Schleimlöser werden vor allem bei einer Erkältung gebraucht, so bei Schnupfen, Husten und Halsweh. Hier sind nicht sofort Arzneimittel aus der Apotheke nötig, sondern Hausmittel durchaus die richtige Wahl. Welche Hausmittel gegen Verschleimung wie und wann angewendet werden, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Inhaltsverzeichnis
Schleim – etwas ganz Normales
Täglich wird in unserem Körper Schleim produziert. Dies ist etwas ganz Normales. Der Schleim kleidet die Nase und die Schleimhaut in den Bronchien aus und wird in der Regel unbemerkt geschluckt.
Er übernimmt wichtige Aufgaben: Schleim befeuchtet die Schleimhäute, dient der Abwehr, fängt Staub und Schadstoffe aus der Luft auf und transportiert so den aufkommenden „Müll“ ab.
In Verbindung mit einer Erkältung jedoch ändert sich die Konsistenz und auch die Menge des Schleims. Hierdurch wird dieser als unangenehm empfunden. In Zusammenhang mit einem Infekt werden die Schleimhäute gereizt und produzieren daraufhin mehr Schleim.
Auch die Farbe verändert sich. Aus klarer Flüssigkeit entsteht ein gelbliches oder grünliches Sekret. Die alte Meinung, gelb-grün bedeutet bakteriell, kann heute so nicht aufrechterhalten werden. Selbst in gelb-grünlichem Sekret sind häufig keine Bakterien nachweisbar.
Der Schleim ist nützlich, mit seiner Hilfe versucht der Organismus, die Erreger abzutransportieren. Jedoch ist das für die Betroffenen häufig unangenehm. Hier wird daher nach einem passenden Schleimlöser gesucht.
Genügende Menge Flüssigkeit
Der wichtigste Schleimlöser ist, genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Wasser trinken, Wasser trinken, Wasser trinken… Der Schleim muss, um abtransportiert zu werden und sich nicht festzusetzen, unbedingt verflüssigt werden und das geht niemals ohne ausreichende Flüssigkeitszufuhr.
Teerezepte
Zusätzlich zu Wasser sind folgende Teemischungen zu empfehlen. Sie wirken antientzündlich, verflüssigen den Schleim und lindern den Hustenreiz.
Teerezept Nr. 1 bei Schnupfen oder Nasennebenhöhlenentzündung
Bei Schnupfen oder Nasennebenhöhlenentzündung hilft die Schlüsselblume, vor allem aber deren getrocknete Wurzel. Ein Gramm des getrockneten Pulvers wird mit circa 300 Millilitern kochendem Wasser überbrüht und muss dann zehn Minuten ziehen.
Von diesem Tee, eventuell gesüßt mit etwas Honig, werden zwei Tassen am Tag, lauwarm und in kleinen Schlucken getrunken. Die Schlüsselblumenwurzel ist ein gutes Hausmittel, mit dem der Schleim in Nase, aber auch in den anderen Atemwegen, gelöst werden kann. In der Schlüsselblume enthaltene Saponine sind die Stoffe, die den Schleim lösen.
Jedoch sollte der Tee nicht überdosiert und nicht über einen längeren Zeitraum getrunken werden. Denn Saponine können zu Reizungen der Magenschleimhaut und zu vermehrtem Speichelfluss führen.
Bei derartigen Nebenwirkungen wird die Behandlung sofort abgebrochen. In der Regel wird dieser Tee nicht länger als ein paar Tage lang getrunken.
Teerezept Nr. 2 bei Schnupfen oder Nasennebenhöhlenentzündung
Hierfür werden Holunder, Pfefferminze und Sonnenhut zu gleichen Teilen gemischt. Ein Teelöffel der Mischung wird mit 250 Millilitern kochendem Wasser überbrüht. Nach circa sieben Minuten ist der Tee fertig und kann, wenn er nicht mehr ganz so heiß ist, schluckweise getrunken werden.
Teerezept Nr. 1 bei Husten
Ein uraltes Hausmittel als Schleimlöser ist der Thymian. Dieses Kraut nimmt den Hustenreiz, entkrampft und löst den Schleim. Thymiantee schmeckt nicht gerade lecker, hilft jedoch sehr gut.
Ein Teelöffel Thymiankraut wird mit einem viertel Liter kochendem Wasser überbrüht und nach circa sieben bis acht Minuten abgeseiht. Gerne kann noch etwas Honig dazu gegeben werden. Von dem Tee sind täglich drei Tassen empfehlenswert, in kleinen Schlucken und nicht zu heiß getrunken.
Teerezept Nr. 2 bei Husten
Wer Thymian als alleinige Teedroge so gar nicht mag, kann Kamille und Spitzwegerich, zu gleichen Teilen, hinzugeben. Die Zubereitung entspricht dem Thymiantee.
Teerezept Nr. 1 bei Schleim im Hals
Bei Schleim im Hals mit oder auch ohne Halsschmerzen ist Ingwer zu empfehlen. Dieser wirkt antientzündlich, ist aber auch ein guter Schleimlöser. Ein zwei bis drei Zentimeter großes Stück einer Ingwerwurzel wird geschält und in einem halben Liter Wasser ungefähr zehn Minuten lang gekocht.
