Butterblume ist ein volkstümlicher Ausdruck für verschiedene Wiesenblumen, vor allem für Hahnenfußgewächse – die Gattung Ranunculus umfasst circa 400 Arten. In Deutschland ist der mehrjährige Scharfe Hahnenfuß (Ranunculus acris) am weitesten verbreitet. Löwenzahn wird ebenfalls als Butterblume bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief
- Wissenschaftlicher Name: Ranunculus acris
- Volksnamen: Butterblume als Volksname für Hahnenfußgewächse, Wiesenbutterblume; Volksnamen für den Scharfen Hahnenfuß: Bettlerhahnenfuß, Warzenkraut
- Verbreitung: Fast ganz Europa, Asien, Nordamerika
- Verwendete Pflanzenteile: Das Kraut
- Anwendungsgebiete: Früher in der Volksheilkunde als Wurmmittel, blasenziehende Droge, gegen chronische Hautleiden, Rheuma und Gicht
Woher kommt der Name Butterblume?
Der Volksname Butterblume für unterschiedliche Blumen mit gelben Blüten wie Hahnenfuß oder Löwenzahn rührt daher, dass die Butter gelber wurde, wenn man die Kühe damit fütterte. Auch trockneten unsere Vorfahren solche Blüten und färbten damit die Butter im Winter.
Die lateinische Bezeichnung Ranunculus für Hahnenfuß bedeutet Fröschchen beziehungsweise kleiner Frosch (Verkleinerung von lat. rana = Frosch) und ist darauf zurückzuführen, dass viele Arten der Gattung Sümpfe, Teiche, Seen und Feuchtwiesen als Lebensraum haben. Acris stammt vom lateinischen acer, das bedeutet scharf oder beißend und bezieht sich auf den scharfen Geschmack der Pflanze.
Butterblume – Inhaltsstoffe
Ranunculus acris gehört mit dem Brennenden Hahnenfuß (Ranunculus flammula), dem knolligen Hahnenfuß (Ranunculus bulbosus) und dem Gift-Hahnenfuß (Ranunculus sceleratus) zu den giftigen Hahnenfußarten in Deutschland. Alle genannten Arten enthalten in frischem Zustand den giftigen Stoff Protoanemonin beziehungsweise dessen Vorstufe, das Glucosid Ranunculin.
Der scharfe Hahnenfuß ist also toxisch durch die Giftstoffe Ranunculin, Anemonin und Protoanemonin. Letzteres reizt Haut und Schleimhaut und gibt der Pflanze den scharfen Geschmack. Hinzu kommen Inhaltsstoffe wie Isoanemonsäure, Vitamin C, Aminosäuren, Saponine und Gerbstoffe.
Scharfer Hahnenfuß – Giftwirkungen
Das Lacton der im Scharfen Hahnenfuß enthaltenen Hydroxy-penta-2,4-diensäure ist ein toxischer Stoff, der die Schleimhäute und die Haut stark reizt und scharf schmeckt.
Frische Butterblume ist nicht nur für Menschen, sondern auch für Tiere giftig; Weidetiere meiden die Pflanzen meist wegen ihres scharfen Geschmacks, sodass auf Weideflächen die gelb blühenden Hahnenfußgewächse stehen bleiben. Im Heu können Tiere die Blumen jedoch vertragen, da das giftige Protoanemonin beim Trocknen in ungiftiges Anemonin zerfällt.
Scharfer Hahnenfuß löst bei Berührung durch den Menschen eine sogenannte Wiesendermatitis beziehungsweise Wiesengräserdermatitis (Photodermatitis) aus. Auf der Haut bilden sich Blasen, sie rötet sich und schwillt an. Die Hautreizung ist stark und kann durch das Pflücken der Blumen, Barfußlaufen oder Liegen mit nackter Haut auf frisch gemähten Wiesen hervorgerufen werden.
Giftnotrufzentralen und Giftinformationszentren kennen auch Magen-Darm-Beschwerden bei Kindern, die Butterblumen gegessen haben. Durch den Verzehr sind außerdem Nierenreizungen, Entzündungen der ableitenden Harnwege sowie Lähmungen möglich.
