Die Goldgarbe gehört zur Gattung der Schafgarben und stammt aus Westasien, Sie ist als Zierpflanze wegen ihrer gelben Blüten beliebt. Als Heilkraut wird sie vor allem in ihren Herkunftsregionen eingesetzt und ähnlich genutzt wie die heimische Schafgarbe.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief
- Wissenschaftlicher Name: Achillea filipendulina
- Volksnamen: Edelgarbe, Gelbe Schafgarbe, Hohe Schafgarbe, Gold-Schafgarbe, Farnblättrige Schafgarbe
- Familie: Korbblütler (Asteraceae)
- Verbreitung: Westasien und Kaukasus, Türkei, Iran, Irak, Turkmenistan, Afghanistan, Tadschikistan, Kasachstan, Pakistan und Kirgisien, eingeführt in Ländern wie Spanien, Italien, der Ukraine und Großbritannien, in Deutschland Gartenpflanze
- Verwendete Pflanzenteile: Kraut / Blätter, Blüten, meist wird das blühende Kraut getrocknet
- Inhaltsstoffe: Ätherisches Öl mit den verschiedensten Bestandteilen; außerdem Flavonoide, Gerbstoffe, Kaffeesäurederivate und Bitterstoffe (Achillicin).
- Traditionelle Anwendungsgebiete: Hautentzündungen, Ekzeme, rissige Haut, Wundheilung, Durchblutungsstörungen, Venenschwäche, Krampfadern, Menstruationsbeschwerden, Wechseljahresbeschwerden, Bauchschmerzen, Verdauungsprobleme
Goldgarbe – Eine Übersicht
- Goldgarbe ist eine Art der Schafgarben und lässt sich vermutlich ähnlich wie die heimische Schafgarbe verwenden, wie aus traditionellen Anwendungen in ihren Herkunftsländern deutlich wird. Goldgarbe wurde wesentlich weniger wissenschaftlich und mit modernen Methoden untersucht als die Gewöhnliche Schafgarbe.
- Der botanische Name Achillea stammt vom griechischen Helden Achilles, der seine Wunden im Mythos mit der Pflanze heilt. Die Herkunft des Begriffs Schafgarbe ist umstritten, vermutet wird, dass er seinen Ursprung darin hat, dass Schafe die Pflanze gerne essen.
- Im Iran wird Goldgarbe eingesetzt, um Blutungen zu stillen, die Menstruation auszugleichen und wunde Stellen auf der Haut zu behandeln.
- Die Blätter der Goldgarbe sind essbar. Sie schmecken etwas bitter und aromatisch und eignen sich als Würze für Kräuterquark, Salate oder Dips. Die älteren Blätter schmecken bitterer als die jungen und eignen sich weniger als Speise.
- Goldgarbe blüht intensiv gelb und fand wegen ihrer Schönheit ihren Weg in die Ziergärten Mitteleuropas.
- In Eurasien, Nordafrika und Nordamerika werden Schafgarben seit Jahrtausenden als Heilpflanzen eingesetzt.
- Goldgarbe lässt sich leicht pflegen, gedeiht auch in karger Erde und eignet sich für Bauern- und Steingärten, Beete und Pflanzkästen.
Goldgarbe – Inhaltsstoffe
Ein iranisch-amerikanisches Wissenschaftsteam untersuchte 2020 in einer Studie systematisch die in den Blättern, Stängeln und Blüten der Goldgarbe vorhandenen ätherischen Öle. Es zeigte sich eine Zusammensetzung aus einer Vielzahl an Bestandteilen, wobei lediglich fünf Verbindungen in allen drei Teilen der Pflanzen vorkamen.
Das Öl der Stängel besteht hauptsächlich aus:
Nerylacetat, Spathulenol, Carvacrol, Santolina-Alkohol und Trans-Caryophyllen-Oxid.
Die Haupt-Komponeten im Öl der Blätter sind: 1.8-Cineol, Kampfer, Ascaridol, Trans-Isoascaridol und Piperiton-Oxid.
Die Hauptstoffe im Blütenöl sind: Ascaridol, Trans-Isoascaridol, 1,8-Cineol, P-Cymen und Kampfer.
Auch eine andere Studie (2008) an Goldgarben von drei Fundorten im Nordwesten des Iran analysierten das ätherische Öl und fanden über 80 Komponenten. Darunter auch unter anderem folgende Inhaltsstoffe: Borneol und Bornylacetat, Pinocarvon und Terpinen-4-ol.
Außerdem enthält das Öl den Bitterstoff Achillicin (Sesquiterpen) mit antiphlogistischen Eigenschaften. Weitere wichtige Inhaltsstoffe der Pflanzengattung Achillea sind u.a. sind Flavonoide, Gerbstoffe und Kaffeesäurederivate.
