Ackerschachtelhalm: Heilpflanze mit vielen Anwendungsgebieten
Wenn es um Tees zur Entschlackung, Entgiftung oder Behandlung von Harnwegserkrankungen geht, ist Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense) aufgrund seiner harntreibenden und entwässernden Eigenschaften stets eine besondere Empfehlung. Dabei kann die auch als Zinnkraut bezeichnete Heilpflanze noch deutlich mehr. Vor allem im Bereich der Gelenk- und Gefäßbeschwerden lässt sich Ackerschachtelhalm sehr vielseitig einsetzen. Und auch als Frauenheilkraut wird Equisetum arvense von Kennern hoch geschätzt. Was es mit dem Kraut auf sich hat und wie es sich am besten anwenden lässt, erfahren Sie hier.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief für Ackerschachtelhalm
Wissenschaftlicher Name: Equisetum arvense
Pflanzenfamilie: Schachtelhalmgewächse (Equisetaceae)
Volkstümliche Bezeichnungen: Acker-Zinnkraut, Fegekraut, Handwerkskraut, Heermos, Hippuris, Kandelwisch, Kannenkraut, Katzenhelm, Katzenwedel, Pferdeschwanz, Pfannebutzer, Rosswedel, Schachtelheu, Schaftheu, Scheuerkraut, Zinnkraut
Verwendete Pflanzenteile: Laubtriebe
Herkunft: Amerika, Asien, Europa
Wichtigste Inhaltsstoffe: Flavonoide, Kieselsäure, Mineralstoffe, Phenolsäuren, Phytosterine
Anwendungsgebiete:
- Harnwegserkrankungen,
- Entzündungen,
- Frauenleiden,
- Gefäßkrankheiten
- und Gelenkkrankheiten.
Pflanzenportrait: Sanfte Heilung aus dem Ackerland
Neben dem Ackerschachtelhalm gibt es unter den Schachtelhalmgewächsen (Equisetaceae) noch andere Arten, wobei primär Equisetum arvense medizinisch genutzt wird. Seine anspruchslose Art sorgte für ein recht großflächiges Verbreitungsgebiet auf der Nordhalbkugel, das von Amerika über Europa bis nach Asien reicht. Selbst in einigen Regionen der Südhalbkugel wie etwa Südafrika, Australien und Neuseeland ist der Ackerschachtelhalm inzwischen eingebürgert. Dabei erinnert die Wuchsform vieler Schachtelhalme stark an Bambus.
Beim Ackerschachtelhalm dagegen könnte man sich im Falle der grünen Laubtriebe eher an die Äste eines Nadelgehölzes, beim Anblick der Sporentriebe wiederum an einen Pilz erinnert fühlen. In der Tat bildet Equisetum nämlich keine Blüten, sondern ähnlich den Pilzen Sporenköpfe aus, über welche sich die Pflanze vermehrt. Die Art der Vermehrung war eine der ersten, die auf der Erde entstand. So ist es auch nicht verwunderlich, dass Schachtelhalmgewächse mit einer Entstehungsgeschichte von über 300 Millionen Jahren eine der ältesten Pflanzenfamilien unserer Welt stellen.
Übrigens: Der Name der Schachtelhalme rührt von der Tatsache her, dass die einzelnen Abschnitte des Hohlstammes dieser Pflanze quasi ineinander verschachtelt sind und man sie regelrecht herausziehen und wieder zusammenstecken kann. Auch Beinamen wie Katzenwedel, Rosswedel oder Pferdeschwanz gehen auf das besondere Erscheinungsbild des Ackerschachtelhalms zurück.
