Der Geruch und Geschmack des Currykrauts ähneln angeblich den als Curry bezeichneten Gewürzmischungen. Das stimmt nur tendenziell, es gibt auch deutliche Unterschiede. Die Pflanze wird in der Küche eingesetzt und ebenso in der Hausapotheke.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief
- Wissenschaftlicher Name: Helichrysum italicum
- Volksnamen: Immortelle, Italienische Strohblume
- Familie: Korbblütler (Asteraceae)
- Verbreitung: Mittelmeerraum
- Verwendete Pflanzenteile: Blätter, das durch Wasserdampfdestillation gewonnene Öl, blütenlose Triebe und Blüten
- Inhaltsstoffe: Ätherisches Öl (Beta-Pinen, Geraniol, Limonen, Linalool, Nerol und Neryacetat), Bitterstoffe, Flavonoide
- Anwendungsgebiete: Husten, Magen-Darm-Erkrankungen, Verdauungsprobleme, Gewichtsreduktion
Currykraut – Eine Übersicht
- Helichrysum italicum ist eine Heilpflanze mit pharmakologischem Potenzial. Indessen sind die meisten traditionellen Anwendungen noch nicht wissenschaftlich geprüft.
- Currykraut liefert ätherische Öle, Flavonoide und Bitterstoffe. Enthaltene Substanzen fördern belegt die Verdauung, lösen Krämpfe, hemmen Entzündungen und helfen dem körpereigenen Abwehrsystem, gesund zu bleiben.
- Bereits der antike Grieche Dioscorides empfahl in Wein eingelegte Blüten des Currykrauts als entwässernd und zur Behandlung von Krankheiten im Harntrakt, gegen Schlangenbisse, Ischiasbeschwerden und Bauchbruch.
- Durch die enthaltenen Bitterstoffe dämpft Currykraut den Heißhunger auf Süßigkeiten und lässt sich so als Gewürz nutzen, um das Gewicht zu halten und zu reduzieren.
- Currykraut wächst in der mediterranen Buschzone und hat ähnliche Ansprüche wie Lavendel, Rosmarin und Thymian.
- Currykraut blüht von Juli bis September, und die Blüten lassen sich wie die Blätter als Heil- und Küchenpflanze nutzen.
- Currykraut ist ein Schwachzehrer und gedeiht auf nährstoffarmen Böden.
Inhaltsstoffe
Currykraut enthält ätherische Öle mit Stoffen wie Beta-Pinen, Geraniol, Limonen, Linalool, Nerol und Neryacetat, außerdem Bitterstoffe und Flavonoide. Ein italienisches Wissenschaftsteam berichtete 2013, dass es neue Phenole aus der Pflanze isoliert hätte, sowie eine ungewöhnliche Klasse von Lipiden mit Namen Santinole.
Bitterstoffe
Currykraut enthält ätherische Öle, Flavonoide und Bitterstoffe. Bitterstoffe treiben Gallensaftproduktion, Leber und Bauchspeicheldrüse an.
Damit fördern sie die Fettverdauung und steigern die Salzsäureproduktion im Magen. So wird der Heißhunger auf Süßes gedämpft.
Bitterstoffe helfen also, Zucker zu reduzieren und abzunehmen. Sie unterstützen auch das Verwerten der Nahrung und wirken gegen Übelkeit, Verdauungsleiden und Magen-Darm-Beschwerden.
Sie sind effektiv gegen Entzündungen, gleichen das Sättigungsgefühl aus und helfen, weniger Kalorien zu sich zu nehmen. Darüber hinaus gilt ein Tee aus Currykraut als Arznei gegen Husten und Halsschmerzen.
Ätherische Öle
Ätherische Öle werden mit dem Geruchssinn aufgenommen und inspirieren im Gehirn Nervenbotenstoffe wie Serotonin oder Endorphine. Je nach dem ätherischen Öl und je nach Botenstoff euphorisieren sie zum Beispiel, beruhigen, hemmen Entzündungen oder lindern Schmerzen.
Ätherische Öle dringen leicht und tief in Gewebe der Haut und Schleimhaut ein und eignen sich bestens zum Inhalieren und für Salben. „Immortellenöl“ wird durch Wasserdampfdestillation gewonnen und Pflegemitteln für unreine Haut und empfindliche Haut zugesetzt.
Medizinische Wirkung
Laut eines wissenschaftlichen Reviews von 2014 entfaltet Currykraut Aktivität gegen Mikroben und Entzündungen. Enthaltene Flavonoide zeigen sich effektiv gegen Bakterien wie Staphlyococcus aureus, und Terpenoide wirken gegen den Pilz Candida albicans.
