Drachenblut – das heilende Harz des Drachenbaums
Drachenbäume sind keine echten Bäume, sondern baumförmige Pflanzen von bis zu 60 Metern Höhe aus der Pflanzenfamilie der Spargelgewächse. Weitreichend bekannt wurden sie wegen dem „Drachenblut“, einem roten Harz, das in der Kunst (Farbe) ebenso genutzt wird wie in medizinischen Anwendungen. Das Harz wirkt unter anderem antimikrobiell und fördert die Wundheilung.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief
- Wissenschaftlicher Name: Drachenbäume (Gattung: Dracaena)
- Volksnamen: Drachenblutbaum, Drachenblut-Palme; für das Harz: Drachenblut, Sanguis Draconis, Calamus Draco, Daemonorops Draco, Draconis Resina, Dracorubin, Dragonnier, Dragonnier des Kanaren, Palmier Sang-Drache, Sang-Drache, Sang de Dragon, Sang du Dragon
- Pflanzenfamilie: Spargelgewächse (Asparagaceae)
- Vorkommen: Die Gattung ist mit mehr als 50 Arten in Eurasien, Afrika und Amerika verbreitet, die meisten davon wachsen in den Tropen. Die medizinisch gebräuchlichsten sind Dracaena draco auf den Kanarischen Inseln, Dracaena cochinchinensis in China und Indochina sowie Dracaena americana in Zentralamerika.
- Verwendete Pflanzenteile: Das Harz (Drachenblut)
- Inhaltsstoffe: Flavonoide, Phenole, Steroide und Terpenoide
- Anwendungsgebiete: Entzündungen, Hautverletzungen, Insektenstiche, Krämpfe, Schmerzen, gegen Bakterien, Pilze und andere pathogene Mikroben sowie zur Hautpflege und Anti Aging
Drachenbaum – Eine Übersicht
- Drachenblut ist das rote Baumharz verschiedener Arten der Gattung Dracaena und einiger nicht verwandter Spezies.
- Im Altertum war es ein begehrter Farbstoff und wird noch heute bisweilen in Lacken verwendet.
- Dieses Harz ist seit der Antike als pflanzliches Arzneimittel bekannt und wird bis heute eingesetzt, zum Beispiel in China.
- Kleinwüchsige Arten der Drachenbäume, wie Dracaena fragrans, sind beliebte Zimmerpflanzen.
- Medizinische Wirkungen des Drachenbluts sind wissenschaftlich belegt, wie beispielsweise das Fördern der Wundheilung, sowie antimirkobielle und antientzündliche Effekte.
- Drachenblut ist Inhaltsstoff in Hautpflegeprodukten, da es die Haut beruhigt, Entzündungen hemmt und dem Alterungsprozess der Haut vorbeugt.
- Orang Utans benutzen Dracaena cantleyi, um Wunden zu behandeln.
- Die Gattung Dracaena umfasst mehr als 60 Arten, die vor allem in den Tropen und Subtropen wachsen, die meisten in Asien und Afrika, aber auch in Mesoamerika (Dracaena americana).
Inhaltsstoffe des Drachenbluts
Das Harz der Drachenbäume enthält Flavonoide, Phenole, Steroide und Terpenoide. Diverse Komponenten lassen sich aus der Pflanze isolieren, darunter Loureirin A, B und C, Cochinchinenin, Socotrin-4ol, 47-Dihydroxyflavan, 4-Methylcholest-7-ene-3-ol, Ethylparaben, Resveratrol und Hydroxyphenol.
Drachenblut enthält weiterhin Alpha-Calacoren, Alpha-Pinen, Alpha-Thujon, Beta-Caryophyllen, Beta-Elemen, Beta-Pinen, Betain, Bincatriol, Borneol, Calamenen, Camphen, Catechin, Cedrucin, Crolechinsäure, Cuparophenol, D-Limonen, Daucosterol, Dihydrobenzofuran, Dimethycedrusin, Dipenten, Eugenol, Euparophenol, Gallocatechin, Gamma-Terpinen, Gamma-Terpineol, Hardwickiic-Säure, Isoboldin, Korberin A, Korberin B, Lignin, Linalool, Magnoflorin, Mythylthymol, Myrcen, Norisoboldin, P-Cymen, Proanthocyanidine, Procyanidine (Farbstoffe), Harz, Tannin (Gerbstoff), Taspin, Terpenin-4-ol und Vanillin.
