Der Ursprung von Ashwagandha ist in Indien. Dort wird diese Pflanze schon seit mehr als 3000 Jahren in der ayurvedischen Medizin verwendet.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief
- Wissenschaftlicher Name: Withania somnifera
- Volksnamen: Indischer Ginseng, Schlafbeere, Winterkirsche
- Familie: Nachtschattengewächse (Solanaceae)
- Verbreitung: Mittelmeerraum, Afrika, Süd-Ostasien
- Verwendete Pflanzenteile: Wurzeln
- Inhaltsstoffe: Withanolide, Flavonoide, Gerbstoffe, Saponine
- Anwendungsgebiete: Nebennierenrindenschwäche, akuter und chronischer Stress, Angstzustände, Erschöpfung, Schlafprobleme, geschwächtes Immunsystem, chronische Schmerzen
Ashwagandha – Eine Übersicht
- Ashwagandha ist ein Nachtschattengewächs. Sie wird vor allem in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und im Ayurveda verwendet. Jedoch zieht sie immer mehr bei uns in naturheilkundlich versierte Praxen ein.
- Sie ist mittlerweile bei uns als sogenanntes Adaptogen bekannt. Sie trägt dazu bei, dass der Körper mit einer erhöhten Stresssituation besser umgehen kann. Leider existieren noch zu wenige klinische Studien zu Ashwagandha, um umfassende Aussagen über die Wirkung machen zu können. Jedoch macht sich diese Pflanze in der Naturheilkunde immer mehr breit und verspricht einiges Gutes.
- Die Pflanze verfügt über eine stark riechende Wurzel, welche für die orale Einnahme getrocknet und pulverisiert wird. Ashwagandha (recht frei übersetzt) heißt „Pferdegeruch“. Der Name, stammend aus dem Sanskrit, soll an den Geruch der Wurzel erinnern.
- Die Withanolide ähneln in ihrer Wirkung den Ginsenosiden, deshalb auch die Bezeichnung „Indischer Ginseng“.
Inhaltsstoffe
Ashwagandha enthält vor allem folgende Inhaltsstoffe:
- Withanolide,
- Flavonoide,
- Gerbstoffe,
- Saponine.
Medizinische Wirkung
Ashwagandha soll vor allem folgendermaßen wirken:
- entspannend,
- schlaffördernd,
- adaptogen,
- entzündungshemmend,
- antibiotisch,
- abortiv,
- adstringierend,
- diuretisch,
- sedativ,
- tonisierend
- antioxidativ,
- hormonausgleichend,
- aphrodisierend.
Was sind Adaptogene?
Zu den Adaptogenen gehören Pflanzen, die mit ihren spezifischen Inhaltsstoffen helfen, belastende Situationen im Leben besser zu bewältigen. Dazu gehören sowohl physisch als auch psychisch kräftezehrende Situationen.
In unserer stressigen und schnelllebigen Zeit sind Adaptogene wichtiger denn je. Sie helfen unserem Körper dabei, besser mit Stress, innerer Unruhe und Überanstrengung fertigzuwerden. Neben der Ashwagandha gehören zum Beispiel noch Rosenwurz (Rhodiola rosea) und Ginseng zu den Adaptogenen.
Wichtig dabei ist, das richtige Adaptogen zu wählen, es richtig zu dosieren und eventuelle bestehende chronische Erkrankungen bei der Auswahl mit zu bedenken. Dazu sollte ärztlicher oder naturheilkundlicher Rat eingeholt werden.
Ashwagandha gegen Unruhe und Stress
Das Haupteinsatzgebiet von Ashwagandha ist das Vorhandensein von innerer Unruhe und Stress. Wenn einem alles zu viel ist, die Nerven blank liegen und man sich sehr erschöpft fühlt.
Bei Forschungen wurde festgestellt, dass Ashwagandha eine ähnliche Wirkung wie GABA hat. Dies ist ein sogenannter Neurotransmitter (chemische Substanzen, die wichtig beim Übertragen von Nervenimpulsen sind) im Gehirn, der die Aktivität von Neuronen (elektrisch erregbare Zellen) herunterregulieren kann und damit eine beruhigende Wirkung hat.
Unruhe und Schlaflosigkeit können durch eine neuronale Überaktivität entstehen. GABA hat hier eine hemmende Wirkung.
Schlaf und Stimmung werden verbessert, Angst wird reduziert. Und hierbei kommt Ashwagandha ins Spiel. In Indien gehört diese Pflanze zu den am häufigsten eingesetzten Beruhigungsmitteln.
Da chronischer Stress sich auch negativ auf das Immunsystem auswirkt, eine sexuelle Dysfunktion und Magengeschwüre hervorbringen kann, wird hier immer häufiger Ashwagandha empfohlen. Auch das vom chronischen Stress negativ beeinflusste Denkvermögen bessert sich dadurch.
Ashwagandha wird als Schutz gegen Unruhe und Stress angewandt. Es regt die Widerstandskraft gegen Stress an und verhilft zu innerer Ruhe und Gelassenheit. Dies wurde mittlerweile in Studien belegt.
Ashwagandha bei Schlafstörungen
Wie bereits erwähnt, wird Ashwagandha auch bei Schlafstörungen angewandt. Dazu passt natürlich der Name „Schlafbeere“.
Schlafstörungen nehmen immer mehr zu – eine Auswirkung unserer schnellen und viel zu hektischen Zeit. Die Wirkung dafür wird durch ihre Ähnlichkeit mit GABA erklärt.
