Brombeere (Rubus fructicosus agg.)
Die Brombeere ist vor allem bekannt als eine Frucht mit leckerem Geschmack, die an einem Strauch im Garten sowie am Weges- oder Waldrand wächst. Der bis zu drei Meter hohe Strauch trägt an Ästen und Zweigen Stacheln. Als Heilmittel werden vor allem die Blätter verwendet und damit unterschiedliche Erkrankungen behandelt.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief
- Wissenschaftlicher Name: Rubus sect. Rubus (Rubus fruticosus agg.)
- Volksnamen: Feldschwarzbeere, Frombeere, Hirschbollen, Bramel, Kratzbeere, Kroatzbeere, Hundsbeere, Moren, Rahmbeere, Schwarze Haubeere
- Pflanzenfamilie: Rosengewächse (Rosaceae)
- Vorkommen: Europa, Nordafrika, Vorderasien, Nordamerika
- Verwendete Pflanzenteile: Blätter, Früchte
- Inhaltsstoffe Brombeerblätter:
- Gerbstoffe,
- Flavonoide,
- Pflanzensäuren,
- pentazyklische Triterpensäuren.
- Vitamine A, B und C,
- Kalium,
- Calcium,
- Magnesium,
- Phosphat,
- Zink,
- Mangan,
- Natrium,
- Eisen,
- Carotinoide,
- Anthocyane,
- Polyphenole.
Brombeere – Eine Übersicht
- Die Brombeere ist vor allem bekannt durch ihre wohlschmeckenden Früchte. Die Blätter der Brombeere waren bereits in der Frühgeschichte als Heilkraut bekannt. Als Heilpflanze hat die Brombeere auch heute noch ihre Daseinsberechtigung in der Naturheilkunde.
- Die in mythischen Überlieferungen beschriebenen positiven Wirkungen von Brombeerblättern finden sich in abgewandelter Form noch heute in spirituellen Prinzipien wieder.
- Als Heilpflanze findet die Brombeere ihren Einsatz sowohl in Magen- und Erkältungstee-Mischungen, als auch als Einzelkraut bei Entzündungen in Mund- und Rachenraum.
- Neben Brombeertee ist auch Brombeersaft ein gesundes Heilmittel bei Heiserkeit.
Brombeerstrauch – Heilwirkung
Die Heilwirkung von Brombeerblättern ist adstringierend und antioxidativ. Aus diesem Grund wird das Trinken eines Brombeerblättertees zum Beispiel bei leichten Durchfallerkrankung empfohlen.
Bei Zahnfleischentzündungen, nach Zahnextraktionen oder bei Entzündungen im Mund und im Rachen nutzt man die entzündungshemmende Wirkung. Dabei wird empfohlen mit dem Tee zu gurgeln und den Mund zu spülen. Auch werden die Blätter der Brombeere gerne in Hustentee-Mischungen verwendet.
Aber auch als alleinige pflanzliche Arzneidroge finden die Blätter Anwendung. Jedoch ist Vorsicht geboten – jeder Kräutertee sollte nur maximal vier bis sechs Wochen ununterbrochen getrunken werden. Danach ist eine kleine Pause angesagt.
In der Volksmedizin hatte der Tee seine Anwendung bei chronischer Blinddarmreizung, Atemwegserkrankungen, Hautausschlägen sowie zur Blutreinigung und bei Diabetes mellitus. Die Brombeerwurzel, die auch reich an Gerbstoffen ist, wurde bei Magen-Darm-Erkrankungen und zur Vorbeugung gegen Wassersucht angewandt.
Zubereitung Brombeerblättertee
Ein großer Teelöffel voll getrockneter Brombeerblätter wird mit einem viertel Liter kochendem Wasser aufgebrüht, nach circa fünfzehn Minuten abgeseiht und nach Belieben mit Zitrone und Honig verfeinert. Soll der Tee zum Gurgeln oder Spülen verwendet werden, sollte nichts zugesetzt werden.
Teerezepte mit Brombeere
Die Blätter der Brombeere sind im getrockneten Zustand eine gute Basis für verschiedene Heiltees, zum Beispiel bei einer Erkältung oder einer leichten Magenverstimmung. Hierfür zwei Rezepte:
Erkältungstee
Für den Erkältungstee werden Brombeerblätter, Huflattichblätter und Lindenblüten zu gleichen Teilen gemischt. Ein gehäufter Teelöffel der Mischung wird mit 250 Milliliter kochendem Wasser übergossen und nach circa zehn Minuten abgeseiht. Der Tee kann je nach Geschmack mit Honig und Zitrone angereichert werden. Am besten sollen drei Tassen am Tag in kleinen Schlucken getrunken werden für eine wohltuende und lindernde Wirkung bei einer leichten Erkältung.
Magentee
Die Magenteemischung enthält zu gleichen Teilen Kamillenblüten, Pfefferminz- und Brombeerblätter. Die Zubereitung ist dieselbe wie oben beschrieben. Nur wird diesem Tee nichts zugesetzt.
Aus Brombeerblättertee wird Schwarztee
Aus Brombeerblättern kann in eigener Herstellung ganz einfach eine Art Schwarztee hergestellt werden. Dafür werden nur sehr junge Blätter verwendet. Folgende Zutaten und Utensilien werden benötigt:
- junge Brombeerblätter,
- Schale einer Zitrone (Bio),
- Mullwindel oder Geschirrtuch,
- Plastiktüte,
- Nudelholz.
