Die Ackerminze gehört zu den Minzearten. Ihre Heilkräfte sind wirklich erwähnenswert, auch wenn sie nicht so bekannt ist wie die Pfefferminze.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief
- Wissenschaftlicher Name: Mentha arvensis
- Pflanzenfamilie: Lippenblütler (Lamiaceae)
- Volkstümliche Namen: Kornminze, Feldminze, Gartenminze
- Vorkommen: nahezu weltweit
- Anwendungsgebiete:
- Verdauungsbeschwerden
- Atemwegserkrankungen
- Myalgien (Muskelschmerzen)
- Hautentzündungen
- Menstruationsbeschwerden
- Kopfschmerzen, Migräne
- Krämpfe
- Kreislaufprobleme
- Müdigkeit
- Verwendete Pflanzenteile: Blätter
- Inhaltsstoffe: ätherisches Öl (Menthol), Gerbstoffe, Flavonoide
Heilwirkung
Die Ackerminze wirkt schmerzlindernd, krampflösend, karminativ (entblähend), cholagog (galletreibend), beruhigend, durchblutungsfördernd, antibakteriell, antiviral, juckreizlindernd und desinfizierend.
Anwendung
In der Pflanzenheilkunde wird die Ackerminze sowohl innerlich als auch äußerlich angewendet. Als Tee wird sie vor allem bei Verdauungsbeschwerden wie zum Beispiel Blähungen oder Magenverstimmungen verwendet. Das enthaltene Menthol tötet Bakterien wie gram-positive Staphylococcus aureus und gram-negative Escherichia coli. Frauen profitieren von der krampflösenden und schmerzstillenden Wirkung während der Menstruation.
Eine weitere, gebräuchliche Anwendungsform ist das ätherische Öl der Minze. Dies dient zur äußerlichen Anwendung und zur Inhalation. Bei Übelkeit können Minzblätter gekaut werden.
Teezubereitung
Ein Esslöffel (1,5 Gramm) der getrockneten Blätter werden mit 250 Milliliter kochendem Wasser aufgebrüht und nach fünf bis zehn Minuten abgeseiht. Von diesem Tee können drei bis vier Tassen am Tag getrunken werden. Auch dient der Tee zum Inhalieren bei Atemwegserkrankungen und als Auflage bei Hautreizungen.
Teemischung bei Blähungen
Hierfür lassen Sie sich in einem Kräuterhaus oder einer Apotheke Minzblätter, Fenchelsamen und Kümmelsamen zu gleichen Teilen mischen. Die Samen sollten etwas angestoßen werden, damit sich die ätherischen Öle entfalten können. Von dieser Mischung wird ein Teelöffel voll mit einem Viertelliter kochendem Wasser überbrüht und nach maximal zehn Minuten abgeseiht. Am besten wirksam ist der Tee nach den Mahlzeiten, in kleinen Schlucken getrunken.
Teemischung bei Menstruationsschmerzen
Wie bereits erwähnt ist die Ackerminze krampflösend und schmerzstillend. Mischen Sie Ackerminzblätter, Schafgarbe und Frauenmantel zu gleichen Teilen. Auch hierfür wird ein Teelöffel voll mit 250 Milliliter kochendem Wasser aufgebrüht. Die Ziehzeit beträgt sieben bis acht Minuten. Drei Tassen am Tag sind zu empfehlen. Am besten beginnen Sie damit zwei bis drei Tage bevor die Menstruation einsetzt.
Ätherisches Öl
Das ätherische Öl der Ackerminze wird mittels Wasserdampfdestillation aus dem blühenden Kraut gewonnen. Bekannt ist dafür das japanische Heilpflanzenöl. Die Ackerminze liefert dazu den Hauptanteil. Das ätherische Öl wird, wenn nicht mit Trägeröl oder Wasser vermischt, stets punktuell verwendet. Beim Kauf des Öls sollten Sie unbedingt auf Reinheit und Bio-Qualität achten.
Wirkung und Anwendung des ätherischen Öls
Das ätherische Öl der Ackerminze ist für den äußerlichen Gebrauch, zum Inhalieren und zum Verdampfen gedacht. Von einem innerlichen Gebrauch ist abzusehen.
Das Öl der Mentha arvensis ist ein kräftiges, erdiges aber erfrischendes Öl und gehört der Note „Kopfnote“ an. Das Öl wirkt klärend und reinigend. Es wirkt kühlend und schmerzlindernd. Eine frische Brise erfüllt das Zimmer, wenn das Öl in der Aromalampe verdampft wird. Dafür reichen zwei Tropfen absolut aus. Das Bedampfen des Raumes sollte jedoch nicht länger als zwei Stunden am Stück erfolgen.
