Bei Farnen denken viele zunächst an ursprüngliche tropische Vegetation. Und in der Tat waren die Farne mit den Bärlappgewächsen die ersten Pflanzen auf dem Festland (vor circa 400 Millionen Jahren). Was die meisten dabei nicht wissen ist, dass die Gruppe der Farne auch einige der ältesten Heilpflanzen beinhaltet. Diesbezüglich ist vor allem der auch als Farnkraut bekannte Echte Wurmfarn (Dryopteris filix-mas) zu nennen. Was es mit diesem Heilkraut auf sich hat und welche vielseitigen Nutzungsmöglichkeiten in ihm stecken, verrät Ihnen unser Beitrag zum Thema.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief für den Echten Wurmfarn
- Wissenschaftlicher Name: Dryopteris filix-mas (syn. Aspidium filix-mas)
- Pflanzenfamilie: Wurmfarngewächse (Dryopteridaceae)
- Volkstümliche Namen: Bandwurmwurzel, Farnkraut, Flöhkraut, Glückshand, Hexenkraut, Hexenleiter, Irrwurz, Johanniswurz, Männerfarn, Mausleitern, Schawel, Steckfarn, Teufelskraut, Teufelswisch, Waldfarn, Wanzenkraut, Wanzenwurz
- Vorkommen: Asien, Europa, Nordafrika, Nord- und Mittelamerika
- Anwendungsgebiete (Auswahl):
- Gefäßleiden,
- Gicht,
- Rheuma,
- Parasitenbefall,
- Schmerzbeschwerden,
- Verdauungsstörungen,
- Wunden
- Verwendete Pflanzenteile: Blätter, Wurzelstock
Kräuterportrait
Farne zählen zu den ältesten Pflanzen der Welt. Gemeinsam mit einigen anderen Urzeitpflanzen wie dem Bärlapp bildeten sie vor etwa 360 Millionen Jahren im Karbonzeitalter die ersten Formen einer hoch wachsenden und waldähnlichen Flora. Baumförmige Farnarten und die damaligen Bärlappgewächse haben durch Photosynthese dazu beigetragen, dass der Kohlenstoff in der Atmosphäre in Sauerstoff umgwandelt wurde. Somit haben sie maßgeblich zur Entstehung eines lebensfreundlichen Klimas auf der Erde beigetragen.
Sie halfen nicht nur dabei die nötige Grundlage für die Zellatmung von Lebewesen zu schaffen, sondern trugen auch zum natürlichen Treibhauseffekt bei. Dieser bedingt die für Urwälder typische Wasserdampfentstehung durch atmosphärische Erwärmung der Luft. Die hohe Luftfeuchtigkeit im Regenwaldklima ist also in gewisser Weise auch ein Vermächtnis der frühen Farnbesiedlung auf unserem Planeten.
Ein feuchter und schattiger Standort ist heute der bevorzugte Standort der meisten Farne. Sie sind weltweit verbreitet, aber man findet die meisten Farnarten nach wie vor eher in tropischen Regenwäldern Südamerikas und Afrikas. Das urzeitliche Waldklima hat sich in diesen Regionen weniger verändert und erlaubt es den Farnen in ungestörten Regionen wie einst Felsspalten, Sümpfe und Uferregionen zu besiedeln.
Der Echte Wurmfarn hingegen ist häufig in den gemäßigten Klimazonen der Nordhalbkugel anzutreffen, wo er am üppigsten in Kiefern- und Buchenwäldern gedeiht. Er ist auch als einer der wenigen winterharten Farne äußerst beliebt zur Bepflanzung von Gärten. Seine unverkennbaren Fiederblätter verleihen hier insbesondere Wald- und Naturgartenkonzepten das gewisse Etwas.
Im Haus werden Farne darüber hinaus als schmuckvolle Zierpflanzen im Bad oder Wohnzimmer geschätzt. Gerade das feuchte Badezimmerklima erscheint in diesem Zusammenhang ideal für den Farn als Zimmerpflanze.
Die Kräuterkunde entdeckte den Wurmfarn schon vor Jahrhunderten, wenn nicht sogar Jahrtausenden, für sich. Seinen Namen verdankt er dem Umstand, dass er früher oft zur Behandlung von Bandwurmbefall eingesetzt wurde.
