Bei einer Reiskur stehen über einen bestimmten Zeitraum hinweg täglich Reismahlzeiten auf dem Speiseplan. Diese werden angereichert durch Obst, Gemüse, mageres Fleisch oder Fisch. Eine strenge Reisdiät hingegen ist die heftigere Variante, die nur ein paar Tage dauern sollte und bei der fast ausschließlich Reis in größeren Mengen gegessen wird.
Inhaltsverzeichnis
Der richtige Reis
Der richtige Reis für eine Reiskur ist der Vollreis (Vollkornreis, unpolierter Naturreis, brauner Reis). Der geschälte Reis (polierter Reis) hingegen besitzt weder Silberhäutchen noch Keimling und somit fehlen ihm viele wichtige Mineralstoffe und Spurenelemente. Vor allem sind hier Kalium-, Kalzium-, Magnesium– und Eisengehalt zu erwähnen. So unterschieden sich die Nährwerte, gemessen pro 100g, wie folgt:
Weißer Reis enthält
- 103 Milligramm Kalium,
- 6 Milligramm Kalzium,
- 64 Milligramm Magnesium
- und 0,6 Milligramm Eisen.
Brauner Reis enthält
- 150 mg Kalium,
- 23 mg Kalzium,
- 157 mg Magnesium
- und 2,6 mg Eisen.
Kurz zusammengefasst – der Vollreis enthält mehr Mineralstoffe und Spurenelemente als der weiße Reis. Hinzu kommt, dass der unpolierte Reis mehr sättigende Ballaststoffe enthält als der geschälte Reis. Der hohe Anteil an Kalium hilft dem Körper zu entschlacken und zu entwässern. Gleichzeitig werden Herz und Kreislauf entlastet. Das Mehr an Eisen, das im Vollreis enthalten ist, wirkt sich positiv auf die Blutbildung aus und sorgt für einen gesunden Stoffwechsel. Auch die Schilddrüse profitiert davon, denn ohne Eisen keine Schilddrüsenhormone.
Wirkung
Eine Reiskur wirkt vor allem entwässernd. Dies ist vor Beginn zu beachten. Patienten, die an einer chronischen Nierenerkrankung leiden, sollten von der Kur unbedingt Abstand nehmen. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob die Reiskur das Richtige für Sie ist, befragen Sie Ihren Arzt. Durch das Entwässern schwinden auch die Pfunde – dies sollte vor Beginn der Kur bedacht werden.
Da beim Entwässern auch wichtige Substanzen mit ausgeschwemmt werden, darf eine strikte Reisdiät, bei der große Portionen Reis auf dem Speiseplan stehen, nur drei bis vier Tage durchgeführt werden und ist für schwache, ständig frierende Personen nicht geeignet. Eine Reiskur hingegen ist die sanftere Variante. Jedoch sollten auch hier die ausführenden Personen weder schwach, krank noch untergewichtig sein. Auch ständiges Frieren gilt hier als Kontraindikation.
Anwendungsbereiche
Nach Ansicht der TCM (Traditionelle Chinesischen Medizin) zieht der Reis Feuchtigkeit und Hitze aus dem Körper, was bedeutet, dass Personen, die ständig frieren, nicht zu oft Reis essen sollten. Ist jedoch das Gegenteil der Fall und die Betroffenen schwitzen viel, haben Entzündungen im Körper oder leiden eventuell unter Hitzewallungen, wie dies häufig in den Wechseljahren der Fall ist, ist eine Reiskur unbedingt zu empfehlen.
Des weiteren kann eine Reiskur bei Beschwerden im Magen-Darm-Trakt, bei Problemen mit der Haut, bei Kopfschmerzen, Migräne, wiederkehrenden Harnwegsinfekten, Ödemen, Menstruationsbeschwerden, Endometriose, Zysten, Myomen, bei Verschleimung im Atemwegstrakt und bei Übergewicht eine schulmedizinische oder naturheilkundliche Therapie positiv unterstützen.
Personen, die über längere Zeit hinweg zu viel Kochsalz konsumiert haben und deshalb unter Beschwerden wie zum Beispiel Bluthochdruck, Wassereinlagerungen, massivem Durstgefühl oder ständigem Drang nach Fastfood leiden, profitieren sehr von einer Reiskur.
Übrigens – Reis ist glutenfrei und demnach geeignet für Personen, die an einer Glutenunverträglichkeit leiden. Schwangere, Stillende und Kinder sollten jedoch unbedingt auf eine Reiskur verzichten.
Ablauf
Eine Reiskur dauert normalerweise mindestens vier und maximal acht Tage. Die besten Jahreszeiten für dafür sind Frühling und Herbst. Zwingende Voraussetzung ist eine gute Verfassung. Schwerwiegende Krankheiten sind eine absolute Kontraindikation. Wenn während der Kur ein inneres Kältegefühl, kalte Hände und Füße auftreten, ist dies der Zeitpunkt die „Regeln“ zu lockern und langsam wieder „normal“ und ausgewogen zu essen.
