Aus der Zimtrinde wird mittels Wasserdampf Zimtöl destilliert. Aus einem Kilogramm Rinde lassen sich circa fünf Gramm des Öls herstellen. Dieses ist gelblich transparent und verfärbt sich im Lauf der Zeit blassrot. Es riecht nach Zimt, schmeckt süß und scharf. Es lässt sich problemlos mit Alkohol mischen. Der wichtigste Wirkstoff des Zimtöls ist Zimtaldehyd. Das Öl aus den Blättern des Zimtbaums enthält hingegen vor allem Eugenol.
Inhaltsverzeichnis
Zimtöl – die wichtigsten Punkte im Überblick
- Zimtöl bezeichnet sowohl das Öl aus der Zimtrinde als auch aus den Zimtblättern. Zimtkassienöl wird dagegen aus der Zimtkassie gewonnen.
- Hauptbestandteile sind Zimtaldehyd und Eugenol.
- Zimtöl eignet sich als Duftöl, Gewürz und Putzmittel.
- Es ist stark allergen.
- Das Öl wirkt gegen Bakterien, Viren sowie Pilze und ist wirksam bei Infektionen und Krämpfen.
- Es ist ein traditionelles Schmerzmittel, besonders bei Menstruationsschmerzen und rheumatoiden Beschwerden.
Zimt oder Zimtkassie?
Oft mit dem Öl des echten Zimtbaums verwechselt, wird Zimtkassienöl hingegen durch Destillation der Rinde der Zimtkassie gewonnen. Es riecht ähnlich wie Zimt, ist bräunlicher als echtes Zimtöl, dabei weniger scharf.
Zudem enthält es mehr Cumarin und ist deshalb gesundheitlich bedenklicher. Es verbindet sich auch gut mit Alkohol und sein Hauptbestandteil ist ebenfalls Zimtaldehyd.
Allergologische Probleme
Zimtaldehyd ist hochallergen, Zimtöle lösen deshalb oft Allergien aus. Es sollte auch bei Nicht-Allergikern nie pur auf die Haut aufgetragen werden, sondern immer in einer Mischung mit einem Trägeröl. Auch der Informationsverbund Dermatologischer Kliniken (IVDK) stuft Zimtöl als Duftstoff mit hohem Allergiepotenzial ein.
Wie wirkt Zimtöl?
Zimtöl reinigt das Blut, löst Krämpfe, belebt, wärmt, entspannt und stillt das Blut bei Wunden.
Wie lässt sich Zimtöl einsetzen?
Zimtöl macht innerlich warm, denn es regt den Blutfluss an. Dafür können Sie zum Beispiel einen Tropfen des Öls in heißem Tee oder Kakao auflösen. In einer Duftlampe eignet es sich, um die Raumluft zu reinigen.
Das Öl wirkt stark gegen Bakterien. Einige Tropfen davon auf einem feuchten Waschlappen eignen sich, um einen angenehmen Duft zu verbreiten und zugleich Bakterien abzutöten.
Welche Inhaltsstoffe enthält Zimtöl?
Neben dem Zimtaldehyd enthält Zimtöl
- Cineol,
- Cinnan-Aldehyd,
- Cymen,
- Eugenol,
- Fufurol,
- Linalool,
- Phellandren
- und Pinen.
Eugenol
Die Wirkung des Zimtöls als Mikrobizid liegt vor allem am Eugenol. Dieses ist außer in Zimtöl auch im Öl der Gewürznelken vorhanden, sowie in Piment und in kleinen Mengen auch in schwarzem Pfeffer, Lorbeer und Basilikum.
Der höchste Anteil befindet sich dabei im Nelkenöl, was auch erklärt, warum dieses in der Zahnmedizin wichtig ist. Eugenol stillt Schmerzen und hemmt Entzündungen.
Es hat einen würzigen Geschmack, der typisch für orientalische Gerichte ist, und stellt die Basis für künstlich produziertes Vanillin. Eugenol wirkt gegen Bakterien und Pilze, aber auch gegen andere Plagegeister wie Würmer, Milben und Zecken.
Zimtaldehyd
Zimtaldehyd lässt sich in jedem Verhältnis mit Ethanol und Diethylether vermischen. Es reizt die Haut und die Augen.
Vorsicht mit Zimtöl bei Kindern! Der Luft ausgesetzt, oxidiert Zimtaldehyd auf Dauer zu Zimtsäure. Aluminiumisopropylat in Isopropanol macht aus Zimtaldehyd Zimtalkohol.
Der Duft des Zimtöls
Zimtöl setzten wir nicht nur wegen seiner Heilwirkung ein, sondern auch wegen des Dufts, den Parfümexperten als süß, warm und sinnlich bezeichnen. Viele Menschen nutzen es, um düstere Stimmungen zu vertreiben. Dazu sollen zwei Tropfen Zimtöl und vier Tropfen Orangenöl in einer Duftlampe ausreichen.
Unter Künstlern hat Zimt den Ruf, die Kreativität zu steigern. Das Öl soll gegen Konzentrationslosigkeit helfen, motivieren und sogar leichte Depressionen beheben können.
