Die Zistrose (Cistus incanus) stammt aus Südeuropa. Der Strauch mit den duftenden rosaroten Blüten gehört nicht zu den Rosen, sondern zur Familie der Zistrosengewächse, die aus circa zwanzig Zistrosenarten besteht. Der grau behaarten Cistus incanus wird eine besondere Heilwirkung nachgesagt, wobei mittlerweile verschiedene Cystusarten als Tee im Einsatz sind.
Inhaltsverzeichnis
Verwendung im Altertum
Die Verwendung der Zistrose geht zurück bis in das vierte Jahrhundert vor Christus. Damals wurde diese Pflanze vor allem bei religiösen Ritualen genutzt. Sie enthält eine große Menge an Harz. Dieser wird Labdanum genannt und wurde in der Antike zur Behandlung von Hautkrankheiten eingesetzt.
In einigen Gegenden Griechenlands wurde der Cystustee das ganze Jahr über, Sommer wie Winter, über den Tag hinweg getrunken. Mittlerweile erfreut er sich bei uns immer größerer Beliebtheit und erhält seine Anerkennung durch die verschiedensten Heilwirkungen.
Inhaltsstoffe und Wirkung
Die Zistrose enthält Gerbstoffe, ätherische Öle und Polyphenole. Dies ist eine besondere Kombination, was sich wiederum in der Heilwirkung bemerkbar macht. Die Polyphenole sind als Antioxidantien bekannt. Die Untergruppe sind Flavonoide, von denen diese Pflanze ganze zwölf wichtige enthält.
Ein paar Beispiele:
Allen voran die Ellagsäure, die auch im Granatapfel vorkommt. Ihr wird eine krebsfeindliche Wirkung nachgesagt. Ein weiteres Flavonoid ist das Naringenin, bekannt von der Grapefruit,das sein Wirkungsspektrum im Bereich des metabolischen Syndroms hat. Sellerie, viele andere Gemüsearten und auch Cistus incanus enthalten das Flavonoid Apigenin, das krebsfeindlich sein und noch zusätzlich den Glucosestoffwechsel positiv beeinflussen soll.
Die Zistrose wirkt:
- antientzündlich,
- antiviral,
- antibakteriell,
- antimykotisch,
- juckreizhemmend,
- wundheilend,
- antioxidativ
- und immunstärkend.
Zistrose gegen Grippe
Vor einigen Jahren wurden an der Charité in Berlin Studien mit der Zistrose (Cystus052) durchgeführt. Bei den Teilnehmenden der Cystus Gruppe nahmen die Symptome recht schnell ab, genau wie der Entzündungsparameter CRP. Die Polyphenole, die in der Zistrose enthalten sind, legen sich um das Virus herum und verhindern so die Anheftung an die Wirtszelle, ohne die das Virus nicht überleben kann.
Neurodermitis Kinder
Von Neurodermitis betroffene Kinder wurden zweimal täglich äußerlich mit Cystus-Tee behandelt. Zusätzlich tranken sie eine Tasse Zistrosentee am Tag. Bei 64 Prozent der behandelten Kinder, war eine erhebliche Verbesserung des Hautbildes festzustellen.
Schutz für das Herz – antioxidative Wirkung
Die Zistrose besitzt eine hohe antioxidative Wirkung – weit mehr als Grüntee oder Holunderbeersaft. Wissenschaftler haben entdeckt, dass in dieser Pflanze eine ganz besondere Kombination aus Antioxidantien steckt. So sei in einem Schnapsgläschen voll konzentriertem Cystus Sud die Tagesdosis an Vitamin C enthalten. Angeblich gibt es auf der griechischen Insel Chalkidiki viele über 100 Jährige, da dort eine große Menge an Cystus-Tee getrunken wird.
Abwehrstärkung
Die Zistrose hat eine die Abwehr stärkende Wirkung. Sie sorgt für ein gesundes Gleichgewicht im Darm und hemmt zum Beispiel den bekannten Pilz Candida-albicans, der den Darm ziemlich durcheinander bringen kann. Auch hierfür werden mehrere Tassen Tee über den Tag hinweg getrunken. Probieren Sie es doch einfach mal aus! Ab Oktober, über einen Zeitraum von vier bis sechs Wochen, bis zu einem Liter Tee am Tag – dann eine Woche Pause – und dann geht’s wieder los mit der Kur.
