Eukalyptus kennen wir als Nahrung des Koalabären und als Hustenbonbon. Das ätherische Öl in den Blättern der Eukalyptusbäume wirkt gegen Entzündungen, es bremst pathogene Mikroben, hält Mücken ab und lindert Schmerzen. Es lässt sich ebenso als Salbe auftragen wie in der Duftlampe verdunsten, um den Raum zu desinfizieren.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief
- Wissenschaftlicher Name: Eucalyptus (Gattung)
- Volksnamen: Fieberbaum, Blaugummibaum, Fiebergummibaum
- Familie: Myrtengewächse (Myrtaceae)
- Verbreitung: Australien, Tasmanien und umliegende Inseln Australasiens. Kultiviert weltweit vor allem in den Subtropen, in Vietnam, Südafrika, Südeuropa und Kalifornien.
- Verwendete Pflanzenteile: Arzneidroge sind die Eukalyptusblätter, beziehungsweise das aus diesen extrahierte ätherische Eukalyptusöl.
- Inhaltsstoffe: 1,8-Cineol (Eucalyptol), außerdem Aldehyde, Ketone, Terpene und Sesquiterpenalkohole
- Anwendungsgebiete: Insektenrepellent, Erkältung und andere Entzündungen der Atemwege, Husten, Muskel- und Gelenkschmerzen, Krämpfe, Kühlen und Reinigen der Haut, Mund- und Zahnpflege
Eukalyptusbaum – ein Überblick
- Eukalyptusbäume sind in mehreren hundert Arten in und um Australien und Australasien verbreitet.
- Aus den Blättern einiger Eukalyptusbäume wird ein ätherisches Öl gewonnen, das Entzündungen hemmt, Mikroben bekämpft und Insekten abhält.
- Die Aborigines nutzten das aus den Bäumen austretende Gummiharz als Heilmittel.
- Der Name Eukalyptus stammt von den griechischen Wörten „eu“ und „kalyptos“ – „schön“ und „Kappe“, da die Blüten an eine Kappe erinnern.
- Eukalyptusblätter sind die Nahrung des Koalabären.
- Die Ureinwohnerinnen und Ureinwohner Australiens verehrten Eukalyptus als heilige Pflanze, die Medizin und Brennstoff lieferte und schädliche Insekten fernhielt.
- Mit heißem Wasser übergossene Eukalyptusblätter verbessern die Raumluft.
Eukalyptus – Inhaltsstoffe
Eukalyptus-Arten sind an die Ökologie Australiens mit regelmäßigen Buschbränden nicht nur angepasst, sondern entwickelten sich dort zur dominierenden Baumgattung. Die Blätter enthalten ätherisches Öl, das Mikroben bekämpft und sogar Brände beschleunigt. Hauptsächlich enthält dieses Öl 1,8-Cineol (Eucalyptol), außerdem Aldehyde, Ketone, Terpene und Sesquiterpenalkohole.
Eukalyptusöl wird durch Destillation mit Wasserdampf aus frischen Blättern und Zweigspitzen bestimmter Eukalyptusarten gewonnen, die viel 1,8-Cineol enthalten. Das sind vor allem Eucalyptus globulus, Eucalyptus polybractea und Eucalyptus smithii.
Öl aus Eucalyptus globulus, dem Blauen Eukalyptus, enthält rund 60 Prozent bis 85 Prozent Cineol, um die 25 Prozent Monoterpene, Sesquiterpenole, Sesquiterpene, Monoterpenole, Monoterpenketone und Ester. Eine placebokontrollierte Doppelblindstudie kam zu dem Ergebnis: Cineol wirkt nachgewiesen entzündungshemmend und bietet damit Möglichkeiten für langfristige Therapieansätze bei Atemwegserkrankungen, wie etwa bei Asthma bronchiale.
Medizinische Wirkungen
Eukalyptusöl ist ein Mittel gegen Erkältungen, grippale Infekte und andere Infektionen der Atemwege, da es Schleim aus Bronchien und den Nasennebenhöhlen verflüssigt und die Neubildung von Schleim verhindert. Es erleichtert das Abhusten bei Husten mit Auswurf und befreit die Nase bei Schnupfen.
Das Öl löst außerdem Krämpfe und hemmt die Verbreitung von Bakterien. Es kühlt die Haut und die Schleimhäute, entfernt Schmutz und desinfiziert Handflächen und Fußsohlen. Es bremst Juckreiz auf der Kopfhaut und beugt Schuppen vor.
