Asant ist ein Doldenblütler aus Zentralasien. Sein Wurzelstock liefert ein Gummiharz, das wie Knoblauch riecht. Dieses Harz wirkt sich positiv gegen diverse Krankheiten aus und eignet sich als Gewürz auch für Menschen, die auf Knoblauch allergisch reagieren.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief
- Wissenschaftlicher Name: Ferula asa foetida
- Volksnamen: Stinkasant, Teufelsdreck
- Familie: Doldenblütler (Apiaceae)
- Verbreitung: Indien, Iran, Turkmenistan, Afghanistan, Usbekistan, Pakistan
- Verwendete Pflanzenteile: Wurzelstock (Harz)
- Inhaltsstoffe: Luteolin und Foetidin, Sesquiterpencumarin, Galbansäure, Polyphenole, Umbelliprenin, Kalzium, Eisen
- Anwendungsgebiete: Epilepsie, Nervenerkrankungen, Asthma, Krebsprävention, Flatulenz, Osteoporose, Darmentzündung, Pilzinfektionen
Asant – Eine Übersicht
- Aus dem Wurzelstock des Asants tritt beim Anschneiden ein Milchsaft aus. Dieser wird an der Sonne getrocknet, verharzt und liefert das gelborange farbige Gewürz.
- Das Harz schmeckt bitterscharf, riecht intensiv nach Knoblauch und heißt deswegen auch Stinkasant. Beim Kochen entfaltet es jedoch einen angenehmen Geschmack.
- Traditionell wird Asant in den Herkunftsländern gegen diverse Krankheiten eingesetzt, von Verdauungsproblemen über Asthma bis zu Nervenleiden. Im indischen Ayurveda wird es gegen Nierensteine und Bronchitis eingesetzt. Im Nahen Osten wird das Harz auf den Nacken gelegt, um Infektionen zu behandeln.
- Obwohl Asant im Iran und Afghanistan verbreitet ist, wird es als Pulver vor allem in der indischen Küche genutzt.
- Bereits aus dem Römischen Reich des Altertums und dem Perserreich der Antike ist der Einsatz von Asant als Heilpflanze überliefert.
- Zahlreiche traditionelle Anwendungen in der Medizin sind durch moderne Studien in ihrer Wirksamkeit belegt.
- Das Nahrungsmittel Asant hat dabei nur wenig Nebenwirkungen und ist allgemein gut verträglich.
Inhaltsstoffe
Asant enthält Luteolin und Foetidin, Polyphenole, Galbansäure und Umbelliprenin, Vanillin und Cumarin, an Mineralstoffen viel Eisen und mäßig Kalzium. Das Harz ist reich an Cumarin, besonders an Sesquiterpencumarinen. Diese kommen in großer Vielzahl in der Pflanze vor. In ihrer Struktur unterscheiden sie sich je nach Herkunftsgebiet.
Das Harz enthält Glukose, Galaktose, Rhamnose, L-Arabinose, Mehrfachzucker und Glykoproteine, Monoterpene und andere Terpenoide. Hinzu kommen Saponine (Seifenstoffe), Steroide (pflanzliche Hormone), Tannine (Gerbstoffe) und Flavonoide (sekundäre Pflanzenstoffe).
Asant – Medizinische Wirkung
Cumarine regen den Stoffwechsel an und hemmen die Blutgerinnung, indem sie die Wirkung von Vitamin K blockieren, das die Blutgerinnung mit strukturiert. Sie gleichen die Harnsäure aus und fördern die Produktion von Melanin. Das im Asant enthaltene Sesquiterpencumarin hemmt oxidativen Stress und wirkt Entzündungen entgegen.
Inhaltsstoffe im Asant bremsen Prozesse, die an der Entstehung von Osteoporose und Arteriosklerose (Arterienverkalkung) beteiligt sind. Die Pflanze bietet moderate Mengen an Kalzium, das wichtig ist für die Gesundheit der Zähne und Knochen. Die regelmäßige Einnahme von Asant kann das Risiko senken, Nierensteine, Osteoporose und Darmkrebs zu entwickeln.
Eisen liefert Asant in größerem Umfang. Eisen reinigt das Blut, steigert die Anzahl der roten Blutkörperchen und den Pegel des Hämoglobins. Insofern hilft Asant, Blutarmut zu behandeln, hilft gegen Erschöpfung und steigert die Konzentration.