Formen der Anwendung
Die Anwendung der Zistrose ist oral, in Form von Tee, Kapseln und Mundspülungen, als auch äußerlich als Umschlag, Auflage, als Salbe oder als ätherisches Öl möglich.
Äußerliche Anwendung
Die Zistrose wirkt äußerlich bei Ekzemen, Neurodermitis, Akne, Juckreiz, Pilzerkrankungen, Hämorrhoiden und bei oberflächlichen Wunden.
Für die Zistrosen Hautpflege wird ein konzentrierter Tee-Aufguss zubereitet. Kochen Sie dafür circa 10 Gramm Tee in 200 ml Wasser ungefähr fünf Minuten lang, seihen Sie ab, tränken Sie mit dem Tee ein Tuch oder ein Schwämmchen und tupfen Sie die betroffenen Stellen ab. Auch das Auflegen von Zistrosen Kompressen oder Umschlägen ist möglich.
Wer dies nicht mag, kann zu einer fertigen Zistrosen-Creme oder Zistrosen-Salbe greifen. Die Behandlung wird, vor allem bei chronischen Erkrankungen wie Neurodermitis, mindestens vier Wochen zweimal täglich durchgeführt.
Das tägliche Trinken des Zistrosentees. (Zubereitung s. innerliche Anwendung) verstärkt den positiven Effekt. Bei Akne hilft das tägliche Betupfen mit einem in Zistrosentee getränkten Wattebausch. Möglich ist auch die Verwendung als Gesichtswasser. Der Tee muss täglich frisch gekocht und dann im Kühlschrank aufbewahrt werden.
Sitzbad
Bei Hämorrhoiden oder Pilzerkrankungen im Vaginalbereich (Scheidenpilz) ist ein Sitzbad mit Zistrose zu empfehlen. Dafür werden etwa 10 Gramm Zistrose in ungefähr 250 ml Wasser fünf Minuten lang gekocht, abgeseiht und dann dem lauwarmen Sitzbad zugefügt. Eine Badedauer von fünf Minuten ist ausreichend. Als Ergänzung kann man Zistrosen-Salbe oder Zistrosen-Creme auftragen.
Innerliche Anwendung
Innerlich wird die Zistrose bei Halsschmerzen, Erkältungen, grippalen Infekten, Magenschleimhautentzündungen, bei Diabetes, Borreliose, zur Ausleitung von Schwermetallen und zur Prävention angewandt. So bereiten Sie den dafür nötigen Tee zu: Übergießen Sie pro Tasse (ca. 250 ml) einen gehäuften Teelöffel voll Kraut mit kochendem Wasser, lassen Sie ihn rund fünf Minuten ziehen und seihen Sie ihn ab. Direkt danach ist er trinkfähig. Frische Minze, etwas Pfefferminztee oder auch ein paar Lindenblüten verändern den Geschmack. Davon können Sie, je nach Gusto, bis zu einem Liter täglich trinken.
Lutschpastillen, die Cystus enthalten, sind eine Alternative. Gerade bei Halsschmerzen und anderen Erkältungssymptomen ist deren Einnahme zu empfehlen. Wer täglich mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren muss, kann, damit er sich nicht ansteckt, während der Fahrt eine Lutschpastille im Mund zergehen lassen. Dies stärkt die Abwehr und schützt vor Ansteckung. Auch zur Prävention sind diese Pastillen geeignet und vor allem hat man sie unterwegs immer parat. Der Geschmack der Pastillen ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, aber mit der Zeit ist dies kein Problem mehr. Die kleinen Lutschtabletten sind in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen erhältlich.
Mundspülungenn
Bei Mundschleimhautentzündungen, Aphthen, Karies, Parodontose oder nach Zahnextraktionen wird mit Zistrosentee gespült und/oder gegurgelt.
Das Zistrosenöl
Der Geruch des ätherischen Zistrosenöls ist herb, leicht holzig und erinnert etwas an Moschus. Das Öl wirkt beruhigend, wundheilend, entkrampfend, aber auch leicht anregend. Zistrosenöl wird gerne bei der Meditation verwendet. Auch kommt dies gegen Trauer, psychische Verletzungen oder nach Schockerlebnissen zum Einsatz.
