Die Goldmelisse liegt geschmacklich zwischen Minze und Zitrusfrüchten. Sie enthält ätherische Öle und Flavonoide mit Heilwirkungen, die denen des Thymians ähneln. In Nordamerika ist sie ebenso als Küchenkraut wie Arznei beliebt, hierzulande kennen wir sie vor allem aus Ziergärten.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief
- Wissenschaftlicher Name: Monarda didyma
- Volksnamen: Indianernessel, Scharlach-Indianernessel, Pferdeminze, Scharlach-Monarde, Monarde, Riesenbalsam, Bienenbalsam, wilde Bergamotte
- Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
- Verbreitung: Nordamerika, von New York und Michigan bis Georgia und Tennessee. In Europa als Zierpflanze eingeführt und verwildert.
- Verwendete Pflanzenteile: Kraut / Blätter, Blüten
- Inhaltsstoffe: Ätherisches Öl mit Thymol, Para-Cymen, D-Limonen, Carvacrol, Linalool und Hydrothymoquinon, Flavonoide wie Rutin, Hyperosid, Quercitrin, Luteolin und Quercetin; Valeriansäure, Beta-Sitosterol, Camphene, Gerb- und Bitterstoffe
- Anwendungsgebiete: Schleimlöser, Menstruationsbeschwerden, Schweiß- und Harntrieb, Beruhigung, Anregung, Blähungen, Erkältung, Bronchitis, Fieber, Kopfschmerzen, Husten, Schlaflosigkeit, Migräne, Wechseljahresbeschwerden, Magenleiden, Wurmbefall, schlecht heilende Wunden
Goldmelisse – Eine Übersicht
- Tee aus Goldmelisse wird wegen des Geschmacks ebenso wie zu Heilzwecken getrunken. Er enthält wie Thymian Thymol, allerdings in geringerer Konzentration.
- Indigene Nordamerikas tranken Goldmelissentee regelmäßig. Unter den europäischen Kolonialisten und Kolonialistinnen verbreitete sich das an Earl Grey erinnernde Getränk nach der Boston Tea Party mit dem Boykott des von England gehandelten Schwarztees.
- Die duftenden Blätter lassen sich essen, roh wie gekocht. Sie eignen sich zum Beispiel, um Desserts zu würzen und werden ähnlich eingesetzt wie Minze.
- Goldmelisse bildet, typisch für Lippenblütler, Rhizome aus. Es handelt sich dabei nicht um Wurzeln, sondern um einen „Wurzelstock“, also ein System unterirdisch wachsender Sprossachsen.
- Natürlich wächst Goldmelisse in feuchtem Boden in Wäldern und Büschen an Flussufern.
- Goldmelisse dient als Zierpflanze und als Heilpflanze, als Duftstoff und als Nahrungsmittel. Der einzigartige Duft und die scharlachroten Blüten in Kontrast zum Tiefgrün der Blätter machten die Pflanze beliebt – weit über ihre natürliche Verbreitung hinaus.
- Der natürliche Lebensraum der Goldmelisse ähnelt klimatisch Mitteleuropa. Insofern lässt sie sich hierzulande einfach im Garten pflanzen.
Inhaltsstoffe
Eine litauische Vergleichsstudie kam 2002 zu folgendem Ergebnis: Monarda didyma hat 22 Komponenten im ätherischem Öl. Darunter Thymol, Para-Cymen, D-Limonen, Carvacrol, Linalool und Hydrothymoquinon.
In den Blättern und Blüten fanden sich folgende Flavonole: Rutin, Hyperosid, Quercitrin, Luteolin und Quercetin. Die Menge in den Blüten übertraf die in den Blättern.
Weitere Stoffe in der Goldmelisse sind Valeriansäure und Beta-Sitosterol. Außerdem Camphene, Gerb- und Bitterstoffe.
Eine indische Studie befand 2019, dass die Menge einzelner Stoffe im ätherischen Öl abhängig ist vom Wachstumsstadium der Pflanze. So fand sich die höchste Konzentration von Linalool in der Vorblüte, die des Thymols hingegen während der Samenreifung.
Goldmelisse – Medizinische Effekte
Goldmelisse hat nachgewiesene biologische Effekte, die denen des Thymians ähneln. Dazu gehören die Abwehr von Pilzen und Bakterien.
Dazu kommen Wirkungen gegen Entzündungen und zellverändernde Oxidationsprozesse (antioxidativ). Da Indianernessel pflanzliche Hormone enthält, reguliert sie Wechseljahresbeschwerden bei Frauen.
