Birne (Pyrus communis) ist ein Kernobst und gehört zu den Rosengewächsen; ihre Hauptverbreitung liegt in Europa und Kleinasien. Birnen sind sehr gesund: Sie liefern Vitamine und Mineralstoffe, helfen beim Abnehmen, entwässern und regen die Darmtätigkeit an.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief
- Wissenschaftlicher Name: Pyrus communis
- Volksnamen: Birnbaum, Kultur-Birne
- Familie: Rosaceae (Rosengewächse)
- Verbreitung: Schwerpunkt Mittel- und Südeuropa bis Kleinasien, inzwischen weltweit
- Verwendete Pflanzenteile: Früchte, Rinde, Blätter, Blüten
- Inhaltsstoffe: Provitamin A, Vitamin B1, B2 und C, Folsäure, Kalium, Calcium, Phosphor und Eisen, Pektin, Glycoside, Flavonoide, Kohlenhydrate, Sterole und Phenole
- Anwendungsgebiete: Gewicht reduzieren, Verdauung fördern, Diuretikum, Blasen- und Harnwegserkrankungen, Nierensteine, Antiseptikum, wirkt adstringierend und leistet damit Hilfe bei der Wundheilung, gegen Durchfall
Birne – eine Übersicht
- Birnbäume pflanzen wir vor allem als Obst, aber auch als Gartenzierde. In Europa werden zum Verzehr besonders Varianten von Pyrus communis kultiviert, in Asien hingegen die verwandte Art Pyrus pyrifolia.
- Birnen enthalten wenig Säure und viel Fruchtzucker, sie schmecken also süß und eignen sich für Menschen, die auf Säure empfindlich reagieren. Sie enthalten Eisen und beugen so Blutarmut vor, entwässern durch viel Kalium und stärken mit Phosphor die Nerven.
- Trotz ihres Fruchtzuckers machen Birnen nicht dick, sondern halten sogar den Blutzucker stabil. Birnen regen mit ihren Gerbstoffen die Verdauung an und sättigen mit ihren Ballaststoffen lange – die Fasern quellen im Magen auf. Dabei haben sie im Schnitt nur um die 100 Kilokalorien, das sind bei einer kleinen Birne rund 50 Kalorien.
- Vitamin C hält das Immunsystem gesund und treibt die Fettverbrennung an, und Birne liefert es reichlich.
Nährwerte
Zwei Pharmazeutinnen aus Bagdad fassten 2020 in einem Review zusammen: Birnen glänzen mit einer Vielfalt an bioaktiven Stoffen, die die Gesundheit fördern: Provitamin A, Vitamin B1, B2 und C, Folsäure, Kalium, Calcium, Phosphor und Eisen.
Das wasserlösliche Pektin kurbelt die Darmtätigkeit an und fördert das Ausscheiden von Cholesterin. Die Früchte sind eine ausgezeichnete Quelle für Glycoside, Flavonoide, Kohlenhydrate, Sterole und Phenole, unter anderem Epicatechin und Arbutin.
Quercetin, ein sekundärer Pflanzenstoff, ist ein Hauptflavonoid in Birnensaft. Es ist bekannt für seine präventiven Eigenschaften gegen Entzündungen, Tumore und Thrombosen, zudem ein starkes Antioxidativum – es verhindert also überschüssige Ansammlungen von Sauerstoff im Körper, welche die Zellen schädigen. Die Blätter enthalten unter anderem Arbutin, Isoquercetin und Astralagin.
Kaloriengehalt
Birnen enthalten im Schnitt mehr Fruchtzucker und weniger Säure als Äpfel und haben etwas mehr Kalorien; bei einem mittleren Apfel liegen wir bei rund 68, bei einer mittelgroßen Birne, je nach Sorte, ungefähr bei 73.
Das bedeutet jedoch nicht, dass Birnen zwangsläufig dicker machen. Sie entwässern mit Kalium, regen mit Gerbstoffen die Verdauung an und sorgen mit Ballaststoffen für eine lange Sättigung, die den Darm beschäftigt und den Blutzucker in Balance hält.