Durch den Mund aufgenommene Teile der Pflanze führen zu Schmerzen und Brennen im Mund und im Hals, ein Verschlucken kann schwere Magen-Darm-Probleme, flüssigen Durchfall, Koliken, Übelkeit und Erbrechen zur Folge haben. Nach der Aufnahme zeigen sich allgemeine Körperschmerzen, in seltenen Fällen kommt es zu einer Atemlähmung.
Todesfälle sind sehr selten und besonders aus der Vergangenheit überliefert – wobei meist unklar ist, welche Hahnenfußart verantwortlich war. Bei starken Vergiftungen durch eine orale Aufnahme sind Magenspülungen ebenso notwendig wie der Einsatz von Plasmaexpander und Diazepam für die Krämpfe.
Alle Pflanzenteile sind giftig
Alle Teile der Pflanze sind giftig, die Giftstoffe werden beim Trocknen oder Erhitzen zerstört. Sämtliche Bestandteile der Pflanze sind scharf, lösen Krämpfe aus, treiben den Schweiß und röten die Haut. Wegen seiner toxischen Wirkung wird scharfer Hahnenfuß in der evidenzbasierten Medizin nicht als Arznei eingesetzt.
Butterblume in Volksmedizin und Aberglaube
In der Volksmedizin wurde die Pflanze zerstoßen und auf die Brust aufgelegt, um Brustschmerzen sowie Erkältungen zu linden. Auf die Haut aufgetragen, dienten die frischen Blätter dazu, Rheuma zu behandeln. Die Blumen und Blätter wurden zermahlen und das Pulver durch die Nase gezogen, um Kopfschmerzen zu beheben.
Eine Infusion mit einem Extrakt aus den Wurzeln wurde gegen Durchfall und auf die Haut gelegte Wurzel bei einem Abszess angewandt. Hahnenfuß sollte Blasen ziehen und chronische Hauterkrankungen ebenso wie Gicht lindern.
Grundlage für solche Behandlungen mit der giftigen Pflanze war die Vorstellung „Ähnliches mit Ähnlichem zu heilen“, also den Hahnenfuß gegen Leiden mit ähnlichen Symptomen einzusetzen, die er selbst auslöste. Gerade bei Hautentzündungen wurden die bestehenden Symptome durch diese „Therapie“ jedoch schlimmer als zuvor. Die Butterblume diente auch als natürliches Abführmittel und als Mittel gegen Warzen. Als Abführmittel wirkt sie effektiv, indessen ist die stark abführende Wirkung durch die Giftigkeit bedingt. Hahnenfuß sollte auch gegen die Pest helfen, gegen Augenkrankheiten und Hüftschmerzen.
Auch der mit dem Scharfen Hahnenfuß verwandte Asiatische Hahnenfuß (Ranunculus asiaticus) fand sich historisch in der Medizin, unter anderem als Mittel gegen Feigwarzen, Hämorrhoiden und Hautprobleme.
Knolliger Hahnenfuß in der Homöopathie
Die Homöopathie steht auch im Zusammenhang mit den erwähnten vormodernen Assoziationen, dass sich Krankheiten heilen ließen mit Mitteln, die laut den von Menschen konstruierten Analogien ähnliche Symptome hervorrufen. Deswegen nutzt sie den knolligen Hahnenfuß (Ranunculus bulbosus), allerdings in Verdünnungen, die keine oder extrem wenig der biochemischen Wirkstoffe enthalten. Wie in der Volkskultur der Vormoderne soll der Ranunculus bulbosus in der Homöopathie gegen Reizerscheinungen der Augen helfen, gegen Hautausschlag mit Blasenbildung sowie gegen Schmerzen im Brustraum.
Ähnlichkeiten mit anderen Hahnenfuß-Arten
Scharfer Hahnenfuß lässt sich vor allem mit anderen Spezies der artenreichen Gattung verwechseln, so zum Beispiel mit dem Brennenden Hahnenfuß, dem knolligen Hahnenfuß, dem Berg-Hahnenfuß oder dem Kriechenden Hahnenfuß. Die genauen Unterschiede zwischen diesen Arten anzugeben ist nicht nötig, da alle Arten das giftige Protoanemonin enthalten und nicht zum Verzehr oder als Therapiepflanze gesammelt werden sollten. Bei den essbaren Pflanzen, die Menschen auch zum Verzehr sammeln, kommen für eine Verwechslung Löwenzahn und Fingerkraut in Frage.