Luteolin und Foetidin wirken antioxidativ, indem sie Enzyme senken, die die Oxidation von Stoffen im Körper fördern. Solche Oxidationsprozesse können zu Zellmutationen führen und sind eine der Ursachen für bestimmte Krebsformen und Erkrankungen des Herz-Blut-Kreislaufs.
Asant entspannt die Blutgefäße. In Asant vorhandene Galbansäure zeigte sich im Tierversuch an Ratten als wirksam gegen Brustkrebs. In Studien zeigten sich mäßige Wirkungen gegen den pathogenen Pilz Aspergillus parasiticus, Influenza-A-Viren und humane Rhinoviren. Rhinoviren lösen Entzündungen der oberen Atemwege aus.
In Marokko wird Asant gekaut, um epileptische Anfälle zu verhindern, und antiepileptische Wirkungen sind aus Tierversuchen belegt. Asant erhöht die Produktion von Insulin und senkt den Blutzuckerspiegel, eignet sich also als Mittel gegen Zuckererkrankungen. Asant fördert die Verdauung, indem es die Effekte der Verdauungsenzyme stärkt. Indem es pathogene Mikroben bekämpft, fördert Asant die Darmflora und bremst Darminfektionen.
Eine rezente indische Studie kam zu folgendem Ergebnis: Asantharz unterstützt das Wiederherstellen der sensorischen und motorischen Funktionen nach Ischiasverletzungen. Das wissenschaftliche Team, das die Untersuchung durchführte, hält dafür die antioxidativen Eigenschaften der Pflanze für maßgeblicher. Indessen seien weitere Forschungen notwendig, um die konkreten therapeutischen Prinzipien zu identifizieren, die wirken.
Eine iranisch-armenische Studie von 2020 zeigte im Tierversuch mit Mäusen deutliche neuroprotektive Wirkungen von Asantharz gegen multiple Sklerosen.
Ein Review aus Indien fasste 2015 den Stand der Forschung zu den pharmakologischen Effekten des Asants zusammen: Traditionell wird Asant eingesetzt wegen zugesprochener Wirkungen zur Steigerung der sexuellen Lust und Leistung, gegen Krämpfe, gegen Viren, gegen Diabetes, gegen Darmgeschwüre, zum Nervenschutz, um Verdauung und Urinfluss zu fördern, als Schmerz- und Betäubungsmittel.
Wirkungen gegen Krebsformen, zum Nervenschutz, gegen Diabetes, Geschwüre und Sepsis sowie als Antioxidans seien wissenschaftlich belegt, im Tierversuch, aber auch an Menschen. Eine Studie käme zu dem Ergebnis, dass Asant besser als Diazepam geeignet sei, um Angststörungen zu behandeln. Allerdings seien für den Einsatz gegen chronische Ängste weitere experimentelle und klinische Studien notwendig.
Eine weitere Studie an Mäusen hätte deutliche Effekte gegen chronische und akute Schmerzen festgestellt sowie antientzündliche Wirkungen. In kleineren Dosen hätte Asantharz schützende Effekte auf Neuronen, in höheren Dosen wirke es auf diese aber toxisch.
Traditionell wird Asantharz als Mittel gegen Wurmbefall eingesetzt. Eine Studie hätte dies belegt und als Ursache für diese Wirkung folgendes vermutet: Die Tannine im Asant könnten freie Proteine im Darmtrakt binden. Die aphrodiatischen Effekte liegen, so eine weitere Studie, vermutlich an den Sesquiterpenen im Asant. Verschiedene Studien hätten zudem Wirkungen gegen pathogene Pilze belegt.
Generell kommt der rezente Review zu dem Ergebnis, dass es zwar deutliche Hinweise auf diverse medizinische Wirkungen des Asantharzes gäbe, klinische Studien aber selten seien und randomisierte kontrollierte Untersuchungen benötigt würden, um diese Effekte bei Menschen zu bestätigen.
Ein wissenschaftlicher Review aus Indien fasste 2017 zusammen: Rezente Studien zeigen verschiedene potenzielle Wirkungen des Asants. Dazu gehören Entspannung, Nervenschutz, gesteigertes Gedächtnis, Förderung der Verdauungsenzyme, Krampflösung, Antioxidans, Leberschutz, Krebsprävention, Abnehmen / Diät und Schutz gegen (pathogene) Mikroben.
Asant – Traditionelle Anwendungen
Asant wächst in Zentralasien, im Osten des Irans (besonders in Khorasan) und in Afghanistan. Von dort wird es in den Rest der Welt exportiert. Obwohl die Pflanze nicht in Indien heimisch ist, wird sie in der indischen Medizin und Küche seit vielen Jahrhunderten eingesetzt, ebenso in der traditionellen Medizin Malaysias und Nepals.