Flavonoide der Pflanze dämmten auch entzündliche Prozesse ein. Traditionelle Anwendungen von Extrakten des Currykrauts, um Wundinfektionen vorzubeugen, sind durch die wissenschaftlichen Nachweise der antibakteriellen Effekte belegt.
Volksmedizin
Currykraut ist seit der Antike als Medizinpflanze rund um das Mittelmeer belegt: In Italien, Spanien und Portugal ebenso wie auf dem Balkan. Es wird eingesetzt gegen Allergien, Erkältungen, Husten, Leberleiden und Gallenleiden, zur Hautpflege, gegen Entzündungen und Schlaflosigkeit.
Currykraut ist sicher, aber noch nicht hinreichend geprüft
Ein slowenischer Review fasste 2021 zusammen: Obwohl die Effektivität des Currykrauts in vivo und an Menschen erprobt ist, fällt es schwer, Schlüsse aus vorhandenen klinischen Studien zu ziehen. Diese wurden demnach gewöhnlich nicht mit Currykraut als einziger Komponente durchgeführt.
Klar ist aber, dass diese klinischen Studien keine Bedenken bezüglich der Sicherheit aufkommen lassen. Für die medizinische Wirkung des Currykrauts seien weitere Studien notwendig, die sich ausschließlich auf die Pflanze selbst beziehen.
Currykraut als Gewürz
Currykraut können Sie in der Küche frisch oder getrocknet verwenden, aber frisch ist es besser. Sie ernten optimalerweise vor der Blüte, denn danach verlieren die Blätter an Geschmack und Inhaltsstoffen.
Die Blätter schmecken bitterherb und intensiv. Neben der Currynote erinnert das Aroma auch an Salbei.
Currykrautblätter geben eine besondere Note für Reis und Nudeln, für Gemüse und Gemüsesuppen, für Hummus und Geflügelgerichte. Weniger gut passt es zu Zutaten mit starkem Eigengeschmack wie Wild oder Hammel. Currykraut ist hier als Gewürz so subtil, dass es verdrängt wird.
Sie können die Blätter fein hacken oder die Zweige mit garen. Allerdings sollten Sie die Zweige vor dem Essen entfernen.
Wo wächst Currykraut?
Currykraut wächst im Mittelmeerraum als typische Pflanze der Macchie, also der Buschzone aus Hartlaubgewächsen, die sich ausdehnte, nachdem die Wälder gerodet wurden. Bestände finden sich in Tunesien, Algerien und Marokko, ebenso wie auf der Iberischen Halbinsel, in Italien und auf dem Balkan, in Zypern wie in der Türkei.
Kennzeichen
Currykraut ist immergrün und ein Halbstrauch. Es wächst bis zu 70 Zentimeter in die Höhe und wird dabei ausgesprochen buschig. Es ist eine charakteristische Pflanze der Mittelmeerregion und liebt insofern die Sonne und sandige Böden.
Die Blätter sind silbergrau bis silbergrün und laufen lanzettförmig zu bis hin zur Nadelform. Auf Entfernung ähneln sie den Blättern von Lavendel und Rosmarin.
Wie diese enthalten sie reichlich ätherische Öle und duften stark, wenn sie in der Hand zerrieben werden. Besonders nach frischem Regen riecht man einen Currykrautbusch bereits in Metern Entfernung. Der Duft ist herb und würzig.
Biologische Einordnung
Currykraut (Helichrysum italicum) gehört zur Familie der Korbblütler. Damit gehören zu seinen Verwandten Estragon, Löwenzahn, Ringelblume und Kamille.
Die Gattung Helichrysum ist riesig: Zu diesen Strohblumen zählen um die 600 Spezies. Das Currykraut selbst, die italienische Strohblume, fächert sich auf in rund sechs verschiedene Unterarten. Eine von diesen ist das kleinwüchsigere Zwerg-Currykraut.
Currykraut selbst anbauen
Currykraut war in der Vergangenheit hierzulande kaum verbreitet. Inzwischen findet es sich häufiger in Gartenläden für das Kräuterbeet.
Es lässt sich nicht nur einfach in der Küche einsetzen. Die wenig anspruchsvolle Pflanze eignet sich auch für Anfängerinnen und Anfänger (wenn ihre Anpassung an den mediterranen Lebensraum beachtet wird).
Standort
Als Charakterart des mediterranen Buschlandes braucht Currykraut am besten einen Platz in der vollen Sonne, zum Beispiel auf einem Südbalkon. Der Boden sollte wenig Humus enthalten.
Ein Gemisch aus Sand und Blumenerde ist gut. Tonkugeln, die für einen Abfluss des Wassers sorgen, stellen ähnliche Bedingungen wie in den Herkunftsländern her.
