Die Grundstoffe für Seifen sind Öle und Fette. Wenn Sie besonders milde Varianten herstellen möchten, empfehlen sich Pflanzenfette. Doch auch tierische Fette eignen sich. Die jeweiligen Fettsäuren wie Linolsäure, Palmitinsäure, Stearinsäure oder Ölsäure entscheiden über die Eigenschaften der Seife.
Inhaltsverzeichnis
Methoden der Seifenherstellung
Seifen sind die in den Fettsäuren enthaltenen Salze. Diese können Sie mit einer Natrium- oder Kaliumlauge aus den Fettsäuren heraus sieden. Sieden kommt daher, dass traditionell der Seifenleim in einem Topf gekocht wird.
Wesentlich sanfter und für Anfänger geeignet ist indessen das Kaltverfahren (Cold Process). Hier kocht die Lauge nicht, die Produkte werden milder, doch das Verfahren dauert länger. Die Temperaturen steigen auch bei diesem Verfahren auf 85 Grad Celsius.
Es gibt vier Methoden, Seife herzustellen: das Kernseifeverfahren, das Kaltverfahren, das Heißverfahren und das Aufschmelzverfahren.
Rohstoffe für handgemachte Seife
Für die Herstellung verwenden Sie entweder pflanzliche Öle und Fette wie Kokosfett, Raps-, Sonnenblumen- oder Olivenöl oder Sie mischen diese Öle mit Talg bzw. Schmalz.
Wenn Sie Palmöl verwenden, dann achten Sie streng darauf, dass es aus nachhaltiger Produktion stammt: Palmölplantagen sind der Regenwaldkiller Nummer 1, und Palmöl, für das Primär- oder Sekundärwälder gefällt werden, ist das Gegenteil eigener Seifenherstellung, die auch ökologisch unbedenklich sein sollte.
Die verschiedenen Öle unterschieden sich dahingehend, wie hart sie werden, wie viel Schaum sie bilden und wie stabil dieser wird, so dass Sie durch die entsprechende Mischung die Eigenschaften des Endproduktes bestimmen.
Sie mischen die Fette und Öle mit Natronlauge (NaOH). Dazu braucht es Fingerspitzengefühl und beim Umgang mit NaOH ist aufgrund der Verätzungsgefahr Vorsicht geboten.
Das Öl braucht so viel Lauge, dass die Seife nicht zu basisch, aber auch nicht zu ölig wird. Zu ölig wird sie, wenn Sie zu wenig Lauge verwenden.
Verseifen
Sie erhitzen die Fette und die Lauge auf circa 50 bis 60 Grad Celsius und verrühren beide mit einem Stabmixer. Das dauert ungefähr eine halbe Stunde.
In Fetten und Ölen hängen sich an die Glycerinmoleküle Fettsäuremoleküle an. Durch das Verseifen spalten sich die Fettmoleküle, die Fettsäure verbindet sich mit Lauge, das Glycerin bleibt übrig.
Bei industriell hergestellten Produkten wird das Glycerin anderweitig genutzt. Das Kaltverfahren erhält aber das Glycerin, und dadurch wird die Seife weicher.
Pflegende Öle
Wir geben Pflegeöle dazu, während die Masse verseift, also eine Konsistenz von Gelee bekommt. Beim ersten Mal geht das wahrscheinlich schief, denn hier benötigen Sie Gespür.
Fügen Sie die Pflegeöle zu früh hinzu, verseifen die Grundöle. Kommen Sie zu spät, entstehen verschmierte Bröckchen statt geschmeidiger Seife, sie wirft Blasen und wird nicht cremig.
Als Pflegeöle eignen sich: Jojobaöl, Sheabutter, Weizenkeimöl, Rhizinusöl, Kokosnussöl oder Avocadoöl.
Die Seife zum Duften bringen
Sie wollen, dass ihre Seife gut riecht? Dafür fügen Sie Duftstoffe hinzu. Das hat auch medizinischen Nutzen: Gerüche beeinflussen unsere Stimmung, und wir wollen gut riechen, wenn wir uns waschen.
Allerdings riecht das fertige Produkt kaum wie das Parfüm, das sie hineinmischen. Verzichten sollten Sie auf handelsübliche Parfüms, die Alkohol enthalten. Der zeigt sich nämlich im fertigen Produkt als Schlieren.
Sie werden nicht um Experimentieren und Learning by Doing herumkommen. Generelle Mengenangaben, wie viel von welchem Parfüm Sie hinzugeben sollen, helfen herzlich wenig.
Es eignen sich für Anfänger Duftöle wie Lavendelöl, Bergamotöl oder Rosenöl. Statt Rosenöl können Sie indessen auch Rosenwasser hinzugeben – das ist wesentlich günstiger, allerdings auch weniger konzentriert.
Duftpflanzen
Falls Sie ein wenig Peeling sogar anstreben, können Sie auch die zerstoßenen Kräuter und Pflanzenteile selbst getrocknet in die Seife geben: Rosmarin, Lavendel, Salbei, Minze, Zitronenmelisse, geriebene Zitronen-, Pfirsich-, wie Orangenschalen, Ingwerpulver oder getrocknete und zerriebene Blüten von Rosen, Kornblumen, Schlüsselblumen, Stockrosen, Jasmin, Flieder, Apfel, Mandeln oder Kirschen.