Eukalyptusöl ist als Mittel gegen Erkältungs- und Atemwegserkrankungen sowie gegen Rheuma von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und den europäischen Gesundheitsgremien (Kommission E, ESCOP) anerkannt. Auch bei chronischen Lungenerkrankungen ist die Wirkung des im Öl enthaltenen Cineols wissenschaftlich belegt, unter anderem durch eine 2009 veröffentlichte randomisierte und doppelblinde Studie.
Das antibakterielle und generell antimikrobielle Potenzial von Eukalyptus wird in Mundwasser und anderen Mitteln zur Pflege der Zähne und des Mundraums eingesetzt. Auch Kaugummis mit Eukalyptusöl beugen Infektionen an Zähnen und Zahnfleisch vor. Eine randomisierte Studie japanischer Forscherinnen und Forscher belegte die positive Wirkung von Eukalyptusextrakt auf die Zahngesundheit.
Effekte gegen Mikroben
Schon im 19. Jahrhundert war Eukalyptusöl in englischen Krankenhäusern das Mittel, um Urinkatheter zu reinigen. Rezente Studien belegen Effekte gegen Mikroben. So kam eine serbische Untersuchung zu dem Ergebnis, dass eine Kombination des Öls von Eucalyptus camaldulensis mit bestehenden Antibiotika auf neue Therapien für bestimmte Infektionserkrankungen hoffen lässt, was den Einsatz von Antibiotika vermindern könnte.
Die Studie belegte Wirkungen gegen das Bakterium Acinetobacter baumannii, ein häufig multiresistentes Bakterium welches nosokomialen Infektionen auslösen kann. In einer iranischen Studie wurden auch Wirkungen gegen Haemophilus influenzae und bestimmte Stränge von Streptococcus nachgewiesen.
Eukalyptus gegen Insekten
Eukalyptusöl ist als wirksames Mittel gegen Insekten anerkannt, zudem als Milben- und Zeckenbekämpfer. Auf die Haut aufgetragen oder in einer Öllampe verdampft, hält es Mücken und Stechfliegen ab. Eine Studie in Neu-Delhi zeigte 2012 zudem, dass Öl von Eucalyptus globulus die Larven und Puppen von Hausfliegen angreift und schlug vor, es in ökologisch verträglichen Mitteln einzusetzen, um Fliegen (Musca domestica) zu kontrollieren.
Eukalyptusöl – Anwendung
Aus rund 50 Kilogramm getrockneten Eukalyptusblättern wird mit Wasserdampf circa ein Liter ätherisches Eukalyptusöl destilliert. Dieses Öl ist gelbgrünlich und riecht nach Gras und Kampfer. Hauptsächlich wird es aus Eucalyptus globulus gewonnen, und dieses duftet auch nach Zitrusfrüchten.
Das Eukalyptusöl lässt sich als Fertigarznei in Apotheken und Drogerien erwerben und findet sich in Mitteln gegen Rheuma und Atemwegsentzündungen, zum Beispiel als Bonbons, Badeöl, Inhalationspräparat, Rheumasalbe, Bronchialbalsam oder zum Verdampfen. Es wird auch oft mit anderen Heilölen gemischt, zum Beispiel mit Thymian, Rosmarin und Latschenkiefer.
Eukalyptusöl sollten Sie nach Anweisung auf der Packung und / oder in Absprache mit medizinischen Fachkräften einnehmen, denn es kann Nebenwirkungen auslösen.
Gegen Erkältung helfen Bonbons oder Kapseln. Um Schleim zu lösen, bietet sich ein Bad mit Eukalyptus-Tropfen an oder eine Inhalation, bei der Sie die Tropfen mit Wasser verdünnen. Sie können das Öl auch auf ein Tuch träufeln und durch dieses einatmen.
Bei Gelenk- und Muskelschmerzen oder um Hautentzündungen zu behandeln, können Sie Salben mit dem Öl direkt auf die Haut auftragen und bei einer Erkältung die Brust einreiben. Dazu können Sie auch eine einfache Handcreme nutzen und einige Tropfen Eukalyptusöl darauf geben.
Zum Einreiben ist es sinnvoll, als Basis ein fettes Öl zu nutzen, zum Beispiel Oliven- oder Mandelöl. Um aus dem Öl eine festere Salbe herzustellen, können Sie pro 30 Milliliter Öl rund zwei Gramm Bienenwachs hinzufügen. Generell sollten Salben, um sie direkt auf die Haut aufzutragen, zwischen ein Prozent und fünf Prozent Eukalyptusöl und 95 Prozent bis 99 Prozent eines Trägeröls enthalten.