Medizinische Effekte
Der Name Garbe bedeutete „gesund“. Schafgarben heißen im Volksmund auch Bauchwehkraut oder Blutstiller, was bereits auf ihre Wirkungen hindeutet. Getrocknetes Kraut der Schafgarben wurde und wird traditionell unter anderem eingesetzt bei:
- Menstruationsbeschwerden,
- Durchfall,
- Magenleiden,
- Hämorrhoiden,
- Durchblutungsstörungen (Krampfadern und Venenschwäche),
- Hautentzündungen.
Heilwirkungen der verwandten Gewöhnlichen Schafgarbe wurden wissenschaftlich untersucht und bestätigt, bei der Goldgarbe ist das nicht der Fall. Dies liegt vermutlich an der größeren Verbreitung und Häufigkeit – und damit Bekanntheit – der Gewöhnlichen Schafgarbe.
Die biochemischen Stoffe beider Arten überschneiden sich indessen ebenso wie die traditionellen medizinischen Anwendungen. Deswegen ist es sehr wahrscheinlich, dass sich die Wirkungen der Gewöhnlichen Schafgarbe und der Goldgarbe ähneln.
Wissenschaftlich belegt sind durch eine indisch-amerikanischen Studie (siehe oben) Effekte des Öls der Goldgarbe gegen grampositive und gramnegative Bakterien. Die Untersuchung deutet daraufhin, dass hier die besten Effekte eintreten, wenn Ölextrakte aus allen oberirdischen Teilen der Pflanze verwendet werden.
Als wissenschaftlich nachgewiesen gelten weiterhin entzündungshemmende Effekte des Achillicins, sowie eine zusammenziehende Wirkung von Gerbstoffen, die unter anderem die Wundheilung unterstützen und auch bei leichten Durchfallerkrankungen oder Hämorrhoiden helfen können.
Weitere Inhaltsstoffe, wie Flavonoide, haben ebenfalls entzündungshemmende und auch krampflösede Wirkungen. Ebenfalls sind enthaltene Stoffe förderlich bei Durchblutungsstörungen.
Goldgarbe – medizinische Anwendungen
Als Arzneidrogen dienen Stängel, Blätter und Blüten der Goldgarbe – also das gesamte oberirdische Kraut. Dieses wird traditionell für Bäder genutzt, zu Tee aufgebrüht oder als Frischsaft ausgepresst.
Der Tee wird getrunken, um den Appetit anzuregen und bei Magen-Darm-Beschwerden wie Völlegefühl, Blähungen oder Magen-Darm-Krämpfen. Er wird in einigen Ländern, etwa im Iran und in Turkmenistan, auch als Mittel gegen fiebrige Erkrankungen getrunken.
Gegen bakterielle Infektionen der Haut wird ein mit Goldgarben-Tee getränkter Umschlag auf die entzündete Stelle gelegt. Auch mit dem Presssaft wird äußerlich die Haut behandelt, etwa bei Hautentzündungen, schlecht heilenden Wunden, Ekzemen und anderen Hauterkrankungen (wie zum Beispiel Schuppenflechte).
Gegen Unterleibskrämpfe bei Frauen werden traditionell Sitzbäder mit Goldgarbe zubereitet.
Anerkannt sind medizinische Anwendungen der Schafgarbe (Kraut und Blüte) als traditionelles pflanzliches Arzneimittel gegen Appetitlosigkeit, dsyseptische Beschwerden (Verdauungsbeschwerden), Unterleibskrämpfe bei Frauen (Pelvipathia vegetativa), Menstruationsbeschwerden. Außerdem sind Wirkungen gegen kleine Wunden und Entzündungen der Haut und der Schleimhäute anerkannt.
Goldgarben-Tee
Für einen Goldgarben-Tee übergießen Sie zwei Teelöffel des getrockneten Krauts mit einer Tasse kochend heißem Wasser und lassen die Mischung rund zehn Minuten ziehen. Seihen Sie den Tee dann ab und trinken ihn in kleinen Schlucken. Bei medizinischen Anwendungen werden rund drei Tassen pro Tag getrunken.
Nebenwirkungen
Alle Schafgarben sind ungiftig und essbar, und das gilt für alle Teile der Pflanze. Eine Allergie gegen Korbblütler kann allerdings auftreten. Diese zeigt sich bei Verzehr und Berührung (Kontaktallergie) durch juckende Haut und Schleimhaut, Hautausschlag und Entzündungen in Mund, Rachen, Magen und Darm.
Meist treten nur leichte allergische Reaktionen auf. Schwere allergische Reaktionen können jedoch lebensbedrohlich sein. Falls Sie unter einer Allergie gegen Schafgarben leiden, sollten Sie diese nicht konsumieren oder berühren.
Für die Anwendung von Goldgarbenkraut während der Schwangerschaft und Stillzeit liegen keine Untersuchungen vor. Wegen mangelnder Erkenntnisse wird schwangeren und stillenden Frauen sowie Kindern unter 12 Jahren von einer Anwendung abgeraten.
Wann wird Goldgarbe geerntet?