Wer sich konzentrieren muss und erschöpft und kraftlos ist, der sollte dieses Öl versuchen – hierfür am besten in der Raumbeduftung. Einen Tropfen auf ein Taschentuch aufgebracht hilft auch unterwegs. Jedoch ist dies nicht zum Dauergebrauch geeignet.
Das Kühlende der Minze
Wenn das ätherische Öl der Ackerminze auf die Haut trifft, wird dies als recht kühl empfunden, obwohl eigentlich eine durchblutungsfördernde Wirkung einsetzt. Der Grund dafür ist, dass Kälte-Sinneszellen durch das Menthol gereizt werden. Deshalb ist vor allem bei der Anwendung des Öls im Zusammenhang mit dem Badewasser Vorsicht geboten. Das Wasser erscheint wesentlich kühler als dies in Wirklichkeit der Fall ist.
Bei Kopfschmerzen und Migräne
Das Ackerminzöl ist wirksam bei Kopfschmerzen und Migräne. Hierfür wird mit einem Tropfen Schläfe oder Nacken massiert. In Erkältungszeiten ist dieses Öl sehr hilfreich. Ein Tropfen wird auf ein Taschentuch geträufelt und immer wieder daran geschnuppert. Dies erleichtert das Atmen.
Bei Verspannungen und zur besseren Durchblutung
Bei muskulären Verspannungen und zur besseren Durchblutung werden fünf Tropfen mit 50 ml Basisöl vermischt. Dies dient als Massageöl. Als Basisöl sind zum Beispiel kaltgepresstes Mandelöl, Sesamöl oder Jojobaöl zu empfehlen. Das Öl hat, wie bereits beschrieben, zuerst einen kühlenden Effekt, im Anschluss daran setzt die durchblutungsfördernde Wirkung ein.
Bei Kreislaufproblemen
Als „Riechöl“ in der Handtasche parat, kann das ätherische Öl der Minze bei leichten Kreislaufproblemen helfen.
Zur Mundhygiene
Für ein frisches Gefühl im Mund wird aus drei Tropfen des Öls und einem großen Glas Wasser (circa 250 Milliliter) ein Mundwasser hergestellt. Dies erfrischt und desinfiziert.
Ins Badewasser
Ein Aromabad, angereichert mit ätherischem Öl der Ackerminze, erfrischt, entspannt und macht gleichzeitig auch munter. Für das Bad werden maximal drei bis vier Tropfen des Öls mit einem Esslöffel Honig oder einer halben Tasse Sahne vermischt und dann dem Badewasser zugegeben (Honig oder Sahne dienen hierbei als Emulgator).
Vorsicht: Durch das Minzöl wirkt das Wasser subjektiv kälter als es wirklich ist.
Gerne kann Ackerminze auch mit anderen ätherischen Ölen gemischt werden, zum Beispiel zwei Tropfen des Minzöls mit zwei Tropfen Lavendel. Dies würde die muskelentspannende Wirkung verstärken. Oder, um den Geist anzuregen, zwei Tropfen Ackerminze und zwei Tropfen Zitrone, Orange oder Grapefruit.
Bei Fieber im Wadenwickel
Sie können zwei Tropfen Ackerminzöl dem Wasser für die Wadenwickel bei Fieber zugeben. Dies ist sehr angenehm und unterstützt die Wirkung der Wadenwickel.
Zum Inhalieren
Bei Husten und Schnupfen ist Inhalieren ein einfaches, wirkungsvolles Hausmittel. Einer Menge von zwei Litern Wasser werden zwei Tropfen des Öls zugegeben und im Wasser mit der Hand verrührt. Vorsicht: Bitte die Augen geschlossen halten, da das Öl diese reizen kann. Wem das Inhalieren mit dem Öl unangenehm ist, sollte den Vorgang sofort abbrechen.
Als Kompresse
Kompressen mit Ackerminzöl helfen bei Rückenschmerzen, bei Schwellungen und bei Juckreiz. Dafür werden zwei Tropfen mit 250 Milliliter Wasser vermischt und damit, je nach Größe, ein kleines Baumwolltuch, ein Taschentuch oder eine Kompresse befeuchtet.
Mischung mit anderen ätherischen Ölen
Das ätherische Öl der Ackerminze vermischt sich gut mit anderen ätherischen Ölen wie zum Beispiel Zitrone, Grapefruit, Bergamotte, Lavendel, Zeder, Palmarosa, Myrte und Weihrauch.
Weitere Anwendungen – Schönheitstipps
Ackerminze hilft bei stumpfem und glanzlosem Haar. Einfach beim Haarewaschen einen Tropfen dem Shampoo hinzugeben. Das sorgt für schönes Haar, riecht gut und erfrischt gleichzeitig den Geist – besonders hilfreich am Morgen.