So dient Asantpulver zum Beispiel dazu, die Menstruationsschmerzen von Frauen zu linden. Es lindert Krämpfe im Unterleib und Rücken, bremst Gasbildungen und ist ein Blutverdünner. Dazu wird das Pulver in Milch oder Buttermilch eingerührt und getrunken.
Weit verbreitet ist Asant als Hausmittel gegen Blähungen. Auch als Gewürz erfüllt es diesen Nutzen und wird deswegen besonders gerne Speisen mit Hülsenfrüchten beigefügt, um deren blähende Wirkung zu zügeln.
Um Unwohlsein durch Übersäuerung des Magens zu behandeln, wird Asantpulver mit Wasser gemischt und getrunken. Eine Salbe aus Asantharz ist in Indien und Iran ein Mittel, um Insekten- und Skorpionstiche sowie Spinnenbisse zu behandeln.
Laut einem iranischen Review im Journal of Ethnopharmocology wird Asant traditionell genutzt, um Asthma, Epilepsie, schlechte Verdauung, Grippen und Blähungen zu heilen.
Ein Review aus Jaipur im indischen Bundesstaat Rajasthan fasste 2012 zusammen: Im Ayurveda ist Asant vor allem ein Mittel gegen Flatulenz. Asant wird in geklärter Butter gebraten und gegen Beschwerden des Magen-Darm-Trakts eingesetzt.
Auch der Einsatz als Gewürz habe in Indien den Zweck, Magen-Darm-Problemen vorzubeugen. Auch Lungenentzündungen bei Kindern würden mit Asantpulver therapiert.
Die ätherischen Öle des Harzes würden durch die Lunge aufgenommen, und damit eigne sich Asant exzellent, um Asthma zu behandeln. In den Medizinsystemen Unani und Ayurveda würde Asant seit frühesten Zeiten hoch geehrt.
Asant in der Haut- und Haarpflege
Asant wird auch traditionell in der Haut- und Haarpflege eingesetzt, aus gutem Grund: Eine Asantpaste verhindert das Wachstum von Bakterien, die Akne verursachen. Die antibakteriellen Eigenschaften des Harzes bremsen Pickel und Hautausschlag.
Zudem fördert Asant den Blutfluss. Dadurch fördert es die Sauerstoffversorgung der Haut und wirkt so Alterserscheinungen entgegen. Es reduziert Falten und Altersflecken, bremst die Tyrosinproduktion, die die Haut verdunkelt und frühzeitig altern lässt.
Die hautfreundlichen Eigenschaften des Asants wirken sich auch auf das Haar aus, indem die Wirkstoffe die Kopfhaut stärken. Asant beugt übermäßigem Haarausfall vor und wird eingesetzt gegen dünne und trockene Haare. Eine Haarmaske aus Asant stärkt die Haarwurzeln. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
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- Seyyed Majid Bagheri, Mohammad Javad Maghsoudi, Maryam Yadegari: Preventive effect of Ferula asafoetida oleo gum resin on histopathology in cuprizone-induced demyelination mice; in: International Journal of Preventive Medicine, Volume 11, Issue 1, Seite 179, (Abruf 24.03.2022), IJPM
- Arshiya Sultana, Asma K., Khaleequr Rahman et al.: Oleo-gum-resin of Ferula asafoetida: A traditional culinary spice with versatile pharmacological activities, in: Research Journal of Recent Sciences, Volume 4, Seiten 16-22, (Abruf 24.03.2022), RJRS
- Augustine Amalraj, Sreeraj Gopi: Biological activities and medicinal properties of Asafoetida: A review, in: Journal of Contemplorary and Traditional Medicine, Volume 7, Issue 3, Seiten 347-359, 2017, (Abruf 24.03.2022), NIH
- Milad Iranshahy, Mehrdad Iranshahi: Traditional uses, phytochemistry and pharmacology of asafoetida (Ferula assa-foetida oleo-gum-resin) - A review, in: Journal of Ethnopharmacology, Volume 134, Issue 1, Seiten 1-10, 2011, (Abruf 24.03.2022), Sciencedirect
- Poonam Mahendra, Shradha Bisht: Ferula asafoetida: Traditional uses and Pharmacological Activity, in: Pharmacognosy Reviews, Volume 6, Issue 12, Seiten 141-146, 2012, (Abruf 24.03.2022), Pharmacognosy Reviews
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