Zahnverfärbung – Ursachen, Vorbeugung und Entfernung mit wirksamen Hausmitteln
Zähne können sich an der Oberfläche verfärben, oder aber der Zahnschmelz dunkelt langfristig. Äußere Einfärbungen lassen sich relativ einfach beheben, durch Spülen oder Putzen, die tief gehenden Tönungen brauchen andere Mittel.
Inhaltsverzeichnis
Ursachen für verfärbte Zähne
Sowohl für innere wie äußere Verfärbungen von Zähnen gibt es diverse Ursachen.
1) Ein „Filz“ auf dem Zahnschmelz ist die Hauptursache für äußere Verfärbungen. Dieser Filz kann wiederum auf verschiedenen Substanzen basieren: Zigarettenrauch, Kaffee, Tee, Mate, Rotwein, Beeren wie Him-, Brom-, Heidel- oder Johannisbeeren, Gewürze wie Curry oder Kurkuma. Geht dies einher mit ungenügender Mundhygiene lagert sich die Farbe dieser Substanzen auf den Zähnen ab.
Tee, Rotwein, Kaffee und Schokolade enthalten Gerbstoffe. Diese finden sich in Weintrauben, Teeblättern, Kirschpflaumen, Quitten, Kakis, Granatäpfeln, Mispeln, Hopfen und Hülsenfrüchten. Gerbstoffe in Maßen gehören zu einer gesunden Ernährung, denn sie wirken zusammen ziehend, sind antispeptisch, helfen gegen Viren wie Bakterien und sind ausgezeichnete Antioxidantien. Außerdem fördern sie die Verdauung, wie jeder weiß, der nach dem Morgenkaffee auf Toilette rennt.
Nach dem Genuss von Nahrung, die Gerbstoffe enthält, sollten wir uns indessen gründlich die Zähne putzen, denn sie verfärben die Zähne gelbbraun.
2) Alter verfärbt den Zahnschmelz. Das kommt zum einen durch die dauerhaften Einfärbungen von Speisen und Getränken, zugleich nimmt aber auch die Stärke des Zahnschmelzes ab.
3) Nikotin und Teer verfärben die Zähne gelblich bis schwärzlich. Je mehr und je länger ein Mensch raucht, umso dunkler sind die Verfärbungen.
4) Verfärbter Zahnbelag aufgrund von Bakterien entsteht natürlich und lässt sich durch regelmäßiges Putzen leicht entfernen.
5) Vererbung. Menschen haben eine natürliche Zahnfarbe. Bei manchen ist der Zahnschmelz dunkler als bei anderen.
6) Kaum bekannt als Ursache einer dunklen Färbung der Zähne ist die Dicke des Zahnschmelzes. Dieser schützt das Innere des Zahns und seine Farbe ist weißlich. Das Dentin, das er schützt, ist jedoch schmutzig gelb. Ist der Zahnschmelz jetzt dünn, dann schimmert das dunkle Dentin durch ihn hindurch.
Je älter wir werden, desto dünner wird der Zahnschmelz. Aber auch Zähneknirschen, Säuren oder Sand können den Zahnschmelz verringern.
7) Zahnstein. Der so genannte Zahnstein bezeichnet Mineralien, die sich in der Plaque einlagern. Diese Mineralien erscheinen als dunkle Flecken auf dem Zahnstein.
8) Karies kann das Dentin verdunkeln. Dadurch wirkt der ganze Zahn dunkler.
Was tun gegen Zahnverfärbung?
- Vorsicht mit färbenden Substanzen. Wenn Sie das Rauchen, den Genuss von Kaffee, Rotwein und Tee reduzieren, vermindern Sie die daraus folgenden Verfärbungen. Ein kompletter Verzicht ist nicht angemessen, denn die in Rotwein, Tee und Kaffee vorhandenen Gerbstoffe tun in Maßen dem Organismus gut. Statt auf Fruchtsaft, Wein oder Tee zu verzichten, können Sie sich nach dem Genuss Öl durch die Zähne ziehen und ausspucken.
