Die blaugrünen AFA Algen werden nicht, so wie andere Algen, gezüchtet (zum Beispiel Spirulina oder Chlorella Algen), sondern sie wachsen ganz natürlich im oberen Klamath See. Dieser befindet sich in einem Nationalpark in Oregon/USA. Die AFA-Algen gedeihen nur dort, woanders wachsen sie nicht. Sie gehören wie die Spirulina Algen zu den sogenannten Cyanobakterien. AFA ist die Abkürzung für Aphanizomenon flos- aqua, was so viel bedeutet wie „unsichtbare Blume des Wassers“.
Inhaltsverzeichnis
Das Besondere an diesen blaugrünen Pflanzen macht die Zusammensetzung des Wassers aus, in dem sie gedeihen. Dies ist eine spezielle Mineralstoffkombination, die zurückzuführen ist auf eine Vulkanaktivität in dem Gebiet, in dem der Klamath See liegt. Das ist auch der Grund, weshalb die AFA-Algen nur dort wachsen und nicht gezüchtet werden können.
Der immer wieder erwähnte Begriff „biologisch angebaut“ im Zusammenhang mit den AFA- Algen ist somit völlig verkehrt. Sie wachsen in der freien Natur, sie werden nicht angebaut, was „bio“ genug sein sollte. Das Naturprodukt wird schonend gefriergetrocknet und als Nahrungsergänzungsmittel auf den Markt gebracht.
Gifte in den Algen
Leider wird immer wieder über Gifte in den AFA-Algen berichtet. Und dies schreckt natürlich viele Verbraucherinnen und Verbraucher davon ab, sich diese Nahrungsergänzung zu kaufen. Mit dem Gift ist vor allem der Stoff Microcystin gemeint. Aber auch Verunreinigungen durch Bakterien oder Schwermetalle werden mit den AFA-Algen in Verbindung gebracht. Die Klamath-Alge ist ein Naturprodukt und kann deshalb allein durch ihre Lebensumstände verunreinigt sein.
Dies muss jedoch nicht unbedingt gleich bedeuten, dass sie als Nahrungsergänzung nicht mehr zu empfehlen ist. Auch wurde im Zusammenhang mit den kontroversen Diskussionen bekannt, dass es eine gesundheitsschädigende Grenze für die angebliche Giftbelastung gibt, die jedoch bei Tests ziemlich unterschritten wurde. Leider sind keine eindeutigen Ergebnisse dazu bekannt.
Wer dieses Algenpräparat zu sich nehmen möchte, sollte unbedingt Folgendes beachten: Durch den Hersteller gekennzeichnet muss auf der Verpackung ersichtlich sein, dass das Produkt frei von jeglichen Verunreinigungen ist. Somit kann ein gesunder Erwachsener, wenn er sich an die zulässigen Mengenangaben hält, die AFA-Algen zu sich nehmen. Da keine Erkenntnisse in Bezug auf Kinder, Schwangere und Stillende bestehen, sollten diese unbedingt entsprechende Präparate meiden. Personen, die an einer Autoimmunkrankheit leiden, dürfen die AFA-Algen ebenso nicht zu sich nehmen. Das liegt daran, dass die Algen eine immunstimulierende Wirkung haben, was im Zusammenhang mit einem Autoimmunprozess kontraindiziert ist.
AFA-Algen ein Wundermittel?
Immer wieder kommt ein sogenanntes „Wundermittel“ auf den Markt. Ob dies Algen sind oder andere Pflanzen oder Pilze….. Wundermittel sind sie Alle nicht. Sie gehen ein paar Monate durch die Presse, füllen Blogs und Artikel im Internet und dann spricht niemand mehr über sie. Jeder sollte sich seine eigene Meinung dazu bilden, sich informieren und dann entscheiden, ob das umworbene Präparat das Richtige ist. Kurz und gut – die AFA-Alge ist auch kein Wundermittel. Jedoch enthält sie Bestandteile, die sich positiv auf unsere Gesundheit auswirken können – allerdings weit entfernt von einem Zaubermittel, wie es auf alle anderen Nahrungsergänzung ebenso zutrifft.
