Der Flammenbaum ist ein tropisches Gehölz, das wegen seiner grün-roten Farbenpracht fast überall in warmen Ländern als Zierpflanze verbreitet wurde. Seine große Krone spendet außerdem den in heißen Regionen lebensnotwendigen Schatten. Einen Sekundärnutzen hat der Baum in der Volksmedizin vieler Regionen als traditionelle Heilpflanze gegen diverse Erkrankungen. Wissenschaftliche Studien belegen heute, dass Delonix regia zahlreiche medizinisch wirksame Stoffe liefert.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief
- Wissenschaftlicher Name: Delonix regia
- Volksnamen: Flammenbaum, Flamboyant, seltener Feuerbaum
- Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
- Verbreitung: Ursprünglich Madagaskar, als Zierpflanze global in Tropen und Subtropen, besonders in Malaysia, Indien, Bangladesch, Pakistan, Taiwan, Australien und Südamerika
- Verwendete Pflanzenteile: Blätter, Samen, Rinde, Blüten
- Inhaltsstoffe: Sterole wie Beta-Sitosterol und Stigmasterol, Alkaloide, Cumarine wie Scopoletin, Glycoside, Saponine (Seifenstoffe), Triterpenoide, Lupeol und Oleanolsäure (pentacyclische Triterpene), Flavonole (Untergruppe der Flavonoide) wie Quercetin und Kaempferol, Zeaxanthin (Carotinoid), phenolische Stoffe, Kohlenhydrate, Vitamin E
- Anwendungsgebiete: In der Volksmedizin wird Flammenbaum als Mittel genutzt gegen fiebrige Erkrankungen, gegen Blutarmut und gegen Malaria; die Blüten dienen als Arznei gegen Wurmbefall, als Insektizid, zur Wundheilung und zum Fördern der Fruchtbarkeit, die Blätter gegen Entzündungen und Pilzerkrankungen. Einsatz unter anderem auch gegen Rheumatismus (Rheuma), Lungenentzündung und Diabetes.
Flammenbaum – Eine Übersicht
- Delonix regia enthält eine Fülle an Inhaltsstoffen, deren medizinische Wirkung bekannt und bedeutsam ist: z.B. Flavonoide, Sterole, Cumarine und Saponine.
- Der Flammenbaum entwickelt eine Fülle orangeroter Blüten, die die Pflanze aussehen lassen, als stünde sie in Flammen. Zusammen mit den hellgrünen Blättern wirkt er optisch so ausgesprochen attraktiv.
- Weltweit wurde der Flammenbaum in den Tropen und Subtropen als Zierpflanze angebaut, verwilderte und zeigt sich als konkurrenzstark.
- Als Tropenpflanze verträgt der Baum weder Frost noch Kälte und kann in Deutschland nicht ganzjährig im Freien stehen. Zudem braucht er viel Sonne.
- In vielen Ländern werden Rinde, Blätter und Blüten des Flammenbaums medizinisch genutzt: In China, in Indien, Bangladesch und Pakistan ebenso wie in Australien und im Herkunftsland Madagaskar.
- Zu den häufigsten Anwendungen in der Volksmedizin gehört der Einsatz gegen Insekten, gegen innere und äußere Parasiten, und gegen fiebrige Erkrankungen, die Bakterien auslösen.
- Arthrose,
- Malaria,
- Eingeweidewürmer,
- Bakterien und Pilze,
- Larven von Insekten und Milben,
- Durchfall,
- Bluterkrankungen.
