Durian ist eine berühmt-berüchtigte tropische Frucht, die in Südostasien wächst. Im Westen ist sie als „Stinkfrucht“ bekannt, in Malaysia hingegen als „König der Früchte“. Durian quillt geradezu über vor wertvollen bioaktiven Stoffen, die unter anderem Entzündungen hemmen, das Blut reinigen und die Fruchtbarkeit fördern.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief
- Wissenschaftlicher Name: Durio zibethinus
- Volksnamen: Zibetbaum, Zibetfrucht, Zibetkatzenfrucht, Stinkfrucht, König der Früchte / King of fruits
- Familie: Malvengewächse (Malvaceae)
- Verbreitung: Ursprünglich Malaysia und Indonesien, verbreitet in ganz Südostasien bis nach Indien, wilde Durianbäume wachsen nach wie vor in Sumatra und Borneo.
- Verwendete Pflanzenteile: Frucht, Blätter und Rinde
- Inhaltsstoffe: Unter anderen Flavonoide, Tannine, Carotine, Saponine, Steroide, Glykoside, Kohlenhydrate, Proteine und Phenole, Kalium, Phosphor und Eisen, Vitamin C und B-Vitamine
- Anwendungsgebiete: Zum Beispiel Versorgung mit Nährstoffen, Vitaminen und Mineralien, gegen entzündliche Erkrankungen, zum Cholesterinausgleich, bei Diabetes, zur Förderung der Darmtätigkeit, gegen Fieber, gegen Impotenz, als Aphrodisiakum, gegen Hepatitis und andere Formen des Ikterus (Gelbfärbung der Haut)
Durian – Eine Übersicht
- Der Name „Durian“ leitet sich in Malaysia und Indonesien von einem Wort für „Stachel“ ab und bezieht sich auf die Stacheln der Fruchthülle.
- Durianfrüchte verbreiten einen fauligen Geruch, weswegen sie auch „Stinkfrüchte“ heißen. Der Geschmack ist hingegen angenehm, lässt sich mit Mandeln, Nüssen und einem leichten Zwiebelaroma vergleichen. In Malysia ist Durian als „king of fruits“ beliebt.
- Durianfrüchte verderben schnell, und angeschnittene Früchte müssen sofort verbraucht werden, da sie sonst säuerlich schmecken und sich bräunlich färben. Zusammen mit dem Geruch ist dies ein Grund dafür, dass Durian selten auf dem globalen Markt zu finden ist und außerhalb Südostasiens wenig kultviert wird.
- Durianfrüchte sollten nicht in großen Mengen verzehrt werden, da sie blähend wirken, und Durian dürfen Sie nicht in Verbindung mit Alkohol konsumieren.
- Durian gilt in Malaysia und Indonesien nicht nur als Nahrung, sondern auch als Heilpflanze. Die Frucht und andere Teile der Pflanze bieten medizinisch wirksame Stoffe in Hülle und Fülle: Flavonoide, Tannine, Vitamine, Mineralstoffe, Phenole, Steroide und Glykoside.
Inhaltsstoffe
Teile der Pflanze, besonders die Früchte und Blätter, weisen ein großes Spektrum pharmakologisch wirkender Stoffe auf. Dazu zählen Tannine, Carotine, Saponine, Steroide, Glykoside, Kohlenhydrate, Proteine und Phenole.
Durian ist reich an Kalium, Phosphor und Eisen, bietet viel Vitamin C und Vitamine aus dem B-Komplex. Mit 141 Kilokalorien pro 100 Gramm hat sie einen hohen Nährwert.
Ein aktueller Review im Jahresbericht der rumänischen Gesellschaft für Zellbiologie erörtert: Der Gehalt an Polyphenolen und Flavonoiden ist generell am höchsten in überreifen Früchten, das wertvolle Quercetin und die Anthozyane sind indessen in den größten Mengen in reifen Früchten zu finden. Tannine sind in reifen Früchten vermehrt vorhanden, im Vergleich zu unreifen.
Die Flavonoide umfassen Hesperetin und Hesperidin, Morin, Quercetin, Rutin, Kaempferol, Myricetin, Luteolin und Apigenin. In Durianfrüchten aus Morong war das Hauptflavonol Quercetin, während generell in Durianfrüchten Luteolin und Apigenin dominieren. Phenolsäuren umfassen Gallussäure, Vanillinsäure und viele andere.
