Herzblatt (Hoya kerrii) ist hierzulande wegen seiner dicken Blätter als Zimmerpflanze beliebt, deren Form an ein Herz erinnert. Diese Blätter dienen der Sukkulente als Wasserspeicher. In ihren Herkunftsländern dienen die Arten der Gattung Hoya in der Ethnomedizin als Mittel gegen entzündliche Erkrankungen.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief
- Wissenschaftlicher Name: Hoya kerrii
- Volksnamen: Herzpflanze, Kleiner Liebling, Wachsblume, Porzellanblume
- Familie: Hundsgiftgewächse (Apocynaceae)
- Verbreitung: Ostasien von China bis Japan, Kambodscha, Vietnam, Laos, Thailand und Java
- Verwendete Pflanzenteile: Blätter, Schösslinge
- Inhaltsstoffe: Triterpene (besonders Luteol), Glukoside, Palmitat (Salze und Ester der Palmitinsäure)
- Anwendungsgebiete: In den Herkunftsländern werden Zubereitungen mit Hoyaarten gegen entzündliche Erkrankungen eingesetzt.
Herzblatt – Eine Übersicht
- Die herzförmigen Blätter machen die Pflanze zu einem Liebessymbol, und hierzulande werden die Stecklinge besonders zum Valentinstag, zu Weihnachten und zu Geburtstagen verschenkt.
- Hoya kerrii wächst enorm und krautig, je nach Standort wird sie dann zur Kletter- oder zur Hängepflanze.
- Die Blätter enthalten Triterpene, die gegen Entzündungen wirken.
- Der Pflanzensaft ist leicht giftig, was für Erwachsene wenig Risiken birgt, aber für kleine Haustiere und Kleinkinder problematisch werden kann.
- Studien laufen, um die Auswirkungen bestimmter Inhaltsstoffe auf die Bauchspeicheldrüse zu analysieren und diese so möglicherweise in Arzneien gegen Diabetes einzusetzen.
- Herzblatt braucht viel Luftfeuchtigkeit, aber wenig Nässe in der Erde, einen hellen Standort, aber Schutz vor direkter Sonne.
- Hoya lässt sich einfach durch Blattstecklinge vermehren.
Herzblatt – Inhaltsstoffe
Herzblatt enthält Triterpene (besonders Luteol), Glukoside, Palmitat (Salze und Ester der Palmitinsäure). Manche dieser Ester finden sich ausschließlich bei Hoya kerrii und verwandten Arten der der Familie Hundsgiftgewächse.
Medizinische Wirkungen
Eine Studie von 2017 isolierte mehrere Glukoside aus der Pflanze, bei denen belegt ist, dass sie Entzündungsprozesse hemmen. Eine weitere, 2018 veröffentlichte, Studie erwähnte, dass unter verschiedenen aus Hoya kerrii isolierten Triterpenen Lupeol bekannt ist für eine starke anti-entzündliche Wirkung.
Laut einer Studie von 2020 gibt es Hinweise, dass Extrakt aus Hoya kerrii Prozesse beeinflusse, die bestimmte Formen von Krebs sowie Diabetes bremsen. Zudem sei Herzblatt nicht nur lange in der Volksheilkunde gegen entzündliche Erkrankungen eingesetzt worden, sondern auch für die heutige Medizin bedeutsam.
Wie giftig ist Hoya kerrii?
Hoyaarten sind leicht giftig. Studien über die akute Toxizität sind notwendig, um ihre Sicherheit für pharmazeutische Produkte zu gewährleisten.
Darüber hinaus bedarf es Studien, um die chronische Giftwirkung bei lang anhaltendem Gebrauch von Präparaten zu bestimmen, die Hoya enthalten. Außerdem müssen Studien durchgeführt werden, die ausschließen, dass Hoya-Produkte sich negativ auf den Fötus im Mutterleib auswirken.
Besteht eine Gefahr bei Herzblatt als Zimmerpflanze?