Wie der Name bereits erahnen lässt, wächst Ackerschachtelhalm bevorzugt auf lehmigen Ackerflächen oder zumindest an lichten Wiesenrändern und Böschungen. Landwirten gefällt das allerdings überhaupt nicht. Denn mit seinen tiefreichenden Rhizomen verdrängt die Pflanze Feldfrüchte und Getreide relativ leicht. Darüber hinaus lassen sich die Wurzeln nur mühsam entfernen, was Bauern und Landwirten ebenfalls ein Dorn im Auge ist. Equisetum arvense wird darum trotz ihrer medizinischen Wirkung häufig als Unkraut definiert. Seinen zweifelhaften Ruf teilt sich der Ackerschachtelhalm mit der Brennnessel, die ebenfalls als wucherndes Unkraut verschrien ist. Und auch in der Heilwirkung sind sich beide Pflanzen in Teilen ähnlich. Dies gilt insbesondere für die harntreibende Wirkung von Ackerschachtelhalm und Brennnessel, deretwegen beide Pflanzen gerne als Diuretika oder zur Behandlung von Harnwegserkrankungen wie der Blasenentzündung verwendet werden. Manchmal findet man beide Heilpflanzen sogar gemeinsam in Kräutermischungen, etwa im Falle von Blasen- und Nierentee.
Ein Geheimtipp ist Ackerschachtelhalm darum vor allem im Bereich der Frauenheilkunde, denn Frauen leiden aufgrund ihrer verkürzten Harnwege überdurchschnittlich oft an einer Blasenentzündung. Die Heilwirkung von Equisetum arvense reicht aber noch weiter. So sollen zum Beispiel auch sehr schwach ausgeprägte Regelblutungen dank dem durchblutungsfördernden Effekt von Ackerschachtelhalm behoben werden. Ebenso reagieren Wechseljahrsbeschwerden, wie zum Beispiel Gefäß- und Gewebeveränderungen gut auf eine Anwendung des Krautes.
„[…] Die Wurzel ist holzig, hart; das Kraut adstringierend, daher stillt ihr Saft Blutflüsse aus der Gebärmutter […].“ – Schrieb Dioskurides, griechischer Arzt der Antike.
Es ist nicht schwer zu erahnen, dass die Anwendung von Ackerschachtelhalm eine lange Tradition hat. Dioskurides empfahl die Pflanze, die bei ihm den Namen Hippuris trug, zum Beispiel bei starken Uterusblutungen, Husten und Wunden. Gerade der blutstillende Effekt wurde später auch von zahlreichen anderen Ärzten und Kräuterkundigen gelobt, darunter Paracelsus und Matthiolus. Sebastian Kneipp, deutscher Naturheilkundiger und Erfinder der berühmten Kneipp-Kur zur Behandlung von Gefäßbeschwerden und Gewebeschäden, hielt ebenfalls große Stücke auf den Ackerschachtelhalm und empfahl ihn bei
- Gefäßleiden,
- Geschwüren,
- Nierengrieß,
- Steinleiden,
- Harnverhalt,
- Blutungen
- und Bluterbrechen.
In der Volksheilkunde war Ackerschachtelhalm zumeist als Zinnkraut bekannt. Der Name stammt, ähnlich wie der Beiname „Pfannebutzer“ daher, dass man die grünen Triebe des Ackerschachtelhalms früher zum Putzen von Metall benutzte. Zu den traditionellen Anwendungsgebieten des Zinnkrauts gehörten seiner Zeit Beschwerden wie
- Geschwüre,
- Ekzeme,
- Fisteln,
- Zahnfleischrückgang,
- Hautentzündungen,
- Schleimhautentzündungen,
- und Knochen- beziehungsweise Gelenkbeschwerden.
Oft wurde Ackerschachtelhalm zu diesem Zweck gerne mit Brennnessel oder auch mit Spitzwegerich kombiniert.
Anwendungsgebiete vom Ackerschachtelhalm
Insgesamt kennt die Naturheilkunde folgende Anwendungsgebiete des Equisetum arvense:
- Harnwegserkrankungen – zum Beispiel Blasenentzündung, Blasenschwäche, Nierengrieß, Nierenschwäche oder Wassersucht.
- Entzündungen – zum Beispiel Darmentzündung, Haut- und Schleimhautentzündungen oder Zahnfleischentzündung.
- Gefäßbeschwerden – zum Beispiel Durchblutungsstörungen, Gefäßblutungen, Krampfadern oder schwache Regelblutung.
- Knochen- und Gelenkbeschwerden – zum Beispiel Knochenbrüche, Osteoporose oder Rheuma.
