Aprikosen bieten von allen Obstsorten den höchsten Gehalt an Betacarotin. In ihren Herkunftsländern sind die Früchte seit Jahrtausenden beliebt, um sich mit Nährstoffen zu versorgen, den Darm zu reinigen oder auch Haut, Nägel und Haare zu stärken und zu pflegen. Aprikosen bieten aber noch mehr gute und gesunde Eigenschaften – auch das macht sie wohl hierzulande ebenfalls zu einer beliebten Frucht.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief
- Wissenschaftlicher Name: Prunus armeniaca
- Volksnamen: Aprikose, Marille, Barille
- Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
- Verbreitung: Als Ursprung wird Armenien, China oder auch Indien vermutet. Heutige Verbreitung und Kultivierung besonders in der Türkei, dem Iran, Spanien, Italien, Portugal und Südfrankreich, aber auch in Ostasien, Mitteleuropa, Nordamerika
- Verwendete Pflanzenteile: Die Früchte, das aus den Kernen gewonnene Öl
- Inhaltsstoffe: Carotinoide (Betacarotin – Provitamin A), Vitamin B1, B2, B5, B9 (Folsäure), Vitamin C, Vitamin E, Kalium, Kalzium, Eisen, Phosphor, Kupfer, Ballaststoffe, Salicylsäure und Amygdalin (Samen)
- Anwendungsgebiete: Versorgung mit wichtigen Nährstoffen für Stoffwechselprozesse, Verdauungsförderung, Gesundheit von Augen, Haut, Knochen und Zähnen, Pflege von Haaren und Nägeln, Stärkung des Immunsystems
Aprikosen – Eine Übersicht
- Aprikosen sind in Armenien schon in der Kupferzeit nachgewiesen. Der Römer Lucullus, führte sie aus Syrien in Europa ein und nannte die Frucht „malus armeniaca“, den Armenischen Apfel.
- Aprikosen wachsen an Sträuchern oder kleinen Bäumen, die bis zu zehn Meter hoch werden.
- Aprikosenkerne enthalten Amygdalin. Aus diesem wird beim Verzehr die hochtoxische Blausäure abgespalten. Daher sind die Kerne giftig und sollen nur in sehr geringen Mengen oder gar nicht verzehrt werden.
- Vollreife Aprikosen schmecken süß und saftig, aber sie verderben auch schnell. Unreife Früchte reifen nicht nach und haben nur wenig Aroma. Auch aus diesem Grund werden oft Aprikosen oft als Trockenfrüchte verzehrt.
- Aprikosen enthalten sehr viel Betacarotin. Als Provitamin A ist es unter allem wichtig für die Gesundheit von Augen und Haut.
- Die vielen Nährstoffe der Aprikosen unterstützen wichtige Stoffwechselprozesse in unserem Körper und haben beispielsweise positive Wirkungen auf unser Immunsystem sowie die Gesundheit von Knochen, Zähnen, Haaren und Nägeln.
- Aprikosen haben wenig Säureanteil und relativ wenig Kalorien, das macht die orangen Früchte zu einem gut verdaulichen und gesunden Obst.
- Auch Aprikosenkernöl findet in der Küche sowie in der Kosmetik vielfältige Anwendungen.
Prunus armeniaca – Inhaltsstoffe
Die Früchte des Aprikosenbaums enthalten Ballaststoffe und Carotinoide – insbesondere einen hohen Anteil von Betacarotin (Vorstufe des Vitamins A). Weiterhin sind viele Vitamine, wie Vitamin B1, B2, B5, Folsäure (B9), Vitamin C und Vitamin E enthalten. An Mineralstoffen und Spurenelementen sind zum Beispiel Kalium, Kalzium, Phosphor, Eisen und Kupfer vorhanden. Außerdem enthalten Aprikosen Salicylsäure.
Die Samen / Kerne der Aprikose sind giftig, da sie blausäureabspaltendes Amygdalin enthalten. Es ist angeraten nur wenig der bitteren Aprikosenkerne pro Tag zu verzehren oder völlig auf den Verzehr zu verzichten. Aus den Kernen wird aber Aprikosenkernöl gewonnen, das einen hohen Anteil aufweist an ungesättigten Fettsäuren sowie Vitamin E. Das Öl wird in der Kosmetikindustrie und Lebensmittelindustrie /als Lebensmittel verwendet.
Wie gesund sind Aprikosen?
Aprikosen enthalten unter allen Obstsorten den höchsten Anteil an Betacarotin. Ein bis drei Früchte reichen aus, um den Tagesbedarf zu decken. Betacarotin (Provitamin A) kann im Körper zu Vitamin A umgewandelt werden – ein besonders wichtiges Vitamin für Augen und Haut.
Das in den Aprikosen vorhandene Vitamin B5 ist wichtig für verschiedene Stoffwechselprozesse und die geistige Aktivität. Es stärkt die Konzentration und verbessert die Leistungsfähigkeit des Körpers und wirkt so auch Erschöpfungsgefühlen entgegen.
