Frühlingszwiebeln schmecken milder als Küchenzwiebeln, haben aber sehr ähnliche positive Wirkungen. Sie lassen sich roh essen oder garen, liefern nur wenige Kalorien und stecken dabei voller wertvoller bioaktiver Stoffe. Sie helfen bei der Verdauung, unterstützen Diäten und stärken die Herzgesundheit.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief
- Wissenschaftlicher Name: Allium fistulosum
- Volksnamen: Winterzwiebel, Lauchzwiebel, Zwiebellauch, Frühlingslauch, Frühzwiebel, Jungzwiebel, Zwiebelröhrl, Zwiebelröhrchen. Weniger verbreitet: Schottenzwiebel, Schnittzwiebel, Ewige Zwiebel, Winterheckenzwiebel, Johannislauch, Jakobszwiebel, Fleischlauch, Hohllauch oder Schluppenzwiebel
- Familie: Liliengewächse (Liliaceae)
- Verbreitung: Der Ursprung liegt vermutlich im Westen Asiens. Über Russland verbreitete sich die Frühlingszwiebel nach Mitteleuropa. Heute wird sie in diversen Ländern auf mehreren Kontinenten angebaut. In Deutschland stammen Frühlingszwiebeln meist aus heimischem Anbau oder aus Frankreich, Italien, Spanien und Ägypten.
- Verwendete Pflanzenteile: Sowohl die unterirdischen weißen wie die oberirdischen grünen Teile
- Inhaltsstoffe: Polyphenole, Allicin, B-Vitamine, reichlich Vitamin C, Vitamin E, Beta-Carotin, Eisen, Kalzium, Kalium und Senföle, Fruchtsäuren (Milchsäure, Apfelsäure, Zitronensäure, Oxalsäure, Chinasäure), Alkaloide (Coffein, Theobromin), Flavonoide (Apigenin, Luteolin, Kaempferol, Myricetin, Quercetin)
- Anwendungsgebiete: Entzündungen im Mundraum, Gewicht reduzieren, ausgewogene Ernährung, Fördern der Verdauung, Prävention von Magen-Darm-Infektionen, Anregen des Appetits, Treiben des Harns, Ausgleich des Cholesterinspiegels, Zellschutz (antioxidativ), Krebsprävention, Fördern der Blut- und Herzgesundheit
Frühlingszwiebel – Eine Übersicht
- Die Frühlingszwiebel wird auch als Winterzwiebel bezeichnet. Dabei steht sie ganzjährig zur Verfügung und lässt sich leicht anbauen.
- Die unteren weißen Zwiebeln schmecken ähnlich wie Küchenzwiebeln, aber milder. Die oberirdischen Teile erinnern hingegen mehr an Schnittlauch oder jungen Porree.
- Frühlingszwiebel ist kalorienarm, mild im Geschmack, enthält wertvolle Vitalstoffe und eignet sich gut für eine Diät.
- Durch ihr mildes Aroma sind Frühlingszwiebeln ein „Allrounder“ in der täglichen Küche. Sie liefern sanfte Würze und sind zugleich Gemüse. Sie lassen sich roh wie gedünstet verzehren und verdrängen mit ihrem unaufdringlichen Geschmack andere Zutaten weit weniger als schärfere Speisezwiebeln.
- Der milde Geschmack eignet sich gut für Kinder, denen andere Zwiebeln zu scharf sind. Dies ist wichtig, da Frühlingszwiebeln Stoffe wie Eisen enthalten, die der Körper im frühen Alter braucht, um sich gesund zu entwickeln.
- Der grüne Teil der Frühlingszwiebeln eignet sich auch für Menschen, die auf Küchenzwiebeln empfindlich reagieren. Die gesamte Pflanze ist eine Alternative für Menschen, die zwar Zwiebelgeschmack mögen, aber keine tränenden Augen beim Schneiden.
- Lauchzwiebeln sind empfindlicher als Küchenzwiebeln und halten sich im Kühlschrank nur eine Woche. Die weißen Teile lassen sich länger lagern als die grünen.
Inhaltsstoffe
Lauchzwiebeln enthalten folgende Inhaltsstoffe:
- Polyphenole,
- Allicin,
- B-Vitamine,
- reichlich Vitamin C,
- Vitamin E,
- Beta-Carotin,
- Eisen,
- Kalzium,
- Kalium,
- Senföle,
- Fruchtsäuren (Milchsäure, Apfelsäure, Zitronensäure, Oxalsäure, Chinasäure),
- Alkaloide (Coffein, Theobromin),
- Flavonoide (Apigenin, Luteolin, Kaempferol, Myricetin, Quercetin).
