Die Papaya – eine exotische Frucht, auch „Frucht des langen Lebens“ genannt, ist mittlerweile das ganze Jahr über bei uns in den Läden erhältlich. Ihr weiches, ein bisschen an den Geschmack von Melonen erinnerndes Fruchtfleisch, kann ganz einfach gelöffelt werden. Doch was ist mit den Papayakernen? Häufig landen diese im Müll. Doch gerade die Kerne enthalten einen hohen Anteil des wichtigen Enzyms Papain. In den nächsten Zeilen erfahren Sie alles Wichtige über diese schwarzen Kerne.
Die Papaya
Die Papaya, gerne auch Baummelone genannt, wächst in Mittel- und Südamerika, in Indien, Afrika, Brasilien, Australien und auf Hawaii. Diese Frucht kann bis zu sechs Kilo schwer und 45 Zentimeter groß werden.
Die Früchte, die wir bei uns in den Supermärkten das ganze Jahr über kaufen können, erreichen jedoch in der Regel ein Gewicht zwischen 500 Gramm und einem Kilo und sind wesentlich kleiner. Die Papaya schmeckt leicht nach Melone und ist aufgrund ihres geringen Kaloriengehaltes oft Bestandteil von Diäten.
Die Kerne der Papaya
Wird eine Papaya geöffnet, so wird in deren Hohlraum eine große Anzahl an schwarzen Papayakernen sichtbar. Bei vielen Früchten ist es ganz normal, Kerne zu entsorgen, doch bei der Papaya lohnt es sich, sie weiterzuverwenden.
Die Kerne können mitgegessen werden, aber nur maximal circa 15 Stück am Tag. Denn diese kleinen, etwas glibberigen Kugeln mit dem dünnen Häutchen, haben es in sich.
Wer die Kraft der Papayakerne zu Hause nutzen möchte, kann diese trocknen. Die Kerne müssen dazu gut mit Wasser gesäubert und das dünne Häutchen entfernt werden.
Anschließend können Sie die Kerne im Ofen bei 40 bis 50 Grad für zwei bis drei Stunden trocknen. Wer einen Dörrapparat besitzt, kann auch diesen dazu verwenden. Das Trocknen an einem luftigen, warmen Ort ist ebenso möglich.
Um damit zu würzen, werden die trockenen Kerne einfach in einer Pfeffermühle gemahlen. Die Kerne haben einen pfeffrigen Geschmack. Auf jeden Fall ist darauf zu achten, dass nur Kerne von reifen Früchten verwendet werden. Ebenso sollten helle Samen aussortiert werden.
Wirkstoffe
Papayakerne enthalten:
- Senföl,
- Papain,
- Carpain,
- Oleinsäure,
- Palmitinsäure und
- Flavonoide
Senföle wirken sich positiv auf das Immunsystem aus, sind antibakteriell, antiviral, fungizid, regen die Verdauung an und fördern die Durchblutung.
Ein äußerst wertvoller Wirkstoff in den Papayakernen ist das Papain. Dies ist ein eiweißspaltendes Enzym, das zu den Proteasen gehört. Es ist im gesamten Papayabaum enthalten, in den Früchten und vor allem in den Kernen, auch im Milchsaft der unreifen Papaya.
Das Papain regt die Eiweißverdauung an. Wird Eiweiß nicht richtig verdaut, können Beschwerden wie zum Beispiel Blähungen entstehen. Schlacken können im Darm bleiben und dadurch machen sich Fäulnisbakterien breit.
Durch das Papain werden diese Nahrungsreste gut verdaut und abtransportiert. Des Weiteren soll das Enzym bei Entzündungen helfen und Schmerzen lindern.
Darmparasiten
Wichtig zu erwähnen ist die antiparasitäre Wirkung der Papayakerne. Deren Einnahme hilft bei Befall mit Würmern und Pilzen. Sie sorgen dafür, dass die Parasiten eliminiert werden und gleichzeitig unterstützen sie den Darm darin, den erneuten Befall durch die „Mitbewohner“ abzuwehren.
Immunsystem stärken
Wie oben bereits erwähnt, wirken Papayakerne antientzündlich und positiv auf das Immunsystem. Sie sollen zudem die Anzahl der Killerzellen erhöhen.
Killerzellen können von Erregern befallene Körperzellen erkennen und diese dann zerstören. Auch wird den Papayakernen die Fähigkeit zugesprochen, das Wachstum bestimmter Erreger, wie Staphylokokken, Kolibakterien und Eitererregern, zu hemmen.
Die Leber entgiften
Papayakerne sind ein probates Mittel, um die Leber zu entgiften und sie zu regenerieren. Die Leber ist unser wichtigstes Entgiftungsorgan, denn sie filtert Schadstoffe, Medikamente und vieles mehr. Die regelmäßige Entgiftung unterstützt deren Funktion.
Das Papain in den Kernen fördert die Produktion von Somatropin, das wiederum die Zellerneuerung in der Leber anregt. Hierfür wird das Kauen von drei bis vier Kernen mehrmals täglich, gerne auch gemahlen, zusammen mit Limettensaft, empfohlen.