Zur Vergesellschaftung eignen sich andere Mittelmeerkräuter wie Lavendel, Oregano, Rosmarin und Thymian. Sie haben ähnliche Bedürfnisse und ergänzen Currykraut als Heil- und Küchenkraut.
Currykraut selbst aussäen
Anfängerinnen und Anfänger können auf gezogene Pflanzen zurückgreifen, die in Gartenshops erhältlich sind. Wenn Sie selbst Currykraut aussäen, brauchen Sie ein wenig Geduld.
Sie ziehen die Samen im Vorfrühling (zweite Februarhälfte) in der Wohnung in kleinen Töpfen mit einer Sand-Erde-Mischung. Die Temperatur sollte bei rund 18 Grad Celsius liegen.
Die Samen benötigen viel Licht. Ideal ist ein Standort an einem Fenster nach Süden hin. Im Dunklen werden die Samen dieses Lichtkeimers nicht aufgehen.
Sie drücken die Samen nur leicht in die Erde und geben ihnen mäßig Wasser. Der Boden sollte durchgehend leicht feucht sein, also weder trocken noch nass. Nach rund zwei Wochen treten die Keimlinge an die Luft.
Mitte Mai, wenn kein Nachtfrost mehr auftritt, können die kleinen Pflanzen ins Freie. Sie können Sie direkt ins Gartenbeet pflanzen, aber auch in Töpfen auf die Terrasse oder den Balkon.
Beim Eintopfen beachten Sie bitte: Currykraut wächst sehr buschig, die Töpfe brauchen also einen großzügigen Durchmesser. Im Beet sollten Sie einen Abstand von mindestens 30 Zentimetern zwischen den Pflanzen einhalten.
Richtig gießen
Currykraut ist eine Pflanze heißerer und trockenerer Regionen als an den meisten Orten Deutschlands. Deswegen braucht sie auch in längeren Trockenperioden kein zusätzliches Wasser.
Lediglich an sehr heißen Tagen können Sie ein wenig gießen. Beim Düngen gilt: Besser zu wenig als zu viel.
Currykraut wächst auf nährstoffarmen Böden und braucht keinen zusätzlichen Dünger. Lediglich im Freiland können Sie der Pflanze im zweiten Jahr ein wenig Kräuterdünger geben.
Currykraut im Winter
Als mediterrane Pflanze verlangt Currykraut ähnlich wie Rosmarin in der kalten Jahreszeit einen Frostschutz. Es hält zwar durchaus geringe Minusgrade aus wie im Winter Südspaniens oder Marokkos, nicht aber dauerhafte feuchte Kälte wie in Deutschland.
Harter Frost, verbunden mit Schnee und Eis, führen zu Schäden oder sogar zum Absterben. Sie können dem vorbeugen, indem Sie Töpfe im Winter in ein Gewächshaus, einen Wintergarten oder auf die Fensterbank stellen.
Pflanzen im Freiland können Sie entweder direkt an einen frostgeschützten Ort pflanzen, zum Beispiel an eine trockene Stelle an der Hauswand, oder Sie legen im Winter ein Vlies beziehungsweise eine Reisigschicht als Frostschutz um die Wurzeln. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Karl Hiller; Matthias F. Melzig: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen in zwei Bänden. Erster Band A bis K. Heidelberg-Berlin 1999
- Katja Kramberger, Sasa Kenig, Zala Jenko Praznikar et al.: A Review and Evaluation of the Data Supporting Internal Use of Helichrysum italicum; in: Plants (Basel), Volume 10, Issue 8, Seite 1738, 2021, MDPI
- Alexander Kupfer: Göttliche Gifte. Kleine Kulturgeschichte des Rausches seit dem Garten Eden. Metzler, Stuttgart 2002
- Orazio Taglialatela-Scafati, Frederica Polastro, Giuseppina Chianese et al.: Antimicrobial Phenolics and Unusual Glycerides from Helichrysum italicum subsp. Microphyllum; in: Journal of Natural Products, Volume 76, Issue 3, Seiten 346-353, 2013, ACS Publications
- Daniel Antunes Viegas, Ana Palmeira-de Oliveira, Ligia Salgueiro et al.: Helichrysum italicum: from traditional use to scientific data; in: Journal of Ethnopharmacology, Volume 151, Issue 1, Seiten 54-65, 2014, ScienceDirect
- Walter Wurzer (Hg.): Die große Enzyklopädie der Heilpflanzen. Klagenfurt 1994. Titel des Originals 1977 „Le erbe“. Übertragung aus dem Italienischen.
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.