Birne ist gesund – Wirkungen auf den Körper
In Birnen enthaltene Flavonoide helfen, kein übermäßiges Gewicht anzusetzen. Birnen enthalten nur rund ein Drittel der Fruchtsäure von Äpfeln, schonen also die Zähne, schmecken besonders süß, was sie auch bei Kleinkindern beliebt macht, und eignen sich gut als Schonkost.
Auch Menschen mit sehr empfindlichem Magen vertragen vollreife Birnen. Wer ganz sicher gehen möchte, kocht die Birnen ein und isst sie als Kompott. Im Vergleich zu anderen Früchten enthält Birne relativ wenige Vitamine, dafür aber viele Mineralstoffe, Pektin und organische Säure.
Gerbstoffe in den Birnen ziehen zusammen. Im Magen-Darm-Trakt hilft das gegen Durchfall, äußerlich eingesetzt hilft es bei der Wundheilung, auch kleinere Wunden wie Entzündungen im Mundraum, am Gaumen und in der Speiseröhre werden durch diese adstringierenden Effekte gelindert.
Junge Blätter und die Rinde des Birnbaums liefern das Glykosid Arbutosid. Dieses desinfiziert die Harnwege. Gemeinsam mit der entwässernden Wirkung des Kaliums eignen sich die Früchte, Blätter und die Rinde also, um Harnwegsinfektionen, Harnverhalt, Blasensteine und Blasenleiden zu behandeln.
Eine polnische Studie von 2020 fand deutliche Effekte von Inhaltsstoffen der Birne gegen sechs Formen von Tumorzellen. Die stärkste präventive Wirkung gegen Krebsformen zeigte sich gegen Blasenkrebs.
Laut eines Reviews von 2018 im Pharma Innovation Journal sind Birnen eine reiche Quelle für Gerbstoffe, Aminosäuren und phenolische Komponenten, die sich positiv auf den Kreislauf und die Darmtätigkeit auswirken.
Eine wissenschaftliche Studie aus Borneo fand deutliche antioxidative Effekte bei Extrakten der häufigen Birnenarten Pyrus communis und Pyrus pyrifolia. Solche Effekte verlangsamen die Oxidation anderer Stoffe. Dies beugt bestimmten Krebsformen vor, fördert die Herzgesundheit und stabilisiert den Blutkreislauf.
Nebenwirkungen
Da Birnen nicht nur viel Fruchtzucker, sondern auch den Zuckeralkohol Sorbitol enthalten, können sie, in größeren Mengen, Durchfall und Blähungen verursachen.
Helfen Birnen beim Abnehmen?
Laut einer Studie der Louisiana State University seien Menschen, die pro Tag eine mittelgroße Birne äßen, schlanker und würden mit einem 35 Prozent geringeren Risiko übergewichtig. Die Forschenden vermuten, dass dies am hohen Anteil an Ballaststoffen liegt – bereits eine Birne deckt ein Viertel des Tagesbedarfs.
Studien zeigten, dass sich Birnen eignen, um Gewicht zu reduzieren. Bereits der tägliche Verzehr einer Birne senkt demnach das Risiko für Übergewicht. Da die Ballaststoffe lange im Magen verweilen, ohne selbst Energie abzugeben, verzögern sie das Entleeren des Magens. Ohne Cholesterin und Fett, und mit weniger als 100 Kalorien bei einer großen Frucht, sättigen sie, ohne dass man dabei viele Kalorien zu sich nimmt.
Birnensorten
Wann und wie in Europa Birnbäume kultiviert wurden, wissen wir nicht genau. Die Spurensuche führt auf den Balkan und nach Westasien, jedenfalls veredelten bereits Menschen im alten Griechenland ehemals wilde Birnbäume zu unterschiedlichen Formen, und aus der römischen Antike sind mehrere dutzend Sorten bekannt.