Verhütungsmittel der Naturvölker
Ein Verhütungsmittel für Männer würden sich viele wünschen. In einigen Naturvölkern nutzen die Männer Papayakerne als Verhütungsmittel. Dazu sollen die Männer einen Esslöffel Papayakerne am Tag zerkauen.
Nach drei Monaten Anwendung werden sie unfruchtbar und wer dies nicht mehr will, kann einfach die Einnahme absetzen – so zumindest die Annahme der Anwender.
Eine Studie hat tatsächlich gezeigt, dass ein wässriges Extrakt aus den Papayakernen die für die Fruchtbarkeit entscheidenden Parameter der Bewegungsfähigkeit von Spermien signifikant und negativ beeinflusst und somit ein potenzieller Kandidat für die männliche Empfängnisverhütung ist.
Dies bedeutet aber auch im Umkehrschluss, dass Männern von dem regelmäßigen Konsum von Papayakernen abzuraten ist, wenn sie planen, Kinder zu zeugen.
Dosierung
Die empfohlene Dosis an Papayakernen sind ein paar Kerne, circa zwei Stunden nach den Mahlzeiten. Die Kerne können auch in Form von Fertigprodukten, in Kapseln, als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden.
Dies wird in der Naturheilkunde bei Verdauungsbeschwerden, Entzündungen und Schwellungen empfohlen. Die Tagesdosis sollte hier mit dem behandelnden Therapeuten oder Arzt besprochen werden.
Papain – Kontraindikationen
Wie bereits erwähnt, wird das Papain als Verhütungsmittel bei Männern in Naturvölkern verwendet. Männer mit Kinderwunsch sollten daher auf Papayas und ihre Kerne verzichten.
Doch dies gilt auch für Frauen, da Papain das Hormon Progesteron in seiner Wirkung unterdrückt. Und gerade dieses Hormon ist für die Einnistung der Eizelle in der Gebärmutter notwendig.
Des Weiteren sollten Schwangere keine Papayakerne zu sich nehmen, da diese eventuell Kontraktionen auslösen können. Auch kann der Monatszyklus beeinflusst werden.
Papain hat blutverdünnende Eigenschaften und sollte eine Woche vor einer Operation deshalb abgesetzt beziehungsweise sollten keine Kerne mehr verzehrt werden. Personen, die Magengeschwüre haben oder Blutverdünner einnehmen, ist ebenso von dem Konsum der Papayakerne abzuraten.
Für die Haut
Das Fruchtfleisch der Papaya lässt sich als sanftes Peeling benutzen. Einfach mit kreisenden Bewegungen in die Haut einmassieren, so werden abgestorbene Hautzellen entfernt und die Haut wird dabei zusätzlich gründlich gereinigt.
Aus den Papayakernen wird ein Öl, das Papayakernöl, hergestellt. Dies ist reich an gesunden essenziellen Fettsäuren. Das Öl wird vor allem als Anti-Aging-Produkt für den ganzen Körper empfohlen.
Gesichtsmaske mit Papayakernen
Für die Maske werden das Fruchtfleisch einer halben Avocado, zwei Teelöffel hochwertiges, kalt gepresstes Mandelöl und zwei Esslöffel Quark gut miteinander verrührt, bis eine sämige Masse entsteht. Zuletzt wird ein Esslöffel voll getrockneter, gemahlener Papayakerne dazugegeben und das Ganze auf das gereinigte Gesicht und das Dekolleté aufgetragen und nach spätestens einer Viertelstunde mit lauwarmem Wasser abgewaschen.
Zusammenfassung
- Die Papayakerne werden frisch aus der Papayafrucht gelöffelt (maximal 15 Stück/Tag) oder getrocknet und dann zerkaut.
- Das zermahlene Mehl der Kerne kann mit seinem pfeffrigen Geschmack Speisen aufpeppen, aber auch zur Massage des Zahnfleischs, wenn dieses entzündet ist, dienen.
- Zur Fettverbrennung, im Rahmen einer Diät, wird empfohlen, täglich morgens, auf nüchternen Magen, 12 bis 15 Kerne zusammen mit Grapefruitsaft unzerkaut einzunehmen. Jedoch Vorsicht: Grapefruitsaft bitte niemals zusammen mit Arzneimitteln einnehmen. Hier können Wechselwirkungen entstehen. Dies sollte unbedingt vorher abgeklärt werden.
- Übrigens: In der Lebensmittelindustrie dient der Wirkstoff Papain als Zartmacher für Fleisch.
(sw)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Weinbuch, D.: Kerngesund, KomplettMedia, 2017
- Knote, H.: Kombinierte Anwendung von Naturstoffen in der biologischen Krebsabwehr, Books on demand, 2013
- Jaiswal, A. K.: Nutritional Composition and Antioxidant Properties of Fruits and Vegetables, Academic Press, 29.07.2020
- Dawkins,G.; Hewitt,H. et al.: Antibacterial effects of Carica papaya fruit on common wound organisms. In: West Indian Medical Journal, 2003, 52(4), S. 290-292, PubMed
- Ghaffarilaleh, V.; Fisher, D. „Carica papaya seed extract slows human sperm”. In: Journal of Ethnopharmacology, 2019, Vol 241, Science Direct
Wichtiger Hinweis:
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