Eine rezente Studie aus Moldawien hob vor allem den hohen Anteil an Thymoquinon in der verwandten Art Monarda fistulosa hervor. Dieser Stoff habe, so die moldawischen Forschenden, Effekte gegen Tuberkulose, Pilze und Krebs.
Vergleichende Studien zum Thymoquinon-Anteil in Monarda fistusola und Monarda didyma stehen indessen noch aus.
Goldmelisse in der Medizin amerikanischer Indigener
Goldmelisse verwenden amerikanische Indigene seit vielen Jahrhunderten als Arzneipflanze, ebenso verwandte Arten. Sie wächst im Osten der USA an Flussufern, in Uferwäldern und anderen Biotopen mit feuchtem Boden, der reich an Nährstoffen ist.
Die Oswego am Ontariosee und die Winnebago im heutigen Wisconsin und Illinois nutzten die Blüten, das Kraut und die Blätter gleichermaßen als Tee. Die Blackfeet setzten Umschläge mit einem Brei aus dem Kraut gegen Hautentzündungen ein.
Ebenso, um das Heilen kleiner Wunden zu beschleunigen. Den Tee tranken sie auch gegen Entzündungen in Mund, Rachen und am Zahnfleisch.
Goldmelisse – Medizinische Anwendungen
Ein Tee aus Goldmelisse lässt sich gegen Husten und Erkältung einsetzen. Er löst zähen Schleim, erleichtert so das Abhusten und macht die Atemwege frei.
Dafür übergießen Sie rund einen Teelöffel des Krauts, der Blüten oder Blätter mit einer Tasse kochendem Wasser. Die Pflanzenteile können Sie getrocknet ebenso nutzen wir frisch.
Nach fünf Minuten können Sie den Tee trinken. Der Tee löst nicht nur Schleim, er treibt auch den Schweiß und wirkt insofern gegen Fieber.
Er stärkt die Verdauung und hilft gegen Magenbeschwerden wie Übelkeit und Bauchschmerzen. Er wird getrunken, um Kopfschmerzen zu behandeln und das Einschlafen zu erleichtern.
Äußerlich aufgetragen, wird der lauwarme Tee als Mittel eingesetzt, um die Durchblutung der Haut zu fördern: Als Waschung, Umschlag oder Bad. Dies dient vor allem dazu, die Wundheilung zu fördern.
In den USA wird der Tee aus Hausmittel gerne getrunken, besonders bei grippalen Infekten mit schleimigem Husten. Für eine solche Anwendung sind rund drei kleine Tassen Tee pro Tag die übliche Dosis.
Statt Tee lässt sich auch ein Kaltauszug herstellen. Hier wird ein Teelöffel der Krauts nicht mit kochendem Wasser übergossen, sondern mit einem Viertelliter kalten Wassers. Die Flüssigkeit bleibt einen Tag lang stehen und wird abends vor der medizinischen Anwendung kurz erhitzt.
Auch eine Tinktur lässt sich aus der Indianernessel herstellen. Dafür werden Blüten der Goldmelisse mit vierzig prozentigem Alkohol angesetzt, in einem verschlossenen Gefäß gelagert, rund vier Wochen in die Sonne gestellt und täglich geschüttelt.
Danach wird die Mischung gefiltert und in eine dunkle Flasche umgefüllt. Die Tinktur kann so konzentriert bleiben oder mit abgekochtem Wasser verdünnt werden. Von der unverdünnten Tinktur können Sie bis zu 20 Tropfen pro Tag einnehmen.
Unerwünschte Nebenwirkungen
Goldmelisse gilt als gut verträglich. Bei einer Allergie gegen Lippenblütler dürfen Sie die Pflanze jedoch nicht nutzen.
Inhaltsstoffe reizen in stärkeren Konzentrationen die Haut. Deswegen sollten Sie bei einer äußeren Anwendung des Tees darauf achten, bei der Richtlinie von ein bis zwei Teelöffeln Kraut pro Tasse zu bleiben.
Es gibt bislang keine einschlägigen Studien zu Dosierung, Wirksamkeit und Anwendung in Europa. Deshalb sollten Risikogruppen wie Schwangere, Stillende und Kleinkinder auf Therapien mit Extrakten der Indianernessel verzichten.
Was kennzeichnet die Goldmelisse?
Goldmelisse ist eine imposante Blühpflanze, die fast mannsgroß in die Höhe wächst. Von Juni bis September bildet sie in mehreren Etagen scharlachrote Blüten, die in Kontrast zu den tiefgrünen Blättern stehen.
Im Boden bildet sie dichte Feinwurzeln aus, die ein Netz aus gelblichbraunen Wurzelhaaren bilden.