Medizinische Wirkungen und Anwendungen
Die malaysischen Wissenschaftlerinnen Tan Mei Chian und Shyamala Asohan fassten 2021 in einem Review zusammen: Potenzielle pharmakologische Aktivität der Früchte und Blätter von Durio zibethinus umfasst Effekte gegen Diabetes, gegen Bakterien, gegen freie Radikale, zur Förderung der Darmtätigkeit, gegen Entzündungen, zum Schutz des Nervensystems und zum Cholesterinausgleich.
Diese Wirkungen sind zum Teil durch wissenschaftliche Studien belegt, zum Teil durch die Jahrhunderte währende Anwendung in der traditionellen Medizin plausibel. So dient der Saft der frischen Blätter als Komponente in einer Lotion gegen Fieber, und der Saft aus der Rinde wird in Sumatra gegen Malaria eingesetzt.
In Java gilt Durio zibethinus als Aphrodisiakum, was wissenschaftlich durch einen signifikanten Level an pflanzlichen Hormonen in der Frucht plausibel erscheint. Die meisten Frauen, die unter Unfruchtbarkeit leiden, haben einen niedrigen Östrogenspiegel. Durian enthält eine hohe Konzentration dieses Hormons und ist insofern geeignet, Unfruchtbarkeit bei Frauen entgegenzuwirken.
Durianblätter werden gegen Gelbsucht eingesetzt, wobei unklar ist, ob sich dies auf Hepatitis bezieht oder auch auf Erkrankungen mit anderen Ursachen, bei denen sich ebenfalls Haut, Schleimhäute und Lederhäute der Augen gelb färben (durch eine erhöhte Konzentration von Bilrubin im Blut). Auflagen und Salben aus den Blättern und Früchten werden genutzt, um Schwellungen und Hautleiden zu behandeln.
Malaysische Forschende erläuterten 2018 in einem Review: Durianfrüchte haben antientzündliche und antidiabetische Eigenschaften und Effekte, die Herzkrankheiten vorbeugen. In Versuchen zeigten sich Durianfrüchte als effektiv gegen die Bakterien Bacillus subtilis und Staphylococcus aureus, sowie gegen Escherichia coli sebesbar und Pseudomonas aeruginosa. Weitergehende Studien sind notwendig, um die entsprechenden Stoffe in Arzneien zu nutzen.
Antioxidative Eigenschaften sind bei Durianfrüchten eindeutig belegt und in reifen Früchten stärker als in unreifen. Reife und überreife Früchte haben zudem einen höheren Level an Polyphenolen.
Eine 2016 veröffentlichte Studie aus Malaysia zeigte: Extrakt aus Durian zeigte starke Effekte gegen Entzündungen, so reduzierte sich der Ausstoß von Entzündungssekreten um rund 30 Prozent. Antioxidative Effekte der Vitamine und Flavonoide in Durian mindern nicht nur die Menge der freien Radikale im Körper, sondern wirken auch dem vorzeitigen Altern der Haut entgegen und mildern das Entstehen von Falten, Altersflecken, Bindegewebsschwäche und Haarverlust.
Für Haut und Bindegewebe wirkt besonders positiv, dass das hohe Niveau an antioxidativen Stoffen mit einem hohen Wasseranteil einhergeht. Dieser bremst zudem das Austrocknen der Haut.
Das Quercetin in Durio zibethinus eignet sich, um eine Hyperglykämie zu behandeln. Hier ist der Blutzuckerwert zu hoch, bedingt durch eine Insulinresistenz der Zellen oder einen Mangel an Insulin.
Eine doppelblinde, randomisierte und kontrollierte Studie iranischer Forschender zeigte: Nahrungsergänzungen mit Quercetin reduzierten den Resistinlevel im Plasma von Frauen, die am Polyzystischen Ovarialsyndrom litten, einer hormonellen Erkrankung. Bei dieser bilden sich Zysten, weil sich die Eierstöcke vergrößern. Resistin ist ein Peptidhormon, das vom Fettgewebe abgesondert wird. Dessen Level steigt massiv bei einem Polyzystischen Ovarialsyndrom.
Quercetin zeigte zudem antivirale Effekte bei einigen Menschen, die von Hepatitis C betroffen waren. Es reduzierte deutlich den Blutdruck und den Level an schädlichem Cholesterin bei Übergewichtigen. Quercetin zeigte sich deutlich antientzündlich in einer Studie mit Frauen, die an rheumatoider Arthritis litten.
Durian enthält einen hohen Anteil an Fasern, die als Ballaststoffe fungieren. Diese fördern die Darmtätigkeit, da sie den Magen-Darm-Trakt in Aktion halten, ohne vom Körper aufgenommen zu werden. Solche Ballaststoffe stimulieren das Ausschütten von Verdauungssäften und machen den gesamten Verdauungsprozess so geschmeidiger.