Je mehr Sonne die Pflanze bekommt, desto mehr ätherisches Öl wird gebildet. Mitte bis Ende August ist die ideale Zeit, um Goldgarbe zu schneiden und die Blütenstände anschließend zu trocken.
Vorkommen und Merkmale
Goldgarbe ist eine Charakterpflanze der asiatischen Steppen und an dieses kontinentale Klima angepasst. Der Pflanze macht weder starke Hitze noch Kälte etwas aus. Sie übersteht auch harte Winter.
Ihre Blüte besteht aus zahlreichen kleinen goldgelben Blüten und bildet eine sogenannte Scheindolde. Schafgarben sind wertvolle Nektarspender in der Blütezeit (Juni bis September) für Bienen, Hummeln und Falter.
Die Goldgarbe heißt auch Hohe Garbe – ihre Wuchshöhe übertrifft die der Gewöhnlichen Schafgarbe um Längen. Die Pflanze kann bis über 120 Zentimeter hoch wachsen. Die Stängel wachsen aufrecht und bilden Horste.
Welcher Standort eignet sich für Goldgarbe?
Im Unterschied zur Gewöhnlichen Schafgarbe, deren Wildform auch als „Unkraut“ angesehen wird, fand die Goldgarbe aufgrund ihrer Schönheit den Weg in europäische Ziergärten.
Die Pflanze lässt sich leicht anpflanzen. Sie gedeiht am besten in voller Sonne. Sie toleriert Hitze und Trockenheit in größerem Ausmaß, erträgt aber Staunässe ganz und gar nicht. Die Goldgarbe braucht einen durchlässigen Boden. Dieser kann trocken bis frisch sein. Sie gedeiht in großen Gefäßen auf dem Balkon oder der Terrasse ebenso wie im Freiland.
In Deutschland sind wasserundurchlässige Lehmböden regional häufig. Hier müssen Sie Sand und Kies beimengen, damit die Goldgarbe sich wohl fühlt. Keinerlei Probleme hat sie mit einem steinigen Substrat. Bei einem sehr steinigen Boden können Sie anfangs etwas organischen Kompost einmischen.
Beim Einpflanzen sollten Sie, wie bei allen Steppenpflanzen, darauf achten, dass Erde und Wurzeln immer leicht feucht sind bis die Pflanze angewurzelt ist. Wenn die Wurzeln im Boden gut verankert sind, kann sich die Pflanzen die Flüssigkeit selbst holen und erträgt auch Trockenheit.
Das bedeutet: Vor dem Einpflanzen stellen Sie die Pflanze einige Stunden in ein Gefäß mit Wasser und holen sie heraus, wenn sich der Wurzelballen vollständig vollgesogen hat. In den ersten Wochen gießen Sie die Erde an der Pflanzstelle täglich. Pflanzen Sie Goldgarbe aber auf keinen Fall in einen sumpfigen Boden.
Goldgarbe harmoniert ästhetisch mit Wildblumen wie rotem Mohn oder weißer Margerite. Sie ist eine exzellente Schnittblume und auch getrocknet eine hübsche Dekoration.
Goldgarbe pflegen
Die Goldgarbe bedarf gernerell wenig Pflege. Stängel und Blüte können nach der ersten Blüte zurückgeschnitten werden. Die Staude bildet dann ein zweites Mal Blüten aus.
In der kalten Jahreszeit können Sie die Staude rund 20 Zentimeter über dem Boden abschneiden: Dann treibt sie im nächsten Jahr umso üppiger aus. Die Steppenpflanze sät sich selbst aus, Schafgarben besetzen schnell ganze Flächen. Sie können die Goldgarbe aber auch einfach durch Teilung vermehren.
Die Pflanze braucht keinen Dünger, profitiert aber von ein wenig Kompost im Frühjahr. Gießen sollte man die Schafgarben am Boden direkt in das Wurzelwerk – Blüten und Blätter sind filigran und leiden durch den Kontakt mit dem Gießwasser. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Ali Aminkhani, Sina Sharifi, Shirin Ekhtiyari: Achillea filipendulina Lam.: Chemical Constituents and Antimicrobial Activities of Essential Oil of Stem, Leaf, and Flower, in: Chemistry Biodiversity, Volume 15, Issue 5, 2020, Wiley
- Karl Hiller und Matthias F. Melzig: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen in zwei Bänden. Erster Band A bis K, Heidelberg-Berlin,1999
- M. Mosayebi, G. Amin, H. Arzani, et al.: Effect of Habitat on Essential Oil of Achillea filipendulina L. in Iran, in: Asian Journal of Plant Sciences, Volume 7, Issue 8, Seiten 779-781, 2008, Science Alert
- Walter Wurzer (Hrsg.): Die große Enzyklopädie der Heilpflanzen, Klagenfurt, 1994. [Titel des Originals 1977: „Le erbe“. Übertragung aus dem Italienischen.]
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.