Täglich werden circa 150 Gramm Vollkornreis (Trockengewicht) gekocht. Der Reis wird vor Gebrauch gründlich mit heißem Wasser gewaschen, um Verunreinigungen zu entfernen. Ist diese Reismenge zu wenig oder zu viel, so können Sie diese gerne individuell ändern. Der Reis wird in etwas Olivenöl kurz angebraten und dann mit circa 300 ml Wasser aufgegossen. Das Umrühren bitte nicht vergessen. Der Reis sollte noch etwas Biss haben und nicht zu klebrig sein.
Dreimal täglich wird die Reisportion in den ersten vier Tagen mit ausreichend Obst, gekochtem oder rohem Gemüse angereichert. Dabei bitte nicht sparen. Sie sollten nicht hungern, sondern richtig satt werden. Nach diesen „Basentagen“ kommt wieder tierisches Eiweiß hinzu, in Form von magerem Fleisch und Fisch. Dies muss jedoch nicht sein. Wichtig ist dabei, dass Sie sich wohlfühlen und keine Heißhungerattacken haben. Bei kleinem Hunger zwischendurch sind Reis und Obst/Gemüse erlaubt.
Wer morgens gerne etwas Süßes ist, kann anstatt der Zubereitung mit Öl und Wasser, den Reis mit Magermilch (Reismilch, Sojamilch, Mandelmilch), eventuell mit Wasser vermischt oder pur kochen. Zucker wird nicht zugesetzt. Gesüßt wird mit Rosinen oder Trockenfrüchten.
Wer sich während der Reiskur nicht wohlfühlt oder die Anzahl der Tage nicht durchhalten kann, sollte unbedingt die Kur abbrechen. Wem die „Basentage“ zu hart sind, der entscheidet sich für Gerichte, die mageres Fleisch und Fisch enthalten. Die Reisgerichte sollten nicht langweilig, sonder abwechslungsreich und nicht zu einseitig sein. Während der Kurtage ist genügend Flüssigkeitsaufnahme n Form von stillem Wasser und Kräutertee sehr wichtig. Auf Kaffee, schwarzen Tee und Alkohol wird verzichtet.
Entspannung für Darm und Bauchspeicheldrüse
Mit einer Reiskur wird der Darm geschont und damit auch die Verdauung wieder etwas ins Lot gebracht. Durch die Verwendung von braunem Reis steigt der Blutzuckerspiegel nur langsam an, bleibt länger konstant und schwankt nicht. Dies wirkt sich positiv auf die Bauchspeicheldrüse aus. Das Sättigungsgefühl hält länger an und Heißhungerattacken kommen so gut wie gar nicht vor.
Zusätzliche Tipps
Im Rahmen einer Reiskur wird der Reis stets ohne Salz gekocht. Alternativen hierzu sind die verschiedensten Kräuter als Würzmittel einsetzbar. Kresse und Sprossen machen die Speisen pikanter. Reichern Sie den Reis stets mit ein paar Tropfen kalt gepressten gutem Öl, wie zum Beispiel Olivenöl, Leinöl, Sesamöl oder Kürbiskernöl an. Sie sollten zudem während der Kur auf keinen Fall hungern. Wenn dies jedoch der Fall ist, fügen Sie Ihren Speisen, je nach Geschmack Bohnen, Linsen oder Tofu hinzu.
Weißer Zucker wird während der Reistage nicht verwendet. Alternativen sind Honig, Ahornsirup und Trockenfrüchte – aber auch dies nur in geringen Mengen. Milchprodukte, außer der Milch für den morgendlichen Milchreis, sind in dieser Zeit vom Speiseplan zu streichen.
Generell sollte die Reiskur der Anfang für eine gesunde Ernährung sein. So bringt das tagelange Reis essen nichts, wenn danach wenig Augenmerk auf ausgewogene Kost gerichtet wird. Ein Umdenken in Richtung gesunde, basische Ernährung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und regelmäßige Bewegung ist im Zusammenhang mit den Reistagen zu empfehlen.
Eine Reiskur, neben der Arbeit durchzuführen, ist nicht so einfach. Vielleicht nehmen Sie sich ein paar Tage dafür frei, gehen viel an die frische Luft, treiben Sport und gönnen Sie sich so viel Ruhe, wie Sie benötigen.
Risiken
Reis gehört ja bekanntlich zu den Kohlenhydraten. Da während der Kur sehr viel davon gegessen wird, kann dies zu Nähstoffdefiziten führen. Deshalb sollten die Speisen neben Reis unbedingt Obst, Gemüse, Fleisch oder Fisch enthalten. Die Kur darf nicht länger als acht Tage dauern und wird bei Unwohlsein sofort abgebrochen . Des weiteren solten sie darauf achten, dass Sie nur Bio-Qualität kaufen, da handelsüblicher Reis häufig mit Giftstoffen wie zum Beispiel Arsen belastet ist.
Einzelne Reistage
Wer ab und zu seinen Körper etwas Gutes tun und ihn entlasten möchte, kann hin- und wieder einen einzelnen Reistag einlegen. Zum Beispiel nach einem üppigen Wochenende, nach dem Urlaub oder den Weihnachtsfeiertagen. Oder einfach einmal im Monat, um den Körper zu entschlacken. Einzelne Reistage sind auch für Personen geeignet, denen eine Reiskur zu viel oder zu anstrengend ist. Verbinden Sie solch einen Entschlackungstag mit viel frischer Luft, Entspannungsübungen und leckeren Kräutertees – Sie werden sehen, das tut richtig gut.(sw)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.