Die Kultivierung ging im Mittelalter fleißig weiter, und in der frühen Neuzeit gab es europaweit rund 150 verschiedene Sorten von Tafelbirnen zum Essen und um die 30 Sorten, die dazu dienten, Obstwein herzustellen. Im 19. Jahrhundert gab es um die 1000 Sorten, und heute gibt es um die 5000. Den Markt dominieren indessen nur einige wenige.
Rezepte und Zubereitung
Birnen sollten Sie gründlich unter fließendem Wasser reinigen, Schälen entfernt wertvolle Nährstoffe, da viele Vitamine direkt unter der Schale sitzen. Die Früchte können Sie zu Kompott oder Marmelade verarbeiten, mit Schokolade und Eis servieren, in Obstkuchen verarbeiten oder trocknen und ins Müsli mixen.
Birnen eignen sich, kleingeschnitten, ausgezeichnet für Obstsalate, sie harmonieren mit Walnuss und Gorgonzolakäse. Sie können Birnen im Ganzen verwenden.
Um Birnen zu füllen oder zu backen, entfernen Sie das Kerngehäuse mit einem Kernausstecher. Wenn Sie Birnen halbieren, vierteln oder würfeln, dann schneiden Sie die Kerne mit einem kurzen Messer heraus.
Birnenkuchen
Birnenkuchen gehören zu den beliebtesten Obstkuchen. In einfacher Form ist die Grundlage ein Teig aus den Zutaten Butter, Zucker, Vanille-Pulver und Salz, die mit Eiern schaumig geschlagen werden – gemischt mit Mehl und Backpulver.
Darauf kommen dann frische Birnenhälften mit der Wölbung nach oben, grob gehackte Walnüsse und etwas Zucker. Nach 30 Minuten Backen bei 180 Grad Celsius ist der Kuchen fertig.
Birnen einkochen
Edel- und Kochbirnen lassen sich beide gut einkochen. Diese alte Art des Konservierens wird auch heute noch gerne genutzt. Dazu werden die Birnen zuerst vorbereitet, dann in saubere Einmachgläser gefüllt, im heißen Wasserbad erhitzt und nach dem Erhitzen wieder abgekühlt. Das heiße Wasserbad tötet Keime und hemmt Enzyme, welche Fäulnis fördern.
Birnen backen
Birnen lassen sich im Ganzen backen (mit herausgelöstem Kern). Bei 190 Grad Celsius dauert das rund 30 Minuten. Die Frucht können Sie danach direkt aus der Schale löffeln.
Birnen dünsten
Um Birnen zu dünsten, vierteln oder würfeln Sie die Früchte und geben dann wenig Wasser, Brühe oder Wein hinzu. Dann erhitzen Sie alles für einige Minuten bei geschlossenem Deckel. Die Birnen sollten nicht vollständig von Flüssigkeit bedeckt sein.
Birnen einfrieren
Birnen lassen sich (unter fließendem Wasser gewaschen) auch roh einfrieren. Beachten Sie, dass die Früchte dann weich werden oder sogar matschig. Sie können solche Birnen gut für Marmelade oder Kompott nutzen. Besser ist es, die Birnen vor dem Einfrieren einige Minuten zu dünsten, dann auskühlen zu lassen und in Gefrierbeutel zu füllen.
Birnen, Bohnen und Speck
Birnen, Bohnen und Speck sind ein Frühherbstgericht, das zur Küche Niedersachsens, Schleswig-Holsteins, Mecklenburg-Vorpommerns und Hamburgs gehört. Es handelt sich um einen Eintopf, der vor allem Birnen, gebrochene grüne Bohnen, Speck und Kartoffeln enthält.
Dafür werden nicht die süßen Edelbirnen verwendet, sondern kleine grüne Kochbirnen, die nur im gegarten Zustand bekömmlich sind. Im Hamburger Raum gibt es spezielle Sorten aus dem Alten Land. Der Speck muss an der Luft getrocknet sein, in Folie eingeschweißter Speck wird im Eintopf zäh.