- Am wichtigsten ist eine ausreichende Zahnhygiene. Die Zähne sollten Sie dafür zwei Mal am Tag, morgens und abends mit einer Zahnbürste und Zahnpasta putzen – und zwar gründlich. Gründlich bedeutet, besonders auf die Hinterseite der Zähne, auf Zahnspalten und Unebenheiten zu achten, da sich hier Ablagerungen bilden.
- Zahnseide und Mundwasser bekämpft Bakterien im Mundraum. Oft vergessen, aber notwendig ist auch das Putzen der Zunge, entweder mit der Zahnbürste und/oder mit speziellen Zungenschabern, die Sie in Drogeriegeschäften erwerben können. Die Zunge ist ein Paradies für Bakterien.
- Professionelle Zahnreinigung bieten Zahnärzte an. So halten sie erstens die Zähne langer weiß und beseitigen zweitens bereits entstandene Verfärbungen. Eine Standard-Zahnreinigung bezahlt die Krankenkasse, eine Intensivreinigung kostet um die 80,00 Euro.
- Nutzen Sie die richtige Zahnbürste. Viele putzen nach dem Motto „mit dem eisernen Besen kehren“ harte Borsten, weil sie denken, diese seien gründlicher als andere. Doch wer derart seine Zähne attackiert, beschädigt den Zahnsschmelz, und der geschwächte Zahnschmelz wird anfällig für Verfärbungen.
Tipps und Hausmittel zum Zähne aufhellen
Die vorherigen Methoden dienen vorrangig dazu, Verfärbungen zu verhindern. Wenn sich ihre Zähne indessen bereits verfärbt haben, helfen Hausmittel, diese zu bleichen. Vermeiden Sie dabei alle Techniken, die zwar zu weißen Zähnen führen, diese dabei aber zerstören.
- Essen Sie rohes Obst und Gemüse. Äpfel und Birnen, Möhren, Brokkoli oder Sellerie reinigen die Zähne, und das gilt für alles Obst und Gemüse, das zugleich hart ist und viele Fasern aufweist. Das hilft zwar nicht gegen tief gehende Verfärbungen, aber gut gegen oberflächliche Verdunkelungen durch färbende Speisen und Getränke. Sie sollten das Obst und Gemüse dafür gründlich kauen. Damit fördern Sie auch noch den Speichelfluss, der die Zähne ebenfalls reinigt.
- Natron, vermischt mit Wasser, schleift die Plaque ab. Das reduziert zwar kurzfristig die Verfärbungen, raut aber den Zahnschmelz auf und verstärkt so auf Dauer die Verfärbungen, ist also nicht zu empfehlen.
- Nelkenöl ist ein Klassiker gegen Zahnschmerzen. Da Karies auch Verfärbungen auslöst, bietet es sich an, um Verfärbungen durch Karies zu entfernen. Dafür geben Sie Nelkenöl auf ihre Zahnpasta und putzen die Zähne damit.
- Olivenöl hat den Vorteil, dass es günstig und immer verfügbar ist. Sie geben dafür Olivenöl auf einen Esslöffel und ziehen es durch die Zähne. Das Öl bindet färbende Stoffe auf den Zähnen und zieht sie so heraus. Wenn Sie das Öl ausspucken, spucken Sie die färbenden Stoffe mit aus. Außerdem verbessern Sie so ihren pH-Wert im Mund und bereiten so dem Zahnschmelz ein gutes Umfeld. Das Öl bindet also zum einen die färbenden Substanzen, zweitens entschärft es die Säuren.
- Orangenschalen enthalten in der weißen Innenhaut D-Limonene, und diese hellen bei regelmäßigem Gebrauch die Zähne auf. Dafür reiben Sie die Innenhaut einer frischen Orange täglich über die Zähne.
- Salbei war ein Mittel unserer Vorfahren, um die Zähne zu putzen. Da die Blätter leicht rau sind, schaben sie erstens wie Brokkoli oder Möhren die Plaque ab. Zweitens verfügt Salbei über antibakterielle, antivirale und antiseptische Substanzen. Sie können die Blätter kauen oder um einen Zahnbürste wickeln und damit putzen.
