlen, nahezu ein Hype ist daraus entstanden. Jedoch kommt es hier auf die richtigen Fettsäuren, auf die Qualität und auch auf die Quantität an. Mehrfach ungesättigte Fettsäuren sind essentiell, was bedeutet, dass der Körper sie nicht selbst herstellen kann und dass sie zugeführt werden müssen.
So benötigt der Körper von Omega-3-Fettsäuren zwei bis drei Gramm und von Omega-6 fünf bis sechs Gramm. Wichtig dabei ist, dass die Fette eine hohe Qualität haben. So sollten Öle zum Beispiel kalt gepresst sein.
Zu den Fischen mit den ungesättigten Fettsäuren gehören Lachs, Thunfisch, Sardelle, Sardine, Hering und Makrele. Vegetarier oder Veganer greifen hier lieber zu Algenöl.
Kurz und gut: ein Übermaß an mehrfach gesättigten Fetten ist schädlich. Die richtige Menge und die Qualität sind wichtig. Der weitere Anteil an Fett wird durch einfach ungesättigte Fettsäuren, wie kalt gepresstes, hochwertiges Olivenöl, und durch kurz- und mittelkettige Fettsäuren (Kokosöl) gedeckt.
Einsatzbereiche Kokosöl
Einsatzbereiche für Kokosöl sind sowohl innerlich als auch äußerlich. Das Öl kann eingenommen, zur Mundspülung verwendet und auf die Haut aufgetragen werden. Auch für Tiere wie Hunde, Katzen und Pferde kann Kokosöl eine Wohltat sein.
Die orale Anwendung ist mittlerweile sehr umstritten. Dazu bestehen Studien, die das Kokosöl nicht gerade gut abschneiden lassen. Teilweise wird sogar von der Verwendung abgeraten.
Demgegenüber steht eine Studie, die besagt, dass Kokosöl gut fürs Gehirn sei. Es zeigt demnach in der Prophylaxe und bei milden Störungen des Zucker-Insulinstoffwechsels im Zusammenhang mit der Alzheimer-Demenz Erfolge.
Ölziehen
Ölziehen ist eine besondere Art von Mundspülung. Hierfür wird kein Mundwasser, sondern ein Öl verwendet.
Neben hochwertigem Oliven-, Sonnenblumen- und Sesamöl ist auch das Kokosöl gut dafür geeignet. Das Ölziehen entspringt der alternativen Medizin, und zwar dem Ayurveda, ist jedoch längst bei uns etabliert.
Das Öl nimmt Toxine, Abfallstoffe und Schlacken auf. Der Mund wird gereinigt und die Mundflora dabei nicht angegriffen, so wie dies durch den Gebrauch verschiedenster Mundspülungen passiert.
Ein Teelöffel voll Kokosöl in den Mund und schon geht’s los – das Öl wird hin und her bewegt, durch die Zähne gepresst und gekaut – und dies maximal 20 Minuten. Danach darf dies auf keinen Fall hinuntergeschluckt werden, sondern landet im Taschentuch und dann im Mülleimer. Auf keinen Fall im Waschbecken – dies könnte den Abfluss verstopfen.
Das Öl verändert beim Ölziehen die Farbe – es wird milchig. Regelmäßiges Durchführen hilft gegen Zahnfleischbluten, entfernt Karieserreger, sorgt für eine gesunde Mundflora und unterstützt die Abwehr. Auch soll es die Zähne weißer werden lassen.
Für die Haare
Kokosöl ist ein einfaches, aber auch kostengünstiges Mittel bei trockenem, sprödem Haar und auch bei Schuppen und Juckreiz. Zuerst sollten mit einem silikonfreien Haarwaschmittel die Haare gewaschen werden.
Danach wird das Kokosöl in den Händen verteilt und dies dann in die Haare einmassiert – bei Schuppen vor allem in die Kopfhaut. Jetzt kommt ein warmes Handtuch darüber. Nach circa einer halben Stunde wird das Öl ausgewaschen.
Hierzu ein Tipp: massieren Sie zuerst etwas silikonfreies Haarwaschmittel ins Haar bevor Sie dies mit Wasser vermischen. Auf diese Weise lässt sich das Kokosöl leichter entfernen. So eine Haarkur kann auch über Nacht einwirken.
Kopfmassagen mit Kokosöl sorgen für ein gesundes Haarwachstum – also auch ein Versuch bei Haarausfall. Daran ist die enthaltene Laurinsäure „schuld“.