In Duftlampen vertreibt es nicht nur die schlechte Stimmung, sondern es eignet sich auch um Insekten fernzuhalten und ist sogar gegen Moskitos wirksam. Der Duft des Zimtöls harmoniert gut mit
- Limette,
- Grapefruit,
- Orange,
- Mandarine,
- Ingwer,
- Patschuli,
- Narzisse
- und Jasmin.
Heilwirkungen
Bei der Heilwirkung vom Zimtöl handelt es sich nicht um Aberglauben, denn die Wirkung des Zimtrindenöls ist wissenschaftlich belegt. Es wirkt antibakteriell, gegen Pilze und antiinfektiös.
In Duftlampen eingesetzt verbessert es nicht nur den Raumduft, sondern bekämpft auch Viren und Bakterien in der Luft und beugt so Infektionen der Atemwege vor. Zimtöl wirkt zusammenziehend. Es hilft gegen Entzündungen der Harnwege. Zimt wirkt zudem antiseptisch.
Gegen Darmerkrankungen
Zimtöl hilft gegen Blähungen und wirkt gegen Darmparasiten. Mit der Nahrung aufgenommen fördert es die Verdauung und kann Magenbeschwerden und Bauchschmerzen lindern.
Es kann hilfreich sein bei Darmentzündungen, zum Entgiften des Darms, bei einem Darmkatarrh sowie bei allgemeinen Darmkrankheiten.
Schmerzmittel und Schleimlöser
Zimtöl hilft gegen Menstruationsbeschwerden und wirkt generell als Schmerzmittel. Deswegen befindet es sich auch in Arzneien gegen rheumatoide Arthritis. Das Öl löst Schleim im Rachen und den Atemwegen.
Gegen Pilze
Als Antimykotikum kann Zimtöl nicht nur gegen Pilzinfektionen auf der Haut eingesetzt werden, sondern auch, um die Wohnung von Schimmelpilzen zu reinigen.
Gegen Blutungen und Wundinfektionen
Zimtrindenöl stoppt Blutungen. Gelöst in einer Zahnspülung hilft es gegen Zahnfleischbluten. Zimtbalsam ist gut gegen blutende Schnitte beim Rasieren. Es stoppt nicht nur die Blutung, sondern verhindert auch eine Infektion der Wunde.
Zimtöl bei Diabetes
Zimtöl hat tatsächlich eine blutzuckersenkende Wirkung, allerdings lässt sie sich schwer kontrollieren. Da an Diabetes erkrankte Menschen eine Medikamentierung haben, die auf ihren Diabetes Typ abgestimmt ist, ist von einer zusätzlichen Selbstmedikation mit dem Öl abzuraten.
Wie lässt sich Zimtöl anwenden?
Zimtöl hat viele Anwendungsmöglichkeiten, so kann es als Bestandteil von einem Balsam beziehungsweise einer Creme verwendet werden, um zum Beispiel die Haut damit einzureiben. Auch als Badezusatz oder Parfüm kann es genutzt werden. Weitere Nutzungsmöglichkeiten sind:
- Düftöl
Zimt hat einen „warmen“ Duft, in der Duftlampe eingesetzt tötet es zudem Viren und Bakterien in der Luft und löst Hustenkrämpfe. Eine gute Duftmischung, um die Atemwege zu reinigen, besteht aus Zimtrindenöl, Nelken- und Thymianöl. - Massageöl
Zimtblätteröl fördert die Durchblutung, dazu muss es allerdings niedrig dosiert werden, indem es zum Beispiel mit Olivenöl gemischt wird. Die Haut erhält durch die verstärkte Durchblutung einen rosa Schimmer. - Mundspülung
Für eine Mundspülung gegen Zahnfleischentzündungen eignet sich Zimtblätteröl ausgezeichnet als Antiseptikum, das zusätzlich adstringierend wirkt. Hierfür geben Sie ein bis zwei Tropfen Zimtblätteröl in eine Tasse warmes Wasser, dazu ein bis zwei Tropfen Nelkenöl und spülen den Mund mit der Mischung mehrmals täglich aus. - Insektizid
Zimtöl ist ein wirksames Insektizid. Vor allem das Zimtaldehyd, aber auch mindestens drei andere Wirkstoffe töten Insektenlarven bereits bei einer sehr niedrigen Konzentration. Wissenschaftlich untersucht wurde bisher die Wirkung auf Mückenlarven. Wissenschaftlich belegt ist die Wirkung auf ausgewachsene Mücken bisher nicht, sondern wird derzeit untersucht. Als Hausmittel gegen Mücken wird Zimtöl dennoch schon lange angewandt, in Duftlampen oder als Balsam. Es findet sich auch in Mitteln gegen Hausstaubmilben.
Ein Tipp für den Sommer: Reiben Sie die Schenkel mit einer Mischung ein, die Zimtrindenöl enthält. Das darin enthaltene Eugenol hält Zecken ab.
Nebenwirkungen
Zimtöl sollte mit Bedacht eingesetzt werden. Wie schon erwähnt, kann es Allergien auslösen und sollte deshalb niemals pur auf die Haut aufgetragen werden.
Wenn es in verdünnter Form oral aufgenommen wird, ist ebenfalls Vorsicht geboten, denn schon bei einer leichten Überdosierung kann es zu Herzrasen und Verdauungsstörungen führen. In der Schwangerschaft ist von Zimtöl ganz abzuraten, da es zu Fehlgeburten führen kann. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
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Wichtiger Hinweis:
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