Sie dämpfen Verstopfung, Blähungen und Magen-Darm-Krämpfe, und sie beugen Darmkrebs vor. Bestimmte Fasern in Durian wirken zudem gegen Durchfall.
Die Fasern reduzieren weiterhin den Cholesterinspiegel im Blut, indem sie LDL-Cholesterin aus dem Körper transportieren, bevor es in das Blutsystem eindringt. Durian ist eine der Früchte, die den Blutzuckerspiegel senken.
Nebenwirkungen und Gegenanzeigen
Durian bremst den Alkoholabbau im Körper. Durian in Kombination mit Alkohol führt zu geröteter Haut, Erbrechen und Magenbeschwerden.
Wie wird die Durianfrucht gegessen?
Durianfrucht wird in Südostasien geliebt. Meist essen Menschen in Java, Sumatra, in Borneo, Malaysia oder Burma sie roh.
Dafür wird die Frucht an Bruchstellen in fünf Teile zerbrochen, die je zwei bis drei Kerne in der Größe von Kastanien enthalten. Um diese hüllt sich das begehrte weißgelbe Fruchtfleisch mit einer buttrigen Konsistenz. Beim Öffnen entströmt der Frucht der berüchtigte Geruch, der an faule Eier erinnert.
Das Fruchtfleisch wird zu Speiseeis und Marmelade verarbeitet, in Joghurt eingerührt oder zerhackt und mit Pfeffer und Zwiebeln gewürzt. Die Samen werden in Kokosfett gebacken. Kachang-Eis und Malaybonbons werden mit Durian produziert, aber auch Milchshakes und Kaffee.
In Borneo wird Durian als Chutney für Reis genutzt. In Singapur gibt es Pizza ebenso mit Durian wie Torten.
Stinkfrucht – warum stinkt Durian?
Der Geruch der Durian hat einen biologischen Sinn. Im Unterschied zu Menschen stößt das intensive Aroma viele Wildtiere nicht ab, im Gegenteil: Elefanten, Tiger, Affen und Wildschweine zieht der Duft magisch an, sie fressen mit Wonne die Frucht und verbreiten so mit dem Kot die Pflanze im Tropenwald.
Durian kaufen
Durian lässt sich im Westen nur tiefgekühlt, als Chips oder aufgelöst in Pulver erwerben. In Südostasien ist es verboten, die Früchte in öffentlichen Verkehrsmitteln zu transportieren oder sie in öffentliche Gebäude zu tragen. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Maulana Yusuf Alkandahri, Recky Patala, Mutiarika Indah Pratiwi et al.: Pharmacological Studies of Durio Zibethinus: A Medicinal Plant Review; in: Annals of the Romanian Society for Cell Biology, Volume 25, Issue 4, Seiten 640-646, 2021, Annals of the Romanian Society for Cell Biology
- Tan Mei Chian, Shyamala Asohan: Exploring the Nutritional Contents and Benefits of Durian (Durio zibethinus); in: Institute of Bioproduct Development, Accessed June, 30th, 2021 , UTM
- Pimjai Chingsuwanrote, Chawanpat Muangnoi, Kwanchai Parengam et al.: Antioxidant and anti-inflammatory activities of durian and rambutan pulp extract; in: International Food Research Journal, Volume 23, Issue 3, Seiten 939-947, 2016, International Food Research Journal
- Nurul Arneida Husin, Sadequr Rahman, Rohini Karunakaran et al.: A review on the nutritional, medicinal, molecular and genome attributes of Durian (Durio zibethinus L.), the King of fruits in Malaysia; in: Bioinformation, Volume 14, Issue 6, Seiten 265-270, 2018, BIOINFORMATION
- Fatameh Javadi, Arman Ahmadzadeh, Shahrygar Eghtesadi et al.: The Effect of Quercetin on Inflammatory Factors and Clinical Symptoms in Women with Rheumatoid Arthritis: A Double-Blind, Randomized Controlled Trial; in: Journal of the American College of Nutrition, Volume 36, Issue 1, Seiten 9-15, 2017, Taylor & Francis Online
- Sarah Yew Yen Lee: Medicinal properties of bioactive compounds and antioxidant activity in Durio zibethinus; in: Malaysian Journal of Sustainable Agriculture, Volume 5, Issue 2, Seiten 82-89, 2021, Malaysian Journal of Sustainable Agriculture
Wichtiger Hinweis:
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