Kompressen mit Eukalyptusöl
Heiße oder kalte Kompressen mit Eukalyptusöl helfen gegen Verspannungen und Entzündungen. Sie können diese zum Beispiel auf einen verstauchten Knöchel legen oder außen auf eine entzündete Blase.
Sie durchfeuchten für eine Kompresse ein Tuch (Handtuch, Waschlappen et cetera) und legen es auf die entsprechende Stelle. Auf das feuchte Tuch träufeln Sie einige Tropfen des Eukalyptusöls. Derart eingesetzt, lindert das Öl Krämpfe, entspannt und hilft gegen Schmerzen.
Allergien, Reize und Nebenwirkungen
Eukalyptusöl kann die Enzyme der Leber beeinflussen und andere Arzneimittel schwächen. Es sollte nicht in die Nähe der Augen kommen und kann einen brennenden Schmerz auslösen, wenn es auf empfindliche Haut trifft.
Bevor Sie Eukalyptusöl einsetzen, sollten Sie sich mittels Allergietest versichern, dass Sie darauf nicht sensibel reagieren, denn Eukalyptus ist hoch allergen. Sie tröpfeln etwas Eukalyptusöl auf einen Trägerstoff und lassen einen Tropfen auf Ihren Arm fallen. Wenn innerhalb von 24 Stunden kein Brennen entsteht, keine Rötung und / oder Jucken, dann können Sie das Öl sicher einsetzen.
Mögliche Nebenwirkungen sind: Übelkeit und Erbrechen, Durchfall und Bauchschmerzen. Wenn Sie unter Diabetes leiden, dürfen Sie Produkte mit Eukalyptusöl nur in Absprache mit einer medizinischen Fachkraft nutzen.
Oral und pur in höheren Dosen eingenommen, ist Eukalyptusöl giftig. Zeichen einer Eukalyptus-Vergiftung sind: Benommenheit, kleine Pupillen und Atemnot. Sollten diese Symptome nach der Anwendung von Eukalyptus bei Ihnen auftreten, holen Sie bitte ärztlichen Rat ein.
Gegenanzeigen
Nicht anwenden dürfen Sie Eukalyptusöl bei erhöhter Empfindlichkeit, innerlich nicht bei entzündlichen Erkrankungen in Magen, Leber, Darm und Galle und auch nicht bei bestimmten Erkrankungen der Atemwege, die dort zu einer Überempfindlichkeit führen. Dazu gehören Bronchialasthma, Keuchhusten und Pseudokrupp. Reines Eukalyptusöl ist, besonders im Gesicht, auf keinen Fall für Kleinkinder und Säuglinge geeignet. Kinder bis zu zwölf Jahren sollten keine Kapseln mit Eukalyptusöl schlucken.
Eukalyptusblätter
Die Blätter der Eukalypten verändern mit dem Alter ihre Farbe und Form, die Blattspreiten sind gedreht, damit weniger Wasser in der australischen Hitze verdunstet. Beim Blaugummibaum (Eukalyptus globulus) umschließen jeweils zwei Blätter einen Zweig, sind wechselständig angeordnet, oval und grün. Der Blattrand ist glatt. Beim Roten Eukalyptus (Eucalyptus camaldulensis) ist die Form ähnlich, aber länglicher, das Grün gräulicher. Beim Silber-Dollar-Eukalyptus (Eucalyptus polyanthemos) sind die Blätter rund mit Kerben im Blattrand, beim Schnee-Eukalyptus (Eucalyptus pauciflora) schimmern die graugrünen Blätter, als wären sie mit weißem Flaum überzogen.
Eukalyptus anpflanzen
Eukalyptusbäume können bis zu 70 Meter in die Höhe wachsen, als Kübelpflanzen sind jedoch die kleineren Arten verbreitet. Manche Eukalypten sind frosthart, harte Winter in Nordeuropa überstehen sie ungeschützt aber dennoch oft nicht. Die meisten Spezies überleben einen deutschen Winter draußen nicht und lassen sich hierzulande als Kübel- und Gewächshauspflanze ziehen. Auch winterharte Formen sollten ab Spätherbst vor der Nässe geschützt werden – mit Kokosmatten, trockenem Laub, Mulch oder Stroh vor der Kälte und mit Folie.
Eukalyptus liebt und braucht Licht und Wärme, und Sie sollten ihn in die Vollsonne stellen. Frostharte Arten können Sie ab Mitte Mai ins Beet pflanzen, Kübeleukalypten nach den Eisheiligen ins Freie bringen.