- sonstige Beschwerden – zum Beispiel Atemnot, brüchige Fingernägel, Gicht, Haarausfall, Tuberkulose oder Wunden.
„Mit Wein getrunken hilft er [der Ackerschachtelhalm] bei Dysenterie [Ruhr / bakterielle Darmentzündung], treibt auch den Harn. Die Blätter kleben blutige Wunden, wenn sie fein gerieben aufgestreut werden; die Wurzel und das Kraut sind heilsam bei Husten, Orthopnöe [Atemnot] und inneren Rupturen. Es heißt auch, dass die Blätter, mit Wasser getrunken, eine Zerteilung der Eingeweide, einen Riss in der Blase und einen Darmbruch wieder in Ordnung bringen.“ – Dioskurides
Inhaltsstoffe und Wirkung
Flavonoide
Als Flavonoide werden gemeinhin Pflanzenfarbstoffe bezeichnet, wobei sich das Wort vom Lateinischen flavus für ‚gelb‘ und damit von gelben Farbstoffen pflanzlicher Natur ableitet. Sie waren die ersten, wissenschaftlich genauer bestimmten Flavonoide und werden heute in der Flavonoid-Untergruppe der Flavone zusammengefasst. Einige davon sind auch im Ackerschachtelhalm vertreten, so zum Beispiel Quercetin. Der Name entstammt dem lateinischen Wort quercus für „Eiche“, da die Färber-Eiche (Quercus tinctoria) einst als einer der ersten Naturfarbstofflieferanten zum Gelbfärben von Textilien galt. Dementsprechend gehörte Quercetin zu den ersten jemals entdeckten und genutzten Flavonoide überhaupt.
Inzwischen ist bekannt, dass Quercetin neben seiner Eigenschaften als Farbstoff auch eine antioxidative und antikarzinogene Wirkung hat. Dementsprechend wird es einerseits im Bereich der Entschlackungsmaßnahmen hoch geschätzt, zum anderen auch in der Behandlung von Herz-, Gefäß- und Krebserkrankungen einsetzt. Ähnlich sieht es auch bei Apigenin und Luteolin aus. Dabei handelt es sich um zwei weitere Flavone, die ebenfalls für ihre antioxidative sowie entzündungshemmende Wirkung bekannt sind. Luteolin wirkt darüber hinaus einem erhöhten Harnsäurespiegel (Hyperurikämie) entgegen, weshalb es insbesondere für die Behandlung von Gicht relevant ist. Die Stoffwechselkrankheit beruht auf einem vermehrten Ausfall von Harnsäurekristallen im Blut, was über die Einlagerung der Kristalle in den Gelenken langfristig nicht nur zu starken Gelenkschmerzen und Gelenkentzündungen führt, sondern auch für die Nieren eine enorme Mehrbelastung bedeutet, die letztendlich Nierenschäden bis hin zur Niereninsuffizienz provoziert. Das Trinken von Ackerschachtelhalmtee wird deshalb als begleitende Maßnahme in der Therapie von Gicht empfohlen.
Das stärkste Flavon in Ackerschachtelhalm ist gewiss Kaempferol. Der Farbstoff wird medizinisch sehr vielseitig angewandt, etwa als pflanzliches Östrogen (Phytoöstrogen), da es dem weiblichen Östrogenhormon in seiner Wirkung sehr ähnelt. Dementsprechend lassen sich mit Kaempferol auch typische Frauenleiden behandeln, die auf einem schwankenden Östrogenspiegel im weiblichen Hormonhaushalt beruhen. Hierzu zählen unter anderem Zyklusstörungen oder Wechseljahrsbeschwerden wie die postmenopausale Osteoporose. Letztere geht auf einen sinkenden Östrogenspiegel während der Menopause zurück, welcher für gravierende Veränderungen am weiblichen Haut-, Bindehaut-, Haar- und Knochengewebe sorgt. Insgesamt hat das Kaempferol in Ackerschachtelhalm eine
- antimikrobielle,
- beruhigende,
- entzündungshemmende,
- herzstärkende,
- hormonregulierende,
- krebshemmende,
- nervenstärkende
- und schmerzstillende Wirkung.