- Jameel Ahmed, Sunil Nirmal, Vipul Dhasade et al.: Hepatoprotective activity of methanol extract of aerial parts of Delonix regia; in: Phytopharmacology, Volume 1, Issue 5, Seiten 118-122, 2011, ResearchGate
- Wei Ming Chai, Yan Chi, Hui-Ling Feng et al.: NMR, HPLC-ESI-MS, and MALDI-TOF MS analysis of condensed Tannins from Delonix regia (Bojer ex Hook.) Raf. and their bioactivities, in: Journal of Agricultural Food Chemistry, Volume 60, Issue 19, Seiten 5013-5022, 2012, ACS Publications
- Anuj Modi, Vijay Mishra, Ajita Batt et al.: Delonix regia: historic perspectives and modern phytochemical and pharmacological researches, in: Chinese Journal of Natural Medicines, Volume 14, Issue 1, Seiten 31-39, 2016, CJNM
- Mariajancyrani Prakash, Chandramohan Govindswamy, Ravikumar Raju et al.: Isolation and antibacterial activity of oleananoic acid acetate from Delonix regia leaves, in: Journal of Pharmacy Research, Volume 6, Issue 4, Seiten 423-425, 2013, ScienceDirect
- Mahafuzur Rahman, Nazmul Hassan, Asish Kumar Das et al.: Effect Of Delonix Regia Leaf Extract On Glucose Tolerance In Glucoseinduced Hyperglycemic Mice, in: African Journal of Traditional, Contemplary and Alternative Medicine, Volume 8, Issue 1, Seiten 34-36, 2011, African Journals Online
- Vaishali D. Shewale, Tushar A. Deshmukh, Liladhar S. Patil et al.: Anti-Inflammatory Activity of Delonix regia (Boj. Ex. Hook), in: Advances in Pharmacological and Pharmaceutical Sciences, Volume 2012, Article ID 789713, 2012, Hindawi
- Lung-Shuo Wang, Chung-Ting Lee, Wei-Lieh Su et al.: Delonix regia Leaf Extract (DRLE): A Potential Therapeutic Agent for Cardioprotection, in: PLOS One, Volume 11, Issue 12, 2016, PLOS ONE
Delonix regia – Inhaltsstoffe
Flammenbaum enthält bioaktive Stoffe in Hülle und Fülle: Sterole, Alkaloide, Glycoside, Saponine (Seifenstoffe), Triterpenoide, Flavonoide und phenolische Strukturen.
In der Rinde befinden sich Tannine (Gerbstsoffe), Terpenoide, Alkaloide, Glycoside, Kohlenhydrate und Sterole. Die Blüten liefern Tannine, Saponine, Flavonoide, Steroide, Sterole und Carotinoide. Die Blätter liefern Alkaloide, Glycoside, Tannine und Kohlenhydrate.
Zu den Flavonolen, eine Untergruppe der Flavonoide, gehören Quercetin und dessen Verbindungen (beispielsweise Quercetin 3-O-Rutinosid und Quercetin 3-O-Galactosid) und Kaempferol.
An Phenolsäuren bietet Flammenbaum unter anderem Gallussäure und Benzoesäure. Die Blätter enthalten außer Kaempferol das Carotinoid Zeaxanthin und die pentacyclischen Triterpenalkohole Lupeol und Oleanolsäure.
An Sterolen gibt es im Flammenbaum zum Beispiel Beta-Sitosterol. Hinzu kommen Cumarine (Scopoletin) und Vitamin E.
Medizinische Wirkungen
Die medizinischen Wirkungen von Delonix regia, vor allem bekannt in der Volksmedizin verschiedener Länder, wurden bereits in zahlreichen wissenschaftlichen Studien untersucht und weitgehend bestätigt.
Ein indisches Wissenschaftsteam fasste in einem Review (2016) zusammen: Teile der Pflanzen werden traditionell eingesetzt um Beschwerden zu behandeln wie Rheumatismus, Entzündungen, Bronchitis, Diabetes, Blutarmut, Fieber, gynäkologische Beschwerden und Lungenentzündung.
Dem Review zufolge weisen die Rinde, die Blätter und die Blüten der Pflanze viele medizinische Wirkungen auf. Die Pflanzenteile können als Brechmittel und zur Wundheilung eingesetzt werden sowie gegen Unfruchtbarkeit. Außerdem wirken verschiedene Inhaltsstoffe antioxidativ (auch gegen verschiedene Arten von Krebserkrankungen) und unter anderem bei folgenden Beschwerden:
Eine Studie (2012) kam zu dem Ergebnis: Isolierte Stoffe (kondensierte Tannine) aus einem Extrakt der Pflanze zeigen deutliche antioxidative und Antityrosinase-Aktivitäten.
Eine wissenschaftliche Studie (2016), basierend auf einem Mausmodell, zeigte dass ein Extrakt aus Delonix regia-Blättern ein vielversprechendes Potenzial für ein neues pflanzliches Arzneimittel zur Kardioprotektion (Schutz vor Herzerkrankungen) aufweist.
Die traditionelle Anwendung des Flammenbaums zur Behandlung von Diabetes in der Volksmedizin von Bangladesch wurde durch eine wissenschaftliche Studie (2011) untersucht. Im Mausmodell konnte gezeigt werden, dass ein Extrakt aus den Blättern zur Senkung eines erhöhten Blutzuckerspiegels bei hyperglykämischen Mäusen beiträgt.
Auch die entzündungshemmenden Wirkungen wurden in einer Studie 2012 untersucht. Den Ergebnissen zur Folge weisen mehrere bioaktive Stoffe antientzündliche Wirkungen auf. Eine weitere Analyse der Einzelstoffe wäre notwendig, um deren Nutzen für die Medizin zu bestätigen und zu ermöglichen.
