Blutampfer gehört wie unser Sauerampfer zu den Knöterichgewächsen und hat in der Heilkunde ähnliche Fähigkeiten. Sein milder Geschmack ist ein Vorteil gegenüber dem sauren Verwandten. Hobbygärtnerinnen und -gärtner schätzen die Pflanze wegen ihrer „blutrot“ gemaserten Blätter.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief
- Wissenschaftlicher Name: Rumex sanguineus
- Volksnamen: Hain-Ampfer, Blut-Sauerampfer
- Familie: Knöterichgewächse (Polygonaceae)
- Verbreitung: Mittelmeerländer, natürliche Vorkommen in West- und Mitteleuropa
- Verwendete Pflanzenteile: Blätter, Wurzeln, Triebe, Saft
- Inhaltsstoffe: Gerbstoffe, Flavonglykoside, Kaliumoxalat, Oxalsäure und Vitamin C
- Anwendungsgebiete: Entzündungen im Mund-/Rachenbereich, Hautentzündungen, Ekzeme, Akne, Hautgeschwüre, Schorf, Durchfall, Verstopfung und andere Magen-Darm-Probleme, Menstruationsbeschwerden, Wundheilung, Prellungen, Verstauchungen, Zerrungen, Vitaminversorgung
Blutampfer – Eine Übersicht
- Blutampfer und andere Ampfer sollten wegen der enthaltenen Oxalsäure nicht in großen Mengen gegessen werden.
- Ampferarten enthalten Vitamin C und waren historisch ein wichtiges Mittel, um Skorbut zu verhindern. Die Gefahr eines Vitamin-C-Mangels infolge nicht vorhandener Quellen besteht in heutigen Industrienationen nicht mehr.
- Blutampfer ist seiner dekorativen Blätter wegen eine beliebte Gartenpflanze und wird zugleich gerne gegessen.
- Blutampfer ist dem Sauerampfer nahe verwandt, sieht aber noch attraktiver aus und schmeckt milder.
- Alle Ampfer liefern viele Gerbstoffe. Diese wirken zusammenziehend, hemmen Entzündungen und fördern dadurch die Wundheilung.
- Blutampfer ist ein Feuchtigkeitsanzeiger. Er wächst in Sümpfen, Sumpf- und Auwäldern, an Flussufern und auf feuchten Wiesen.
Inhaltsstoffe
Blutampfer enthält folgende Inhaltsstoffe:
- Gerbstoffe,
- Flavonglykoside,
- Kaliumoxalat,
- Oxalsäure,
- Vitamin C.
Medizinische Wirkungen
Ein Review von 2015 fasste zusammen: Einige Rumex-Arten sind bekannt als gute Quelle in der traditionellen Medizin, um Krebs vorzubeugen, Entzündungen zu behandeln und bakterielle Infektionen zu bremsen. Die lange Verwendung der Ampfer in der Volksmedizin erscheint plausibel, so der Review, und könnte ein Ansatz sein für tiefer gehende Forschung, um Inhaltsstoffe der Rumex-Spezies gezielt in Medikamenten einzusetzen.
Solche pharmakologischen Studien sollten sich auf Leberschutz konzentrieren sowie die antivirale und antidiabetische Wirkung analysieren. Untersuchungen sind nötig, um die Mechanismen der Wirkungen, sowie die Sicherheit und Effizienz der jeweiligen Inhaltsstoffe zu erkennen, bevor klinische Studien starten.
Die Gerbstoffe in allen Ampferarten wirken adstringierend, ziehen also zusammen. Das hilft bei der Wundheilung, da sich so verletzte Blutgefäße und Gewebe schließen.
Gerbstoffe wirken auch gegen Entzündungen und reduzieren die Infektionsgefahr der Haut, da zusammengezogenes Gewebe weniger Mikroben durchlässt. Ampfer treiben den Harn und führen ab, sie erfrischen, sie senken Fieber und regen die Verdauung an.
Sie fördern der Appetit und stärken den Organismus (tonisierende Wirkung). In der Volksheilkunde werden Ampferblätter gekaut, um Entzündungen in Mund, Rachen und Zahnfleisch entgegenzuwirken.