- Zitronensaft bleicht durch die Säure die Zähne, zugleich greift die Säure den Zahnschmelz an. Um die Zähne zu bleichen und dabei den Zahnschmelz zu erhalten, können Sie den Mund mit Natron spülen, nachdem Sie den Saft durch die Zähne gezogen haben.
Bei allen Methoden, die Zähne mit säurehaltigen Flüssigkeiten zu reinigen, sollten Sie in den Stunden danach unbedingt auf Kaffee, Tee oder Zigaretten verzichten. Der Zahnschmelz ist erst einmal geschwächt und kann sich leicht erneut verfärben.
Wann zum Arzt mit Zahnverfärbungen?
Die Hausmittel helfen generell bei oberflächlichen Verfärbungen. Zum Arzt gehen sollten sie, wenn
- die Verfärbungen aus dem Zahninnern kommen,
- punktuell sind,
- mit Zahnschmerzen einhergehen,
- dunkle Ränder an den Zahnhälsen zu sehen sind,
- die verfärbten Zähne sensibel auf Kälte, Hitze, Saures oder Süßes reagieren,
- die Verfärbungen intensiv sind.
Professionelles Bleichen
Bleaching bezeichnet ein sanftes Bleichen der Zähne unter professioneller Betreuung eines Zahnarztes oder in dessen Behandlung. Dieses geht über die gründliche Zahnreinigung durch den Arzt hinaus.
Das Bleichen basiert auf Karbamidperoxid, also aus dem Trägerstoff Karbamid und Wasserstoffperoxid. Das Karbamid setzt das Wasserstoffperoxid nur langsam frei, so dass es in geringen Mengen in die Zähne eindringen kann.
Für ein Home-Bleaching nimmt der Zahnarzt einen Abdruck ihrer Zähne und stellt eine Kunststoffschiene her. Diese befüllen Sie zuhause mit einem vom Zahnarzt verschriebenen Bleaching-Gel und tragen sie täglich mehrere Stunden. Die Behandlung dauert circa zwei Wochen.
Der Zahnarzt selbst nutzt in seiner Praxis wesentlich höher konzentrierte Bleichmittel. Diese enthalten Wasserstoffperoxid. Der Vorteil im Vergleich zum Home-Bleaching ist, dass Sie sofort das Resultat sehen. Der Nachteil ist, dass die geweißten Zähne sich schneller wieder verfärben.
Zuerst reinigt der Arzt ihre Zähne gründlich von Zahnstein und Verfärbungen. Dann deckt er das Zahnfleisch mit einer Folie ab, damit das Aufhellmittel das Zahnfleisch nicht schädigt. Jetzt trägt er das Bleichgel aus. Je nach Verfahren setzt er noch UV-Licht oder Laser ein.
Ein Sonderfall ist das Bleichen, wenn ihre Zähne nach einer Wurzelbehandlung dunkeln. Dann bringt der Zahnarzt das Bleichmittel direkt in das Zahninnere.
Die professionelle Zahnaufhellung hält zwei bis drei Jahre. Sie bedeutet aber keinen Freifahrtsschein. Je mehr Kaffee sie trinken und je mehr Zigaretten sie rauchen, je weniger sie sich die Zähne putzen und den Mund mit Mundwasser ausspülen, umso schneller kommt es erneut zu Verfärbungen.
Vorbehandlung
Vor dem Zahnaufhellung erfolgt eine professionelle Zahnreinigung und eine Untersuchung durch den Zahnarzt auf unbehandelte Karies oder brüchige Füllungen. Dringt das Wasserstoffperoxid hier ein, führt dies zu starken Schmerzen an den Nerven.
Für wen eignet sich professionelles Bleaching nicht?
Auch ein Zahnarzt kann nicht verhindern, dass das Aufhellmittel Nerven berührt. Deshalb sollten Sie ihre Zähne nicht auf diese Art aufhellen, wenn Sie unter Zahnfleischbluten leiden, ihr Zahnbett entzündet ist, Sie Karies haben oder ihr Zahnschmelz bereits beschädigt ist. Der Arzt prüft zudem, ob Füllungen undicht sind oder Zahnhälse frei liegen. Falls dies der Fall ist, muss er diesen Zustand erst beheben.