Auch ist die Ackerminze für die Herstellung eines Gesichtswassers geeignet. Destilliertes Wasser oder Rosenwasser wird mit ätherischem Öl (auf 50 Milliliter ein Tropfen) vermischt und in eine Sprayflasche gefüllt. Dies wirkt erfrischend und antibakteriell. Aber Vorsicht – nicht jeder verträgt dieses Öl.
In der Küche
Die Blätter können roh, klein gehackt, in der Küche zum Einsatz kommen. Zum Beispiel als Würze in Salaten, in Gemüse oder grünen Smoothies.
Vorsicht: Die normale Würzmenge sollte nicht überschritten werden. In hohen Dosen ist die Ackerminze giftig.
Allergietest
Wer ätherische Öle anwendet, sollte vorher bei sich einen Allergietest machen. Und zwar wird dabei die doppelte Konzentration des Öls getestet, die Sie verwenden möchten. Maximale Dosis darf eine dreiprozentige Konzentration sein. Getestet wird auf der feinen, dünnen Haut in der Ellenbeuge. So wird zum Beispiel für eine einprozentige Lösung ein Tropfen des ätherischen Öls mit einem Teelöffel Trägeröl gemischt. Reiben Sie ein paar Tropfen der gewünschten Lösung vorsichtig in die Haut ein. Nach einer halben Stunde könnte eine Reaktion wie Rötung, Schwellung oder Juckreiz auftreten. Ist dies der Fall, so ist das ätherische Öl der Ackerminze nichts für Sie. Spätreaktionen nach 48 Stunden sind ebenfalls möglich.
Allgemeines
Die Ackerminze bevorzugt feuchte, nährstoffreiche Gegenden wie zum Beispiel in der Nähe von Gräbern, Sumpfwiesen oder nassen Stellen auf Ödland. Am besten wächst sie auf feucht-nassen, stickstoffhaltigen, humus-tonigen oder sandig-lehmigen Böden. Die Ackerminze erreicht in der Regel eine Maximalhöhe von 35 Zentimeter. Selten wird sie 60 Zentimeter groß. Sie kann sich durch unterirdische Ausläufer vermehren.
Die Blätter der Pflanze können roh verzehrt werden. Wer sie trocknen will, bindet sie zu Sträußen und hängt sie kopfüber an einen dunklen Ort.
Nebenwirkungen und Kontraindikationen
Für Babys und Kleinkinder sind Tee und ätherisches Öl absolut kontraindiziert. Schwangere sollten ebenso Beides meiden, da die Minze den Uterus anregen könnte. Stillende gehören auch zu der Gruppe, für die Beides nicht geeignet ist. Die Ackerminze kann den Milchfluss reduzieren – also eher geeignet, wenn es um das Abstillen geht.
Im Allgemeinen ist bei der äußerlichen Anwendung des Ackerminze-Öls Vorsicht angezeigt. Allergische Hautreaktionen sind möglich. Auch während einer homöopathischen Behandlung ist die Ackerminze, als Tee und als Öl, kontraindiziert, da sie den Therapieerfolg schmälern könnte.
Die Ackerminze ist kein Kraut für den Abend, da sie den Geist anregt und erfrischend ist. Eventuell treten dadurch Einschlafstörungen auf.
Wie bereits beschrieben wirkt die Minze galletreibend. Deshalb sollte sie bei Personen mit Gallensteinen, Gallenblasenentzündungen, Verschluss der Gallenwege oder bei Leberschäden nicht zum Einsatz kommen. Bei empfindlichen Personen kann die Minze zu Magenschmerzen oder Sodbrennen führen.
Zusammenfassung
Auch wenn die Ackerminze „nur“ ein Kraut ist, ist sie doch ein Heilkraut, eine Teedroge. Und diese sollte auch als solche verwendet werden. So ist bei der Anwendung als Tee darauf zu achten, dass dieser niemals länger als sechs bis acht Wochen ohne Unterbrechung täglich getrunken wird. Danach ist eine Pause von ein paar Wochen nötig. Vorsicht ist auch bei der Verwendung des ätherischen Öls geboten. Hier gilt der Grundsatz „weniger ist mehr“.(sw)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Bäumler, Siegfried: Heilpflanzenpraxis Heute. Porträts – Rezepturen – Anwendung. Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2007
- Akram, Muhammad et al.: Mentha arvensis Linn.: A review article. Journal of medicinal plant research, Volume 5, Pages 4499-4503, 2011, researchgate
- Krisnan, Vanitha; Rachman, Januarsih; Hassan, Abdul: The Protective Effect of Field Mint Leaves in Reducing Stomach Ulcer in Rats Induced by Aspirin, in: Althea Medical Journal, Volume 2, 2015, researchgate
- Malm, Liesel: Meine liebsten Wildkräuter: Neues von der Kräuter-Liesel mit ihren besten Rezepturen. Bassermann Inspiration, 2014
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.