Die reichlich enthaltenen Mineralstoffe und Spurenelemente wie Kalium, Kalzium, Phosphor, Eisen und Kupfer haben vielfältige gesundheitsfördernde Wirkungen. Kalzium ist zum Beispiel notwendig, um Zähne und Knochen zu bilden und Kalium wirkt als „Treibstoff“ im Flüssigkeitshaushalt. Die Inhaltsstoffe der Aprikose tragen zum Kohlenhydrat- und Energiestoffwechsel bei, fördern die Stabilität und Gesundheit der Nägel und Haare und stärken das Immunsystem.
Die vielen Ballaststoffe reinigen den Darm und fördern die Verdauung. Die Salicylsäure wirkt antibakteriell und hat damit auch eine positive Wirkung auf das Verdauungssystem. Da Aprikose im Vergleich zu anderem Obst nur wenig Säure aufweist, sind die Früchte leicht bekömmlich.
Wieviel Kalorien haben Aprikosen?
Frische Aprikosen haben circa 45 Kilokalorien pro 100 Gramm. Für Obst ist das im unteren Bereich, was etwa dem Gehalt der verwandten Pflaumen entspricht und etwas weniger ist als bei Äpfeln, Kiwis oder Ananas.
Bei getrockneten Aprikosen erhöht sich der Wert an Kilokalorien, da ihnen das kalorienlose Wasser entzogen wurde. Frische Aprikosen bestehen zu 86,83 Prozent aus Wasser, im getrockneten Obst sind nur noch 16,98 Prozent vorhanden. Getrocknet liefern die Früchte etwa 272 Kilokalorien pro 100 Gramm.
Medizinische Wirkungen
Ein Review im Indian Journal of Pharmaceutical Sciences (2018) fasst eine Vielzahl pharmakologischer Wirkungen der Aprikose und ihres Kerns zusammen. Darunter fallen zum Beispiel schützende Effekte für Herz, Leber und Niere, antioxidative und antimikrobielle Effekte sowie Wirkungen gegen Husten und Entzündungen und zur Verbesserung der Verdauung – um nur einige zu nennen.
Medizinforschung zu Aprikosenkernen
Extrahierte Inhaltsstoffe der Kerne sind für die Medizinforschung interessant. Zu diesem Urteil kam ein Wissenschaftsteam aus Indien und Rumänien in einem Review (2022). Demnach könnten Aprikosenkerne zur Behandlung diverse Krankheiten beitragen, etwa gegen Krebs oder zur Senkung des Blutdrucks.
Nebenwirkungen und Gegenanzeigen
Aprikosenkerne enthalten Amygdalin, von dem im Körper die sehr giftige Blausäure abgespalten wird. Deshalb sollten Aprikosenkerne wegen der Gefahr einer Blausäurevergiftung nicht pur und in größeren Mengen gegessen werden beziehungsweise sollte man ganz auf deren Verzehr verzichten. Vor allem bei Kindern soll vom Verzehr der Kerne abgesehen werden.
Frische Aprikosen fördern mit ihren Ballaststoffen die Verdauung. Das bedeutet auch, dass der Konsum größerer Mengen Durchfall auslöst. Wenn Sie nicht abführen wollen, sollten Sie beim Verzehr Maß halten.
Aprikosenkernöl
Aprikosenkerne liefern ein sehr gutes Öl. Dieses kann in der Küche als Speiseöl, zum Braten, Backen und Kochen genutzt werden. Das Öl wird auch wird auch häufig als Basis für Hautpflegeprodukte verwendet. Es versorgt die Haut mit Feuchtigkeit und lässt sich besonders gut einsetzen bei rissiger, trockener und spröder Haut. Es weicht die Haut auf, strafft das Gewebe und fördert die Erneuerung der Hautzellen.
Rezepte mit Aprikosen
Aprikosen werden meist frisch oder getrocknet gegessen. Da sie wenig Säure enthalten, eignen sie sich aber auch hervorragend, um Kompott oder Marmelade zuzubereiten. Gerne werden diese auch zu Hauptgerichten serviert, zum Beispiel in Currys oder mit Geflügel. Als Desserts werden die Früchte oder der Kompott auch mit Joghurt oder Quark vermengt. Außerdem lassen sich Aprikosen gut als Eis oder Sorbet zubereiten.
Aprikosenkuchen
Für Aprikosenkuchen gibt es unzählige Rezepte. Eine einfache Art der Zubereitung ist auf Basis eines Rührteigs. Dazu wird zunächst eine Springform eingefettet und mit Mehl bestäubt. Den Ofen heizen Sie auf 180 Grad Ober- und Unterhitze vor. Sie schlagen dann in der entsprechenden Menge Butter und Zucker einige Minuten schaumig und rühren nach und nach Eier unter. Sie mischen Mehl mit Backpulver und rühren es abwechselnd mit Milch ein. Sie gießen nur so viel Milch hinzu, bis der Teig sich noch schwer vom Löffel lösen lässt.