Nebennierenschwäche
Eine Nebennierenschwäche entsteht, wenn der Körper ständig auf Hochtouren läuft und Stresshormone produziert. Die davon Betroffenen sind müde, ausgelaugt, ständig erschöpft und der Alltag ist wie ein „Fahren mit angezogener Handbremse“.
Bei genannten Symptomen ist auf jeden Fall eine ärztliche Abklärung und Diagnose nötig. In Absprache mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin kann die Einnahme von Ashwagandha erfolgen.
Chronische Schmerzen lindern mit Ashwagandha
Der Inhaltsstoff Withaferin A, der in den Wurzeln der Ashwagandha enthalten ist, zeigt eine relativ starke antiarthritische und antientzündliche Wirkung. So ist die Anwendung bei Erkrankungen wie zum Beispiel Arthritis einen Versuch wert.
Ausnahme: Bei Rheuma sollte Ashwagandha nicht eingenommen werden. Der Grund dafür ist, dass Rheuma zu den Autoimmunkrankheiten gehört. Und hierbei ist von der Einnahme der Ashwagandha abzusehen.
Stärkt Ashwagandha das Immunsystem?
Bei Ashwagandha ist von einer immunmodulierenden Wirkung die Rede. Da es diesbezüglich jedoch bislang zu wenige Studien gibt, sollte bei Vorliegen einer Autoimmunerkrankung vor der Einnahme unbedingt ein Arzt oder eine Ärztin befragt werden.
Parodontitis
Ashwagandha wird eine enorme entzündungshemmende Wirkung nachgesagt. Dies kann sich bei der Behandlung von Parodontitis und weiteren Zahnfleischentzündungen positiv auswirken.
Wirkung von Ashwagandha auf den Blutzucker
Ashwagandha wird eine Blutzucker senkende Wirkung nachgesagt. Deshalb ist bei Menschen mit Diabetes Vorsicht bei der Einnahme geboten.
Hormonelle Wirkung
Der Ashwagandha-Wurzel wird auch eine hormonausgleichende Wirkung nachgesagt.
Sie soll sich ausgleichend auf FSH (Follikel stimulierendes Hormon), LH (Luteinisierendes Hormon), Testosteron und auf die Schilddrüsenhormone auswirken. Leider sind dazu noch nicht genügend Studien vorhanden.
Nicht angewandt werden soll Ashwagandha bei den Schilddrüsen- beziehungsweise Autoimmunerkrankungen Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) und Hashimoto-Thyreoiditis. Bei letzterer Erkrankung ist die autoimmune Lage der Grund dafür.
Fruchtbarkeit bei Männern
Erwähnt wird Ashwagandha auch im Zusammenhang mit der Fruchtbarkeitssteigerung bei Männern. So soll die Einnahme dieser Pflanze die Testosteronproduktion erhöhen und zugleich zu besserer Spermienbeweglichkeit und höherer Spermienzahl führen.
Einnahme von Ashwagandha
Ashwagandha wird in Form von Kapseln und als Pulver angeboten. Die Kapseln sollten stets mit viel Flüssigkeit im Abstand von circa einer Stunde zu den Mahlzeiten eingenommen werden.
Das Pulver wird am besten in Wasser, in Fruchtsäfte oder auch in Smoothies oder ins Müsli eingerührt. Wichtiger als eine bestimmte Tageszeit ist die regelmäßige Einnahme.
Gibt der Hersteller zum Beispiel eine Tagesdosis von vier Kapseln an, werden zum Beispiel morgens zwei und abends zwei Kapseln eingenommen.
Anwendungsbeschränkung
Da es zur Anwendung der Ashwagandha bisher noch zu wenige Untersuchungen gibt, sollte stets die Einnahme mit einem Arzt oder einer Ärztin abgesprochen werden. Vor allem dann, wenn bereits chronische Krankheiten bestehen.
Dies gilt auch, wenn täglich Medikamente eingenommen werden. Hierbei ist eventuell eine Wechselwirkung möglich.
Von der Einnahme in Schwangerschaft und Stillzeit ist natürlich abzusehen. Auch ist die Pflanze nicht für Kinder geeignet.
Menschen mit Diabetes, Bluthochdruck, Autoimmunerkrankungen und psychischen Störungen sollten vor der Einnahme unbedingt ärztlichen Rat einholen.
Nebenwirkungen
Nebenwirkungen treten im Zusammenhang mit Ashwagandha recht selten auf. Hierbei ist jedoch auf die empfohlene Einnahmemenge des Herstellers zu achten. Mögliche Nebenwirkungen sind Übelkeit und Durchfall. (sw)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Girdhari, Lal Gupta, Rana, A.C.: Withania somnifera (Ashwagandha): A Review; in: Pharmacognosy Reviews, Volume 1, Issue 1, Seiten 129-136, 2007, phcogrev.com
- Nibha Suneel Kulkarni: Effect of Ashwagandha on Salivary Antioxidant and Serum c Reactive Protein in Chronic Generalized Periodontitis, 2018, https://ichgcp.net/
- Dr. Wolfgang Caesar: Wirkprinzip der Schlafbeere aufgeklärt. Triethylenglykol als Hypnotikum; in: Deutsche ApothekerZeitung, Nr. 14, Seite 6, 2017, deutsche-apotheker-zeitung.de
- Mahesh K. Kaushik, Sunil C. Kaul, Renu Wadhwa et al.: Triethylene glycol, an active component of Ashwagandha (Withania somnifera) leaves, is responsible for sleep induction; in: PLOS ONE, Volume 12, Issue 2, 2017, journals.plos.org
- Czichos, Joachim: Warum die Schlafbeere beim Schlafen hilft, Wissenschaft aktuell, 03. April 2017 (abgerufen am 13.07.2023), wissenschaft-aktuell.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.