Eine serbische Studie von 2020 hält solche traditionellen Anwendungen für gerechtfertigt, besonders sei belegt, dass Extrakte aus Blutampfer die Wundheilung fördern. Solche Extrakte sollten unbedingt weiter untersucht werden, da sie eine mögliche Alternative böten für Antibiotika, gegen die Erreger zunehmend resistent würden.
Medizinische Anwendungen
Ampferarten werden eingesetzt gegen Entzündungen in Mund und Rachen sowie gegen Entzündungen der Haut wie Geschwüre, Ekzeme oder Akne.
Dazu werden die Blätter gekaut (bei Infektionen im Mundraum) oder der Saft wird ausgepresst und auf die Haut aufgetragen. Umschläge mit Ampferextrakt dienen dazu, Schwellungen, Verstauchungen und Prellungen zu mindern.
Ampfer wird als frischer Saft eingesetzt, als Tee gekocht oder als Extrakt aufgetragen. Der Tee wird entweder getrunken oder äußerlich zum Tränken von Auflagen und Umschlägen verwendet.
Geschnittene Blätter des Blutampfers sind nicht nur Nahrung, sondern dienen auch dazu, das Blut zu reinigen und abzuführen. Als Abführmittel gilt vor allem ein aus den Wurzeln zubereiteter Tee.
Gegenanzeigen
Ampfer sollten Sie sparsam einsetzen, denn größere Mengen der Oxalate und Alkalisalze reizen Magen und Darm. Sie dürfen keinen Ampfer zu sich nehmen, wenn Sie an Nierensteinen oder Harnsteinen leiden, schwanger sind oder stillen.
Ampferallergie
Ampfer wirkt mäßig allergisch. Symptome für eine Allergie gegen Ampferpollen sind Niesen, Schnupfen und Husten. In diesem Fall sollten Sie keinen Ampfer zu sich nehmen und einen Bogen um die Pflanzen machen. Kreuzallergien mit Ampfern sind nicht bekannt.
Wie schmeckt Blutampfer?
Blutampfer schmeckt leicht säuerlich, aber milder als Sauerampfer. Das frische Aroma eignet sich für grüne Salate und lässt sich gut mit anderen Gartenkräutern und Blattsalaten kombinieren, mit Rauke ebenso wie mit Feldsalat, mit Löwenzahn, mit Gurken wie frühen Tomaten.
Dem milden Kopfsalat verschafft er einen intensiveren Geschmack. Blutampfer ist auch eine vorzügliche Beigabe für Gemüsesuppen.
Blutampfer essen – Risiken
Blutampfer enthält Oxalsäure. Deren Pegel steigt im Hochsommer an.
Deshalb sollten Sie junge Blätter bevorzugen. Die sind nicht nur zarter, sie enthalten auch weniger der im Übermaß schädlichen Säure.
Oxalsäure bremst die Eisenaufnahme im Körper und bindet Kalzium, das dem Organismus dann nicht mehr zur Verfügung steht. Oxalsäure fördert das Entstehen von Nierensteinen und Harnsteinen.
In kleinen Mengen als Salatbeilage wirkt Blutampfer mit seinen rot geäderten Blättern nicht nur dekorativ. Die Dosis an Oxalsäure ist zudem ungefährlich.
Welche Kräuter passen dazu?
Blutampfer harmoniert gut mit folgenden Kräutern:
- Schnittlauch,
- Bärlauch,
- Estragon,
- Basilikum,
- Kerbel,
- Rucola,
- Petersilie,
- Waldmeister.
Sie können ihn auf der Terrasse, dem Balkon oder dem Kräuterbeet in Gesellschaft dieser Küchenkräuter anpflanzen.
Blutampfer im Garten
Der vom Mittelmeer stammende Blutampfer ist längst auch in West- und Mitteleuropa verbreitet. Er mag es feucht und warm.
Im Unterschied zu den meisten Gartenpflanzen hat er kein Problem mit Staunässe, dafür mag er keinen trockenen Boden. Perfekt ist ein Standort im Sumpfbeet oder direkt am Gartenteich.