Selbstgemachtes Shampoo
Für ein selbstgemachtes Shampoo werden 50 Milliliter Bio-Basisshampoo, 50 Milliliter Kokosmilch, ein Esslöffel Kokosöl und ein bis zwei Tropfen ätherisches Lavendel vermischt. Das Shampoo riecht nicht nur lecker, sondern ist preisgünstig und noch dazu sehr pflegend.
Für die Haut
Bei leichten Abschürfungen hilft das Auftragen von Kokosöl. Bei Allergien, Juckreiz oder auch bei Insektenstichen ist das Öl einen Versuch wert. Aufgrund der antibakteriellen Wirkung kann dies auch bei Pickeln angewandt werden.
In der Kosmetik soll es ein hautpflegendes Mittel zum Abschminken sein und ganz nebenbei die Wimpern und die Augenbrauen kräftigen. Auch sei Kokosöl in der Lage, Falten zu reduzieren und das Bindegewebe zu kräftigen. Des Weiteren beruhigt das Öl die Haut nach einem Sonnenbrand.
Für Tiere
Zecken mögen den Geruch von Kokosöl nicht. Auch Flöhe werden davon abgehalten. Deshalb profitieren Hunde, Katzen und Pferde von der äußerlichen Behandlung mit Kokosöl. Diese sollte natürlich regelmäßig erfolgen.
Innerlich verabreicht hilft Kokosöl auch gegen Parasiten und Würmer und sorgt für eine gesunde Darmflora. Schmerzende Stellen, Liegebeulen und Ekzeme können äußerlich mit etwas Kokosöl behandelt werden. Die Hundepfoten freuen sich im Winter über etwas Pflege mit diesem Öl.
Peeling mit Zucker oder Kaffee
Je nach Gusto wird aus Kokosöl entweder mit Zucker oder mit Kaffee ganz einfach ein Peeling hergestellt. Für das Zuckerpeeling werden 100 Gramm Kokosöl, 25 Gramm Honig und 50 Gramm Zucker miteinander vermischt und zur Aufbewahrung in ein Schraubglas abgefüllt.
Der Honig unterstützt die pflegende Wirkung. Das Kaffeepeeling, das immer frisch zubereitet werden sollte, besteht aus zwei Teelöffeln voll Kaffeemehl oder Kaffeesatz und einem Esslöffel Kokosöl.
Verwendung im Haushalt
Fingerabdrücke und verkrustete Fettablagerungen auf Edelstahl lassen sich mit Kokosöl entfernen. Zuerst wird der Bereich mit einem feuchten Lappen mit etwas Spülmittel vorgereinigt und getrocknet. Dann ist das Kokosöl an der Reihe.
Eine winzige Menge auf ein Tuch und damit die verschmutzten Stellen einreiben und später mit einem weichen Tuch polieren. Stark verschmutzte Stellen benötigen eventuell eine zweite Behandlung.
Lederschuhe, Taschen und Ledermöbel werden mit Kokosöl versorgt und strahlen wieder. Einfach die Gegenstände damit einreiben, trocknen lassen und dann nachpolieren und eventuell überschüssiges Öl abnehmen.
Wer hat sich noch nicht über die Etiketten geärgert, die auf neu gekauften Gegenständen haften. Mit etwas Kokosöl lassen sich diese recht leicht entfernen.
Einfach die Etiketten damit einreiben, etwas einwirken lassen und dann weg damit. In hartnäckigen Fällen die Prozedur einfach nochmals wiederholen.
Innerliche Anwendung
Wie bereits erwähnt ist die innerliche Anwendung von Kokosöl recht umstritten. Hier gilt auf alle Fälle – weniger ist mehr. So wird Kokosöl empfohlen, um den Körper zu entgiften und das Immunsystem anzukurbeln. Auch soll das Öl die Verdauung anregen, für eine gute Darmflora sorgen und ausgleichend auf den Blutzucker wirken.
Am Anfang des Kokosöl-Hypes wurden positive Auswirkungen auf das Cholesterin versprochen. Dies wird mittlerweile immer häufiger widerlegt. Deshalb – wer das Kokosöl einnehmen möchte, sollte dies vorsichtig und bedacht tun. (sw)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Franziska von Au: Kokosöl: Das kostbare Lebenselixier aus der Natur, Heyne, 2015
- Ulrike Gonder: Kokosöl fürs Gehirn OM – Zs. f. Orthomol. Med. 2015; 4: 16–19, (Abruf 07.10.2021), Academia
- Ärzte Zeitung: Besser auf Kokosöl verzichten, (Abruf 08.10.2021), ÄrzteZeitung
- Brain Fletcher: Wundermittel Kokosöl – Superfood aus der Kokosnuss: Natürlich genießen mit der geheimen Heilkraft des Kokosöls, neobooks, 2015
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.