Nicht nur innere, sondern auch äußere Wunden sprechen gut darauf an. Dafür werden zwei bis drei tropfen des Öls mit 10 ml Propolis oder Ringelblumentinktur vermischt, hiermit wird eine Kompresse befeuchtet und anschließend auf die Wunde gelegt.
Das Zistrosenöl wirkt entstauend auf die Lymphe und ist deshalb als Massageöl während einer Lymphdrainage zu empfehlen. Mischen Sie dafür drei bis vier Tropfen Zistrosenöl mit 20 ml Trägeröl (zum Beispiel Mandelöl). Auch für Ganzkörpermassagen wird das Öl verwendet. Folgende Mischung eignet sich, wenn die Person traurig ist und etwas Trost benötigt: zwei Tropfen Zistrosenöl, zwei Tropfen Sandelholz, zwei Tropfen Lavendelöl – das Ganze mit circa 50 ml Trägeröl (Mandelöl, Sesamöl, Jojobaöl) mischen.
Zwei bis drei Tropfen, in der Aromalampe verdampft, helfen bei negativen Erlebnissen und Unruhezuständen – gerne auch gemischt mit ätherischem Lavendel-, Melissen- oder Orangenöl. Die Aromalampe sollte aber immer nur maximal zwei Stunden brennen– danach lieber erstmal etwas pausieren. Zwei bis maximal vier Tropfen, je nach Raumgröße, sind ausreichend.
Auch in einem Vollbad tut das Cystusöl gut: in etwas Sahne werden ein Tropfen Zistrosen-, ein Tropfen Rosen- und ein Tropfen Mandarinenöl gegeben und dann dem Badewannenwasser zugefügt. Das duftet nicht nur wunderbar, sondern besänftigt und tröstet.
Tipp für Unterwegs: Ein Tropfen des Öls auf ein Taschentuch und immer wieder daran riechen beruhigt, entspannt und steigert das Wohlbefinden.
Ein Tuch mit etwas angewärmtem Mandelöl getränkt, angereichert mit ein bis zwei Tropfen Cystusöl, das auf den Unterleib gelegt wird, hilft bei Blasenentzündungen und Krämpfen während der Menstruation.
In der Schwangerschaft muss auf das Öl allerdings verzichtet werden, da ihm eine menstruationsfördernde Wirkung nachgesagt wird.
Wichtig: Achten Sie beim Kauf der Öle unbedingt auf Qualität!
Nebenwirkungen
Nebenwirkungen sind äußerst selten. Bei der Anwendung als Cystusöl sind jedoch allergische Reaktionen möglich. Bevor hier das Öl auf die Haut kommt (dies natürlich immer zusammen mit einem Trägeröl), sollten Sie es erst an einer kleinen Stelle ausprobieren, wie zum Beispiel an der Innenseite des Unterarms. Treten in Verbindung mit der äußerlichen oder innerlichen Anwendung irgendwelche Beschwerden auf, muss die Behandlung sofort abgebrochen werden. Jeder Mensch reagiert anders und ein „da kann nichts passieren!“ gibt es nicht.
Der Zistrosentee ist auch für Schwangere, Stillende und Kinder geeignet.
Welche Sorte ist die wirksamste?
Die Wirksamkeit der grau behaarten Zistrose, der Cistus Incanus, wurde mit Forschungsergebnissen belegt. Diese Zistrose soll mehr Heilwirkungen und antioxidative Eigenschaften besitzen als andere Arten. Jedoch werden die verschiedensten Cystus Varianten eingesetzt. Erfahrungsberichte sprechen auch diesen positive Eigenschaften zu. Auf jeden Fall sollten Sie beim Kauf allerdings darauf achten, dass Sie wild wachsende beziehungsweise biologisch angebaute Sorten bekommen.
Zistrosentee ist mittlerweile nicht nur in Apotheken, Bioläden oder Reformhäusern, sondern auch in gut sortierten Drogeriemärkten erhältlich. Von Teebeuteln oder offenem Tee, bei dem genauere Deklarationen über Herkunft und Inhalt nicht zu ersehen sind, ist Abstand zu nehmen. (sw)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.