Überhaupt schrieb man ihm im Mittelalter eine „austreibende“ Wirkung zu, die neben Parasitenbeseitigung und Schmerzbeschwerden auch eher abergläubische Aspekte beinhaltete. Als magische Zauberpflanze sollte das Farnkraut zum Beispiel den Teufel fernhalten oder dämonische Besessenheit kurieren bzw. dieser vorbeugen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Pflanze im Altertum Bestandteil zahlreicher Schutzzauber und Bannrituale war. Beinamen wie Hexenkraut, Hexenleiter, Teufelswisch oder Teufelskraut zeugen bis heute von dieser Art der Anwendung.
“Der Farn ist warm und trocken und hat auch ein mittleres Maß an Saft. Der Teufel flieht die Pflanze, und sie hat gewisse Kräfte, die an die der Sonne gemahnen, weil sie wie die Sonne das Dunkle erhellt. Sie vertreibt so Trugbilder, fantasias, und deswegen lieben sie die bösen Geister nicht. An dem Platze, an dem sie wächst, übt der Teufel sein Gaukelspiel selten aus, und das Haus, an dem der Teufel ist, meidet und verabscheut sie. Blitz, Donner und Hagel fallen dort selten ein, und auf dem Acker, auf dem sie wächst, hagelt es selten. Wer den Farn bei sich trägt, ist sicher vor den Nachstellungen des Teufels und vor bösen Anschlägen auf Leib und Leben.” – Hildegard von Bingen
Medizinisch gestaltete sich der Einsatz des Wurmfarns dagegen als eine zweischneidige Angelegenheit. Gerade die Nutzung von Farnkrautwurzeln als Wurmmittel war hier nicht ganz ohne Risiken, denn dieselbe Wirkung, die den Parasiten den Garaus macht, kann bei Überdosis auch zu gefährlichen Vergiftungserscheinungen, wenn nicht sogar zum Tod, führen.
Aus diesem Grund verwendet man den inhaltsstoffreichen Wurzelstock des Wurmfarns heutzutage nur noch äußerst selten zur Entwurmung und dies unter der Voraussetzung, dass alle anderen Entwurmungsmittel versagt haben und die Therapie von einem/einer geschulten Heilpraktiker/in mit Lizenz durchgeführt wird. Hier ist besondere Vorsicht geboten.
Deutlich unbedenklicher und deshalb auch noch wesentlich häufiger in der naturheilkundlichen Anwendung sind dagegen die Blätter des Farnkrauts. Sie werden gegen allerlei Beschwerden eingesetzt, darunter:
- Gicht,
- Gliederschmerzen,
- Hautinfektionen und Hautentzündungen,
- Hexenschuss,
- Kopfschmerzen,
- Krampfadern,
- Nervenschmerzen (Neuralgie),
- Rheuma,
- Rückenschmerzen,
- Wadenkrämpfe,
- Wundheilstörungen,
- Zahnschmerzen.
Vorsicht, Verwechslungsgefahr!
Der Begriff „Farnkraut“ ist teilweise sehr irreführend, da mitunter verschiedene pflanzenheilkundlich genutzte Farnarten damit umschrieben werden. Hierzu zählen neben dem Echten Wurmfarn vor allem der Adlerfarn (Pteridium). Auch der Rainfarn (Tanacetum vulgare), kein Farn sondern eine Wucherblume aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae), wird unter anderem als Wurmkraut bezeichnet.
Beide Pflanzen werden in der Homöopathie bedingt zur Behandlung von psychischen bzw. seelischen Beschwerden wie etwa Schwermut oder sozialem Rückzug eingesetzt, womit sie im klaren Kontrast zu den Anwendungsgebieten des Echten Wurmfarns stehen. Dieser wird in seltenen Fällen zwar ebenfalls bei psychisch motivierten Erkrankungen, wie etwa Ängstlichkeit oder dem Hang zur Selbstverletzung, angewandt, steht hier aber als Notalternative nur dann zur Debatte, wenn schonendere homöopathische Mittel versagt haben.
Ein Farn, der mit Blick auf seine Hauptanwendungsgebiete mehr mit dem Wurmfarn gemeinsam hat, ist der Tüpfelfarn (Polypodium). Er wird ebenfalls zur Behandlung bei Wurmbefall und Gicht sowie bei Atembeschwerden und Lebererkrankungen genutzt. Grundsätzlich sollten Farnkräuter zu Behandlungszwecken nie im Selbstversuch getestet werden, da die Inhaltsstoffe der Pflanzen – mit Ausnahme des Tüpfelfarns – wie bereits erwähnt ein gewisses Vergiftungspotential bergen.