Den Teig geben Sie in die vorbereitete Form. Sie halbieren die entsprechende Menge Aprikosen und verteilen diese als Belag auf dem Teig, drücken diese dabei leicht ein. Der Kuchen backt rund 35 Minuten. Zusätzlich können Sie Aprikosenkonfitüre kochen und die warme Masse auf dem Kuchen verteilen.
Aprikose oder Pfirsich – Was sind die Unterschiede?
Aprikosen sind kleiner als die meisten Pfirsiche und haben eine fein-samtige, leicht behaarte Haut, im Unterschied zu der eher etwas rau-samtigen Haut des Pfirsichs. Sicher unterscheiden lassen sich beide Früchte an der Naht, die bei der Aprikose rund um die Frucht verläuft und wodurch der Stein leicht zu entfernen ist. Beim Pfirsich sitzt der Stein fest in der Frucht.
Aprikosenbaum – Herkunft und Verbreitung
Die wilde Aprikose stammt vermutlich aus Armenien. Jedenfalls ist der Anbau und Konsum der Früchte hier bereits in der Kupferzeit nachgewiesen. Andere Quellen geben an, dass der Baum seinen Ursprung in China hat oder gar zuerst in Indien kultiviert wurde.
Heute werden die meisten Aprikosen im Osten der Türkei angebaut, am Euphrat. Daher stammen rund 95 Prozent der in Deutschland gehandelten Trockenaprikosen. Sehr lange angebaut werden Aprikosen auch bereits in Ungarn, wo die osmanischen Herrscher sie verbreiteten.
Anrainerstaaten des Mittelmeers gehören heute zu den wichtigsten Anbaugebieten: Italien, Spanien, Portugal, Südfrankreich oder Marokko. Auch in wärmeren Regionen der Schweiz und Österreichs sind sie verbreitet. Dort werden die Früchte als Marillen bezeichnet und sie gehören zur traditionellen Küche Österreichs. In Deutschland werden Aprikosen in einem Gebiet bei Halle (Saale) angebaut.
Wann ist Aprikosensaison?
Aprikosen gibt es in frühen Sorten, mittelspäten und späten Formen. Heimische Aprikosen werden vorwiegend im Juli und August geerntet.
Aprikosen aus Marokko und Spanien sind schon ab Mai in Deutschland erhältlich. Die meisten Aprikosen gibt es hierzulande dann im Juni, hier kommen jetzt vor allem Früchte aus Griechenland, der Türkei, Frankreich und Italien hinzu. Im Dezember und März sind Aprikosen nur noch aus der südlichen Hemisphäre zu erwerben, zum Beispiel aus Südafrika.
Vollreife Aprikosen schmecken süß und saftig. Indessen verderben sie aber schnell. Unreife Früchte wiederum reifen nicht nach und haben wenig Aroma, was sich auch auf den Export und die Einfuhr von frischen Aprikosen auswirkt. Aprikosen werden oft geschwefelt und getrocknet und so haltbar gemacht.
Ist Aprikose gut für Hunde?
Hunde sind keine reinen Fleischfresser, sondern ergänzen ihre Nahrung durch Obst und Gemüse. Aprikosen sind in kleinen Mengen gesund für Hunde. Wie die meisten Obstsorten enthalten reife Früchte sehr viel Zucker, und den sollten Hunde nicht im Übermaß verzehren.
Da Aprikosen die Verdauung fördern und in größeren Mengen sogar abführend wirken, können sie zunächst mit einigen Stücken probieren, wie ihr Hundes reagiert. Verträgt der Hund diese gut, dann enthalten Aprikosen eine Menge Nährstoffe, Vitamine und Mineralien, die nicht nur für Menschen, sondern auch für Hunde gesund sind.
Kerne, Blätter und Stängel sollten Sie dem Hund nicht geben. Der Verzehr von Aprikosenkernen kann bei einem kleinen Hund zu einem Darmverschluss führen. Zudem ist Blausäure nicht nur für Menschen giftig, sondern auch für Hunde. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Mansoor Ali Akhone, Aarti Bains, Mansuri M. Tosif et al.: Apricot Kernel: Bioactivity, Characterization, Applications, and Health Attributes, in: Foods, Volume 11, Issue 15, 2184, 2022, MDPI
- Saurabh Gupta, Mahavir Chhajed, S. Arora et al.: Medicinal Value of Apricot: A Review, in: Indian Journal of Pharmaceutical Sciences, Volume 80, Issue 5, Seite 790-794, 2018, IJPS online
- Karl Hiller und Matthias F. Melzig: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen in zwei Bänden. Erster Band A bis K. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, Berlin, 1999
- Thomas Karow und Ruth Lang-Roth: Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, Thomas Karow (Verlag), 2005
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.