Wer die Schärfe des Ingwers gerne mag, lässt die Wurzel noch eine Weile im Absud, sie kann aber auch entfernt werden. Von dem Ingwertee werden über den Tag verteilt drei bis vier Tassen getrunken, gerne auch verfeinert mit etwas Zitronensaft.
Teerezept Nr. 2 bei Schleim im Hals
Wem die Schärfe nicht so behagt, der greift statt Ingwer lieber zu Lindenblüten oder Kamille oder auch zu beidem. Werden die beiden Drogen gemischt, dann zu gleichen Teilen. Ein Teelöffel der Teedroge wird mit circa 250 ml kochendem Wasser übergossen und zieht dann sieben bis acht Minuten lang. Auch von diesem Tee werden über den Tag hinweg drei Tassen getrunken.
Inhalieren
Ein altbewährtes Hausmittel, das Inhalieren, wirkt wohltuend und dient als hervorragender Schleimlöser. Der dabei entstehende Dampf befeuchtet die Schleimhäute, fördert den Abtransport des Schleims und wirkt antientzündlich.
Inhaliert wird am besten zwei Mal täglich über einem Gefäß mit Handtuch über dem Kopf. Am einfachsten und am wirkungsvollsten ist das Inhalieren mit Salz. Hierfür ist Meersalz oder Himalaja Salz zu empfehlen.
Auf einen Liter heißes Wasser kommen neun Gramm Salz. Dies wird mit dem Wasser verrührt. Inhaliert wird jeweils circa zehn Minuten lang.
Auflagen und Wickel
Unter den äußerliche Anwendungen haben sich vor allem Auflagen und Wickel als Schleimlöser bewährt. Sie können auf Basis unterschiedlicher Wirkstoffe eingesetzt werden.
Quarkwickel
Als Schleimlöser bei Schleim im Hals kann der altbekannte Quarkwickel eingesetzt werden. Auf ein Geschirrtuch wird in der Mitte, der Länge nach, Quark aufgebracht. Die beiden anderen Enden werden darüber geschlagen.
Damit das Ganze nicht zu kalt ist, bleibt der Wickel eine Weile bei Zimmertemperatur liegen, bevor er um den Hals gelegt wird. Dabei wird die dünne Seite des Baumwolltuchs auf den Hals gelegt und zwar so, dass die Halswirbelsäule frei bleibt. Darüber kommt noch ein Baumwolltuch und als Abschluss ein Wollschal.
Der Wickel kann dort solange bleiben, biss der Quark trocken ist. Der Quark dient hier nicht nur als Schleimlöser, sondern wirkt vor allem antientzündlich.
Bienenwachsauflage
Eine Bienenwachsauflage ist äußerst angenehm, duftet gut, wirkt antientzündlich, lindert den Hustenreiz und löst den Schleim. Die in der Apotheke oder im Internet erhältlichen, für den Gebrauch fertigen Bienenwachsauflagen werden ganz einfach mittels Föhn angewärmt und direkt auf die Haut gebracht.
Darüber kommt, um die Wärme etwas zu speichern, am besten sogenannte Heilwolle oder ein Wollschal. Der Handel hält fertige Wärmekissen, gefüllt mit Heilwolle, parat. Schon bei ganz kleinen Kindern ist eine Bienenwachsauflage möglich.
Meerrettich-Auflage
Dieses schleimlösende Hausmittel muss unbedingt äußerst vorsichtig angewandt werden, da Meerrettich die Haut und die Schleimhäute reizen kann. Für die Meerrettich-Auflage wird die frische Wurzel verwendet: Ein dünnes Baumwolltuch, ca. 10 x 10 cm, wird mit frisch geriebenem Meerrettich belegt, daraus dann ein Päckchen gemacht und dies kräftig mit dem Messerrücken ausgeklopft, damit die ätherischen Öle ihre Wirkung entfalten können.
Hilfreich bei dieser Tätigkeit ist das Tragen einer Schwimmbrille. Das Päckchen kommt dann auf Stirn oder Wangen und zusätzlich noch in den Nacken und wird dort mit festem Druck festgehalten. Um die Haut zu schützen, wird diese vorher eingecremt.
Drei bis vier Minuten sind beim ersten Mal genug. Wird dies jedoch schon vorher unangenehm, ist die Auflage sofort zu entfernen. Die Augen müssen dabei unbedingt geschlossen bleiben. Die Hautregion wird nach der Anwendung mit lauwarmem Wasser gereinigt und mit einer pflegenden Creme, zum Beispiel Ringelblumensalbe, versorgt.
Ebenso hilfreich ist Mandel- oder Olivenöl. Eine weitere Anwendung erfolgt frühestens am nächsten Tag und nur, wenn die Haut sich wieder komplett erholt hat.
Nasendusche
Ein einfaches Hausmittel als Schleimlöser ist die Nasendusche. In der Apotheke sind Nasenduschen inklusive Nasenspülsalz erhältlich.