Inhaltsstoffe
Durch das Wachsen in dem Klamath See, der Wasser von den umliegenden Vulkanbergen enthält, ist die AFA-Alge besonders vitalstoffreich. Sie enthält vor allem biologisch hochwertiges Protein, reich an essentiellen Aminosäuren wie zum Beispiel
- Tryptophan,
- Phenylalanin,
- Lysin,
- Methionin,
- Tyrosin,
- Glycin,
- Cystein,
- Glutaminsäure und viele mehr.
Glutathion, eines der stärksten Antioxidantien, wird aus Glycin, Glutaminsäure und Cystein gebildet. Dieses körpereigene Antioxidantium schützt uns vor schädlichen Substanzen und ist demnach äußerst wichtig für das Immunsystem. Produziert der Körper zu wenig davon, könnte dies über einen längeren Zeitraum hinweg zu chronischen Erkrankungen führen. Über die AFA-Alge kann dieser Stoff zugeführt werden.
Weitere Inhaltsstoffe sind mehrfach ungesättigte Fettsäuren, wie zum Beispiel die Gamma Linolensäure. Dies ist eine der wichtigsten und wertvollsten Fettsäuren, die in der Muttermilch vorkommen. Des weiteren sind EPA- und DHA-Fettsäuren enthalten, die notwendig für die Entwicklung des menschlichen Gehirns sind. Die Alpha Linolensäure, die EPA -( Eicosapentaensäure)) und die DHA -( Docosahexaensäure) sind die wichtigsten Vertreter unter den Omega-3-Fettsäuren. Diese sind essentiell, was bedeutet, dass sie der Körper nicht selbst herstellen kann, sondern wir sie extra zu uns nehmen müssen. Die Omega-3-Fettsäuren sind wichtig für die Eiweißsynthese, für den Zellstoffwechsel, zur Hormonproduktion, zur Vermeidung von Entzündungen und Vielem mehr.
Die AFA-Algen enthalten circa 40 Mineralstoffe, die an Enzyme gebunden sind, wodurch der menschliche Organismus diese besser aufnehmen kann. Des Weiteren sind darin wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe wie Phycocyanin und Chlorophyll vorhanden. Ebenso verfügt dieses Naturprodukt über eine große Anzahl an Vitaminen, wie zum Beispiel : Betacarotin, den gesamten Vitamin-B-Komplex, Vitamin C, Vitamin K1, Folsäure, Biotin. Auch sind Mineralstoffe und Spurenelemente wie Bor, Calcium Chrom, Kupfer, Fluor, Eisen, Magnesium, Selen, Natrium und Vieles mehr enthalten.
Wirkungsspektrum
Auch ohne wissenschaftlich Belege wird den AFA-Algen nachgesagt, dass sie sich besonders positiv auf das Gehirn auswirken. So sollen sie die Informationsverarbeitung und auch die Funktion der Drüsen im Gehirn wie Hypothalamus, Hypophyse und Epiphyse verbessern können. Dies mache sich in einer Steigerung des Erinnerungsvermögens und Konzentration bemerkbar. Die Anwendung bei Kindern, die an ADS oder ADHS leiden, wird weiterhin kontrovers diskutiert.
Der Anteil an Omega-3-Fettsäuren wirkt unterstützend bei Hauterkrankungen wie zum Beispiel Neurodermitis, Psoriasis und Ekzemen.
Übersäuerung
Die AFA Alge wächst in einem äußerst alkalischen Wasser und ist selbst eine basenreiche Pflanze. Bei Vorliegen einer Übersäuerung ist diese Nahrungsergänzung, zusammen mit einer Nahrungsumstellung, einen Versuch wert.
Allgemeinbefinden
Auch auf das allgemeine Befinden sollen sich die AFA-Algen positiv auswirken. Sie enthalten den kompletten Vitamin-B-Komplex und viele hochwertige Aminosäuren, was zu einem guten Allgemeinbefinden, zu guter Stimmung, und innerer Ruhe beitragen kann.
Gewichtsabnahme
Wer an Gewicht verlieren möchte, sollte dies unbedingt auf eine ausgewogene Art und Weise tun. Die Vitalstoffe, die in diesem Naturprodukt enthalten sind, unterstützen diesen Ansatz und sorgen zusätzlich dafür, dass sich keine Heißhungerattacken entwickeln.