Verwechslung mit Löwenzahn und Fingerkraut
Der Löwenzahn und die Kuckucks-Lichtnelke kommen oft mit dem Scharfen Hahnenfuß zusammen vor. Löwenzahn trägt mancherorts ebenfalls den Namen Butterblume, ist jedoch bei näherem Hinsehen dem Scharfen Hahnenfuß nicht allzu ähnlich – abgesehen von der Farbe der Blüten. Hahnenfuß blüht von Mai bis Juli und hat lockere Rispen. Die Einzelblüten sind ein bis drei Zentimeter breit, weit geöffnet, flach und fünfzählig. Die Blüten sind goldgelb und sehen ölig glänzend aus – ähnlich der Sumpfdotterblume. Die Blätter sind drei- bis fünfteilig, es gibt Grund- und Stängelblätter – diese sollen an einen Vogelfuß erinnern.
Löwenzahn wächst zehn bis 50 Zentimeter hoch, blüht von April bis Mai und hat eine Nachblüte im August. Die Blüten sind drei bis fünf Zentimeter breit und gelb wie Eigelb. Die Blätter bilden grundständige Rosetten, sind lanzettförmig und gezähnt. Die Stängel des Löwenzahns sind hohl und mit weißem Milchsaft gefüllt. Die Samenstände (Pusteblumen) sind unverkennbar, silbrig-weiß; die einzelnen Samen laufen in Strahlen aus und sind haarig, unzählige Samen formen jeweils eine Kugel.
Fingerkraut blüht zur gleichen Zeit wie der Hahnenfuß und trägt ebenfalls gelbe Blüten sowie meist fünf Blütenblätter. Während aber die Blütenblätter der Butterblume innen ölig glänzen, wirken die des Fingerkrautes stumpfmatt. Eher als mit dem Scharfen Hahnenfuß lässt sich das Fingerkraut mit dem Kriechenden Hahnenfuß verwechseln.
Scharfer Hahnenfuß – Verbreitung
Der Scharfe Hahnenfuß wächst in fast ganz Europa bis weit nach Asien hinein sowie in Teilen Nordamerikas. Er liebt, wie die meisten Vertreter der Gattung Ranunculus, feuchte Böden, scheut aber im Unterschied zu in Sumpfzonen vorkommenden Hahnenfuß-Arten zu starke Nässe. Die Böden sollten viele Nährstoffe enthalten sowie Kalk und Stickstoff. Häufig ist er auf Lehmböden zu finden. In Deutschland ist er eine der häufigsten Arten der Gattung.
Er wächst auf Wiesen, Weiden, am Wald- wie Wegrand und in Gebüschen. Bei den Wiesen bevorzugt er fette Wiesen. Im Gebirge wächst die Butterblume bis in 2500 Meter Höhe.
Butterblume – Fazit
Auch wenn Scharfer Hahnenfuß in der Vergangenheit als Volksheilmittel eingesetzt wurde, verwendet ihn die heutige Phytotherapie nicht. Ebenso wenig wird er in der evidenzbasierten Medizin eingesetzt, da es sich um eine (schwache) Giftpflanze handelt. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Biesalski, Hans Konrad et al.: Ernährungsmedizin: Nach dem Curriculum Ernährungsmedizin der Bundesärztekammer, Thieme, 2017
- Dr. Dörken, Veit M.: Ranunculaceae – Hahnenfußgewächse (Ranunculales), Botanische Bestimmungsübungen, Universität Konstanz (Abruf: 13.2.2020), Uni Konstanz
- Muhammad Shahzad Aslam; Choudhary, Bashir A. et al.: The genus Ranunculus: A phytochemical and ethnopharmacological review, in: International Journal of Pharmacy and Pharmaceutical Sciences, 4/5: 15-22. Dezember 2012, ResearchGate
- An, Isa; Ucmak, Derya; Esen, Mustafa; Gevher, Ozlem Devran: Phytocontact dermatitis due to Ranunculus arvensis: Report of three cases, in: Northern Clinics of Istanbul, 6(1): 81-84, 2019, PMC
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