Himbeeren kennen die meisten als Leckerbissen, weniger bekannt ist: Beeren wie Blätter des Scheinstrauches besitzen Heilwirkungen ohne nennenswerte Nebeneffekte. Sie stecken voll mit Vitaminen und Mineralstoffen, helfen beim Abnehmen, beugen Alterserscheinungen vor und fördern die Durchblutung sowie die Herzgesundheit.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief
- Wissenschaftlicher Name: Rubu idaeus
- Volksnamen: veraltet: Katzenbeere, Grollbeere, Hexenschmierbeere, Molbeere, Ambass; diverse regionale Bezeichnungen: Imbere (Eifel), Himmere (Südniedersachsen), Himplebeere (Schleien), Holbeer (Süddeutschland, Österreich), Hummelbeer, Humbel oder Hindlbeer
- Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
- Verbreitung: Eurasien, mit Schwerpunkt in Mittel- und Nordeuropa, im Osten bis Westsibirien. In Südeuropa kommt die wilde Himbeere zwar vor, gedeiht aber nur im Gebirge, dessen Klima nördlicheren Breiten entspricht.
- Verwendete Pflanzenteile: Steinfrüchte, Laub, Blüten und Wurzeln
- Inhaltsstoffe: Vitamin A, reichlich Vitamin C, B1 und B2, Calcium, Phosphor, Kalium, Magnesium, Mangan und Eisen, Flavonoide und Polyphenole
- Anwendungsgebiete: Gewicht reduzieren, angepasste Ernährung bei Diabetes, Vorbeugen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Entwässern, Abführen, Verdauung fördern, Zellgesundheit, Anregen des Stoffwechsels, Anti-Aging, Durchblutung fördern, Menstruationskrämpfe und Magenkrämpfe lindern
Himbeere – eine Übersicht
- Als Kulturformen der wilden Himbeere gibt es etliche Varianten: Gelbe, schwarze oder rote mit runden oder länglichen Steinfrüchte – kleine und große.
- Die Antioxidantien in Himbeeren unterstützen die Regeneration der Zellen in Knochen, Haut und Blutgefäßen und sorgen so für eine glatte Haut, indem sie beschädigtes Gewebe erneuern. Vitamin A und C in den Himbeerfrüchten fördern die Augengesundheit.
- Himbeeren sind botanisch keine Beeren, sondern Früchte, die sich aus vielen kleinen Steinfrüchten zusammensetzen, die auf einem Fruchtboden sitzen.
- Himbeeren wurden bereits im antiken Rom kultiviert und in Europa verbreitet.
- Himbeere leitet sich ab vom althochdeutschen Hintperi, und das wiederum bedeutet „Beere der Hirschkuh“.
- Der englische Name für Himbeere ist „raspberry“.
- Himbeeren sind der “Kindergarten” des Himbeerkäfers. Wenn Sie dessen Larven nicht haben wollen, können Sie Herbsthimbeeren pflanzen. Diese blühen zu spät im Jahr für die Eiablage des Himbeerkäfers.
- Als Waldpionier ist Himbeere ein typischer Flachwurzler. Sie reagiert empfindlich auf Staunässe und erkrankt leicht an den Wurzeln.
Nährwerte
Himbeerfrüchte bestehen zu 85 Prozent aus Wasser und eignen sich insofern gut, um sich Flüssigkeit zuzuführen. Sie schmecken süß, enthalten aber dennoch im Vergleich zu anderen Früchten wenig Zucker.
Himbeeren gehören zu dem Obst mit proportional den meisten Ballaststoffen. 0,3 Gramm Fett und 48 Kalorien pro 100 Gramm machen Himbeeren zum idealen Obst bei einer Diät oder bei Diabetes.
Himbeeren enthalten Vitamin A, reichlich Vitamin C, B1 und B2: 200 Gramm Himbeeren decken 50 Prozent des täglichen Bedarfs an Vitamin C eines Erwachsenen. An Mineralstoffen und Spurenelementen liefern Himbeeren Calcium, Phosphor, Kalium, Magnesium, Mangan und Eisen.
In Himbeeren enthaltene sekundäre Pflanzenstoffe, Flavonoide und Phenolsäuren, sind als antibiotisch, antioxidativ und als Krebsvorsorge anerkannt. Eine wissenschaftliche Arbeit (2016) fasst zusammen: Rote Himbeeren zeigen ein einzigartiges Spektrum an Polyphenolen, das sich durch seine Anthocyane (Farbstoffe) und Ellagitannine auszeichnet.