Der Boden sollte durchlässig sein, denn Eukalypten reagieren empfindlich auf Staunässe, gedeihen indessen bei gleichmäßiger Bodenfeuchte: Die Erde kann an-, sollte aber nicht austrocknen. Trocknet der Ballen aus, wirft der Baum die Blätter ab, steht das Wasser, dann verfaulen die Wurzeln. In Kübeln sollte das Substrat Blähton enthalten, damit das Wasser abfließt. Bei Freilandpflanzen können Sie die Durchlässigkeit erhöhen, indem Sie Sand oder Kies in den Humus mischen.
Eucalyptus gunnii
Eucalyptus gunnii, der Silbertropfen-Eukalyptus, stammt aus Tasmanien und gehört zu den frostharten Formen, zumindest bis zehn Grad unter Null. In strengen Wintern frieren jedoch die oberirdischen Pflanzenteile ab, und nur die Wurzel überlebt. Diese Art wächst schnell, bis zu einem halben Meter pro Jahr, und spricht mit ihren silberblauen Blätter ästhetisch an.
Eukalyptuspflanze als Mückenschutz
Eukalyptus auf der Terrasse oder am Grillplatz hat auch einen praktischen Nutzen: Die ätherischen Öle halten Mücken und andere geflügelte Plagegeister auf Distanz.
Ökologie
Eukalyptusbäume gedeihen durch Buschfeuer. Eukalyptusöl ist extrem leicht entflammbar, facht so Brände an, die der Baum überlebt, andere Pflanzen aber nicht. Wurzelstöcke und Samen des Eukalyptus überleben ein Feuer und treiben sehr schnell wieder aus. Durch die Hitze eines Brandes platzen die harten Samenschalen.
Feuer dient dem Eukalyptus also zur Fortpflanzung, und Eukalyptusbäume werfen Äste ab, um einem Feuer Nahrung zu geben. Diese Vermehrungsstrategie ist im von Bränden überzogenen Australien so erfolgreich, dass die Gattung Eukalyptus dort den Großteil der Laubbäume stellt.
Kann Eukalyptus ökologische Probleme verursachen?
Kultivierte Eukalyptusbestände in Spanien, Portugal oder Kalifornien erhöhen dort die Waldbrandgefahr. Eukalypten sind Tiefwurzler, die Wasser ziehen. Deswegen werden sie auch angepflanzt, um Sümpfe trockenzulegen. Eukalyptuspflanzungen zerstören Ökosysteme außerhalb Australiens. Die Bäume werden angepflanzt, weil sie sehr schnell wachsen, entziehen dem Boden Wasser und sind für heimische Insekten und deren Raupen nicht nutzbar. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Siegfried Bäumler: Heilpflanzen Praxis heute. Porträts, Rezepturen, Anwendung. München, 2007
- Uwe R. Jürgens, Hans Vetter, Adrian Gillissen et al.: Anti-inflammatory activity of 1.8-cineol (eucalyptol) in bronchial asthma: a double-blind placebo-controlled trial; in: Respiratory Medicine, Volume 97, Issue 3, Seite 250-256, 2003 , respiratoryMEDICINE
- Petar Knezevic, Verica Aleksic, Natasa Simin et al.: Antimicrobial activity of Eucalyptus camaldulensis essential oils and their interactions with conventional antimicrobial agents against multi-drug resistant Acinetobacter baumannii; in: Journal für Ethnopharmocology, Volume 178, Seite 125-136, 2016 , ScienceDirect
- Peeyush Kumar, Sapna Mishra, Santosh Satya: Compositional analysis and insecticidal activity of Eucalyptus globulus (family: Myrtaceae) essential oil against housefly (Musca domestica); in: Acta Tropica, Volume 122, Issue 2, Seite 212-218, 2012 , ScienceDirect
- Hideki Nagata, Yoshika Inagaki, Muneo Tanaka et al.: Effect of eucalyptus extract chewing gum on periodontal health: a double-masked, randomized trial; in: Journal of Periodontology, Volume 79, Issue 8, Seite 1375-1385, 2008 , AAP
- Mohammed Hossein Salari, Mohammed Hassan Shirazi, Rahmattolah Hafezi et al.: Antibacterial effects of Eucalyptus globulus leaf extract on pathogenic bacteria isolated from specimens of patients with respiratory tract disorders; in: Clincial microbiology and infection, Volume 12, Issue 2, Seite 194-196, 2006 , CMI
- Heinrich Worth, Christian Schacher, Uwe Dethlefsen: Concomitant therapy with Cineole (Eucalyptol) reduces exacerbations in COPD: a placebo-controlled double-blind trial; in: Respiratory Research, Volume 10, Issue 69, 2009 , BMC
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.