Birnenmarmelade
Birnenmarmelade wird aus vollreifen süßen Birnen hergestellt, das Verhältnis von Birnen zu Gelierzucker liegt bei zwei zu eins, also rund ein Kilogramm Birnen auf 500 Gramm Gelierzucker. Zum Abrunden eignen sich Vanilleschoten und Zitrone, als Gewürz etwas Zimt.
Alles zusammen wird rund fünf Minuten aufgekocht, dann werden die Vanilleschoten entnommen und die Masse püriert. Die Marmelade wird sofort in heiß ausgewaschene Gläser gefüllt, die sofort verschlossen werden.
Birnenkompott
Für Birnenkompott schälen und vierteln Sie die Birnen und schneiden sie dann in kleine Stücke. Sie kochen Wasser mit Zucker, Vanille-Zucker, einer Zimtstange und Nelken auf, geben die Birnen hinzu, kochen alles noch einmal auf und lassen es 10 Minuten köcheln. Sie schmecken den Kompost mit Zitronensaft ab und stellen ihn kalt.
Birnenchutney
Für das Grundrezept eines Birnenchutneys nehmen Sie rund 600 Gramm Birnen, 400 Gramm Zwiebeln, 200 Gramm Zucker, rund 200 Milliliter Apfelessig, Salz und als Gewürze Chili, Pfeffer und Zimt. Auch geriebener frischer Ingwer passt gut dazu.
Sie geben alle Zutaten außer den Gewürzen in einen Topf und kochen alles bei kleiner Hitze ein, wobei Sie gut rühren müssen, damit die Masse nicht ansetzt. Ist das Chutney eingekocht, würzen Sie mit Chili, Pfeffer, Zimt und Salz, füllen alles in Twist-off-Gläser, verschließen diese und lassen sie auf dem Kopf abkühlen.
Birnenschnaps und Birnenlikör
Traditionell werden Birnen auch zu Spirituosen verarbeitet. Birnenschnaps wird wie andere „Obstler“ hergestellt, indem die Früchte gemaischt und einer alkoholischen Gärung unterzogen werden. Durch Destillation (Brennen) entsteht Schnaps.
Der Mindestalkoholgehalt liegt bei 37,5 Prozent, die ideale Trinktemperatur bei 15-18 Grad Celsius. Birnenschnaps schmeckt süß und fruchtig und wird traditionell auch als Schluck während des Essens getrunken. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Vandana Garg, Anju Dhiman, Ehit Dutt et al.: The genus Pyrus: An update; in: The Pharma Innovation Journal, Volume 7, Issue 2, Seiten 143-145, 2018, The Pharma Journal
- Ruaa Mohammed Ibrahim, Zahraa Mohsen Hammoudi: Phytochemistry and pharmacological activity of pear (Pyrus communis Linn). A review; in: Plant Archives, Volume 20, Issue 2, Seiten 7820-7828, 2020, Plant Archives
- Johanna Kolniak-Ostek, Dagmara Kloptowska, Krzysztof P.-Rutowski et al.: Bioactive Compounds and Health-Promoting Properties of Pear (Pyrus communis L.) Fruits; in: Molecules, Volume 24, Issue 19, Seite 4444, 2020, MDPI
- Vinda Maharani Patricia, Fauzia Ningrum Syaputri, Titian Daru Asmara Tugon et al.: Antioxidant properties of Pyrus communis and Pyrus pyrifolia peel extracts; in: Borneo Journal of Pharmacy, Volume 3, Issue 2, 2020, Borneo Journal of Pharmacy
- Carol E. O Nell, Theresa A. Nicklas, Victor L. Fulgoni: Fresh Pear Consumption is Associated with Better Nutrient Intake, Diet Quality, and Weight Parameters in Adults: National Health and Nutrition Examination Survey 2001-2010; in: Journal of Nutrition and Food Sciences, Volume 5, Issue 4, 2015, LONGDOM
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