Vollsonne braucht er nicht, sie stört ihn aber auch nicht. Je stärker die Sonneneinstrahlung ist, umso mehr müssen Sie darauf achten, dass der Boden feucht bleibt.
Blutampfer stellt wenig Ansprüche, gedeiht aber am besten in leicht saurem Boden. Dieser sollte Sand, Lehm und reichlich Nährstoffe enthalten.
Wie sieht Blutampfer aus?
Blutampfer bildet eine Pfahlwurzel mit mehreren Ästen aus. Oberirdisch wachsen dünne Stängel mit buschigen zungenförmigen Blättern in sattem Grün mit roten Adern.
Er blüht von Mai bis Juli. Die Rispen sind rosafarbenen.
Säen und ernten
Sie können Blutampfer pflanzen, aber auch von März bis April einsäen. Dafür suchen Sie einen feuchten Boden mit ausreichend Humus.
Bereits nach zwei Wochen keimen die ersten Pflanzen. Im Juni können Sie die jungen Blätter ernten.
Richtig pflegen
Das wichtigste beim Blutampfer ist: Feuchtigkeit. Wenn im Sommer längere Zeit kein Regen fällt und die Sonne scheint, sollten Sie gießen, und das oft auch im Sumpfbeet.
Abgesehen davon braucht Blutampfer wenig Pflege. Die Erträge sind höher, wenn Sie beim Ernten die inneren Blätter stehen lassen.
Alle vier Jahre sollten Sie die Stauden teilen, um sie zu verjüngen. Als Dünger mag Blutampfer mit Wasser verdünnte Brennnesseljauche.
Bei Ampfern haben Sie kaum Probleme mit reichem Ertrag, sondern eher mit dem Gegenteil. Sie verbreiten sich schnell und verdrängen leicht weniger konkurrenzstarke Pflanzen. Deswegen ist, abhängig von der Fläche und der gewollten Vielfalt am Ort, bisweilen ein Kübel die beste Option.
In Kübeln müssen Sie indessen regelmäßig gießen. Mit einem Untersetzer sorgen Sie dafür, dass die Erde nicht austrocknet.
Ist Blutampfer winterhart?
Ein klares Ja. Blutampfer braucht keine extra Pflege im Winter und auch keinen Frostschutz.
Er bedankt sich aber für einen Düngerschub mit organischem Kompost, Pflanzenjauche oder Hornspänen im zeitigen Frühjahr. Wenn es im Winter gerade nicht friert, können Sie der Pflanze Gutes tun, indem Sie gießen.
Kübelpflanzen brauchen allerdings einen Kälteschutz. Dafür können Sie das Gefäß mit alten Decken, Pflanzenvlies oder Folie umwickeln.
Blutampfer gießen
Bei durchlässigem Boden ist zu viel Gießen kein Problem. Blutampfer reagiert hingegen sensibel auf das Austrocknen des Topfballens.
Bei Kübelpflanzen müssen Sie aufpassen, dass das Substrat nicht fault oder schimmelt. Dafür muss es zwischen dem Gießen antrocknen, darf aber nicht austrocknen. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Verica Aleksic Sabo, Emilija Svircev, Nema Mimica-Dukic et al.: Anti-Acinetobacter baumannii activity of Rumex crispus L. and Rumex sanguineus L. Extracts; in: Asian Pacific Journal of Biomedicine, Volume 10, Issue 4, Seite 172, 2020, APJTB
- Andrea Vasas, Orsolya Orbán-Gyapai, Judit Hohmann: The Genus Rumex: Review of traditional uses, phytochemistry and pharmacology; in: Journal for Ethnopharmacology, Volume 175, Seiten 198-228, 2015, ScienceDirect
- Magdalena Wegiera, Urszula Kosikowska, Anna Malm et al.: Antimicrobial activity of the extracts from fruits of Rumex L. Species; in: Central European Journal of Biology, Volume 6, Issue 6, Seiten 1036-1043, 2011, degruyter.com
- Elfrune Wendelberger: Heilpflanzen. Erkennen, sammeln, anwenden. München / Wien / Zürich, 2003
- Max Wichtl: Teedrogen und Phytopharmaka. Ein Handbuch für die Praxis auf wissenschaftlicher Lage, Stuttgart, 2008
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.