Bei Hoya als Zimmerpflanzen besteht vermutlich kein oder ein sehr geringes Risiko für Erwachsene: Herzblattschösslinge zu berühren, umzupflanzen oder anderweitig mit ihnen in Kontakt zu kommen, führt nicht zu Vergiftungen (laut dem gegenwärtigen Stand der Forschung).
Für Kleinkinder und Haustiere ist hingegen eine gewisse Gefahr nicht auszuschließen. Die dickfleischigen Blätter der Sukkulenten können Kinder zum spielerischen Konsumieren der Pflanze reizen.
Da das Toxin sich vor allem im milchigen Saft innerhalb der Blätter befindet, kann der Verzehr bei Kindern zu Vergiftungen führen. Lebensgefahr ist zwar sehr unwahrscheinlich.
Symptome können aber auftreten. Dazu zählen schmerzhafte Magen-Darm-Beschwerden, Übelkeit und Erbrechen sowie Durchfall.
Was kennzeichnet Hoya kerrii?
Typisch für Hoya kerrii sind die namensgebenden herzförmigen Blätter. Diese wachsen an langen Trieben, welche ranken und bis zu vier Meter Länge erreichen.
Die sternförmigen Blüten im Frühjahr sind weiß mit einem roten Fleck in der Mitte. Ihre Konsistenz erinnert an Wachs. Dies bescherte der Gruppe den Namen „Wachsblumen“.
Wieviel Wasser braucht das Herzblatt?
Hoya kerrii ist eine Sukkulente, und durch ihre wasserspeichernden Blätter an längere Trockenperioden angepasst. Deswegen müssen Sie die Pflanze nur selten gießen: Zu viel Wasser ist schädlicher als zu wenig Flüssigkeit.
Als Faustregel sollten Sie das Substrat zwischen den jeweiligen Wassergaben vollständig abtrocknen lassen. Staunässe ist für Hoya kerrii gefährlich, und die Wurzeln reagieren darauf empfindlich.
In ihrem natürlichem Lebensraum wächst Hoya kerrii an Standorten, die wenig Bodennässe aufweisen. Jedoch eine mit Feuchtigkeit gesättigte Luft.
Herzblatt einsprühen
Deswegen müssen Sie das Herzblatt zwar nur selten gießen, aber regelmäßig einsprühen. Dafür können Sie eine Sprühpistole verwenden oder einen elektrischen Luftbefeuchter.
Alternativ können Sie eine Schale mit Wasser neben die Pflanze stellen. Das verdunstende Wasser kommt dann der Pflanze zugute.
Wichtig ist Folgendes: Hoya kerrii verträgt Kalk nur schlecht. Am besten zum Gießen und Sprühen eignet sich Regenwasser. Wenn Sie Leitungswasser nutzen, sollten Sie dieses filtern.
Hoya kerrii pflanzen
Meist werden Herzblattpflanzen als Schösslinge im Topf gekauft. Pflanzen aus dem Handel sollten Sie am besten sofort umtopfen, denn in der Regel ist das Substrat nicht optimal und der Kübel zu klein.
Sie topfen das Herzblatt also in ein größeres Gefäß, geben das passende Substrat hinzu und richten eine Drainage gegen Staunässe ein. Dafür mischen Sie Tonscherben und/oder Kies als Bodenschicht, legen ein Vlies darüber und streuen die Erde auf den Stoff.
Die Luftwurzeln müssen frei bleiben. Zwar brauchen eingewachsene Herzblätter wenig Feuchtigkeit. Dennoch sollten Sie das Substrat beim Einpflanzen so gut durchgießen, dass alles gewässert ist.
Dies ist nötig, damit das Substrat sich verbindet und die Wurzeln einwachsen. Den Auffangteller können Sie abschütten, um zu verhindern, dass sich dort Staunässe bildet.
Welche Erde braucht Hoya kerrii?
Hoya braucht ein durchlässiges Substrat, das Luft aufnimmt. Reine Blumenerde eignet sich dafür nicht, denn sie ist zu dicht.
Sie können Blumenerde mit Kokosfasern auflockern oder gleich Orchideenerde nutzen. Tropische Orchideen bevorzugen in ihrem natürlichen Lebensraum einen ähnlichen Grund wie Hoya.