Am besten gelingt die Herstellung an sonnigen, warmen Tagen, da dann der Fermentationsprozess optimal unterstützt wird. Die jungen Brombeerblätter werden für einen Tag zum Trocknen auf ein Tuch gelegt. Danach werden sie in feine Streifen geschnitten und anschließend mit etwas Wasser besprenkelt, damit die Struktur aufbrechen kann. Nun werden geschnittene Zitronenschalen hinzugefügt und alles zusammen in der Mitte des Tuches platziert.
Das Tuch wird von allen Seiten her eingeschlagen, fest zusammengerollt und in eine Plastiktüte gesteckt. Diese muss anschließend gut verschlossen werden. Dabei ist darauf zu achten, dass möglichst keine Luft mehr in der Tüte ist. Diese wird dann an einem warmen, sonnigen Ort gelagert, damit die Fermentation beginnen kann. Nach vier Tagen werden die Blätter ausgepackt und an einem schattigen und luftigen Ort getrocknet. Wer diesen Prozess beschleunigen möchte, verwendet einen Dörrapparat.
Für die Teezubereitung nimmt man einen Teelöffel auf 250 Milliliter kochendes Wasser. Die Ziehzeit kann je nach Geschmack angepasst werden. Der fertige Tee schmeckt im Sommer als Eistee mit Zitronenstücken oder im Winter, angereichert mit Zimt, Kardamom, Nelken und etwas Milch beziehungsweise Milchersatz.
Brombeeersaft
Der vitaminreiche Brombeersaft ist ein gutes Hausmittel gegen Heiserkeit. Dabei sollte der Saft leicht angewärmt und schluckweise getrunken werden. Auch Gurgeln mit Brombeersaft wirkt gut bei einer heiseren Stimme – gerade für Redner oder Sänger ist dies eine gute Hilfe.
Brombeere – Botanik
Die Brombeere ist eine krautige Pflanze mit zweijährigen Zweigen. Häufig sind die Brombeeren als Kletterpflanzen zu sehen, die bis zu drei Meter hoch werden können. Die Stacheln dienen als Fraßschutz und Kletterhilfe.
Allein in Deutschland existieren mehr als 300 verschiedene Arten dieser ganz besonderen Pflanze. Sie gedeiht gut an Waldränder auf Waldlichtungen und Schuttplätzen. Die Pflanzen bevorzugen kalk- und stickstoffreichen Boden.
Brombeere – Geschichte und Mythologie
Bereits bei den Griechen galt die Brombeere als Heilpflanze. Der griechische Arzt Pedanios Dioskurides empfahl das Kauen der Blätter zur Kräftigung des Zahnfleisches. Der Gelehrte Plinius verwendete die Triebe bei Durchfall, sah die Früchte und die Blüten als harntreibend an und empfahl die Blätter der Brombeere bei Gallensteinen.
Auch Hildegard von Bingen wandte diese Heilpflanze an. So war für Sie das „bramberecruth“ ein blutstillendes Kraut („bluthcruth“), welches bei Blutfluss, starker Menstruation oder bei blutenden und eitrigen Wunden zum Einsatz kam. Sie empfahl damals das Auflegen der Blätter auf die Wunde. Viele Anwendungen aus dem Mittelalter bestehen auch noch in der heutigen Zeit.
Der Gattungsname Rubus kommt aus dem Indogermanischen. Dies leitet sich von „reub“ ab, was „reißen“ bedeutet und im übertragenen Sinn, dass dies ein Strauch ist, an dem man sich verletzen kann. Der althochdeutsche Name der Brombeere „bramoberi“ bedeutet Dornenstand, was auf die Stacheln des Brombeerstrauchs hinweist. Die Germanen nannten die Brombeere Hirschbeere, da sie für Hirsche eine Leibspeise war.
In der Mythologie findet man zur Brombeere die Beschreibung, dass ein in der Hand gehaltener Brombeerzweig Geister und Hexen erkennen lässt. Die alten Griechen glaubten, dass die Früchte der Brombeere aus dem Blut entstanden, welches bei den Kämpfen zwischen den Göttern und den Titanen geflossen war.
Der deutsche Volksglaube besagt, dass Hexen der Wälder auf den Stauden der Brombeere schliefen. In England schickte man früher Kinder unter einem, an beiden Seiten verwurzelten, Brombeerbogen hindurch, wenn sie krank waren. Sie sollten dadurch ihre Krankheit an die Brombeere abgeben.
In der christlichen Kirche steht der Brombeerstrauch als Sinnbild für das Mariensymbol. Des Weiteren benutzten zahlreiche Künstler Brombeerzweige als Dornenkrone Christi.
Spiritualität – Räucherungen mit Brombeerblättern
Das Räuchern mit Brombeerblättern soll beim Loslassen von Altem helfen und Wege für Neuerungen eröffnen. Die Räucherungen, vor allem am Abend, sollen Schutz vermitteln und Ruhe spenden.
Auch wird den Blättern nachgesagt, dass sie die ersten vier Chakren (Energiezentren in der Lehre des Yogas) reinigen und bei Ängsten und belastenden Dingen eine gute Hilfe darstellen.
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Korn, Werner A.: Heimische Heilpflanzen, neobooks Self-Publishing, 2013
- Schönfelder, Ingrid und Schönfelder, Peter: Der Kosmos Heilpflanzenführer, 4. Auflage, Franckh Kosmos Verlag, 2019
- Pahlow, Mannfried: Das große Buch der Heilpflanzen, Nikol Verlag, 2013
- Bäumler, Siegfried: Heilpflanzen Praxis Heute, München, Urban & Fischer/Elsevier Verlag, 2007
- Hohla, Michael: Die Brombeere - eine Leidenschaft der etwas anderen Art(en), in: ÖKO.L 36/1:20-35, 2014, ÖKO.L
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.