Die genaue Anwendung ist je nach Nasendusche etwas unterschiedlich. Gleich ist jedoch bei Allen, dass das Wasser-Salzgemisch in ein Nasenloch rein muss und aus dem anderen Nasenloch wieder herausfließen soll, womit die Nase gespült und befeuchtet wird.
Die Nasendusche wird am besten bei bestehendem Schnupfen oder einer Nasennebenhöhlenentzündung zweimal täglich verwendet. Bei eitrigen oder blutigen Absonderungen ist von dem Gebrauch abzusehen.
Zwiebelsaft für die Bronchien
Zwiebelsaft für die Bronchien ist ein gutes Hausmittel, das den Schleim löst und den Hustenreiz lindert. Oft ist, wenn selbst ein Hustensaft nicht hilft, der Zwiebelsaft die letzte Rettung – einfach zubereitet und trotzdem sehr wirksam.
Ein bis zwei Zwiebeln werden kleingehackt und mit etwas Honig vermischt. Aufbewahrt in einem Schraubglas an einem warmen Ort, ist nach ein paar Stunden der selbstgemachte Hustensaft fertig.
Von dem sich bildenden Saft wird mehrmals täglich ein Teelöffel voll eingenommen. Die Kombination aus Zwiebeln und Honig klingt vielleicht etwas merkwürdig, aber dieses selbstgemachte Hausmittel schmeckt besser als vermutet.
Nahrungsmittel
Selbst bestimmte Nahrungsmittel können als Schleimlöser dienen. So lösen zum Beispiel scharfe Gewürze, wie Chili oder Meerrettich, den Schleim.
Vom frischen Meerrettich sind täglich zwei bis drei Teelöffel voll zu empfehlen. Wer keinen frischen bekommt, der greift zum Glas. Hier sollte unbedingt ein Meerrettich gewählt werden, der keine Konservierungsstoffe enthält.
Auch eine rohe Zwiebel, der Speise hinzugefügt, kann helfen. Wer keine rohen Zwiebeln mag, schneidet diese klein und atmet die Ausdünstungen ein.
Senfmehl-Fußbad
Ein Senfmehl-Fußbad ist ein wirkungsvolles Hausmittel bei Nasennebenhöhlenentzündungen. Die Abwehr wird stimuliert und der Schleim wird gelöst. Dieses Fußbad ist nur bei intakter Haut möglich.
100 Gramm Senfmehl werden mit einem halben Liter lauwarmen Wasser verrührt. Für das Fußbad wird eine (Bade-)Wanne mit Wasser (36°C – 37°C) wadenhoch gefüllt. Das angerührte Senfmehl wird durch ein Tuch abgeseiht und dem Badewasser zugegeben.
Das Tuch, in dem sich das ausgedrückte Senfmehl befindet, wird fest verknotet und noch zusätzlich in das Badegefäß gelegt. Dieser „Beutel“ wird während des Badevorgangs mehrmals mit den Füßen ausgedrückt.
Damit der Geruch des Senfs nicht so sehr in die Nase steigt, kann die Wanne mit einem Tuch abgedeckt werden. Die Badedauer beträgt zwischen fünf und fünfzehn Minuten, je nach Empfindlichkeit der Haut.
Sobald Hautreizungen auftreten, wird das Bad abgebrochen. Nach dem Baden werden die Beine gründlich abgespült und mit einer pflegenden Salbe eingecremt (s. Meerrettich-Auflage). Gebadet werden darf nur einmal täglich und solange die Haut noch gerötet ist, sollte das Bad nicht wiederholt werden.
Weitere Tipps
Um den Schleim wieder loszuwerden, können heiße Duschen unterstützend eingesetzt werden. Gegen die trockene Luft in der Wohnung helfen aufgehängte, feuchte Tücher.
Ebenso hilfreich ist eine Aromalampe, in der ätherische Öle wie Pfefferminze, Thymian, Eukalyptus oder Teebaum verdampfen. Drei Tropfen reichen dabei durchaus und die Lampe sollte nie länger als zwei Stunden am Stück brennen. Ebenso hilft das Lutschen von Salbei-, Propolis- oder Honigbonbons.
Bringen die genannten Hausmittel allerdings nicht zeitnah die gewünschte Wirkung, so sollte ein Arzt aufgesucht werden. Wenn sich Schleim in den Atemwegen festsetzt, sind manchmal „schwerere Geschütze“ nötig, aber auch neben der schulmedizinischen Behandlung können die Hausmittel weiterhin angewendet werden. (sw)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Pia Dahlem, Gabi Freiburg: "Das große Buch vom Tee", Moewig, 2000
- Ute Baumgärtner, Brigitte Merk, Annegret Sonn : "Wickel und Auflagen (Pflegepraxis)", Thieme, 2014
- Thomas Lenarz, Hans-Georg Boenninghaus: HNO, Springer-Verlag, 14. Auflage 2012
- Michael Reiß: Facharztwissen HNO-Heilkunde: Differenzierte Diagnostik und Therapie, Springer-Verlag, 1. Auflage, 2009
- Marvin P. Fried: Sinusitis, MSD Manual, (Abruf 07.08.2019), MSD
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.