Hinzu kommen Flavonole wie Quercetin und Kaempferol, dazu in kleinerem Ausmaß Hydroxyzimtsäuren. Die Konzentration der Polyphenole variiert abhängig von genetischen Faktoren und Umweltbedingungen, sowie durch die Art der Lagerung und Zubereitung der Früchte.
Kaloriengehalt
Die Früchte enthalten viele wichtige Vitamine, Mineralien und sekundäre Pflanzenstoffe und zudem Ballaststoffe, aber nur wenige Kalorien. Himbeeren eignen sich deshalb sehr gut, um Gewicht zu reduzieren. Während wir uns satt fühlen, haben wir erstens wenige Kalorien zu uns genommen, zweitens aktivieren Vitamin C und Flavonoide die Fettverbrennung und drittens halten die Ballaststoffe die Verdauung in Gang.
Himbeeren haben im Vergleich zu anderem Obst nur wenig Fruchtzucker. Obwohl sie süß schmecken, sind sie also für Diabetikerinnen und Diabetiker geeignet.
Die in Himbeeren enthaltenen Antioxidantien (B- und C-Vitamine, Flavonoide) schützen vor oxidativem Stress. Sie stoppen überschüssige Ansammlungen von Sauerstoff, die die Zellen schädigen, den Blutkreislauf stören und Krebs auslösen können. Antioxidantien beugen Herzerkrankungen und Diabetes vor und verhindern frühzeitige Alterungsprozesse. Die Ballaststoffe fördern die Darmtätigkeit und helfen, den Blutzucker auszugleichen.
Medizinische Anwendungen
Die Volksheilkunde nutzt Früchte, Blätter, Wurzeln und Blüten der Himbeeren. Die Steinfrüchte werden roh oder gekocht genutzt oder als Medizin zu Saft, Sirup und (getrocknet) zu Tee verarbeitet. Aus den Wurzeln, den Blättern und Blüten wird ein Tee / Aufguss gekocht. Die Pflanze wird für Tinkturen, Tees und Bäder genutzt, für Umschläge und Kompressen.
Himbeeren sind gesund
Rote Himbeerfrüchte haben erst einmal die gleichen bioaktiven Wirkungen wie andere Waldbeeren auch, also wie zum Beispiel Heidelbeeren, Brombeeren und Johannisbeeren: Sie fördern die Verdauung, kurbeln die Fettverbrennung an und stärken die Regeneration der Zellen. Rote Himbeeren wirken (leicht) antibiotisch, führen ab, regen den Appetit an, strärken das Immunsystem und regen den Stoffwechsel an.
Die gesunden Stoffe in Steinfrüchten gelten als Hoffnungsträger, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen, Demenz zu bremsen, sowie gegen bestimmte Arten von Krebs. Gegen die Bildung von Tumoren im Darm sollen vor allem die Ballaststoffe präventiv wirken. Anthocyane aus Himbeeren zeigten im Tierversuch und In-vitro deutliche Effekte als Entzündungshemmer.
Auch andere Beerenfrüchte sind antioxidativ. Eine Besonderheit der Himbeeren sind jedoch die Ellagtannine.
Eine aktuelle Metastudie (2018) erläutert: Diese Ellagtannine wirkten in Zell- und Tierversuchen deutlich dem programmierten Zelltod entgegen. Ellagsäure, die in Ellagtanninen enthalten ist, bremste im Tier- und Zellversuch zudem das Metastasieren von Tumorzellen und machte Tumore empfindlicher gegen Strahlen- wie Chemotherapien.
Eine große Anzahl von Studien weise darauf hin, so die Forschenden, dass Ellagsäure in der Lage ist, das Fortschreiten der Zellwucherung in Tumoren aufzuhalten, wobei die Ellagsäure mit den biochemischen Signalwegen interagiert, die die Zellgesundheit regulieren. Zudem gäbe es bei Ellagsäure keine erkennbaren zelltötenden Effekte auf normale Zellen.