Inhaltsstoffe und Wirkung
Die Inhaltsstoffe des Farnkrauts sind nicht ungefährlich, weshalb eine Anwendungen nur unter Einhaltung von Dosierungshinweisen durchzuführen ist. Dass die wirksamen Substanzen in Dryopteris filix-mas ein besonderes Augenmaß erfordern, zeigt sich schon daran, dass sie sich in vielerlei Hinsicht von den gängigen heilpflanzlichen Inhaltsstoffen unterscheiden.
Dabei handelt es sich in erster Linie um verschiedene Phloroglucine. Sie gehören zu den pflanzlichen Aromastoffen, genauer gesagt zu den Phenolen, und sind Bestandteil zahlreicher heilsamer Wirkstoffe, wie etwa den viel gepriesenen Anthocyanen. Diese gelten als besonders antioxidativ, antibakteriell und immunstärkend, was allerdings nicht eins zu eins auf die Wirkung von Phloroglucinen im Wurmfarn übertragbar ist. Auch die durchweg komplikationsfreie Wirkung der Anthocyane steht nicht pauschal für alle Phloroglucinverbindungen.
Es gilt darauf zu achten welche Inhaltsstoffe neben Phloroglucinen noch im Wurmfarn enthalten sind
Butanophloroglucide
Die Drüsenhaare der Wurmfarnblätter sind besonders reich an Butanophlorogluciden. Diese Phloroglucine sind dafür bekannt, eine krampflösende und schmerzlindernde Wirkung zu haben, weshalb sie gerne als Antikonvulsiva bei
- krampfartigen Darmschmerzen (auch bei Kolitis),
- Gallenkoliken,
- Gebärmutterkrämpfen,
- Menstruationsbeschwerden,
- Muskelkrämpfen,
- Nierenkoliken,
- Krämpfen und Schmerzen im Bereich der Harnblase
- sowie sehr schmerzhaften Kontraktionsschmerzen während der Schwangerschaft
eingesetzt werden. An dieser Stelle muss aber vor einigen unerwünschten Nebeneffekten (bei bestimmten Gegenanzeigengen) gewarnt werden. Details hierzu sind im Abschnitt zu möglichen Nebenwirkungen aufgeführt.
Achtung: Für viele Nutz- und Haustiere sind Butanophloroglucide in hohem Maße giftig! Beispielsweise kann bei Schafen schon eine sehr geringe Dosis von circa 25 Gramm tödlich sein.
Filicin
Für die Wurmbehandlung mit Wurzeln des Farnkrauts ist maßgeblich das in den Rhizomen enthaltene Filicin relevant. Es ist dazu in der Lage, Darmparasiten wie Bandwürmer abzutöten und zeigte – mit Blick auf Beinamen des Wurmfarns wie Flöhkraut oder Wanzenkraut – offenbar auch eine vertreibende bis vernichtende Wirkungen gegen andere Parasiten.
Unglücklicherweise macht bei diesem Pflanzenstoff, wie bei zahlreichen anderen Naturstoffen auch, die Dosis das Gift. Denn Filicin kann nicht nur heilen, sondern auch schwere gesundheitliche Schäden hervorrufen, wenn man es wahllos dosiert. Es existieren zahlreiche Fälle, in denen eine Entwurmung Vergiftungserscheinungen hervorrief, einige davon sogar mit Todesfolge.
Aspidin
Dem in Wurmfarnarten enthaltenen Aspidin werden Heilwirkungen bei der Behandlung von folgenen Leiden zugeschrieben:
- bakteriellen Infektionen,
- Hautkrankheiten,
- Wunden.
Ein Forscherteam aus China untersuchte Aspidin im Duftenden Wurmfarn (Dryopteris fragrans), einem nahen Artverwandten des Echten Wurmfarns, auf seine Effizienz gegen bestimmte Bakterienstämme, die immer wieder mit bakteriellen Haut- und Schleimhautinfektionen in Verbindung stehen, nämlich:
- Propionibacterium acnes – Erreger der Acne vulgaris,
- Staphylococcus aureus
- Staphylococcus epidermidis – ein natürlich auf Haut und Schleimhäuten vorkommendes Bakterium, das bei vorgeschwächtem Immunsystem jedoch zu Endokarditis, Nasennebenhöhlenentzündung, Furunkeln und Wundinfektionen führen kann.
Die Studie (2015) zeigte, dass Phloroglucinol-Derivate (wie Aspidin BB) das Wachstum von P. acnes hemmte beziehungsweise abtötete. Aspidin BB bietet demnach ein Potenzial für eine alternative Behandlung von Akne vulgaris.