Glykoside
Viele Flavonoide bestehen aus glykosiden Verbindungen. Darunter versteht man Pflanzenstoffe, die sich aus jeweils einem Alkohol und einem Zucker zusammensetzen. Das gilt auch für Saponine, welche ebenfalls zu den Glykosiden gehören und dem Ackerschachtelhalm eine
- cholesterinsenkende,
- entzündungshemmende,
- harntreibende,
- hormonstimulierende
- und schleimlösende Eigenschaften verleihen.
Gerade der harntreibende und gleichzeitig entzündungshemmende Effekt geht in hohem Maße auf die pflanzeneigenen Saponine zurück. Im Bereich der Frauenheilkunde wird zudem die hormonstimulierende Wirkung der Saponine geschätzt.
Kieselsäure
Als Derivat von Silizium trägt Kieselsäure dessen immunstärkende Wirkung in sich. Diese stammt von Siliziums zellstimulierenden Effekt, der natürlich auch die Immunzellen betrifft und so für eine verbesserte Abwehrreaktion im Krankheitsfall sorgt. Auch die entzündungshemmende und desinfizierende Wirkung von Kieselsäure lässt sich durch eine das Immunsystem unterstützende Funktion erklären. Wesentlich bekannter sind allerdings die
- bindegewebsstraffenden,
- gefäßstärkenden,
- haarkräftigenden,
- hautschützenden,
- knochenstärkenden,
- nägelstärkenden
- und zahnkräftigenden
Eigenschaften der Kieselsäure. Fast immer ist die Funktion von Kieselsäure beziehungsweise Silizium als Strukturbaustein des Körpergewebes wichtig. Beispielsweise sorgt der Pflanzenstoff für mehr Elastizität in Gefäß- und Bindegewebsstrukturen. Auf diese Weise schützt es die Blutgefäße nicht nur vor Verengungen und damit einhergehenden Erkrankungen wie Arteriosklerose, Krampfadern oder Durchblutungsstörungen. Speziell durch die erhöhte Elastizität des Bindegewebes lassen sich auch typische Alterserscheinungen der Haut wie Cellulite oder Falten reduzieren. Vor allem Frauen in den Wechseljahren haben vermehrt unter der Bindegewebsschwäche zu leiden.
In den Haaren sorgt Kieselsäure zudem für eine gesündere und kräftigere Haarstruktur, was vor Haarausfall und Haarspliss schützt. Ebenso macht es die Fingernägel stärker, wodurch sich brüchige Nägel vermeiden lassen. Ganz ähnlich sieht es auch bei den Knochen und Zähnen aus, die ebenfalls auf eine gesunde Versorgung mit Silizium beziehungsweise Kieselsäure angewiesen sind.
Mineralstoffe
Apropos Zähne und Knochen. Auch die Mineralstoffe im Ackerschachtelhalm tragend zur Zahn- und Knochengesundheit bei. Klassische Mineralien wie
- Kalium,
- Kalzium
- und Magnesium
sind hier längst für ihre Wirkung auf die Zahn- und Knochendichte bekannt. Und auch Haare, Haut und Fingernägel bedürfen einer regelmäßigen Zufuhr der genannten Mineralstoffe, bestehen Sie doch überwiegend aus Hornschichten, die insbesondere auf Magnesium angewiesen sind. Insgesamt erklärt sich die Wirkung von Kalium, Kalzium und Magnesium auf die erwähnten Körperstrukturen durch ihre Fähigkeit, das Zellwachstum, die Zellgesundheit sowie den Hormonhaushalt zu regulieren. Alle drei Körpervorgänge spielen eine wichtige Rolle beim Erhalt von Zahn-, Knochen-, Haut-, Haar- und Nagelgewebe. Darüber hinaus wirken die drei Mineralstoffe
- blutdruckregulierend,
- blutzuckersenkend,
- immunstärkend,
- herzstärkend,
- muskel- und nervenstärkend,
- stoffwechselanregend
- und wundstillend.