Himbeerblätter
Himbeerblätter sind als traditionelles pflanzliches Arzneimittel anerkannt – gegen leichte Durchfälle und Krämpfe während der Menstruation, zudem äußerlich eingesetzt bei Entzündungen in Mund und Rachen. Die Wirkung der Himbeerblätter ähnelt der des Hormons Östrogen. Die grünen Blätter werden in einem Tee aufgegossen und gegen Schmerzen bei der Menstruation und gegen Stimmungsschwankungen eingesetzt.
Gerbstoffe im Himbeerlaub wirken zusammenziehend, deswegen lassen sie sich in Umschlägen zur Wundbehandlung einsetzen. Sie helfen, kleinere Blutungen zu stillen und entzündete Regionen auszutrocknen.
Tee aus den grünen Blättern ist ein Hausmittel gegen Halsschmerzen, Entzündungen der Rachenschleimhaut und des Mundraums (Aphthen). Die zusammenziehende Wirkung der Blätter wirkt auch auf die Darmmuskeln, und darum ist ein Himbeerlaubtee auch ein altbekanntes Mittel gegen Durchfall.
Himbeeren zubereiten
Himbeeren schmecken frisch und pur am besten, lassen sich aber auch sehr gut in Marmeladen, Saucen, Kuchen oder Säften verarbeiten. Himbeeren lassen sich nur schwer lagern. Sie reagieren ausgesprochen empfindlich auf Druck und werden ungekühlt schnell matschig, im Kühlschrank halten sie sich nur wenige Tage. Sie lassen sich hingegen gut einfrieren.
Himbeersaft
Himbeersaft ist unter den (nicht zusätzlich gezuckerten) Beerensäften einer der beliebtesten. Um ihn selbst herzustellen, müssen Sie allerdings viele Früchte sammeln. Er enthält Salicylsäure, die gegen Bakterien wirkt und viel Calcium, welches für den Knochenaufbau wichtig ist.
Um Himbeersaft herzustellen, zerdrücken Sie rohe Himbeeren zu Mus und mixen dieses mit Wasser. Sie können ihn hervorragend mit anderen gesundheitsfördernden Zutaten mischen, zum Beispiel mit Ingwer oder Minzblättern.
Himbeersirup
Himbeersirup ist Himbeersaft, dem Wasser entzogen wurde (und bei Konsum wieder zugefügt wird). Sie reduzieren die Flüssigkeit durch Einkochen. Dadurch gehen allerdings auch Vitalstoffe verloren. Je mehr des Kochwassers verdampft, desto dicker wird der Sirup.
Mit fertigem Himbeersirup können Sie gut Himbeertorten backen, eine Sauce für Eiscreme zubereiten oder Himbeereis selbst. Er kann auch Quark, Joghurt, Milchreis und Grießbrei beigemischt werden.
Himbeertorte und -kuchen
Torten gelten gemeinhin als Kalorienbomben. Für Himbeertorten gilt das nur bedingt. Abhängig vom Rezept, besonders der Menge an zugegebenem Fett und Zucker, können solche Torten Teil einer gesunden Ernährung sein.
Himbeerkuchen sind Kuchen mit Himbeerfüllung. Außer den Himbeeren kommen Zucker (oder Zuckerersatz), Zitronensaft, Salz und Butter (oder Pflanzenfett) hinzu.
Himbeereis
Himbeereis lässt sich einfach herstellen. Sie müssen dafür nur gefrorene Himbeeren in einen Mixer geben und pürieren. Variieren lässt sich dieses Rezept zum Beispiel mit hinzugefügten gefrorenen Bananenscheiben, Kokosraspeln, anderen gefrorenen Beeren oder Minzblättern.
Himbeersmoothie
Ein Himbeersmoothie steckt voll von Vitaminen und Mineralien und schmeckt lecker. Sie tun dafür 375 Gramm rohe Himbeeren und drei Bananen in einen Mixer, fügen eine gewisse Menge Wasser hinzu, abhängig davon welche Konsistenz Ihr Smoothie haben soll, und mixen alles durch – fertig. Mit Pfirsichen, Datteln und Mandelmilch lässt sich ein solcher Smoothie gut ergänzen.
Himbeere als Dessert mit Quark, Joghurt oder Mascarpone
Mit Quark und Joghurt lässt sich einfach ein Himbeer-Dessert zubereiten, das gegenüber vielen anderen Nachspeisen den Vorteil hat, dass es kalorienarm und gesund ist. Sie mixen dafür einfach frische Himbeeren mit Quark und Joghurt. Sie können auch Honig und Walnüsse hinzufügen.