Frühlingszwiebel – Medizinische Wirkungen
Frühlingszwiebeln liefern eine Fülle bioaktiver Stoffe, die sich positiv auf den Organismus auswirken. Die weißen Teile enthalten Polyphenole. Diese hemmen Entzündungen und gleichen den Blutdruck aus.
Die Frühlingszwiebel liefert in den grünen Teilen Vitamin A. Dieses unterstützt die Lichtempfindlichkeit und spielt mit beim Bilden von Immunzellen.
Mit 26 Milligramm auf 100 Gramm liefern Frühlingszwiebeln eine Menge Vitamin C. In Deutschland liegt zwar selten ein Mangel an diesem Vitamin vor. Um dafür zu sorgen, dass es zu einer diesbezüglichen Unterversorgung nicht kommt, sind Frühlingszwiebeln indessen eine gute Quelle.
Außerdem bietet die Frühlingszwiebel Eisen. Dieses ist wichtig, um Blut zu bilden und das Gehirn zu entwickeln. Da Lauchzwiebeln mild schmecken, eignen sie sich auch, um Kinder mit dem nötigen Eisen zu versorgen.
Senföle in Frühlingszwiebeln unterstützen die Resistenz gegen bakterielle Infektionen. Besonders im Magen-Darm-Trakt, wo sie die Darmflora stärken.
Sie sind ein natürliches Antibiotikum, das wir praktisch mit der Ernährung zu uns nehmen. Der Stoff Allicin hilft gegen Entzündungen in Mund und Rachen und baut das Zahnfleisch auf.
Die Frühlingszwiebel enthält Flavonoide (Apigenin, Luteolin, Kaempferol, Myricetin, Quercetin). Diese wirken der Zellveränderung durch Oxidationsprozesse entgegen und beugen so bestimmten Krebsformen vor, fördern die Herzgesundheit und halten den Blutkreislauf gesund.
Luteolin fördert den Schlaf und hemmt Entzündungen. Kaempferol gilt als potenzieller Kandidat gegen Krebserkrankungen. Wissenschaftsteams untersuchen Effekte dieses Flavonoids gegen Osteoporose nach der Menopause.
Es wird vermutet, dass Kaempferol gegen Mikroben und Entzündungen wirkt, Herz und Nerven unterstützt sowie Angststörungen lindert. Klare Evidenz dazu gibt es bisher aber nicht.
Die Flavonoide steigern zusätzlich den sowieso schon vorhandenen Effekt, Gewicht zu reduzieren. So ergab eine 2016 publizierte britische Langzeitstudie deutlich, dass Flavonoide in Obst und Gemüse bei regelmäßiger Einnahme nachhaltig das Gewicht senken und Übergewicht kontrollieren können.
Eine Dissertationsstudie aus Kiel belegte einen medizinisch positiven Einfluss von Flavonoiden auf die Darmfunktionen. Sie unterstützen diese, indem sie den dortigen Glucosetransport hemmen.
Beta-Carotin hat ebenfalls eine antioxidative Wirkung, beugt also wie die Flavonoide Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall vor. Zudem gleicht es den Cholesterinspiegel aus.
Eine nigerianische Studie von 2019 erwähnt: Frühlingszwiebel würde eingesetzt, um Sehschwäche zu behandeln, gegen Kopfschmerzen, Erkältungen und Wunden. Die Wurzeln würden im Boden Termiten, Pilze und Mikroben auf Distanz halten.
Lauchzwiebeln zum Abnehmen
Für ein nachhaltiges Reduzieren des Körpergewichts eignen sich Lauchzwiebeln aus mindestens drei guten Gründen: Sie sind erstens sehr kalorienarm.
Zweitens liefern sie Ballaststoffe. Ohne den Körper mit einem Übermaß an Kalorien zu belasten, beschäftigen sie also trotzdem die Verdauung und sorgen für ein Sättigungsgefühl.
Drittens enthalten sie wertvolle Vitamine und Mineralstoffe sowie Senföle. Ohne Fett anzusetzen, nimmt der Körper also bioaktive Substanzen auf, die er braucht.
Viertens ließe sich hinzufügen: Frühlingszwiebeln sind weniger scharf als Zwiebeln. Deshalb lassen sie sich gut roh verzehren.
Eine koreanische Studie bestätigte 2018 im Tierversuch an Mäusen, dass sich Frühlingszwiebel eignet, um Übergewicht zu reduzieren und Erkrankungen des Körperkreislaufs zu behandeln, die durch starkes Übergewicht bedingt sind.
Frühlingszwiebel schneiden
Lauchzwiebeln lassen sich einfach zubereiten. Um sie roh zu essen, müssen Sie die Pflanzen nur waschen, trockenschütteln und Wurzelfäden abschneiden (wenn sich diese noch an der Pflanze befinden).