Abzuraten von Bleaching mit Wasserstoffperoxid ist Kindern und Jugendlichen, Schwangeren und Stillenden.
Ein solches Aufhellen kostet 250 bis 700 Euro, Home-Bleaching 250 bis 400 Euro. Oft reicht indessen eine professionelle Zahnreinigung, ohne Gel, UV-Licht oder Laser, für die sie etwa 80 Euro rechnen können. Beachten Sie auch die natürliche Farbe ihrer Zähne. Wenn ihr Zahninneres von Natur aus dunkler ausfällt, werden Sie auch nach einem Bleaching nicht in strahlendem Weiß erscheinen.
Rechnen Sie damit, dass ihre Zähne nach der Behandlung für mehrere Tage empfindlich auf Schmerzreize reagieren; ihr Zahnfleisch kann vorübergehend schmerzen. Beides ist auch nach einer professionellen Zahnreinigung der Fall.
Gründe für das Bleaching
Das Aufhellen der Zähne hat keine medizinischen Indikationen, sondern ästhetische und damit psychische. Manche Menschen entwickeln ein schlechtes Selbstwertgefühl, weil sie glauben, durch ihre verfärbten Zähne einen negativen Eindruck auf andere Menschen zu machen und das kann durchaus stimmen.
Andere haben zwar kein eingeschränktes Selbstwertgefühl, denken aber, dass sie im Job besser ankommen, wenn ihre Zähne weiß strahlen. Das ist gerade bei Berufen, die auf Wirkung in der Öffentlichkeit basieren richtig. Dazu gehören Verkäufer wie Politiker.
Wieder andere wollen bei potenziellen Geschlechtspartnern und Partnerinnen besser ankommen und denken, weiße Zähne stärkten ihre sexuelle Anziehungskraft. Auch das lässt sich nicht leugnen.
Bei allen Maßnahmen, um durch weißere Zähne besser auf andere Menschen zu wirken, gilt indessen eine Warnung. Wer ernsthafte psychische Probleme hat, löst diese nicht durch eine Aufhellung. Hier ist eine psychotherapeutische Betreuung angesagt, und es sollte zum Ethos des behandelnden Arztes gehören, dieses auch zu vermitteln.
Lange Haltbarkeit
Im Unterschied zur günstigeren Zahnreinigung durch einen Arzt hat das teurere Bleaching den Vorteil der Nachhaltigkeit und des besseren Resultates. Das ästhetische Ergebnis ist wesentlich besser, als wenn Sie sich nur den Zahnstein und die „Patina“ entfernen lassen.
Wer zahlt?
Bleaching ist keine medizinische Notwendigkeit, und deshalb zahlt keine gesetzliche Krankenkasse. Wenn Sie eine Zahnzusatzversicherung haben, werden Sie in der Regel für einen Teil der Kosten entschädigt. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- http://www.mdz-online.de/info-navigation/zahnpflege/pzr-professionelle-zahnreinigung, Medizinischen Beratungsdienst der Zahnärzte (MDZ), (Abruf: 20.08.2019), Deutscher Zahnärzte Verband e.V.
- Penny Stanway; Alleskönner Natron: + mit einem ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt zu dauerhafter Gesundheit + ohne Chemikalien zu natürlicher Schönheit + die umweltfreundliche Alternative zu Reinigungsmitteln, Riva (11. September 2019)
- Elmar Hellwig, et al.: Einführung in die Zahnerhaltung – Prüfungswissen Kariologie, Endodontologie und Parodontologie, 6. Auflage, Deutscher Zahnärzte Verlag, 2013
- Clifton M. Carey: Tooth Whitening: What We Now Know, The journal of evidence-based dental practice, 14 Suppl, 70–76. 2014, PubMed
- Im Gespräch: Wolfgang-M. Boer - Zahnarzt und Bleaching-Experte, Deutsche Gesellschaft für Ästhetische Zahnmedizin e.V., (Abruf: 18.08.2019), DGAEZ
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.