Phenolsäuren
Nicht nur die Farbstoffe im Ackerschachtelhalm weisen eine heilsame Wirkung auf. Auch einige Aromastoffe aus der Gruppe der Phenolsäuren tragen zur Heilwirkung der Pflanze bei. So weist eine spanische Studie aus dem Jahre 2013 beispielsweise auf das antimykotische Potenzial der Phenolsäuren in Equisetum arvense hin. Die Forscher konnten dank eines Ackerschachtelhalmextrakts erfolgreich den Schimmelpilzerreger Aspergillus flavus bekämpfen. Dieser wird auch als Ursache für den sogenannten „Fluch des Pharao“ diskutiert, einer mysteriösen Reihe von Todesfällen, die sich Ende des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts nach dem erstmaligen Öffnen von Pharaonengräbern im ägyptischen Tal der Könige in den zuständigen Archäologen-Teams ereignete.
Man geht heute von einer tödlichen Schimmelpilzvergiftung der betroffenen Teammitglieder durch den Schimmelpilz Aspergillus aus, welcher sich über die Jahrtausende in der stehenden Luft der Grabkammern ausbreitete. Der Pilz sondert giftige Toxine, vor allem Aflatoxine ab, die Herzversagen, Nierenblutungen und sogar Krebs verursachen können. Eine Pflanze wie der Ackerschachtelhalm, der derart effizient gegen tödliche Pilzinfektionen vorgeht, ist für die Medizin natürlich von besonderem Interesse.
Phytosterine
Um noch einmal auf die Blut- und Gefäßgesundheit zu sprechen zu kommen, die Phytosterine im Ackerschachtelhalm leisten hier abermals einen wichtigen Beitrag. Da sie dem körpereigenen Cholesterin ähneln, vermögen sie es, den Cholesterinwert im Blut zu senken. Dies wiederum hält die Gefäßwände in Schuss und bewahrt sie vor Blutfettablagerungen, die später zu Durchblutungsstörungen oder gar Arterienverkalkung führen können. Ebenso werden bestimmte Phytosterine therapeutisch zur Behandlung von Hautreizungen und Juckreiz genutzt.
Vorsicht, Verwechslungsgefahr: Wer wilde Exemplare der Pflanze sammelt, sollte immer genau darauf achten, auch wirklich den Ackerschachtelhalm und nicht etwa irrtümlicherweise den Sumpfschachtelhalm zu ernten. Letzterer ist im Gegensatz zu seinem als Heilkraut genutzten Artgenossen nämlich giftig und darf deshalb auf keinen Fall verzehrt werden! Unterscheiden lassen sich beide Schachtelhalmarten an der Randfärbung ihrer verschachtelten Hohlstammabschnitte. Beim Ackerschachtelhalm sind diese gezackten Ränder grün gefärbt, beim Sumpfschachtelhalm eher braun bis schwarz.
Anwendung und Dosierung
Den Ackerschachtelhalm kann man entweder als fertiges Kraut kaufen oder ihn von Mai bis Juli selbst sammeln. Gesammelt werden ausschließlich die jungen Blatttriebe (nicht die pilzartigen Sporentriebe) der Pflanze. Die klassische Form der Anwendung ist dann die des getrockneten Krautes als Tee. Allerdings gibt es noch eine Reihe anderer Nutzungsmöglichkeiten, die wir Ihnen abschließend ebenfalls kurz vorstellen möchten.
Tee aus Ackerschachtelhalm
Innerlich anwenden lässt sich Ackerschachtelhalm als Tee relativ vielseitig. Neben der bekanntesten Anwendung bei bestehenden Harnwegsinfekten kann man den Tee zum Beispiel auch zur Entschlackung des Körpers oder bei bestehenden Menstruations- beziehungsweise Wechseljahrsbeschwerden anwenden. Tatsächlich ist Ackerschachtelhalm dank seinem hohen Gehalt an hormonstimulierenden Inhaltstoffen wie der Kieselsäure nämlich ein sehr wichtiges Frauenheilkraut, das es bei regelmäßiger Anwendung vermag, den weiblichen Hormonhaushalt zu regulieren.
Das Grundrezept
Für die Dosierung eines Grundrezeptes des Ackerschachtelhalmtees gilt:
- Zwei Esslöffel Ackerschachtelhalm kommen auf
- 500 Milliliter Teewasser.