Kurz gesagt: Drachenblut enthält zu 90 Prozent pflanzliche Polyphenole (Oligomere Proanthocyanidine).
Medizinische Wirkungen
Pflanzliche Polyphenole sind wirksame Antioxidantien, und der Saft der Drachenbäume enthält sie reichlich. Das ist auch kein Wunder, da das Harz die Pflanze gegen pathogene Mikroben und Fressfeinde schützt.
Verschiedene Studien (s. Quellen), unter anderem zu den sekundären Pflanzenstoffen, belegen die antimikrobiellen, antientzündlichen und schmerzstillenden Effekte.
Als traditionelles Arzneimittel wird Drachenblut in verschiedenen Regionen der Welt therapeutisch eingesetzt, zum Beispiel zur Blutstillung und Wundheilung, gegen Mikroben und Entzündungen und sogar bei Tumoren. Auch folgende Leiden werden mit dem Harz des Drachenbaumes traditionell behandelt:
- Geschwüre,
- Magen-Darm-Leiden (Durchfall)
- Halsschmerzen,
- Entzündungen am After und im Intimbereich,
- Blutarmut,
- Hautinfektionen wie Herpes (Lippenherpes),
- Hautschuppen,
- Zahnfleischinfektionen,
- Pigmentflecken,
- Hämorrhoiden.
Äußerlich, auf Umschlägen oder Auflagen, dient Drachenblut dazu, die Wundheilung zu fördern. Es stillt leichte Blutungen und sorgt mit einem Schutzfilm dafür, dass sich die Wunde nicht entzündet. Sitzbäder und Spülungen mit Drachenblut sind ein Mittel gegen bakterielle Infektionen, beispielsweise bei Hämorrhoiden und Entzündungen im After- und Genitalbereich.
Drachenblut in China
In China ist Drachenblut sowohl ein traditionelles Heilmittel als auch ein kommerzielles Produkt. Das in China im Handel erhältliche Drachenblut enthält Harz von vier verschiedenen Pflanzen und ist im Land anerkannt, um einen Blutstau zu beheben, den Blutkreislauf anzuregen, Schmerzen zu lindern und Verletzungen (Hautverletzungen) zu behandeln.
Vorsicht – Giftig
Die Saponine in den Wurzeln, Blättern, Blüten und im Stamm von bestimmten Drachenbäumen wirken toxisch. Allerdings sind sie in so geringen Mengen vorhanden, dass für erwachsene Menschen in kleinen Dosen keine Gefahr besteht – im Gegenteil, sie gehören sogar zu den medizinisch wirksamen Substanzen: sie verflüssigen Schleim und helfen beim Abhusten und wirken gegen Mikroben.
In hohen Dosen, wenn Sie zum Beispiel Dracaenablätter wie Gemüse verspeisen, wirken sie allerdings toxisch. Sie können Gewebe auflösen oder Entzündungen verursachen, rote Blutkörperchen zersetzen und lösen Übelkeit und Erbrechen aus. In jedem Fall sollten Sie Pflanzenteile der Drachenbäume nie ohne fachlichen Rat konsumieren.
Medizin der Orang Utans
Orang Utans in Borneo rieben sich das Fell mit Blättern von Dracaena cantleyi ein. Sie bissen die Blätter ab, zerkauten sie, bis Speichel und Saponine eine seifenartige Konsistenz hatten. Damit rieben sie sich die Arme und Beine bis zu 45 Minuten ein – eine gezielte und methodische Selbstmedikation. Sie verschluckten die Blätter nicht, sondern spuckten den Restsaft aus. Die Forschenden, die die Affen beobachteten, fanden in ihrer Studie heraus, dass die verwendeten Blätter antientzündliche Stoffe enthielten. Das Einreiben der Gliedmaßen schützte die Orang Utans so vor Infektionen, möglicherweise auch vor Insektenstichen und Parasitenbefall. Die Menschen vor Ort nutzen diesen Drachenbaum zum gleichen Zweck. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
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- Gupta, Deepika et al.: Dragon’s blood: Botany, chemistry and therapeutic uses, in: Journal of Ethnopharmacology, 115(3):361–380, 2008, ScienceDirect
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Wichtiger Hinweis:
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