Auch Hydrokulturen nehmen Hoya dankend an. Statt Kokosfasern können Sie auch ein Drittel Blumenerde, ein Drittel Pinienerde und ein Drittel Lavagranulat verwenden.
Braucht Hoya kerrii Dünger?
Hoya braucht nicht viel Dünger, gelegentlich aber schon, denn das Gießwasser schwemmt Nährstoffe aus der Erde. Dafür bietet sich Flüssigdünger für Zimmerpflanzen an, den Sie alle drei Wochen in das Gießwasser geben.
Welchen Standort braucht die Pflanze?
Herzblatt benötigt einen speziellen Standort. Die Pflanze braucht viel Licht, reagiert aber empfindlich auf direktes Sonnenlicht.
Zudem braucht sie eine hohe Luftfeuchtigkeit. Ein idealer Platz für eine Hoyapflanze ist ein helles Badezimmer, wo Luftfeuchtigkeit und Licht gewährleistet sind.
Zwischen Ende Mai und Ende August kann das Herzblatt im Freien bleiben. Hier sollte sie auf der Ost- oder Westseite stehen: Im Süden strahlt die Sonne zu direkt, im Norden ist der Lichteinfall zu gering.
In der Wohnung sollte Hoya nicht unmittelbar neben einer aufgedrehten Heizung stehen und auch nicht der Zugluft am geöffneten Fenster ausgesetzt sein. Herzblatt rankt und braucht als Kletterpflanze viel Platz nach oben.
Als Hängepflanze baucht sie viel Platz nach unten. So eignet sie sich zum Beispiel als Hängepflanze auf einem hoch im Raum angebrachten Wandregal oder auf einem Schrank.
Herzblatt verträgt keinen Frost. In der kalten Jahreszeit sind Temperaturen zwischen zehn und 15 Grad Celsius gut. Da Hoya jetzt eine Ruhephase einlegt, muss sie nur sporadisch gegossen werden.
Welche Schädlinge befallen das Herzblatt?
Zu den häufigsten Schädlingen, die Herzblattpflanzen befallen, zählen Spinnmilben und Läuse. Genauer gesagt Schildläuse, Wollläuse und Blattläuse.
Solche Ektoparasiten mögen Sukkulenten, da diese Flüssigkeit speichern und so den Pflanzensaft liefern, von dem die Milben und Läuse sich ernähren. Dadurch trocknen die Pflanzen auf Dauer aus, verkrüppeln und sterben.
Wie lässt sich Herzblatt vermehren?
Ausgewachsene Hoya werden einfach durch Stecklinge vermehrt. Dafür wird ein Blatt vom Stiel gebrochen, was wenig Aufwand erfordert und dem Herzblatt nicht schadet.
Sie lassen die Bruchstelle einen Tag trocknen und stecken das Blatt dann in feuchtes Herzblattsubstrat an einen hellen Platz. In wenigen Wochen verwurzelt das Blatt sich in der Erde.
Wird das Herzblatt geschnitten?
Auch wenn Herzblatt lange Ranken bildet, sollten Sie es besser nicht schneiden. Sondern der Pflanze stattdessen eine Hilfe zum Klettern bieten. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Sudarat Kruakaew, Suriphon Singha, Chonticha Seeka et al.: Triterpenoid cinnamate, acetate and palmitate from Hoya kerriileaves; in: Phytochemistry letters, Volume 27, Seiten 119-122, 2018, sciencedirect.com
- Chonticha Seeka, Samran Prabpai, Palangpon Kongsaeree et al.: Anti-inflammatory 12,20-Epoxypregnane and 11,12-seco-Pregnane Glycosides from the Stems of Hoya kerrii; in: Journal of Natural Products, Volume 80, Issue 6, Seiten 1714-1724, 2017, pubs.acs.org
- Patcharawan Sittisart, Benjawan Dunkhunthod, Chokchai Chuea-Nonghton: Antioxidant and Anti-inflammatory Activities of Ethanolic Extract from Hoya kerrii Craib; in: Chiang Mai Journal of Science, Volume 57, Issue 11, 2020, researchgate.net
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.