Kochen Sie die Kräuter gemeinsam mit dem Wasser auf und lassen Sie das Ganze anschließend circa 20 bis 30 Minuten lang ziehen. Danach werden die Kräuter abgesiebt und der Tee über den Tag verteilt getrunken.
Tipp: Um bei einer äußeren Anwendung gezielt bestimmte Hautstellen zu erreichen, etwa im Wundfall oder bei bestehenden Hautbeschwerden, nutzt man den Ackerschachtelhalm auch gerne für heilsame Wickel. Hierzu kann man ganz einfach den lauwarmen Tee verwenden und die Wickel darin einlegen. Die Auflagen werden dann für etwa 30 Minuten auf die betroffene Hautstelle gelegt. Im Übrigen sollen sich so auch Blähungen oder Nierenbeschwerden von außen behandeln lassen können.
Nieren- und Blasentee mit Ackerschachtelhalm
Es gibt noch einige spezielle Teemischungen mit Ackerschachtelhalm für besondere Anlässe. Dazu zählt beispielsweise die Anwendung im Falle einer sehr hartnäckigen Nieren- oder Blasenentzündung. Ackerschachtelhalm lässt sich sehr gut mit anderen, hochwirksamen Nierenkräutern wie Bärentraube oder Brennnessel kombinieren. Für die Kräutermischung benötigen Sie jeweils ein Esslöffel von
- Ackerschachtelhalm,
- Bärentraube,
- Brennnesselblätter,
- Salbei,
- Schafgarbe
- und Kapuzinerkresse.
Geben Sie die Kräutermischung in eineinhalb bis zwei Liter kaltes Wasser und lassen Sie den Tee einmal gut aufkochen. Nach einer Ziehzeit von zehn Minuten sieben Sie die Kräuter ab und trinken den Tee über den Tag verteilt in kleinen Schlucken.
Ackerschachtelhalm-Entschlackungstee
Dieser Tee beinhaltet neben Ackerschachtelhalm noch weitere entschlackende Kräuter und ist während der Durchführung einer Diät sehr zu empfehlen. Mischen Sie einfach jeweils einen Teelöffel von
- Ackerschachtelhalm,
- Brennnessel,
- Hirtentäschel,
- Holunderblüten,
- Melisse
- und Spitzwegerich
zusammen und entnehmen Sie der Kräutermischung einen Teelöffel pro Tasse. Übergießen Sie die Kräuter im Anschluss mit 250 Milliliter Wasser. Die Ziehzeit für den Tee beträgt zehn Minuten, ehe die Kräuter abgefiltert werden und man den Tee in kleinen Schlucken zu sich nimmt. Insgesamt kann man pro Tag drei Tassen dieses Entschlackungstess trinken.
Ackerschachtelhalm-Tee bei Bluthusten
Auch die blutstillenden und reizmildernden Eigenschaften des Ackerschachtelhalms lassen sich in Teeform nutzen. Ein altes Rezept gegen Bluthusten beweist dies. Zur Herstellung dieses Tees nehmen Sie:
- 20 Gramm Ackerschachtelhalm,
- 20 Gramm Lungenkraut,
- und 20 Gramm Spitzwegerich.
Geben Sie ein Esslöffel dieser Kräutermischung auf eine Tasse kochendes Wasser. Lassen Sie den Tee zehn Minuten ziehen, ehe Sie die Kräuter abfiltern. Drei bis vier Tassen dieses Tees täglich genossen sollten den Bluthusten dann alsbald lindern.
Sitzbad mit Ackerschachtelhalm
Für Sitzbäder wird Equisetum arvense gerne bei Geschlechtskrankheiten, aber auch bei Blasenentzündungen, Prostatabeschwerden, Rheuma oder Krampfadern verwendet. Zu diesem Zweck geben sie 50 Gramm getrockneten Ackerschachtelhalm auf ein Liter kaltes Wasser.
Lassen Sie den Kräuteransatz zunächst über Nacht stehen, bevor Sie die Kräuter am nächsten Tag abfiltern und den Kaltauszug zum Badewasser geben. Nach einem Sitzbad von 45 Minuten lassen die Beschwerden für gewöhnlich schnell nach.