Himbeeren mit Mascarpone-Creme ist eine sehr leckere Kombination, allerdings auch mit deutlich mehr Kalorien im Vergleich zu Joghurt oder Quark. Sie vermengen dazu frische oder frisch aufgetaute rote Himbeeren mit etwas Vanillezucker, verrühren die Mascarpone mit Joghurt, Zitronensaft und Zucker. Dann füllen Sie abwechselnd Mascarpone-Creme und Himbeeren in Gläser.
Himbeere pflanzen und pflegen
Himbeeren pflanzen Sie am besten Ende Mai nach den Frostnächten, manche robusten Sorten können Sie auch ganzjährig pflanzen: Das Pflanzloch sollte doppelt so groß sein wie der Wurzelballen. Die Pflanzen setzen Sie im Abstand von 30-40 Zentimetern, den Wurzelballen lockern Sie etwas auf.
Als Flachwurzler sollten die Knospen nicht mehr als fünf Zentimeter mit Erde bedeckt sein. Nach dem Einpflanzen gießen Sie die Wurzeln gut an. An einen anderen Ort können Sie die Pflanzen ohne Probleme im Sommer / Herbst nach der Ernte umsetzen.
Vermehrung
Himbeeren zu vermehren ist einfach – sie wuchern auch schnell den Garten zu. Einmal eingepflanzt, bilden sich diverse Ausläufer in alle Richtungen. Gegen eine ungewollte Verbreitung und Vermehrung helfen Wurzelsperren.
Schnitt
Sie schneiden im Sommer zweijährige abgetragene Triebe direkt nach der Ernte. Im Mai nach dem Frost lichten Sie die jungen Triebe aus. Bei Herbsthimbeeren schneiden Sie nach der Ernte im Herbst.
Rankhilfe
Hoch aufragende Himbeerranken können nicht allein aufrecht stehen und neigen sich nach unten. So kreuzen sich Triebe und behindern sich beim Wachsen, Ruten brechen ab. Früchte und Blätter kommen mit feuchter Erde in Kontakt, das macht sie anfällig für Erkrankungen und besonders für Schimmelpilze. Deswegen empfiehlt es sich, Himbeeren an einem Rankgerüst oder Rankgitter zu pflanzen.
Standort
Die Himbeere ist eine Pionierpflanze in Wäldern. Dort besiedelt sie schnell Kahlflächen nach Holzeinschlag, Waldbränden oder Sturmschäden, aber auch Lichtungen und den Waldrand. Himbeeren mögen es sonnig bis halbschattig und kommen am besten mit nitratreicher Erde zurecht.
Himbeeren sind pflegeleicht, lieben allerdings nährstoffreiche Böden. Reichern Sie dafür die Erde mit reifem Kompost an, dann erhalten Sie große Früchte. Der Boden muss aufgelockert sein und darf keine verdichteten Stellen enthalten, als Pionierpflanze und Flachwurzler können die Wurzeln verfestigte Erde nicht durchdringen. Vermeiden Sie Staunässe, denn diese führt schnell dazu, dass die Wurzeln faulen. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Britt-M. Burton-Freeman, Amandeep K. Sandhu, Indika Edirisinghe: Red Raspberries and Their Bioactive Polyphenols: Cardiometabolic and Neuronal Health Links; in: Advances in Nutrition, Volume 7, Issue 1, Seiten 44-65, 2016, OXFORD ACADEMIC
- Claudia Ceci, Pedro M. Lacal, Lucio Tentori et al.: Experimental Evidence of the Antitumor, Antimetastatic and Antiangiogenic Activity of Ellagic Acid; in: Nutrients, Volume 10, Issue 11, Seite 1756, 2018, MDPI
- Thomas J. Knobloch, Lana K. Uhrig, Dennis K. Pearl et al.: Suppression of pro-inflammatory and pro-survival biomarkers in oral cancer patients consuming a black raspberry phytochemical-rich troche; in: Cancer Prevention Research, Volume 9, Issue 2, Seiten 159-171, 2016, AACR Publications
- Elfrune Wendelberger: Heilpflanzen. Erkennen, sammeln, anwenden. München / Wien / Zürich, 2003
- Max Wichtl: Teedrogen und Phytopharmaka. Ein Handbuch für die Praxis auf wissenschaftlicher Lage, Stuttgart, 2008
Wichtiger Hinweis:
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