Eine weitere chinesische Studie (2015) fand ferner heraus, dass Aspidin durch seine äußerst spezifische Wirkung auf die Signalleitung von Bindegewebszellen (den sogenannten Fibrolasten) erfolgreich der Entstehung von überschüssigem Narbengewebe vorbeugen könnte. Diese auch als Keloid oder Narbenkeloid bekannte Fibrolastenwucherung ist sehr häufig eine unerwünschte Komplikation bei Operationswunden oder allgemeinen Verletzungen mit gestörter Wundheilung.
Darüberhinaus kamen frühere Studien (1996) zum Ergebnis, dass Aspidin und Desaspidin im Tiermodell eine signifikante hemmende Wirkung auf eine DMBA-induzierte Tumorförderung haben. Daraus schlossen die Forschenden eine Anti-Tumor-Aktivität von Dryopteris Phlorophenon-Derivaten. Diesbezügliche weitergehende Untersuchungen fehlen.
Doch auch die Anwendung von Aspidin nicht ganz ungefährlich. In den 1960ern wurde diesbezüglich beispielsweise eine gefährliche Vergiftung eines Kindes dokumentiert, bei der die Behandelnden Filmaron zur Entwurmung verwendeten (siehe Artikel). Die Substanz ist eine chemische Kombinationsverbindung aus Aspidin und Filicin (auch: Aspidinolfilicin). Bei Überdosierung ist dieses Mittel nicht weniger giftig als Aspidin und Filicin isoliert. Forschungen suchen daher noch nach Nutzungsmöglichkeiten beider Inhaltsstoffe des Wurmfarns, bei der sich die giftigen Eigenschaften neutralisieren lassen.
Ätherische Öle
Andere – in der Anwendung gängigere und sanftere- Komponenten im Wurmfarn sind dessen ätherische Öle. Sie werden bei allerlei Infektionskrankheiten und Entzündungen, aber auch bei Nervenleiden, Atem- und Verdauungsbeschwerden angewandt. Dies meist auf Basis einer Aromatherapie, bei welcher die heilsamen Wirkstoffe des ätherischen Öls über die Atemwege in die Blutbahn und von dort aus an ihre eigentlichen Wirkorte im Körper gelangen.
Die ätherischen Öle im Farnkraut wirken auch in Kombination mit einer Reihe an Bitterstoffen und pflanzlichen Gerbstoffen, auch Tannine genannt, verbunden. Beide Pflanzenstoffe sind dafür bekannt,
- antibakteriell,
- antimykotisch,
- antiviral,
- und entzündungshemmend
zu wirken. Bei Tanninen wirkt sich dieser Effekt insbesondere auch auf die Haut aus, was der Grund dafür ist, dass sie zum Gerben von Tierhäuten zur Lederherstellung verwendet werden. Denn ihr adstringierender Effekt sorgt dafür, dass sich die Hautporen und -gefäße zusammenziehen, wodurch Infektionserregern das Eindringen in die Haut erschwert wird. Die pflanzlichen Gerbstoffe unterstützen damit optimal die hautschützende Wirkung des farneigenen Aspidins.
Die Bitterstoffe des Farnkrauts sind darüber hinaus beliebte Verdauungshelfer, welche gegen Blähungen und Magenkrämpfe helfen. Ferner gelten sie als immunstärkend und durchblutungsfördernd.
Anwendung und Dosierung
Sowohl die Wurzeln als auch die Blätter des Farnkrauts können von Juni bis Anfang September geerntet werden, wobei man die Blätter eher im Früh- und Hochsommer, die Wurzeln dagegen eher im Spätsommer sammelt.
An dieser Stelle sei noch einmal ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die innere Anwendung von Farnkrautwurzeln (etwa zur Entwurmung) nur nach ärztlicher Absprache erfolgen sollte, um gefährliche Vergiftungen zu vermeiden. Die Behandlung sollte sich dann strikt nach der ärztlichen beziehungsweise homöopathischen Dosierungsanweisung richten. Besser für die Eigenanwendung geeignet sind die Farnkrautblätter. Sie können entweder innerlich oder äußerlich zum Einsatz kommen.