Goldmelisse ist mehrjährig. Ihre Stängel haben ein viereckiges Profil, sind grünrötlich und im Alter furchig.
Die spitz zulaufenden Blätter erinnern in der Form an langgezogene Eier. Sie werden bis zu 13 Zentimeter lag, wachsen gegenständig vom Stängel ab, und ihr Rand ist leicht gezähnt.
Im Herbst bilden sich aus den Blüten Nussfrüchte. Diese enthalten winzige runde Samen in braunschwarzer Farbe.
Goldmelisse pflanzen und pflegen
Da die natürliche Verbreitung in den USA klimatisch Mitteleuropa ähnelt, lässt sich Goldmelisse hierzulande gut im Garten pflegen. Die Voraussetzung ist ein feuchter Boden, der zugleich das Wasser durchlässt und viele Nährstoffe bietet – so wie in einem Auwald.
Dabei kommt Goldmelisse mit Sonne ebenso zurecht wie mit Halbschatten, nicht aber mit Vollschatten. Auch mag sie trotz ihrer Vorliebe für Feuchtigkeit keine Staunässe: Goldmelisse ist zwar eine Bewohnerin von Uferwäldern, nicht aber von Sümpfen.
Im Topf wie im Freiland braucht die Goldmelisse ausreichend Nährstoffe, um zu gedeihen. Dafür eignet sich Laubmulch oder organischer Kompost, die dem ähneln, was sich in Wäldern am Boden sammelt.
Sie ist zwar in Uferwäldern zuhause, kommt aber aus Regionen, in denen es bei mäßiger Wärme auch einmal mehrere Wochen nicht regnet. Bei kühleren Temperaturen braucht sie deswegen keine Extragabe an Wasser.
Bei länger anhaltender Trockenheit und Hitze sollten Sie die Pflanzen hingegen am Abend regelmäßig gießen. Und das reichlich.
Goldmelissen lassen sich gut in Töpfen ziehen. Das ist sogar zu empfehlen, da es sich um einen Neophyten handelt, der in der Lage ist, konkurrenzschwache heimische Pflanzen zu verdrängen.
Ein Topf sollte ein Volumen von mindestens zehn Liter haben, und die Erde braucht einmal pro Monat Dünger. Aufgrund der geringen Volumens trocknet Topferde schnell aus.
Deswegen müssen Sie Indianernesseln in Töpfen regelmäßig gießen. Goldmelisse ist winterhart.
Goldmelisse in der Küche
Goldmelisse eignet sich sehr gut für die Küche mit einem Aroma, das ebenso an Zitrusfrüchte wie an Minze erinnert. In den USA wird sie vielseitig für Gerichte und Getränke eingesetzt.
Sie würzt Kartoffeln, Suppen und Saucen. Solo wird sie als Eistee zubereitet oder grünem und schwarzem Tee zugesetzt.
Die Blüten dekorieren Obstsalate, und es gibt spezielle Desserts wie Goldmelissen-Savayon. Die jungen Blätter werden grünen Blattsalaten zugegeben.
Die Blüten geben Konfitüren und Eis eine besondere Note. Ebenso wie Thymian und Minze passen die Blätter auch ausgezeichnet in Dips, Quarks, Joghurt und Brotaufstriche.
Goldmelisse wird diversen Getränken beigemischt. Dazu zählen alkoholfreie Cocktails mit Indianernessel und Orangensaft ebenso wie Sommerbowlen mit Goldmelisse und Zitrusfrüchten. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Igor Casian, Ana Casian, Vladimir Valica: Obtaining the Wild bergamot essential oil with high content of thymoquinone; in: Moldovan Medical Journal, Volume 63, Issue 2, Seiten 40-43, 2020, zenodo.org
- Karl Hiller; Matthias F. Melzig: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen in zwei Bänden. Erster Band A bis K., Heidelberg-Berlin, 1999
- Meena Kafaltiya, S. Zafar Haider, Hema Lohani et al.: Chemical Composition of the Essential Oils of Monarda didyma L. During Different Phenological Stages; in: Journal of Chemical and Pharmaceutical Research, Volume 11, Issue 7, Seiten 29-35, 2019, jocpr.com
- Nijole Savickiene, Audrone Dagilyte, Zita Barsteigiene et al.: Analysis of flavonoids in the flowers and leaves of Monarda didhyma L; in: Medicina (Kaunas), Volume 38, Issue 11, Seiten 1119-1122, 2002, pubmed.gov
- Walter Wurzer (Hg.): Die große Enzyklopädie der Heilpflanzen. Klagenfurt 1994. Titel des Originals 1977 „Le erbe“. Übertragung aus dem Italienischen.
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.