Haut
Bei Problemen mit der Haut kann die AFA-Alge sowohl innerlich als auch äußerlich zum Einsatz kommen. Vor allem die darin enthaltenen essentiellen Fettsäuren wirken sich positiv auf das Hautbild aus.
Mit dem Algenpulver lässt sich eine Maske zubereiten:
Dafür werden ein Esslöffel voll Algenpulver mit 4 Esslöffeln Weizenkeimöl oder Sesamöl und einem Teelöffel Honig und dem Mus einer halben Avocado verrührt. Das Ganze wird aufgetragen und nach circa 20 Minuten mit lauwarmem Wasser abgewaschen. Wer möchte, kann der Maske noch etwas Aloe-Vera-Gel hinzufügen – am besten frisch aus der Pflanze.
Lernen
Immer wieder wird davon erzählt, dass sich die AFA-Alge positiv auf das menschliche Gehirn auswirkt. So soll sie beim Lernen und vor Prüfungen helfen, indem die Einnahme zu einer besseren Konzentration und Merkfähigkeit führt.
Immunsystem
Die Vitalstoffe in dem Naturprodukt, die Antioxidantien, die essentiellen Fettsäuren – Alles zusammen kann sich positiv auf das Immunsystem auswirken.
Herstellungsverfahren
Das Herstellungsverfahren für die AFA-Algen Präparate ist in der Regel ein schonendes Trocknungsverfahren. Daraus werden Kapseln und Presslinge hergestellt. Auch das Pulver kommt in den Handel. Die Kapseln sollten eine Hülle aus rein pflanzlicher Cellulose bekommen und die Presslinge ohne Bindemittel sein. Generell gehört in ein Naturprodukt kein Konservierungsstoff. Wie bereits erwähnt, sollte auf der Verpackung ersichtlich sein, dass das Produkt ausreichend kontrolliert wurde und vor allem keine Verunreinigungen enthält.
Kritik
Wie zuvor erwähnt gibt es immer wieder kritische Stimmen, die den positiven Effekt der AFA-Algen infrage stellen, da es keine wissenschaftlichen Belege für positive Wikrungen der Algen bei Krankheiten wie Alzheimer, Depressionen oder ADHS gibt. Des Weiteren sind die enthaltenen Mengen an Vitaminen, Mineralstoffen und Eiweißen sehr gering, so dass auch hier kein besonderer Gesundheitsffekt zu erwarten ist.
Im Jahre 2002 haben BgVV und BfArM in einer Pressemitteilung verlauten lassen, dass, anders als in manchen Medien dargestellt, die Einnahme von AFA-Algen-haltigen Nahrungsergänzungsmitteln keine medizinische Therapie ersetzen kann.
Zusammenfassung
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die AFA-Algen weder ein „Superfood“, noch ein „Wundermittel“ und schon gar kein Allheilmittel sind. Dieses Naturprodukt enthält gesunde Inhaltsstoffe, aber trotzdem sollte sich jeder vor der Einnahme informieren, sich selbst eine Meinung bilden und dann entscheiden, ob diese Nahrungsergänzung geeignet ist. (sw)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Bundesinstitut für Risikobewertung: www.bfr.bund.de (Abruf: 27.07.2019), BfR
- Verbraucherzentrale: www.verbraucherzentrale.de (Abruf: 25.07.2019), AFA-Algen
- Harland, Simone: Hyperaktiv oder hochbegabt?, Tries, 2003
- Arndt, Ulrich: Spirulina, Chlorella, AFA-Algen: Lichtvolle Power-Nahrung für Körper und Geist, Nietsch Hans Verlag, 2014
- Hessel, Greta: Hyperaktivität bei Kindern und Erwachsenen: Die Neuen Kinder, Books on Demand, 2013
- Pies, Josef: Blaugrüne AFA-Algen: Was sie wirklich können, VAK, 2004
- Wolfe, David; Lehner, Jochen: Superfoods - die Medizin der Zukunft: Wie wir die machtvollsten Heiler unter den Nahrungsmitteln optimal nutzen, Goldmann Verlag, 2015
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.