Waschungen mit Farnkrautwurzel
Wenngleich man Farnkrautwurzeln nie ohne fachkundige Beratung innerlich anwenden sollte, so kann man doch eine äußere Behandlung bei verschiedenen Gesundheitsbeschwerden durchführen. Eine Waschung mit Zusätzen der Wurzel hilft zum Beispiel bei
- Fußschmerzen,
- spannenden oder geschwollenen Füßen,
- Gliederschmerzen,
- Hexenschuss,
- Krampfadern,
- Nervenschmerzen (Neuralgie),
- Rheuma,
- und Rückenschmerzen.
Kochen Sie hierzu circa 3 Liter Wasser auf und geben Sie etwa 500 Gramm des Wurzelstocks hinzu. Sobald der Kräutersud auf Handwärme heruntergekühlt ist, waschen Sie die betroffene Körperstelle damit oder nehmen ein wohltuendes Fußbad.
Tinktur aus Farnkrautblättern
Für Mundspülungen oder zum Einreiben bei bestimmten Hautirritationen, ebenso wie zur Linderung von Schmerzen, kann auch eine Farnkrauttinktur hilfreich sein. Um ein Zuviel an problematischen Wirkstoffen zu vermeiden, sollten Sie hierfür aber nur die Blätter der Pflanze verwenden.
Zutaten:
- circa 600 Milliliter hochprozentiger Alkohol (z.B. Branntwein, Schnaps oder Vodka)
- circa 300 Gramm frische und junge Farnkrautblätter
- ein Schraubglas
- ein Leinentuch
- eine dunkle Flasche zur Aufbewahrung
1. Schritt: Füllen Sie das Schraubglas mit 300 Gramm Farnkrautblättern auf oder mit so viel Blättern, dass das Glas bis oben hin voll ist. Gießen Sie nun den Alkohol darüber und achten Sie darauf, dass die Kräuter gut damit bedeckt sind.
2. Schritt: Als nächstes stellen Sie die Tinktur an einen sonnigen Ort und lassen ihn für mindestens zwei Wochen reifen. Am besten ist hierfür eine lichtreiche Fensterbank geeignet.
3. Schritt: Im Anschluss wird die Tinktur durch ein Leinentuch gefiltert und mit einem Trichter in eine Flasche zur Aufbewahrung gegeben. Alternativ können Sie ein feinmaschiges Sieb oder einen Kaffeefilter verwenden. Die Flasche sollte nach Möglichkeit dunkel sein, also blau oder braun, damit einfallende Lichtstrahlen die Inhaltsstoffe nicht so leicht zerstören können.
Je nach Bedarf lassen sich mit der Tinktur dann entweder schmerzende Glieder und Gefäße behandeln oder Schmerzen im Mundraum durch Spülungen lindern. Bei letzterem sollten Sie darauf achten, die Tinktur nicht zu verschlucken.
Farnkrautsalbe
Wunden, Hautinfektionen und entzündliche Hautstellen werden am besten mit einer abgeschwächten Form des Farnkrautextraktes behandelt. Salben sind hierfür genau richtig. Auch chronische Schmerzbeschwerden wie sie für Rheuma oder Gicht typisch sind erfordern eine etwas schonendere Anwendung der Wirkstoffe im Farnkraut, da es hier bei dauerhafter Anwendung hochkonzentrierter Tinkturen leicht zu Nebenwirkungen kommen kann.
Außerdem lässt sich die Heilwirkung von Farnkräutern in einer Salbe mit weiteren, zur Hautpflege geeigneten Kräutern kombinieren. Beispielsweise sind Schafgarbe und Ringelblume sinnvoll bei chronischen Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Schuppenflechte.
Ein einfaches Basisrezept für eine wohltuende Salbe mit Farnkrautextrakt lautet folgendermaßen:
Zutaten:
- 25 Milliliter Ringelblumenöl
- 25 Milliliter Schafgarbenöl
- 10 Milliliter Farnkrauttinktur
- 6 Gramm Bienenwachs
- eine Glasschale (hitzebeständig)
- ein Topf
- ein Salbentigel
- ein Fläschchen Antiranz
1. Schritt: Bringen Sie einen Topf voll Wasser auf dem Herd zum Kochen. Der Topf sollte groß genug sein, um eine Glasschale darin unterzubringen.
2. Schritt: Geben Sie nun das Ringelblumenöl gemeinsam mit dem Schafgarbenöl in die Glasschale und erhitzen Sie das Ölgemisch im Wasserbad. Sobald das Öl heiß ist, kommt das Bienenwachs hinzu.