Sie können das Grün, je nach Rezept, abschneiden und separat verwenden. Sie ziehen vom weißen Teil die äußere Haut ab und zerkleinern die Lauchzwiebel in Scheiben oder Würfelchen – je nachdem, was sie damit vorhaben. Der dabei austretende zähe Saft zeigt, dass die Pflanze frisch ist.
Verwendung in der Küche
Frühlingszwiebeln werden fast als ganze Pflanze verzehrt, bis auf die Wurzelböden. Sie würzen Suppen, Reis, Bohnen oder Linsen.
Roh werden sie in Salaten ebenso verwendet wir in Kräuterquark. Aufgrund ihrer Milde eignen sie sich dafür besser als schärfere Zwiebeln und werden diesen dafür vorgezogen.
Im Iran sind Frühlingszwiebeln fester Bestandteil der Sabzi, der Kräuter, die roh mit der Hand zu Gerichten wie Eintöpfen oder Kebabs gegessen werden, zusammen mit Estragon, Minze oder Kerbel.
In der ostasiatischen Küche gehören Winterzwiebeln zu Wok-Gerichten. Diesen geben sie Aroma und dienen zugleich als Gemüse.
Gerichte, die auch mit schärferen Zwiebeln zubereitet werden, erhalten durch Frühlingszwiebeln einen sanfteren Geschmack. Dies gilt für Bratkartoffeln ebenso wie für Hackbraten.
Lauchzwiebeln sind ideal für Gerichte mit kurzer Garzeit. Dazu zählen Rührei, Suppen, Pfannkuchen oder Pilze.
Lagerung
Mit Grün halten sich Frühlingszwiebeln im Kühlschrank nur rund drei Tage. Die weißen Teile allein können Sie bis maximal eine Woche lagern.
Frühlingszwiebeln einfrieren
Am besten lassen sich Frühlingszwiebeln roh einfrieren. Dazu waschen und häuten Sie die Zwiebel und schneiden sie in Ringe.
Um die Ringe einfach herausnehmen zu können, lassen sich diese vorfrieren. Dazu geben Sie die zerkleinerten Lauchzwiebeln auf einen Teller, die einzelnen Stücke sollten nicht aufeinanderliegen.
Den Teller stellen Sie eine Stunde ins Eisfach und nehmen ihn dann heraus. Die angefrorenen Stücke können Sie jetzt in Gefrierbeutel tun und bei Bedarf portionsweise herausnehmen.
Frühlingszwiebel pflanzen
Ab März können Sie Samen der Frühlingszwiebeln ins Freiland setzen. Der Abstand zwischen den Reihen sollte rund 20 Zentimeter betragen, der Abstand zwischen den Sämlingen um die acht Zentimeter.
Bis August können Sie ohne Probleme nachsäen. Im Beet harmonieren Lauchzwiebeln mit Radieschen, Karotten, Gurken, Pastinaken, Salat und Erdbeeren. Sie sind für andere Pflanzen ein wertvoller Partner, da sie Fressfeinde und schädliche Mikroben auf Abstand halten.
Frühlingszwiebel liebt und braucht Boden mit reichlich Humus, der gut das Wasser hält. Dagegen verträgt sie keine Staunässe, durch diese verfaulen die Wurzeln.
Lauchzwiebeln kaufen
Frühlingszwiebeln kaufen Sie im Bund. Dabei ist die Faustregel: Je grüner und knackiger das Zwiebelgrün ist, umso frischer ist die Zwiebel. Wird das Grün schlaff oder sogar gelblich-bräunlich, dann hat die Zwiebel schon einige Tage hinter sich. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Gabriel O. Ayayi, Mushafau A . Akinsanya, Adedoyin T. Agbabiaka; et al.: D-Limonene: A major bioactive constituent in Allium fistulosum identified by GC-MS analysis; in: The Journal of Phytopharmacology, Volume 9, Issue 5, Seite 257-259, 2019, phytopharmajournal.com
- Monica L. Bertoia, Eric B. Rimm, Kenneth J. Mukamal; et al: Dietary flavonoid intake and weight maintenance: three prospective cohorts of 124 086 US men and women followed for up to 24 years; in: The BMJ, Issue 352, Seite 352, 2016, bmj.com
- Karl Hiller, Matthias Melzig: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, 2009
- Bettina Schwanck: Flavonoide als potentielle Inhibitoren des darmständigen Natrium-abhängigen GlucoseCotransporters 1 (SGLT1). Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, vorgelegt von Bettina Schwanck, Kiel im Sommer 2012, uni-kiel.de
- Yoon Young Sung, Dong-Seong Kim, Seung-Hyung Kim; et al.: Aqueous and ethanolic extracts of welsh onion, Allium fistulosum, attenuate high-fat diet-induced obesity; in: BMC Complementary Alternative Medicine, Volume 18, 2018, biomedcentral.com
Wichtiger Hinweis:
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