In einer Studie (2013) wurde Oleanansäure-Acetat aus Delonix regia-Blättern isoliert und die ausgezeichnete antibakterielle Aktivität nachgewiesen.
Auch konnte eine andere Studie 2011 im Tierversuch mit Ratten zeigen, dass der methanolische Extrakt der oberirdischen Teile des Flammenbaums eine leberschützende Wirkung besitzt.
Flammenbaum in der Volksmedizin
Delonix regia wird vielseitig eingesetzt in der Volksmedizin Taiwans, Indiens und Pakistans, ebenso in Bangladesch und im Süden Chinas. Die zerstoßenen Blätter gelten als Sofortmedizin gegen Skorpion- und Insektenstiche sowie gegen Spinnenbisse. Umschläge aus den Blättern sollen gegen arthritische und rheumatische Beschwerden helfen.
In Bangladesch werden die Blätter gekaut oder als Tee getrunken, um Diabetes zu behandeln. Im Südwesten Bangladeschs trinken die Menschen auch einen Tee aus den Blüten, um chronisches Fieber zu heilen. Im südwestlich gelegenen Pirojpur Distrikt werden die Blätter und Früchte genutzt, um Hämorrhoiden zu lindern sowie makroparasitäre Erkrankungen (Wurmbefall) zu bekämpfen.
In Assam, im Nordosten von Indien und im Vorland des Himalayas gelegen, werden die Blätter zerstoßen und auf Wunden aufgelegt, um die Heilung zu beschleunigen. In Tamil Nadu, im Süden Indiens werden die Blätter eingesetzt, um Verstopfung, Entzündungen, Arthritis und Lähmungen (Hemiplegie) zu kurieren.
Im indischen Bundesstaat Madhya Pradesh, wird mit den Samen eitriger Ausfluss (Pyorrhoe) verarztet. Nach einem Skorpionstich werden dort die gerösteten und zerstoßenen Blätter in Stoff eingewickelt und die Luft daraus eingeatmet. Eine Infusion, hergestellt aus den Blüten, wird angewandt gegen Bronchitis, Asthma und Malaria. Die Rinde wird pulverisiert und gilt als Arznei gegen Fieber. In Andra Pradesh werden die Blüten genutzt, um Störungen der Menstruation zu behandeln.
Wo kommt Flammenbaum vor?
In der Natur kam der Flammenbaum, selten auch als Feuerbaum bezeichnet, ausschließlich im Nordwesten Madagaskars vor, und dort nur in den Provinzen Antsiranana (ehemals) und Mahajanga. Dort besiedelt die Pflanze Wälder in halbtrockenem bis trockenem Klima. Die Wildform galt laut Weltnaturschutzunion (IUCN) 1997 noch als gefährdet, heute ist sie als ungefährdet registriert.
Problematisch ist nach wie vor, dass das Hauptverbreitungsgebiet um Antsiranana durch die Produktion von Holzkohle bedroht ist. Dort, wo der Feuerbaum eingeführt und verwildert ist, ist er keinesfalls gefährdet. Das Gegenteil wird zum Problem: Delonix regia ist konkurrenzstark, auch durch die Vielfalt seiner Inhaltsstoffe, die schädigende Mikroben, Parasiten, Insekten und Pilze fernhalten und bekämpfen.
Auf den Galapagos-Inseln gilt er als invasive Art, die einheimische Arten verdrängt. Flammenbäume verbreiten sich in diesem sensiblen Ökosystem sowohl im trockenen Tiefland wie in den feuchten Bergen.
Auch in Australien gilt der Baum in den monsungeprägten Küstenregionen, die häufig von Zyklonen heimgesucht werden, als invasiv. In diesen wiederholt geschädigten Biotopen hat der Flammenbaum die Tendenz, Monokulturen zu entwickeln und somit die Regeneration der natürlichen Vegetation zu verhindern.
Als invasiver Neophyt besetzt Delonis regia vor allem beschädigte oder bereits zerstörte Ökosysteme: Auf den Weihnachtsinseln gedeiht die Pflanze in Bereichen zerstörter Regenwälder.
Zierpflanze
Flammenbaum verwilderte, nachdem er überall in den Tropen als Zierbaum genutzt wurde: In Gärten, Stadtparks und als Straßenpflanze. In den extrem heißen Regionen Indiens, Bangladeschs oder Pakistans ist seine dichte und breite Krone ein beliebter Schattenspender. In Deutschland kann er nicht dauerhaft im Freien wachsen, da er keine Temperaturen unter sieben Grad Celsius verträgt. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
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