3. Schritt: Warten Sie ab, bis das Wachs vollständig geschmolzen ist. Erst dann fügen Sie final die Farnkrauttinktur hinzu. Nachdem das heiße Salbengemenge abgekühlt ist, können Sie es für eine längere Haltbarkeit mit ein paar Tropfen Antiranz (Antioxidanz für Öle) versehen und zur Lagerung in einen Salbentiegel abfüllen.
Kühl gelagert (am besten im Kühlschrank) sollte die Salbe mindestens sechs Monate, bei Verwendung von Antiranz sogar bis zu zwölf Monate haltbar sein. Während dieser Zeit können Sie die Salbe zum täglichen Einreiben verwenden.
Käufliche Farnkrautpräparate
Es gibt eine Reihe von fertigen Farnkrautpräparaten zu verschiedenen Zwecken. Beispielsweise sind im Handel bestimmte Teemischungen erhältlich, die der Verdauungsförderung und Entschlackung dienen sollen. Hilfreich ist das unter anderem beim Heilfasten oder beim Durchführen von Diäten.
Eine Empfehlung sind auch Tropfen und Kapseln mit Farnkrautextrakt, die nicht nur bei Verdauungsproblemen wie Blähungen oder Sodbrennen eingesetzt werden, sondern auch bei Darmentzündungen und sogar bei Reizhusten.
Ebenso existieren Fertigsalben mit Farnkraut zur Behandlung von Blasen, Gelenkentzündungen und Schwielen im Fußbereich.
Tipp: Auch bei diesen Fertigpräparaten ist es ratsam, sich vor Gebrauch fachkundig beraten zu lassen etwa in einer heilpraktischen oder homöopathischen Praxis, um das Risiko von Nebenwirkungen durch eine falsche Anwendung zu verringern.
Nebenwirkungen
Die Vergiftungserscheinungen im Farnkraut gehen vor allem auf das darin enthaltene Filicin zurück. Dieses lähmt nämlich nicht nur etwaige Darmparasiten, sondern kann auch zu Atemlähmungen führen, was sich im Ernstfall durch starke Atembeschwerden bemerkbar macht.
Auch Kopfschmerzen, Schwindel und Kreislaufprobleme nach Einnahme von Farnkraut sind Anzeichen für eine Vergiftung und sollten dringend ärtzlich untersucht werden. Des Weiteren kann sich eine Farnkrautvergiftung durch Übelkeit und Erbrechen, Krämpfe und Sehstörungen bemerkbar machen. Letztere können bis zur Erblindung führen.
Das Phloroglucin im Farnkraut kann bei einer Überdosis insbesondere zu allergischen Hautreaktionen wie Hautausschlag oder Nesselfieber führen. Ebenso sind ein sinkender Blutdruck und Ödembildung mögliche Nebeneffekte.
Fazit
Farnkraut ist nicht nur eine der ältesten Waldpflanzen, sondern auch eines der ältesten Heilkräuter. Es kann davon ausgegangen werden, dass dieses Heilkraut unsere Vorfahren aus dem Wald bis in die Sesshaftigkeit hinein begleitet hat und dabei sowohl zahlreiche Schmerzbeschwerden als auch Entzündungen, Infektionen und Verletzungen kurierte. Mit Blick auf die giftigen Inhaltsstoffe des Wurzelstocks, um die man heute weiß, sollten Anwendungen heutzutage aber primär Gebrauch von den weniger gefährlichen Blättern der Farnkräuter machen. Bei Unklarheiten sollte unbedingt ein ärztlicher Rat eingeholt werden. (ma)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Kapadia, Govind J. et al.: Anti-tumor promoting activity of Dryopteris phlorophenone derivatives, in: Cancer Letters, Volume 105, Issue 2, Pages 161-165, Aug 1996, sciencedirect
- Song, Rengang & Li, Gaofeng & Li, Shirong: Aspidin PB, a novel natural anti-fibrotic compound, inhibited fibrogenesis in TGF-β1-stimulated keloid fibroblasts via PI-3K/Akt and Smad signaling pathways, in: Chemico-Biological Interactions. Volume 238, Pages 66-73, 5 August 2015, sciencedirect
- Heyndrickx, A. &Coulier, V. & Ureel, J.: An acute fatal poisoning of a child due to the anthelmintic aspidinolfilicin (Filmaron), in: Journal de Pharmacie de Belgique, Volume 21, Issue 7, Pages 387-96, Jul-Aug 1966, PubMed
- Gao, Chang et al.: Investigation of antibacterial activity of aspidin BB against Propionibacterium acnes, in: Archives of Dermatological Research, Vol. 308, 79-86, 2016, Springer
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.