Je nach dem, welchen Duft Sie erreichen wollen, kommen alle Pflanzenteile als Pulver oder stark zerkleinert und getrocknet in Frage, die auf der Haut nicht giftig wirken bzw. bei ihnen Allergien auslösen. Bei Salbei, Rosmarin und anderen Heilkräutern kommen sogar medizinische Eigenschaften hinzu.
Sie können auch eigene Öle ansetzen, die Sie einige Wochen oder Monate ziehen lassen und dann beim Herstellen der Seife, ebenso wie in der Küche, verwenden. Für Rosmarinöl legen Sie zum Beispiel Rosmarinzweige in ein Öl ihrer Wahl ein, es kann sich ebenso um Raps- wie Sonnenblumen, um Distel- wie Olivenöl handeln.
Bei Blütenduft ist es nicht so einfach, denn Sie brauchen große Mengen zum Beispiel an Rosenblüten, um ein akzeptables Duftöl herzustellen. Das ist der Grund für den hohen Preis.
Probieren Sie aus: Zerriebene trockene Blätter von Himbeeren und Brombeeren verleihen der Seife eine raue Konsistenz und einen leicht erdigen Duft.
Naturseife einfärben
Sie können alle Arten von hautverträglichen Farben verwenden, die jedoch nicht an der Haut haften bleiben sollen. Verwenden Sie also auf keinen Fall zum Beispiel Rote Beete oder Brombeersaft.
Lebensmittelfarben sollten Sie nicht benutzen, fragen Sie besser in Kunstfachgeschäften nach ungiftigen Farben, die nicht in die Haut eindringen. Die Naturfarbe von Seifen ist hell gelblich.
Seifen komponieren
Verzweifeln Sie nicht, wenn das Ergebnis bei den ersten Malen zu wünschen übrig lässt. Das ist nicht nur normal, sondern notwendig. Sie werden ebenso wenig am Anfang den Duft erreichen der ihnen vorschwebte, wie Sie bei der ersten Erzählung, die Sie schreiben, eine herausragende Geschichte zu Papier bringen.
Meist verwenden wir am Anfang gekaufte Duftöle. Die sind leider teuer, bei den billigen für einen Euro verfliegt der Duft rasch. Gutes Lavendelöl kostet pro Fläschchen zum Beispiel um die sieben Euro. Dafür haben Sie aber auch die Gewissheit, dass die Seife auch nach Monaten noch gut riecht.
Die Form
Wenn die Öle, Farben und Duftstoffe in der Masse sind, und die Seife zu härten beginnt, aber noch flüssig ist, gießen Sie alles in Formen. Es eignen sich Porzellangefäße ebenso wie Plastik oder Keramik.
Die Formen fetten Sie vorher mit Vaseline ein, damit sich die Masse formen lässt. Damit keine Blasen entstehen, klopfen Sie mehrmals die Formen auf einer festen Unterlage.
Hautpflegende Tees
Tipp: Sie können in allen Rezepten statt Wasser Kräutertees verwenden, die erstens duften und zweitens die Haut pflegen. Dazu gehören Ringelblumentee, Lavendeltee, Fichten- oder Kiefernnadeltee.
Natürliche Pflanzenölseife selbst machen
Eine pflegende Seife aus Olivenöl lässt sich schnell und unkompliziert selbst herstellen.
Rezept für Olivenöl-Seife Für circa 1400 Gramm Seife benötigen Sie:
Wichtig: NaOH kann schwere Verätzungen verursachen, weshalb bei der Verarbeitung Vorsicht geboten und ein Kontakt mit der Haut zu vermeiden ist. Zubereitung:
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Wenn Sie eine reine Olivenölseife haben wollen, reicht das aus. Sie können aber auch etwas Rosmarin-, Rosen- oder Lavendelöl hinzugeben, Rosmarinblätter, zerstoßene und getrocknete Lavendelblüten, zerstoßene und getrocknete Orangenschalen oder andere Pflanzenstoffe.
Eine Nuance gibt Lavendel- oder Minztee, den sie statt des Wassers benutzen. Auch ausgefallenere Tees wie Ingwertee oder Lindenblütentee passen. Oder Sie kochen einen Tee aus Kiefernnadeln oder benutzen Birkenwasser.
Für eine Seife aus Pflanzenölen nehmen Sie zum Beispiel:
- 350 Milliliter Olivenöl,
- 250 Millilite Kokosöl,
- 300 Millilite Rapsöl,
- 120 Gramm Natriumhydroxid
- sowie 250 Milliliter Wasser und verfahren wie bei dem Rezept mit reinem Olivenöl.
(Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Benjamin Oltmann: Seife selber machen: Naturseife aus der eigenen Küche. Ein Leitfaden für Einsteiger, Books on Demand, 2015
- Debesh Mishra: Preparation of Soap Using Different Types of Oils and Exploring its Properties, Department of Chemical Engineering National Institute of Technology, 2019 (Abruf 27.08.19), Logdmom Publishing
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.