Tinkturen aus Ackerschachtelhalm
Ebenfalls für die äußere Anwendung geeignet (zum Beispiel bei Durchblutungsstörungen), ist die Ackerschachtelhalm-Tinktur. Man kann die Tinktur allerdings auch innerlich anwenden, etwa bei Harnwegsentzündungen oder anderen bakteriellen Erkrankungen. Zu diesem Zweck nimmt man täglich etwa 30 Tropfen der Tinktur ein.
Das Grundrezept
Die Zutaten:
- 50 Gramm getrocknetes Ackerschachtelhalmkraut,
- 500 Milliliter Wodka,
- ein großes Schraubglas
- und eine dunkle Flasche.
Geben Sie die getrockneten Kräuter in das Schraubglas und füllen Sie es im Anschluss mit dem Wodka auf. Lassen Sie den Tinkturenansatz nun für vier Wochen auf einer lichtreichen Fensterbank reifen, ehe Sie die Kräuter abfiltern. Die Tinktur wird im Anschluss zur weiteren Aufbewahrung in eine dunkle Flasche umgefüllt. Das dunkle Glas ist wichtig, damit die empfindlichen Wirkstoffe der Tinktur nicht durch Sonnenlicht zerstört werden. Lagern Sie die Flasche daher am besten kühl und dunkel im Kühlschrank.
Immunstärkende Tinktur
Dieses Spezialrezept soll bei geschwächtem Immunsystem und Infektionskrankheiten besonders stärkend und vitalisierend wirken. Dafür brauchen Sie:
- 50 Gramm Ackerschachtelhalm,
- 50 Gramm Taigawurzel,
- 30 Gramm Berberitze,
- 30 Gramm Ringelblume,
- 20 Gramm Brennnessel,
- 20 Gramm Stiefmütterchen
- und einen Liter Wodka.
Füllen Sie die Kräuter wie gewohnt in ein Schraubglas und geben Sie dann den Wodka darüber. Gut verschlossen muss der Tinkturenansatz für sechs Wochen zur Reifung auf der warmen Fensterbank abgestellt und täglich geschüttelt werden. Nachdem die Kräuter abgesiebt und die Tinktur in eine dunkle Flasche umgefüllt wurde, besitzt diese eine Haltbarkeit von etwa zwei Jahren. Bei Bedarf werden pro Tag ein bis zwei Teelöffel der Tinktur zur Stärkung eingenommen.
Nebenwirkungen und Gegenanzeigen
Es sei darauf hingewiesen, dass Ackerschachtelhalm aufgrund seiner stark harntreibenden Eigenschaften nicht angewendet werden sollte, wenn starke Wassereinlagerungen aufgrund von Herz- oder Niereninsuffizienz bestehen. Hier würde sich der Wasserstau lediglich vergrößern und damit gesundheitsgefährdende Komplikationen provozieren. Auch sollte eine Anwendung harntreibender Kräuter nie länger als sechs Wochen stattfinden, da es ansonsten zu einer immensen Ausspülung von Nährstoffen im Körper kommt. Vor allem ein Mangel von Vitamin B1 wurde bei intensiver Anwendung des Ackerschachtelhalms häufig beobachtet. Dieses ist insbesondere für schwangere Frauen wichtig, weshalb sie von einer Nutzung des Ackerschachtelhalms absehen sollten. (ma)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Ramos, Antonio Javier; Marin, Sonia et al. "Equisetum arvense hydro-alcoholic extract: phenolic composition and antifungal and antimycotoxigenic effect against Aspergillus flavus and Fusarium verticillioides in stored maize."; in: Journal of the Science of Food and Agriculture, Volume93, Issue9, July 2013, Pages 2248-2253, wiley.com
- Gerhard Madaus: "Lehrbuch der Biologischen Heilmittel", Leipzig 1938
- Pallag, Annamaria et al. "Equisetum arvense L. Extract Induces Antibacterial Activity and Modulates Oxidative Stress, Inflammation, and Apoptosis in Endothelial Vascular Cells Exposed to Hyperosmotic Stress."; in Oxidative Medicine and Cellular Longevity Volume 2018, hindawi.com
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.